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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.09.2017

Zu wenig Gefühl

Ein Sommer in der Normandie
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Camille ist 29 Jahre jung, eine erfolgreiche Autorin von Krimis und lebt mit ihrem Mann Marc in Paris. Ihre Ehe ist nicht wirklich eine Ehe, aber Camille kommt damit klar. Sie zeigt keine Gefühle und ist ...

Camille ist 29 Jahre jung, eine erfolgreiche Autorin von Krimis und lebt mit ihrem Mann Marc in Paris. Ihre Ehe ist nicht wirklich eine Ehe, aber Camille kommt damit klar. Sie zeigt keine Gefühle und ist sehr verschlossen. Ihre einzige Freundin wohnt in der Normandie, wo sie sie diesen Sommer besuchen will. Ein neues Buch wartet und sie braucht Inspiration. Der zweite wichtige Mensch ist ihr Schwiegervater. Zu diesem hat sie ein sehr inniges Verhältnis und Vertrauen.
Aber dieser Sommer wird einiges in Camilles Leben ändern. Nur ist sie bereit dazu?

„Ein Sommer in der Normandie“ nimmt den Leser mit auf eine Reise zu schönen Orten in Frankreich. Grade die Beschreibungen der Natur und Landschaft sowie den Städtchen ist der Autorin gut gelungen. Vielleicht an einigen Stellen sogar ein bisschen zu viel, aber gut lesbar.
Anders sieht es da mit der Hauptperson der Geschichte aus. Camille ist ein sehr spezieller Charakter, was nicht schlimm ist, wenn man sich trotzdem mit ihr identifizieren oder in sie reinfühlen kann. Dies war mir hier leider nicht möglich. Woran es genau lag, kann ich nicht sagen. Aber Camille ist unnahbar und hat keine Tiefe. Ihre Veränderungen sind absehbar, aber ihr Verhalten konnte ich oft nicht nachvollziehen.
Trotzdem war die Geschichte am Ende zum Glück rund für mich. Nicht komplett nachvollziehbar aber es gibt ein Ende und das habe ich mir beim Lesen leider öfter herbei gesehnt. Schade da ich in der Story an sich viel Potenzial gesehen habe. Grade weil die Nebencharaktere sehr charmant waren.

Alles in allem kein Buch über welches ich im Nachhinein noch nachdenken würde.

Veröffentlicht am 29.08.2017

Gelungener 6ter Teil

Du sollst nicht leben (Ein Marina-Esposito-Thriller 6)
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Was passiert, wenn ein Verrückter dich vor die Wahl stellt und du musst entscheiden wer leben soll? Grausame Vorstellung aber genau das passiert dem ersten Opfer des Mannes, welcher „nur“ Gerechtigkeit ...

Was passiert, wenn ein Verrückter dich vor die Wahl stellt und du musst entscheiden wer leben soll? Grausame Vorstellung aber genau das passiert dem ersten Opfer des Mannes, welcher „nur“ Gerechtigkeit will. Und weil ja keiner mitbekommt, was für eine „gute“ Tat man grade vollbracht hat, muss man sich an die Polizei wenden. So wird Detektive Phil Brennan in den Fall hin eingezogen. Er wurde ausgewählt und so beginnt er mit seinem Team zu ermitteln.
Zeitgleich ist seine Frau, die Profilerin Marina Esposito zurück in ihrer alten Heimat und soll einfach nur ein Gutachten über eine psychisch kranke Frau abgeben. Dieser Fall ist leicht, wenn nicht in der gleichen Klink jemand eingeliefert worden wäre, der unbedingt ein Treffen mit Marina will und vorgibt sie zu kennen. Wer ist diese Frau und kann man ihr glauben?

Die zwei Handlungsstränge laufen parallel ab und verbinden sich nur an einigen Stellen. Sonst sind beide auf sich gestellt. Durch diese Einteilung der Geschichte kommt keine Langeweile auf und die Spannung wird gehalten. Die Erzählperspektiven springen ebenso zu dem Täter und offenbaren schon relativ früh sein Motiv. Dies wirkt erst einmal hemmend auf die Spannung, aber zum Ende gibt es nach wie vor ein paar Wendungen und Erzählungen mit denen ich nicht gerechnet habe.

Es handelt sich um den 6ten Band der Reihe um das ermittelnde Ehepaar. Nach wie vor sind mir beide sympathisch und ich freue mich, sie wieder einmal begleiten zu dürfen.
Grade wenn Phil und Marina mit einander sprechen, merkt man immer die Liebe zwischen den beiden. Die Liebe muss in einem Thriller nicht fehlen solange sie sich im Rahmen hält.
Tania Carver gelingt das sehr gut. Auch wenn es sich bei dem 6ten Teil nicht um den besten der Reihe handelt, ist er aber eine gelungene Fortsetzung und für jeden Fan ein Muss.

Veröffentlicht am 18.08.2017

Eine lange Suche

Nulllinie
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Der Franzose Oscar Malraux ist der Hauptcharakter dieses packenden Thrillers. Sein Bruder Alain ist auf einer Reise in Osteuropa verschwunden. Warum hat Alain sich nicht mehr gemeldet und wo steckt er? ...

Der Franzose Oscar Malraux ist der Hauptcharakter dieses packenden Thrillers. Sein Bruder Alain ist auf einer Reise in Osteuropa verschwunden. Warum hat Alain sich nicht mehr gemeldet und wo steckt er? Kurz entschlossen macht sich Oscar auf den Weg und will seinen Bruder finden. Die jahrelange Erfahrung als Legionär kommt Oscar bei seiner Reise zu Gute.

Der Schreibstil ist wie erwartet flüssig und lässt sich zügig lesen. Kaum eine Pause zum Luft holen, bleibt dem Protagonisten, sowie dem Leser. Wie in einem Rausch rast man durch die Geschichte und möchte einfach nur wissen wie es weitergeht. Es wird sich zum Glück nicht viel mit Nebensächlichkeiten oder Kleinigkeiten aufgehalten. Die Reise und Suche scheint endlos und das Ende kam für mich fast überraschend. Grade durch das Ende werden viele Fragen aufgeworfen und wie auch im restlichen Buch gibt es einige moralisch fragwürdige Entscheidungen von Oscar über welche man als Leser einmal nachdenken sollte. Hätte ich ebenfalls so gehandelt? War das richtig so oder hätte er anders reagieren müssen? War das jetzt wirklich nötig? Aber Moral ist so eine Sache für sich und jeder muss diese mit sich selbst ausmachen.

Der Titel sowie das Cover passen super zur Story. Man muss als Leser aber erst bis zum Ende der Geschichte kommen um diesen Zusammenhang zu verstehen.

Für mich war „Nulllinie“ nach „Mercenary“ der zweite Thriller aus der Feder von Felix A. Münter und ich wurde nicht enttäuscht. Wieder ein sehr gelungener Thriller, welchen ich nur jedem Fan empfehlen kann.

Veröffentlicht am 18.08.2017

Anders und hörenswert

Was man von hier aus sehen kann
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Ein kleines Dorf im Westerwald bildet den Mittelpunkt dieser Geschichte. Hier lebt neben Selma auch deren Enkelin Luise aus deren Sicht die Geschichte erzählt wird.
Der Hörer begleitet Luise von klein ...

Ein kleines Dorf im Westerwald bildet den Mittelpunkt dieser Geschichte. Hier lebt neben Selma auch deren Enkelin Luise aus deren Sicht die Geschichte erzählt wird.
Der Hörer begleitet Luise von klein auf an. Nach und nach lernt man weitere Dorfbewohner kennen und jeder für sich ist speziell oder besonders. Aber die meisten sind zufrieden. Außer wenn Selma von einem Okapi träumt, dann stirbt nämlich einer von ihnen. 24 Stunden befindet sich das Dorf in einem Ausnahmezustand und alle überlegen, was sie noch zu tun haben oder mit wem sie noch reden wollen oder müssen.
Aber dann trifft es jemanden, wo man es nicht erwartet hat. Was macht das mit den Bewohnern? Wie verändert sie das Ereignis?

Mit viel Herz und einer unglaublichen Nähe zu den Charakteren wird diese Geschichte erzählt. Während des Hörens habe ich mich fast wie ein Dorfbesucher gefühlt, welcher die Leute wirklich kennen gelernt hat.

Sandra Hüller als Sprecherin war mir vorher nicht bekannt, aber sie hat diesem Buch so viel Leben eingehaucht und die richtigen Stimmlagen für die Situationen gefunden. Es macht Spaß ihr beim Lesen zuzuhören.

Mariana Leky ist ein wunderbares Buch gelungen, welches keinen deutlichen roten Faden hat aber dafür einen tollen Schreibstil. Auch nachdem Ende des Buches ist es nicht einfach vorbei. Ein wenig von dem Gehörten bleibt und man denkt mit einem lachenden und einem weinenden Auge an die Geschichte zurück.

Veröffentlicht am 03.08.2017

Der Job als „Söldner“

Mercenary
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Carter, dies ist nicht sein richtiger Name, nimmt den Leser mit zu einem seiner Aufträge. Es geht nach New York, wo ein wohlhabender alter Mann einen Auftrag für ihn hat. Bei einem Bankraub wurde etwas ...

Carter, dies ist nicht sein richtiger Name, nimmt den Leser mit zu einem seiner Aufträge. Es geht nach New York, wo ein wohlhabender alter Mann einen Auftrag für ihn hat. Bei einem Bankraub wurde etwas gestohlen etwas wichtiges für den Mandanten. Carter ist egal um was es sich handelt, Hauptsache er wird bezahlt. Als Söldner kann man nicht wählerisch sein oder etwa doch?

Der hier geschaffene Einblick in die Welt und den Job des Söldners ist dem Autor Felix A. Münter sehr gut gelungen. Erzählt wird aus der Ich-Perspektive von Carter, dieser wird dem Leser nicht näher beschrieben als unbedingt nötig. Es gibt keine emotionale Nähe zum Charakter, wie man das aus anderen Büchern gewohnt ist. Hier wird in klarer, sauberer und gefühlsloser Schreibweise erzählt. Sehr passend zu der Geschichte und dem Beruf von Carter.

Die Länge der Geschichte erschien mir zu Beginn sehr kurz mit knapp 200 Seiten, aber mehr braucht dieser Thriller gar nicht. Die Spannung baut sich schnell auf und hält sich über das Buch. Vermutlich hätten mehr Seiten eher dazu beigetragen, dass es zeitweise langatmig wird.

Für diesen gelungenen Thriller kann ich ruhigen Gewissens eine Leseempfehlung aussprechen.