Mir viel zu überzogen und unlogisch, obwohl Grundplot, Figuren, Schreibe toll sind
Post Mortem - Tage des ZornsGesucht wird ein Serienmörder. Besondere Kennzeichen:
• tötet Ehepaare in alleinstehenden Bauernhäusern
• Leichen liegen nebeneinander im Bad
• mehrere Stichverletzungen, aufgeschlitzter Hals
• keine Blutspuren
• ein ...
Gesucht wird ein Serienmörder. Besondere Kennzeichen:
• tötet Ehepaare in alleinstehenden Bauernhäusern
• Leichen liegen nebeneinander im Bad
• mehrere Stichverletzungen, aufgeschlitzter Hals
• keine Blutspuren
• ein alter Füller bleibt am Tatort
• Täter scheint Schutzkleidung zu tragen
• am Tatort: A6 Zettel, kariert, ohne Rand, aus Ringbuch; mit Stecknadeln fixiert, mit Sprüchen aus Dantes „Göttlicher Komödie“ aus dem vermischten Blut der Opfer
neu: sehr kurzer Abstand, Waffen in den Händen der Opfer. Baumwollfasern am Stuhl, nur Blut eines Opfers, der Frau, verwendet, ein anderes Messer – mit Zacken oben
Ermittlerin: Emilia Ness, Interpol – sie koordiniert polizeiliche Ermittlungen bei grenzüberschreitenden Schwerverbrechen S. 239. Besondere Verbindung zum Täter: NOCH keine – zumindest keine, die ihr bewusst ist. Doch da sollte sie vielleicht ihre Tochter Becky fragen. Becky wird nämlich vermisst. Doch das weiß Emilia noch nicht…
An anderer Stelle erledigt Profi-Killer Avram Kuyper einen Job – was man halt in der Branche so tut. Aber nicht nur hier läuft es nicht so wie geplant – auch der nächste potentielle Kunde hat ein etwas anderes Anliegen.
So spannend beginnt das Buch, der dritte Band der Post Mortem – Reihe. Hatte ich noch eher zufällig Band 1 vor Band 2 gelesen, denke ich jetzt, dass man mit Nummer 3 Probleme haben dürfte ohne Vorkenntnisse (schon allein, warum Emilia zu einem gewissen Grade Avram vertraut – und zu einem alten Bekannten).
Doch leider bin ich ab etwa der Hälfte des Buches ausgestiegen – wörtlich; ich habe dann nur beendet, weil ich ein Leseexemplar habe. Es gibt so diverse Fehler, Logiklücken oder schlicht „zu viel des Guten“. Zu viel? Nun ja, auch hier ist wieder mal die Familie der Protagonisten mit dran, unter Bedrohung. Das ist inzwischen so ein Trend in der Thriller-Literatur, der mich nervt (kein Mensch wäre noch bei Polizei und Co., wenn jedes Mal die Familie von den Kriminellen bedroht wäre). Dann hat „Tage des Zorns“ so ein paar Settings zwischen Lara Croft, Indiana Jones und ähnlichen Abenteuer-Filmen: da gibt es Gemäuer mit vielen Gängen, alte Burgen, Geheimzugänge… getoppt hier von der Kelleretage der Fabrik, die – natürlich – wie ein Labyrinth ist. Ich will eine Lagerhalle bauen, in der ich mich gezielt NICHT zurechtfinde, so baut doch jeder von uns, oder???
Da ist ein Mann in besagter Lagerhalle eingesperrt - und er findet den Meißel, mit dessen Hilfe er die Tür seines Raums öffnet, erst NACHDEM er zuvor die Botschaft des gestörten Verbrechers im selben Raum gefunden hat (klar, denn NACH dem Fund des Meißels würde er ja nicht mehr weiter suchen). Da darf Emilia im letzten Drittel weiter ermitteln TROTZ persönlicher Betroffenheit (den Alleingang zum Ende einmal ausgeklammert). Da wird im Keller der Lagerhalle eine Schnitzeljagd organisiert, die irgendwie an Computerspiele à la Lemminge erinnert – erfülle die Aufgabe und gelange auf das nächste Level (es gab mal eine Criminal Minds-Folge, da zwang man den Opfern auf, wie Akteure eines Computerspiels zu agieren – das hier erinnert schwer daran). Wer schluckt freiwillig Betäubungsmittel, wenn es gilt, ein Kind zu retten – falls man stirbt an der unbekannten Substanz KÖNNTE man niemanden mehr retten??? Wozu überhaupt die ganze Aktion des gestörten Verbrechers mit der Schnitzeljagd – ja, er will die beiden leiden sehen – aber wenn er einfach still die Kinder entführt hätte und die beiden Leidenden nie wieder etwas von ihnen gehört hätten, das hätte nicht gereicht??? Ach ja, dann wäre ja der Showdown nicht möglich gewesen. Generell bin ich ja bei Krimis und Thrillern da insgesamt toleranter als bei Romanen, aber das hier ist zu viel. Und noch so am Rande – was war mit Sinas Vater oder mit Dante am Ende – beide waren ja im Anfang einmal wichtig. Da stört dann fast ein Satz wie "Ich kenne niemanden, der sich mehr ans Leben krallt W I E du" S. 235 noch am wenigsten.
Schade. Und gerade Avram finde ich so eine tolle Hauptfigur. Leider reicht mir der Rest in der Häufung dann nicht mal für ein „Mittelmäßig“. 2 Sterne von 5.