Wenn am Ende nicht alles gut ist
The Stranger - Wer bist du wirklich?Als Ellie Rathmell auf dem Fahrrad von ihrem Cafe „The Old Dairy“ auf dem Heimweg ist, fährt ihr Mann William wie gejagt an ihr vorbei – er stirbt unweit von ihr im Auto. Doch neben allem Schock, aller ...
Als Ellie Rathmell auf dem Fahrrad von ihrem Cafe „The Old Dairy“ auf dem Heimweg ist, fährt ihr Mann William wie gejagt an ihr vorbei – er stirbt unweit von ihr im Auto. Doch neben allem Schock, aller Erstarrung wirft die Folgezeit viele Fragen auf. Warum verhielt sich Will früher am Tag ausweichend ihr gegenüber? Wozu hatte er so viel Geld vom Konto abgehoben? Was bedeutet die Tasche mit Kleidung? Nachdem Ellie einem Fremden, einem Rumänen, Obdach gewährt in ihrer Garage und ihn mit Gartenarbeiten beauftragt, erlebt sie offene Feindschaft im nahen Dorf. Und bald muss sie sich nicht nur die Frage stellen, was hier los ist, sondern auch, wem sie trauen kann.
„Wie ich höre, beherbergst du einen Wanderarbeiter in deiner Garage.“
„Wie bitte?“
„Wir mögen hier keine Ausländer.“
Erwartungshaltung: vielen „typischen“ Thrillerlesern wird dieses Buch viel zu langsam voranschreiten und vermutlich nicht „krass“ genug sein. Es ist also wichtig, dass es eher eine „drohende Atmosphäre“ ist, die für den gemächlich erscheinenden Einstieg der Handlung vorherrscht. Hier wird nicht erst eine Gewalttat verübt und dann ermittelt, vielmehr merkt der Leser mit Ellie zusammen erst langsam, was für Machenschaften hier längst stattgefunden haben.
Wichtig: NICHT mehr zum Inhalt lesen. Ich hatte das Buch dank einer entsprechenden Aktion schon vor dem offiziellen Erscheinen und konnte somit völlig unbelastet in die sehr vielen „red herrings“ tappen, die die britische Autorin Sasika Sarginson ausgelegt hatte. Wer ist die junge Frau zu Beginn, die ihr Baby weggeben muss? Wer ist das Baby? Hatte Nachbarin Henrietta ein Verhältnis? Was verbindet Luca und Anca? Das ist definitiv so gestaltet, dass ich immer wieder zweifelte, ganz ähnlich wie Ellie.
Im Rückblick, ich hatte das Buch eher spätabends beendet, wird ein Verbrechen nie gesühnt werden: das Verhalten der anderen. Wer mich so zum Nachdenken bringt, ganz ohne erhobenen Zeigefinger, verdient 5 Sterne.