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Veröffentlicht am 22.06.2021

Spiel um das Erbe

Der Nachlass
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"Der Nachlass" von Jonas Winner ist nicht das erste Buch des Autors, dass ich lese. Es ist ein Thriller, indem es um ein Spiel geht, ein Spiel um ein Erbe von beachtlichem Wert. Mitspieler sind die erbberechtigten ...

"Der Nachlass" von Jonas Winner ist nicht das erste Buch des Autors, dass ich lese. Es ist ein Thriller, indem es um ein Spiel geht, ein Spiel um ein Erbe von beachtlichem Wert. Mitspieler sind die erbberechtigten Familienangehörigen. Eine Konstellation, die von vornherein Spannung um Abgründe der menschlichen Psyche verspricht.
Der Schreibstil des Autors gefällt mir sehr, er schafft es eine spannende Atmosphäre aufzubauen. Etwas verwirrend fand ich die vielen Zeitsprünge im Buch, so stirbt eine Person gleich zu Beginn und ist dann im weiteren Verlauf wieder dabei, da muß man schon sehr aufpassen beim lesen.
Mit den Personen kann man sich nicht identifizieren, dazu weiß man zu wenig über sie und sie sind auch durchweg nicht sympathisch, was aber sicher auch so gewollt ist.
Bei jeder Aufgabe fragt man sich erneut, wer sich das wohl ausgedacht hat, der eigenen Mutter ist sowas wohl nicht zuzuschreiben. Die große Frage ist hier auch, wie schnell Familienbande, Freundschaft und Moral kippen, wenn es um Geld geht, viel Geld.
Die Auflösung der Geschichte ist stimmig, läßt mich allerdings auch etwas ratlos zurück, da man darauf nicht mal ansatzweise hätte kommen können. Ein paar versteckte Hinweise wären gut gewesen.
Gute und spannende Unterhaltung war das Buch auf jeden Fall und wer Thriller gerne liest, sollte sich diesen mal auf die Merkliste setzen.

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Veröffentlicht am 22.06.2021

Innere und äußere Reise

Der Schneeleopard
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"Der Schneeleopard" von Sylvain Tesson ist eine Reisebeschreibung in die Hochebene von Tibet, gemeinsam mit dem bekannten Tierfotografen Vincent Munier. Sie sind auf der Suche nach Tieren zum beobachten, ...

"Der Schneeleopard" von Sylvain Tesson ist eine Reisebeschreibung in die Hochebene von Tibet, gemeinsam mit dem bekannten Tierfotografen Vincent Munier. Sie sind auf der Suche nach Tieren zum beobachten, filmen und fotografieren, hauptsächlich geht es hier um den seltenen Schneeleoparden.
Viel Zeit verbringen sie auf der Lauer beim Ausharren bei klirrender Kälte. Hier braucht man viel Zeit, Ruhe und Geduld. Die Zeit wird ausgefüllt mit den Beobachtungen von Mensch und Natur, an denen uns der Autor hier ausführlich teilhaben läßt.
Die Natur und das Leben der Menschen da auf der Hochebene ziehen einen in einen Bann, das wird sehr gut und anschaulich beschrieben. Der Autor teilt hier sehr viele Gedanken, fast philosophische Betrachtungen mit uns. Diese Gedanken nehmen im Buch sehr viel mehr Raum ein als die Reisebeschreibungen an sich, was ich ein wenig schade finde. Ich hätte mir persönlich auch ein paar mehr Fotos gewünscht.
Der Schreibstil des Autors ist sehr ruhig und bedacht und macht aufmerksam auf den Umgang des Menschen mit der Natur und den Konsequenzen daraus.

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Veröffentlicht am 21.06.2021

Reise zu sich selbst

Unterwasserflimmern
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"Unterwasserflimmern" von Katharina Schaller ist ein Roman, indem wir eine Frau begleiten. Eine Frau ohne Namen, die uns ihre Geschichte erzählt. Sie ist Anfang 30 und hat einen Partner und einen Liebhaber. ...

"Unterwasserflimmern" von Katharina Schaller ist ein Roman, indem wir eine Frau begleiten. Eine Frau ohne Namen, die uns ihre Geschichte erzählt. Sie ist Anfang 30 und hat einen Partner und einen Liebhaber. Von jetzt auf gleich zweifelt sie an ihrem Leben und hat Angst vor einer Zukunft in festen Bahnen, vorbestimmt und vorhersehbar.
Also packt sie eine Tasche und geht los, ohne Abschied, ohne festes Ziel. Unterwegs trifft sie Menschen, die ihr fremd sind, denen sie aber näher kommt und mit denen sie auch reden kann. Sie ist wie eine Getriebene, Vertriebene unterwegs und wir sehen ihre Umgebung durch ihre Augen. Dieses ruhelose ist oft fast greifbar, viele Szenen sehr schön und bildhaft geschildert. Sie ist eine Frau, die halt nicht in die typischen Klischees und Rollenbilder gesteckt werden will und ihr Leben genießen will. An vielen wichtigen Fragen bleibt mir die Geschichte hier zu oberflächlich, obwohl ich sie wirklich gerne gelesen habe.

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Veröffentlicht am 10.06.2021

Enttäuschender Serienstart

Dark Blue Rising (Bd. 1)
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"Dark Blue Rising" von Teri Terry ist der Auftakt einer Klima-Thriller-Trilogie.
Als erstes lernen wir Tabby kennen, die mit ihrer Mutter Cate ein Leben unter dem Radar führt, sie geht nicht zur Schule, ...

"Dark Blue Rising" von Teri Terry ist der Auftakt einer Klima-Thriller-Trilogie.
Als erstes lernen wir Tabby kennen, die mit ihrer Mutter Cate ein Leben unter dem Radar führt, sie geht nicht zur Schule, hat keine Freunde, darf nirgends ihren Namen sagen und sie wechseln öfter ihren Wohnort. Dann wird doch die Polizei auf die beiden aufmerksam und Cate wird verhaftet. Danach ist für Tabby nichts mehr so, wie es war und sie weiß absolut nicht mehr, wem sie glauben und vertrauen kann.
Die Geschichte fand ich bis zu diesem Punkt auch sehr spannend und auch, wie Tabby dann zu "neuen" Eltern kommt. Kurz danach kommen einige Fantasyelemente ins Spiel und für mich wirkte vieles in der Geschichte unglaubwürdig und inszeniert. Die Personen, die wir kennenlernen, bleiben flach und mir fremd und spielen dann teilweise auch keine Rolle mehr. Fragen nach Zusammenhängen, die auftauchen, werden für mich sehr unzureichend geklärt oder sogar offen gelassen. Vielleicht finde ich die Themenvielfalt im Buch zu umfangreich, da wäre weniger mehr gewesen. Da es eine Trilogie wird, denke ich, einiges wird in den Folgebänden geklärt.
Gegen Ende des Buches kam noch einmal Spannung auf, die mich dann aber nicht mehr erreichte.

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Veröffentlicht am 10.06.2021

Eine Liebe, die nicht sein durfte

Stay away from Gretchen
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"Stay away from Gretchen" von Susanne Abel ist eine großartige Liebesgeschichte, aber es ist auch noch viel mehr. Es ist eine Geschichte der Nachkriegsjahre in Deutschland, eine Geschichte über Rassismus, ...

"Stay away from Gretchen" von Susanne Abel ist eine großartige Liebesgeschichte, aber es ist auch noch viel mehr. Es ist eine Geschichte der Nachkriegsjahre in Deutschland, eine Geschichte über Rassismus, eine Geschichte über Menschlichkeit und auch über Unmenschlichkeit.
Erzählt wird diese Geschichte in zwei Zeitebenen. Einmal sind wir in den Jahren 2015 und 2016, Greta ist eine fünfundachtzigjährige Frau und ihr Sohn Tom ein überarbeiteter und bekannter Nachrichtensprecher. Greta zeigt erste Anzeichen von Altersdemenz und Tom muss sich mehr um seine sonst noch sehr rüstige und schlagfertige Mutter kümmern. Dabei stößt er auf Spuren und Fragmente aus der Vergangenheit, die ihn interessieren und er fängt an zu recherchieren. Durch seinen Job wird hier auch die politische Gegenwart mit den Flüchtlingen ins Spiel gebracht, was sehr interessante Parallelen bildet.
Im anderen Erzählstrang erfahren wir nach und nach Details aus Gretas Leben von ihrer Kindheit an. Die Nazizeit, der Krieg, Hunger und Leid, das alles wird hier sehr bildhaft beschrieben, dass man es sich schon fast zu gut vorstellen kann.
In die Zeit kurz nach dem Krieg fällt auch die große Liebe ihres Lebens, die als furchtbares Schicksal endete und die sie wohl bis ins hohe Alter nicht verarbeitet hatte. Das alles wird hier sehr emotional erzählt, ohne ins kitschige abzudriften. Alleine das Ende war mir persönlich dann etwas zuviel.
Im Laufe dieses Buches habe ich sehr viel über die Nachkriegsjahre und auch die Zeit der großen Verdrängung erfahren. Hier werden sehr viele gut recherchierte Fakten verarbeitet und als spannende Geschichte erzählt, in der am Ende alle Stränge zueinander finden. Eine absolute Empfehlung von mir.
Auch das Hörbuch ist wundervoll gesprochen von Vera Teltz, die es schaffte jeder Person eine eigene Stimme zu geben und mit der man sich in die Geschichte fallen lassen konnte.

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