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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.02.2017

Toll, spannend & charmant

Die Stille der Lärchen
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Inhalt (übernommen)

An einem Frühlingsmorgen wird die Leiche eines Mädchens gefunden. Sie liegt bei den Urlärchen von St. Gertraud, die jedes Kind in Südtirol kennt; unter den Wurzeln jener Bäume soll ...

Inhalt (übernommen)

An einem Frühlingsmorgen wird die Leiche eines Mädchens gefunden. Sie liegt bei den Urlärchen von St. Gertraud, die jedes Kind in Südtirol kennt; unter den Wurzeln jener Bäume soll sich der Eingang zur Hölle befinden.
In ihrem neuen Fall ermitteln Commisario Grauner und Saltapepe im Ultental, in dessen Heilbädern sich einst berühmte Schriftsteller und sogar Kaiserin Sissi kurieren ließen. Inmitten stolzer, gottesfürchtiger und zorniger Bewohner stoßen sie auf ein furchtbares Geheimnis, das über hundert Jahre lang bewahrt wurde. Ein Geheimnis, das die Dorfbewohner noch immer umtreibt.

Charaktere

Endlich ein neuer Fall für Grauner und Saltapepe. Für mich eines der sympathtischsten Ermittler-Duos seit Langem: Der eigenbrödlerische, ruhige Grauner, der auch gern mal "graunst" und der süditaliensiche Saltapepe, der Feuer im Blut hat.
Für mich haben die beiden sich gegenüber dem ersten Teil ("Der Tote am Gletscher") weiterentwickelt. Grauner öffnet sich gegenüber seinem Kollegen, spricht sogar von Vertrauen und Saltapepe scheint sich, wenn auch langsam, in Südtirol eingelebt zu haben. Er hat zwar immer noch Heimweh, aber ich hatte das Gefühl, dass ihm Südtirol und im speziellen Grauner ans Herz gewachsen sind.
Wie gesagt: Gegensätzlicher können zwei Menschen nicht sein. Aber sie wertschätzen sich und der eine würde für den anderen durchs Feuer gehen.

Schreibstil
Ein tolles Cover, gehalten in Blau, stimmt einen auf Südtirol und die Berge ein. Und schnell ist man auch mittendrin. Das Buch lässt sich fließend lesen. Positiv bemerken möchte ich, dass es zwar relativ viele Namen und Figuren gibt, ich aber zu keiner Zeit durcheinander gekommen bin bzw. Lenz Koppelstätter dafür gesorgt hat, dass die Funktion der jeweiligen Charaktere immer wieder bei passender Gelegenheit wiederholt wird.
"Die Stille der Lärchen" ist ein entschleunigter Krimi, was der Spannung aber keinen Abbruch tut. Die Lebensart der Südtiroler kommt durch die Erzählweise genau richtig rüber: langsam, gemächlich, aber auch das Zusammenhalten der Dorfbewohner.
Einzig zu bemängeln gab es, dass es zu viele italienische Begriffe und kleine Sätze waren, die meinem Lesefluss etwas gestört haben.

Interessant fand ich auch die Verknüpfen zu einem Fall, der sich Anfang 1900 ereignet hat und die Einbeziehung berühmter Schriftsteller und/oder sogar der Kaiserin Sissi.

Leicht enttäuscht war ich vom Ende. Ich hatte die Hoffnung, dass es wie im ersten Fall noch einen "Überraschungsmörder" gibt.

Fazit
Trotz der kleinen Enttäuschung am Ende hatte ich wieder eine Menge Spaß mit Grauner und Saltapepe. Auch auf die Gefahr, dass ich mich wiederhole: Für mich eines der sympathischsten Ermittler-Duos seit Langem und ich hoffe auf Band 3!

Veröffentlicht am 03.02.2017

Tolle Kombination aus Krimi und deutscher Geschichte

Wintergewitter
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Inhalt (übernommen)

Kommissär Reitmeyer ist aus dem Krieg zurückgekehrt. Verzweifelt versucht er, die dort erlittenen Traumata und die immer aufkommenden Panickattacken vor seiner Umgebung zu verbregen. ...

Inhalt (übernommen)

Kommissär Reitmeyer ist aus dem Krieg zurückgekehrt. Verzweifelt versucht er, die dort erlittenen Traumata und die immer aufkommenden Panickattacken vor seiner Umgebung zu verbregen. Dabei hat die Polizei alle Hände voll zu tun: Nahrungsmangel und Geldentwertung haben dazu geführt, dass die Stadt von einer regelrechten "Diebstahlseuche" heimgesucht wird und Schieber und Schleichhändler dicke Geschäfte machen. Immerhin das Filmgeschäft boomt und viele junge Frauen wollen auf die große Leinwand. So auch die junge Cilly Ortlieb, die tot im Keller einer Gastwirtschaft gefunden wurde. Was zunächst wie ein Unfall aussieht, entpuppt sich als Mord mit einer großen Menge Morphium. Schon bald nimmt der Fall ungeahnte Ausmaße an.

Charaktere

"Wintergewitter" ist der 2. Band um Kommissär Reitmeyer. Leider kenne ich den Vorgänger nicht, was ich aber mit Sicherheit nachholen werde.
Reitmeyer ist ein Kommissär, der traumatisiert vom Krieg zurückgekehrt ist und nun wieder in den "Alltag" finden muss. Sympathisch, mitdenkend, und vor allem fair versucht er, die Wirren und die Verschleierungen der rechten Szene in die Öffentlichkeit zu bringen und scheut nicht davor, sich sogar gegen seinen Chef zu stellen.
Zur Hilfe kommen ihm sein Kollege Steiger und Polizeischüler Rattler. Die beiden standen stets loyal zu Reitmeyer, wohingegen Steiger gegenüber dem pfiffigen und umtriebigen Rattler etwas verblasst ist.
Erwähnen möchte ich noch Gerti Blumfeld, die auf der Suche nach ihrer Schwester nach München gekommen ist, und die Freundschaft von Reitmeyer und dem Anwalt Sepp auf die Probe stellt. Sie hat der Geschichte gut getan: Anfängliche Naivität weicht dem Mut, eigene Ermittlungen anzustellen. Auch dass sie sich nicht gleich an die Polizei gewandt hat, hat mich immer wieder überlegen lassen, ob sie wirklich zu den Guten gehört.

Schreibstil

Angelika Felenda gelingt eine tolle Mischung aus "alter Sprache", die nicht zuviel wird, bayerischem Dialekt und "moderner Sprache". Man bekommt immer wieder das Gefühl, in den 20er-Jahren zu sein. Auch hat sie verstanden, den Flair dieser Jahre rüberzubringen.
Gefallen hat mir zudem, dass "Wintergewitter" nicht nur ein Kriminalroman ist, sondern wir scheinbar so nebenher Einblicke in die damalige Politik, das Kämpfen der Menschen der Nachkriegszeit und den Beginn des Wandels, der Aufmarsch des rechten Mobs erzählt bekommen haben.

Fazit

Eine tolle Mischung aus Krimi und deutscher Geschichte - unbedingt Lesen!

Veröffentlicht am 03.02.2017

Zuviel Durcheinander und am Ende zu viele lose Fäden

Der Schneekimono
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Inhalt (übernommen)

Auguste Jovert lebt zurückgezogen in seiner Wohnung in Paris. Eines Tages steht ein Fremder vor seiner Tür, der im die Geschichte seines Freundes, des Japaners Katsuo Ikeda, erzählt. ...

Inhalt (übernommen)

Auguste Jovert lebt zurückgezogen in seiner Wohnung in Paris. Eines Tages steht ein Fremder vor seiner Tür, der im die Geschichte seines Freundes, des Japaners Katsuo Ikeda, erzählt. Ikede führte ein bewegtes Leben als Schriftsteller, verliebte sich unsterblich in die schöne Mariko. Doch als er ihr wiederholt den Wunsch nach einem Kind ausschlägt, verlässt sie ihn. Er verfällt in tiefe Depressionen, bis er eines Tages die junge Sachiko trifft, die er unbedingt ganz für sich haben will, denn sie eriinnert ihn an Mariko. Doch als Sachiko schwanger wirde und in einem Schneesturm stirbt, muss er sich einer Wahrheit stellen, die er bislang nicht wahrhaben wollte. Und Auguste Jovert begreift, dass diese Geschichte im fernen Japan mehr mit ihm zu tun hat, als er zunächst ahnte. Denn auch er wird von seiner Vergangenheit eingeholt

Schreibstil & Charaktere

Ich hab mich mit dem Buch wirklich schwer getan und wenn ich keine Rezension hätte schreiben wollen, hätte ich ganz bestimmt abgebrochen.
Besonders mit dem Schreibstil konnte ich nicht warm werden: Er war sehr anspruchsvoll (Und das meine ich positiv - ich hatte mich mal wieder auf eine anspruchsvollere Lektüre gefreut), hatte nichts erzählerisches. Und das, obwohl die Geschichte ja eigentlich im Nachhinein von Omura, dem Fremden, erzählt wird. Für mich war vieles zu abgehackt, zu durcheinander, zu lieblos. Durch viele und schnelle Perspektiven- und auch Zeitwechsel wusste ich oft nicht, wo wir im Moment sind. Auch die fehlenden Anführungszeichen bei der dirketen Rede haben meinen Lesefluss gestört.
Dazu kam, dass ich keinem der Charaktere einen Zugang finden konnte. Ich war in der Geschichte nur stiller Beobachter von Außen, nicht mittendrin. Keiner hat seine Gedanken und Gefühle offenbart, sondern nur sachlich seine Geschichte erzählt.

Und am Ende blieben mir zuviele lose Fäden offen: Was ist mit Joverts Tochter? Was ist mit Sachikos Kind passiert? Und welche Rolle spielte eigentlich Martine?
Was wollte die ganze Geschichte mir sagen?

Fazit

Aufgrund des Teaser-Textes bin ich mit einer anderen Erwartung an das Buch herangegengen, dessen Geschichte man auch emotionaler hätte erzählen können, den Leser abholen und mitten rein werfen hätte können.
Leider bin ich nur stiller Beobachter geblieben und bin etwas enttäuscht zurückgelassen worden.

Veröffentlicht am 03.02.2017

Kurzweilig, skuril, aber manchmal auch zu schnelllebig

Die vielen Talente der Schwestern Gusmão
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Die beiden Schwestern Eurídice und Guida sind schön, mutig und eigensinnig. Sie leben im Rio de Janeiro der 1940er Jahre, doch auch wenn in der Stadt kosmopolitisches Flair herrscht, sollen Frauen vor ...

Die beiden Schwestern Eurídice und Guida sind schön, mutig und eigensinnig. Sie leben im Rio de Janeiro der 1940er Jahre, doch auch wenn in der Stadt kosmopolitisches Flair herrscht, sollen Frauen vor allem eines sein: liebende Gattinnen und Mütter. Damit wollen sich die beiden Schwestern Gusmão allerdings nicht zufriedengeben. Und so ersinnen sie mit großem Einfallsreichtum immer wieder neue Wege, um ihrem Familienalltag zu entkommen. Ob als Köchinnen, Schneiderinnen oder Liebhaberinnen – die beiden erkämpfen sich ihr eigenes Glück. Und am Ende ihrer Reise werden sie herausfinden, dass die größte Lebensfreude dort verborgen ist, wo sie am allerwenigsten danach gesucht hätten …

Charaktere

Die Geschichte der zwei Schwestern wird hauptsächlich aus der Sicht von Eurídice erzählt. Diese zeigt auf sympathische Art, wie sich eine Frau in den 40-ger Jahren schon emanzipert und gegen Konventionen auflehnt. Manchmal war sie mir jedoch zu folgsam, nur um einem Streit aus dem Weg zu gehen. Sie war machmal zu kampflos.

Guida hingegen wurde für eine Jugendsünde hart bestraft. Trotzdem ging sie ihren Weg, hat sich immer wieder selber aus dem Loch gezogen und hat - trotz aller Umstände - ihren Stolz bewahrt.

Schreibstil

Dieser hat mich überrascht und lässt sich kaum in Worte fassen. Das Buch muss man selber gelesen haben. Überraschend erfrischend, den Leser einbeziehend hat es Martha Batalha geschafft, den Leser abzuholen, obwohl er die Geschichte "nur" in der dritten Person mitverfolgen darf.
Leider gingen mir die Episodenwechsel manchmal zu schnell und ich musste überlegen, wo ich bin und mit welcher Person ich es beim Lesen zu tun habe.
Und zu Beginn hatte ich Probleme mit den brasilianischen Namen, die ziemlich viele waren. Dies hat sich allerdings im Laufe der Geschichte gelegt.

Fazit

Ein erfrischendes Buch zum Schmunzeln und Nachdenken mit einem besonderen Schreibstil.

Veröffentlicht am 03.02.2017

Überraschend und abschreckend zugleich

Janusmond
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Inhalt (übernommen)

Louisson in Südfrankreich. Es herrschen Temperaturen jenseits der vierzig Grad, als der Deutsche Leon Bernberg hier ankommt, um seine Zwillingsschwester Lune für tot erklären zu lassen. ...

Inhalt (übernommen)

Louisson in Südfrankreich. Es herrschen Temperaturen jenseits der vierzig Grad, als der Deutsche Leon Bernberg hier ankommt, um seine Zwillingsschwester Lune für tot erklären zu lassen. Zehn Jahre ist es her, dass sie in dem Ort verschwand - und Leon will sich nun von der quälenden Hoffnung befreien, sie jemals wiederzusehen. Er bittet den Polizisten Christian Mirambeau, Lunes Tod zu bestätigen. Doch durch Leons Erzählungen gerät Christian in den Bann der verschwundenen Fremden. Kurz darauf werden zwei Männer tot aufgefunden, und beide waren Lune einst verfallen. Christian beginnt Nachforschungen in dem Fall anzustellen - nicht ahnend, dass er damit sein eigenes Glück bereits verspielt hat...

Charaktere

Das Buch kommt mit relativ wenig Charakteren zurecht. Die Hauptprotagonisten sind Leon und Christian. Beide konnten mich beim Lesen überzeugen. Leon kommt als Person ins Spiel, mit der man Mitleid entwickelt, der eine einzigartige Beziehung zu seiner Schwester hat, die wohl nur Zwillinge nachvollziehen können. Kleine Anspielungen lassen Leon immer geheimnisvoller wirken.
Christian hingegen ist ein Traumermittler: Gefühlvoll, fast immer im richtigen Spagat zwischen Beruf und Familie, konnte er vor allem mit seiner Hartnäckigkeit und seinen kleinen Schwächen überzeugen. Diese haben ihn menschlich gemacht.
Auch die anderen Charaktere, wie Christians Kollege und Frau, sowie die beiden Männer, die Lune verfallen waren, haben die Geschichte gut abgerundet, haben überrascht oder waren einfach nur abstoßend (Was die Geschichte aber gebraucht hat!).

Schreibstil

Mia Winter wechselt zwischen dem Jetzt und den Briefen von Lune an Leon, die sie, bevor sie verschwunden ist, an ihn geschrieben hat und schafft es so, einen Spannungsbogen aufzubauen, dass man das Buch gegen Ende kaum mehr aus der Hand legen kann.
Ihr Schreibstil war flüssig zu lesen. Besonders gefallen hat mir, dass der Leser manchmal einen Schritt voraus war, aber selber nicht genau wusste, wie alles aufgelöst wird. Ich war mittendrin, anstatt nur dabei. Dazu trug auch die dichte Atmosphäre bei: Hitze, Frankreich, kleines Dorf.
Einzig und allein das Wort "Roman" auf dem Cover wird dem Buch nicht gerecht. Ich würde das Buch schon fast als Krimi, oder sogar Thriller durchgehen lassen.

Fazit

Überraschend, abschreckend, atmosphärisch dicht und genial - definitiv zugreifen!