Ganz eigene Dynamik
Als das Böse kamJuno ist 16 Jahre alt und lebt mit ihren Eltern und ihrem jüngeren Bruder Boy in vollständiger Isolation auf einer Insel. Obwohl Juno sich nach dem unbekannten Festland sehnt, weiß sie, dass dort das Böse ...
Juno ist 16 Jahre alt und lebt mit ihren Eltern und ihrem jüngeren Bruder Boy in vollständiger Isolation auf einer Insel. Obwohl Juno sich nach dem unbekannten Festland sehnt, weiß sie, dass dort das Böse lauert. Fremde, die ihrer Familie schaden wollen und nach ihrem Leben trachten. Daher hat der Vater einen geheimen Schutzraum gegraben, in dem sie sich sicher fühlen können. Zumindest für den Moment, denn Juno merkt, dass etwas nicht stimmt und das Böse näher ist, als zunächst gedacht.
Der Schreibstil ist sehr ungewöhnlich, weswegen ich einige Zeit brauchte, um in die Geschichte reinzukommen. Durch die Ich-Perspektive der 16jährigen Juno, die sehr einfache Sprache und die kurzen Sätze hab ich mich zunächst nicht wirklich gut aufgehoben gefühlt. Hinzu kam noch die Zerrissenheit der Protagonistin, die selbst nicht wusste, wo sie steht und wo sie hingehört, aber mehr und mehr entwickelte sich daraus eine ganz eigene Dynamik, die die Geschichte immer schneller vorantrieb und ein Eigenleben entwickelte, sodass ich das Buch kaum noch aus der Hand legen konnte.
Ich hab schon viele Bücher gelesen, bei denen man durch die Augen der Protagonist:in eine Geschichte erlebte, aber dieses Mal war es wirklich etwas ganz Besonderes. Ich war emotional so stark an sie gebunden, dass ich mich gleichermaßen betrogen und hintergangen fühlte wie sie. Spürte Enttäuschung, Schmerz, Wut, Trauer und war wirklich einfach in den Bann ihrer Geschichte gezogen. Beeindruckend!
Auch wenn die Geschichte wirklich einige Logiklöcher und Schwachstellen hatte, habe ich mich sehr gut unterhalten gefühlt und konnte von der Dynamik so stark mitgerissen werden, dass es für mich ein solider Spannungsroman gewesen ist.