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Veröffentlicht am 10.07.2022

Vielversprechender Beginn

Als das Böse kam
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"Als das Böse kam" ist der erste Roman von Ivar Leon Menger und mich konnte die Handlung nicht erreichen.
Eine Familie mit zwei Kindern lebt in einer Blockhütte auf einer kleinen Insel, alleine, isoliert, ...

"Als das Böse kam" ist der erste Roman von Ivar Leon Menger und mich konnte die Handlung nicht erreichen.
Eine Familie mit zwei Kindern lebt in einer Blockhütte auf einer kleinen Insel, alleine, isoliert, abgeschnitten. Die Kinder haben Angst vor den Fremdlingen, also Menschen die von außerhalb auf ihr Insel kommen könnten. Erklärt wird ihnen das wie eine Art Zeugenschutzprogramm, dass jemand Rache am Vater und seiner Familie nehmen will für eine Aussage vor langer Zeit. Die Kinder sind von jeglicher Bildung und auch Nachrichten abgeschnitten und dadurch sehr naiv.
Erzählt wird diese Geschichte aus der Sicht von Juno, der 16 jährigen Tochter. Ich kann schon verstehen, dass sie wenig Bezug zur Realität hat, aber manchmal hat es echt genervt, welche Abwege ihre Gedanken und auch Taten nahmen, das wirkte mir echt zu konstruiert.
Die Geschichte beginnt sehr spannend und mir war so gar nicht klar, wo der Autor mit uns hin will. Das wirkte sehr stark. Später, als Juno alles hinterfragte, begann es für mich unglaubhaft zu werden, vor allem die Reaktionen der Eltern, die darauf ja vorbereitet sein mussten.
Sehr schnell wurde dann auch klar, worauf diese Geschichte hinausläuft und dann war die Spannung für mich auch weg. Ich habe das Buch trotzdem zu Ende gelesen und auch das Ende hat meine Meinung nicht mehr geändert.
Den Schreibstil des Autors mag ich sehr, aber man hätte das Buch eher als Jugendbuch und nicht als Thriller bewerben sollen.

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Veröffentlicht am 10.07.2022

Tiefgründig und emotional

Schallplattensommer
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"Schallplattensommer" von Alina Bronsky ist nicht mein erstes Buch der Autorin und auch hier hat sie mich nicht enttäuscht.
Maserati wohnt auf dem Dorf und ist das einzige Mädchen weit und breit. Sie hilft ...

"Schallplattensommer" von Alina Bronsky ist nicht mein erstes Buch der Autorin und auch hier hat sie mich nicht enttäuscht.
Maserati wohnt auf dem Dorf und ist das einzige Mädchen weit und breit. Sie hilft ihrer Oma beim bewirtschaften einer Gaststätte und ist eigentlich fast nur am arbeiten. In eine alte Villa nebenan zieht eine reiche Familie ein und die beiden Jungs, Caspar und Theo, bringen Maserati mit ihren Fragen aus ihrem schwer gehüteten Gleichgewicht.
Es ist kein sommerlich leichter Wohlfühlroman, wie man vielleicht anhand des Covers annehmen könnte, da jeder der Charaktere wirkliche Probleme mit sich trägt. Auch die Protagonistin ist kein sympathisches Mädchen, sie ist unfreundlich, abweisend, ja oftmals beleidigend. Aber von Anfang an möchte man wissen, was dahinter steckt und warum sie so geworden ist. Trotz allem ist sie eine sehr gelungene Protagonistin, deren Gedanken und Gefühle man nachvollziehen kann. Auch die beiden Jungen sind großartig gezeichnet; Menschen mit Ängsten, Gefühlen und Emotionen. Und davon gibt es in diesem Buch sehr viele, die Handlung ging vor diesen vielschichtigen Menschen fast unter.
Es wird nicht alles erklärt und aufgeklärt, aber mich stört das nicht, ich habe mir da mein eigenes Bild schaffen können. Für mich war dieses Buch eine echte Überraschung und ein Highlight der Bücher diesen Sommers.

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Veröffentlicht am 08.07.2022

Camping mal anders

Ein unendlich kurzer Sommer
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"Ein unendlich kurzer Sommer" von Kristina Pfister ist der Roman eines Sommers. Ich habe ihn an so heißen Tagen gehört, wo die Luft fast flirrte und er passte perfekt dazu.
Lale hat genug und sie will ...

"Ein unendlich kurzer Sommer" von Kristina Pfister ist der Roman eines Sommers. Ich habe ihn an so heißen Tagen gehört, wo die Luft fast flirrte und er passte perfekt dazu.
Lale hat genug und sie will nur noch weg, sie weiß nicht genau warum und wohin. Sie landet auf einem Campingplatz, der ungepflegt und heruntergekommen ist. Der Besitzer, Gustav ist ein wortkarger Eigenbrötler, knurrig und abweisend. Lale darf aber bleiben, da sie sich in sein Leben nicht einmischt.
Dann taucht Christoph auf und die Probleme, aber auch das Glück dieses Sommers beginnen. Christoph ist auf der Suche nach seinem leiblichen Vater um die halbe Welt gereist und versucht sich auch einzufügen.
Es gibt hier einige ganz toll gezeichnete Charakter, wie den grummeligen Gustav, aber auch eine Menge Stereotypen, die einfach nur ein Klischee bedienen sollen. Die Autorin schafft es aber mit viel Humor die skurrilsten Situationen zu schaffen und auch wieder aufzulösen.
Hier treffen auf engstem Raum eine Menge an Leid, Trauer und Enttäuschungen aufeinander, die sich nicht nur alleine durch Vertrauen, Freundschaft und Liebe auflösen lassen. Zum Glück hat die Autorin das auch nicht getan, dadurch wurde es vermieden ganz ins kitschige abzurutschen.
Geblieben ist eine sehr emotionale, stimmungsvolle Geschichte eines Sommers, die sich leicht lesen oder hören lässt.

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Veröffentlicht am 07.07.2022

Einhundert Jahre gelebt

Violeta
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"Violeta" von Isabel Allende ist ein ganz besonderer Roman. Es ist die Erzählung eines hundertjährigen Lebens aus der Sicht der Violeta am Ende ihrer Zeit. Geschrieben ist es als Bericht an ihren geliebten ...

"Violeta" von Isabel Allende ist ein ganz besonderer Roman. Es ist die Erzählung eines hundertjährigen Lebens aus der Sicht der Violeta am Ende ihrer Zeit. Geschrieben ist es als Bericht an ihren geliebten Enkelsohn Camilo.
Es ist ein Lebensbericht, der von 1920 in der Zeit der spanischen Grippe bis 2020 mitten in der Corona-Pandemie reicht. Es ist eine Menge passiert in diesem Leben, viele großartige Menschen haben es begleitet und die Menschen sind es auch, die mich in diesem Roman am meisten begeistert haben. Sie wurden so gut beschrieben, dass ich sie fast zu kennen glaubte und mit ihnen gelacht, gelitten und getrauert habe.
Auch die großen politischen Umstürze dieser Zeit in Südamerika werden beschrieben, spielen aber nicht die Hauptrolle, da sich Violeta als Frau nicht aktiv an dem Geschehen beteiligte. Dafür erfährt man eine ganze Menge über die Frauenbewegungen der Zeit, der Kampf um Scheidung und Wahlrecht, um Schutz für misshandelte Frauen. Violeta verdiente immer ihr eigenes Geld, war wirtschaftlich unabhängig von den Männern und konnteEinhundert Jahre im Hintergrund einiges bewegen.
Obwohl das Buch auf keine großen Höhepunkte zusteuert, wird es nie langweilig oder uninteressant. Es ist ein Buch der leisen Töne, ein Buch das ganz viele Schicksale verwebt, begleitet, es ist ein ruhiges Buch und trotzdem von der ersten bis zur letzten Seite an spannend.
Der Autorin ist hier ein ganz großer Gesellschaftsroman und ein beeindruckendes Familienporträt gelungen.

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Veröffentlicht am 06.07.2022

Der Hass auf den Hass

Die dunkle Leidenschaft
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"Die dunkle Leidenschaft" von Prof. Dr. med. Reinhard Haller ist ein Sachbuch, dass sich damit auseinandersetzt, wie Hass entsteht und was er mit uns macht.
Das Buch ist sehr sinnvoll in verschiedene Kapitel ...

"Die dunkle Leidenschaft" von Prof. Dr. med. Reinhard Haller ist ein Sachbuch, dass sich damit auseinandersetzt, wie Hass entsteht und was er mit uns macht.
Das Buch ist sehr sinnvoll in verschiedene Kapitel eingeteilt und lässt sich dadurch auch sehr gut lesen. Erstaunlich fand ich auch, wie viele verschiedene Arten des Hasses es gibt, da wären der Selbsthass, Fremdenhass, Menschenhass und noch einige mehr.
Hier wird sehr genau erklärt, was Hass eigentlich ist und wie er entstehen kann, wie er genährt wird, stärker wird und sich in Gewalt entladen kann. Das wird auch sehr anschaulich an Beispielen aus der Praxis beschrieben, wie jemand beispielsweise zum Hass gerät und als Terrorist und Mörder endet.
Hass ist ein destruktives, nur negatives Gefühl, er hat keinerlei gute Eigenschaften und führt auch nie zu was Gutem, das war mir vorher noch nie so klar geworden. Der Autor versteht es sehr gut, dieses Gefühl bis ins kleinste zu zerlegen, zu sezieren und so seine Eigenheiten aufzuzeigen. Das ist sehr interessant und nachvollziehbar beschrieben worden.
Sehr wichtig ist auch, dass er auf Hass im Netz eingeht, der auch schon von Kindern ausgeübt und auch abbekommen wird. Da muss rechtzeitig eingegriffen werden. Der Autor zeigt auch Lösungswege aus dem Gefühl des Hasses auf.
Der Text hat mich erreicht und war für ein Buch auch gut und unterhaltsam zu lesen, mir haben noch einige Beispiele mehr aus der Praxis gefühlt, um alles nachvollziehbarer zu beschreiben.

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