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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.08.2023

Wohlfühlort

New Beginnings
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Ein Jahr als Au-pair in den USA – ein Leben in der großen Stadt, viele neue Eindrücke, Kulturschock. Gar nicht mal so viel anders als Lenas Heimatstadt Berlin. Doch anstatt in einer angesagten Großstadt ...

Ein Jahr als Au-pair in den USA – ein Leben in der großen Stadt, viele neue Eindrücke, Kulturschock. Gar nicht mal so viel anders als Lenas Heimatstadt Berlin. Doch anstatt in einer angesagten Großstadt zu landen, hat es sie in die Kleinstadt Green Valley in den Rocky Mountains verschlagen, wo ihre beiden Gasteltern ein kleines Bed & Breakfast besitzen. Nach dem anfänglichen Schock, fühlt sich Lena jedoch sofort wohl bei Jack und Amy Cooper, deren Sohn Liam es sofort in Lenas Herz geschafft hat. Wäre da nicht Jacks jüngerer Bruder Ryan, der der mürrischte Mensch der ganzen USA zu sein scheint. Nach einem schweren Ski-Unfall, der seine Profikarriere von einen auf den anderen Tag beendete, holten Jack und Amy ihn zu sich, damit er nicht vollends versumpft. Als es zwischen Lena und Ryan kracht, scheint sich das Blatt zu wenden und ein Knistern entsteht ...

»New Beginngs« ist der erste Band von Lilly Lucas' Green-Valley-Reihe und hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Der Schreibstil ist so authentisch und leicht geschrieben, dass ich fast das Gefühl hatte, selbst in Green Valley zu sein. Ich erlebte eine Achterbahn der Gefühle und tauchte voll und ganz in die emtionale Atmosphäre der Charaktere ein, die allesamt sympathisch gewesen sind. Ich hatte zu keiner Zeit das Gefühl, mich in einem konstruierten Setting zu befinden. Stattdessen fühlte ich mit ihnen allen mit, erlebte ihre Freude, Spannung, Trauer, Knistern, Wut, Verzweiflung, Liebe – es war wirklich alles dabei und so greifbar, dass ich mich immer wieder dran erinnern musste, dass das alles nur Fiktion ist. Ich mochte besonders die Entwicklung zwischen Lena und Ryan, auch wenn sie bereits auf der ersten Seite vorhersehbar gewesen ist.

Das Buch ist für mich ein absoluter Wohlfühlort gewesen, weswegen ich mit Band 2 nicht lange warten werde :)

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Veröffentlicht am 07.08.2023

Ausbaufähig

Die Erlöserin
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Catherine hat es sich zur Aufgabe gemacht, Frauen aus unerträglichen, gewaltvollen oder gefährlichen Lebensumständen zu retten. Kontaktieren können sie die Frauen über das Darknet, wo sie sich dazu verschrieben ...

Catherine hat es sich zur Aufgabe gemacht, Frauen aus unerträglichen, gewaltvollen oder gefährlichen Lebensumständen zu retten. Kontaktieren können sie die Frauen über das Darknet, wo sie sich dazu verschrieben hat, den Frauen eine neue Identität zu verschaffen. Eigentlich ist sie unschlagbar in ihrem Beruf. Doch ein einziges Mal hat sie einen Fehler begangen, der tödliche Konsequenzen mit sich zog. Gut verdrängt und erfolgreich verschleiert wähnt sie sich in Sicherheit, doch plötzlich holt sie die Vergangenheit wieder ein.

Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt, wobei die Kapitel relativ kurz gehalten und dadurch gut konsumierbar und leicht hintereinander weglesbar sind.
Die Hauptstory an sich war auch relativ spannend und konnte mich zeitweise bei der Stange halten, was mich jedoch störte war, dass es so viel nebensächliches Geplänkel gab, dass die eigentliche Geschichte stark verwässerte und unnötig in die Länge zog. Die Spannung, die zuvor aufgebaut wurde, wurde gefühlt immer wieder im Keim erstickt, weil sich mehr mit Nebensächlichkeiten befasst wurde. Dadurch ging der rote Faden komplett verloren und ich musste mich immer wieder zurückholen und mir selbst ins Gedächtnis rufen, um was es eigentlich bei der Geschichte ging.

Die Charaktere waren für mich wirklich schwierig. Sie schienen alle ihre Päckchen zu tragen, jedoch waren sie so oberflächlich und unnahbar gezeichnet, dass ich keinerlei Bezug zu ihnen finden konnte. Obwohl sie viel Potenzial für Sympathie- und Antipathieträger hatten, wurde dieses Potenzial nicht mal im Ansatz ausgeschöpft.

Die Auflösung war nochmal ganz nett, konnte aber die Defizite davor leider nicht wettmachen.

An sich ist die Geschichte okay, hält aber nicht meinen Erwartungen an einen Thriller stand und hat enorme Luft nach oben.

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Veröffentlicht am 07.08.2023

Fesselnde Geschichte, die noch eine Weile nachhallen wird

Die Farbe von Milch
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Mary wächst größtenteils auf dem Bauernhof ihrer Eltern auf und ist harte Arbeit gewöhnt. Doch als sie fünfzehn wird, zieht sie in den Haushalt des örtlichen Dorfpfarrers um, um diesem im Haushalt und ...

Mary wächst größtenteils auf dem Bauernhof ihrer Eltern auf und ist harte Arbeit gewöhnt. Doch als sie fünfzehn wird, zieht sie in den Haushalt des örtlichen Dorfpfarrers um, um diesem im Haushalt und bei der Pflege seiner bettlägrigen Ehefrau zur Hand zu gehen. Bei ihr erfährt Mary, dass das Leben nicht nur aus harter Arbeit besteht, sondern Wertschätzung und Anteilnahme mindestens genauso viel zählen. Zwei Welten prallen aufeinander, doch mit ihrer barschen Art, erzählt sie unverblümt von ihrem Schicksal. Vor allem als ihr Leben auf einmal eine starke Wendung annimmt und nichts mehr so ist wie es zuvor war.

Ich brauchte wirklich lange, um mich in die Geschichte einzufinden. Der Schreibstil ist ungewöhnlich und hebt sich stark von dem ab, was ich normalerweise lese. Doch sobald man einmal drin ist, kann man das Buch kaum noch aus der Hand legen. Man muss jedoch offen für Neues und Ungewöhnliches sein. Ich kann noch nicht mal genau greifen, woran es genau lag, dass ich mich so schwertat, aber ich bin froh, die Phase überwunden zu haben.

Genauso ungewöhnlich wie der Schreibstil ist der Charakter von Mary selbst. Sie ist ein sehr authentisch gezeichneter und nahbarer Charakter, der es einem leicht macht, Zugang zu finden und Sympathie zu entwickeln. Unabhängig davon, dass ich mit dem Schreibstil meine Schwierigkeiten hatte, hab ich sofort einen Draht zu ihr gefunden, weswegen mich ihre Geschichte so stark berührte und mich auf eine Achterbahn ihrer Gefühle mitnahm.

So leicht die Geschichte anfangs dahin plätscherte, so starker Tobak steht den Leser:innen am Ende bevor. Ich empfehle stark, sich mit Triggerwarnungen auseinanderzusetzen, denn davon sind eine Menge enthalten.

Eine starke Geschichte, die mich gleichermaßen berührt, amüsiert, fasziniert und erschreckt hat. Die Farbe von Milch wird auf jeden Fall noch eine Weile nachklingen.

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Veröffentlicht am 07.08.2023

Fehlender Tiefgang

Das Bild aus meinem Traum
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Der Pariser Anwalt Maître Pierre-François Chaumont ist seit frühster Kindheit Sammler und lässt sich keine Auktion entgehen. Eines Tages entdeckt er ein altes Ölgemälde, von dem er kaum den Blick abwenden ...

Der Pariser Anwalt Maître Pierre-François Chaumont ist seit frühster Kindheit Sammler und lässt sich keine Auktion entgehen. Eines Tages entdeckt er ein altes Ölgemälde, von dem er kaum den Blick abwenden kann, denn das Porträt sieht ihm zum verwechseln ähnlich. Doch niemand außer ihm scheint diese Ähnlichkeit zu sehen. Pierre-François fürchtet, verrückt geworden zu sein, deswegen begibt er sich auf die Suche nach dem abgebildeten Adligen und stößt auf ein altes Adelsgeschlecht, das seit Jahrhunderten in der Bourgogne lebt. Heimlich begibt er sich auf die Reise und wird sogleich überrascht, denn jeder scheint ihn dort zu kennen! Man hält ihn für den verschollenen Grafen. Anstatt das Missverständnis aufzuklären, belässt Pierre-François es dabei und nimmt das neue Lebens dankend an.

Die Geschichte wird aus Pierre-François Sicht erzählt, wodurch die Leser:innen Einblicke in seine Gedanken und Gefühlswelt erhalten. Man wurde mit auf die Reise genommen, Leidenschaften gegenüber neuen Kunstobjekten zu empfinden, die Zurückweisung seiner Frau hautnah zu erleben und die Suche nach seiner neuen Identität zu erleben – eine wirkliche Achterbahn der Gefühle, die man an Pierre-François' Seite erleben konnte.

Doch so stark ich die sprachliche Komponente empfand, so langsam tröpfelte der Inhalt der Geschichte daher. Mir fehlte das Fingerspitzengefühl für die Charaktere, von dem ich bereits erfahren hatte, dass es eines der Stärken des Autors sein sollte. Für mich war Pierre-François trotz der Ich-Perspektive nicht wirklich nahbar. Mir fehlte schlichtweg der Tiefgang. Ich hatte gegen Mitte/Ende der Geschichte das Gefühl, etwas verpasst zu haben, weil die Handlung nur so an mir vorbeirauschte.

Sprachlich daher wirklich toll, aber inhaltlich konnte es mich leider nicht wirklich überzeugen.

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Veröffentlicht am 07.08.2023

Nicht warm geworden

Das Lügenhaus
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Kurze Info zum Klappentext: Trondheim in Norwegen: Als die Bäuerin Anna nach einem Schlaganfall im Sterben liegt, kommt die Familie nach Jahrzehnten erstmals wieder zusammen. Tor, der älteste Sohn, der ...

Kurze Info zum Klappentext: Trondheim in Norwegen: Als die Bäuerin Anna nach einem Schlaganfall im Sterben liegt, kommt die Familie nach Jahrzehnten erstmals wieder zusammen. Tor, der älteste Sohn, der den Hof übernommen hat und eine Schweinezucht betreibt, verständigt nicht nur seine beiden Brüder – Margido, der vor Jahren den Kontakt zum Elternhaus abgebrochen und sich als Bestattungsunternehmer selbstständig gemacht hat, und Erlend, der mit seinem Lebensgefährten als Schaufensterdekorateur in Kopenhagen lebt –, sondern auch seine Tochter Torunn, die er nur ein einziges Mal gesehen und vor seiner Familie verheimlicht hat. Nun, am Sterbebett der Mutter, hält ausgerechnet der unscheinbare Vater eine riesige Überraschung bereit, die das bisherige Leben in Frage stellt …

Ich bin mit der Geschichte leider absolut nicht warm geworden. Keiner der Charaktere konnte das Gefühl von Sympathie oder ähnlichem in mir wecken, womit mir der Verbleib von jedem einzelnen schlichtweg egal gewesen ist. Es fiel mir schwer, mich in die Charaktere hineinzuversetzen und ihre eigentlich spürbare Zerissenheit hautnah mitzuerleben. Jede:r von ihnen hatte eigene Dämonen, die ihn:sie zum täglichen Kampf aufforderte. Aber irgendwas hielt mich davon ab, das Familiendrama an mich ranzulassen und ihm eine Chance zu geben. Dadurch ging natürlich viel Emotion verloren und hielt mich von einem Commitment ab.

Viele Passagen zogen sich in unendliche Längen, die nirgendwohin zu führen schienen. Belanglosigkeiten, die keinerlei Beitrag zur Geschichte leisteten wurden aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen ausgeweitet.

Am Ende gab es noch einen kleinen Wendepunkt, der mich wirklich überraschte, aber da ich keinerlei Bindung zu den Charakteren spürte, war es lediglich ein "okay, good to know".

Wrklich schade, dass mich das Drama nicht berühren konnte.

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