Nichts für sensible Leser!
Als Lars Albinsson seine Drohne über die Nachbarschaft fliegen lässt, traut er seinen Augen nicht. Auf einem Fabrikgebäude liegt eine Person, festgezurrt auf dem Schornstein. Zack Herry, von der Polizei ...
Als Lars Albinsson seine Drohne über die Nachbarschaft fliegen lässt, traut er seinen Augen nicht. Auf einem Fabrikgebäude liegt eine Person, festgezurrt auf dem Schornstein. Zack Herry, von der Polizei in Stockholm, klettert hinauf und entdeckt einen toten Jungen. Sehr schnell stellt sich heraus, dass es sich um den 12jährigen Ismail handelt, der 4 Wochen zuvor aus einem Asylheim in der Nähe verschwunden ist. Kurz danach wird dem Ermittlerteam ein grausiges Video zugespielt. Denn wieder ist ein Junge verschwunden....
Obwohl dies schon der zweite Fall rund um Zack Herry und seine Kollegin Deniz Akin ist, habe ich nur zu Beginn gespürt, dass ich über keinerlei Vorwissen verfüge. Ich denke, man kann diesen Band bedenkenlos lesen, ohne das erste Buch « die Fährte des Wolfes» zu kennen.
Mir hat wirklich gut gefallen, dass man es hier für einmal mit einem Ermittler zu tun hat, der sehr unkonventionell und damit erfrischend anders ist. Nicht nur, dass er mit Altlasten aus seiner Kinder und Jugendzeit zu kämpfen hat. Sondern auch immer wieder mal diese Dämonen mit Drogen zu bekämpfen versucht. Was Auswirkungen auf seine Arbeit und die Zusammenarbeit mit seinen Kollegen hat. Nicht, dass ich den Konsum von Drogen gut heissen würde ... doch Zack Herry sticht damit im Ermittler - Einheitsbrei eindeutig heraus. Auch seine Kollegin Deniz Akin ist geprägt durch eine schwierige Kindheit, die sie als Flüchtlingskind nach Schweden geführt hat. Womit sie äusserst sensibel auf das Grundthema hier in diesem Buch, unbegleitete Flüchtlingskinder die auf Asyl warten, reagiert. Genau dieses Grundthema ist äusserst berührend und es gibt ein paar Szenen in diesem Buch, die nichts für sensible Leser sind. Abscheuliche Szenen, die mich haben schlucken lassen. Der Titel ist übrigens hervorragend gewählt und zieht sich als roter Faden quer durch die Geschichte.
Den Schreibstil empfand ich als kurz und prägnant. Die vielen Perspektivwechsel, meist in jedem Kapitel, haben mich zwar herausgefordert, empfand ich aber auch als sehr abwechslungsreich.
Mich hat das Schicksal um den Flüchtlingsjungen Ismail von Beginn bis zum Schluss sehr gefesselt. Sehr spannend und schlüssig, wie Zack Herry und seine Kollegen nach und nach dem Täter auf die Schliche kommen. Ich konnte dieses Buch kaum mehr aus der Hand legen und werde mir nun auch noch den ersten Band zulegen.