Konnte mich nicht mitnehmen.
Boston Belles - VillainIch war total gespannt auf dieses Buch, vor allem weil ich mir nicht vorstellen konnte, wie die Autorin bei Cillians Charakterdarstellung aus dem ersten Teil eine dermaßen krasse Wendung hinlegen könnte, ...
Ich war total gespannt auf dieses Buch, vor allem weil ich mir nicht vorstellen konnte, wie die Autorin bei Cillians Charakterdarstellung aus dem ersten Teil eine dermaßen krasse Wendung hinlegen könnte, so dass aus ihm im zweiten Band ein Protagonist zum Mitfühlen werden würde. Die Antwort ist denkbar einfach: Gar nicht! Cillian erfüllt auch im zweiten Band die Rolle des Super-Schurken. Sein Verhalten Persephone gegenüber ist durchwegs sexistisch und entbehrt jeglicher Wertschätzung. Gerade am Anfang werden sämtliche Klischees in punkto "Reiches Arschloch trifft auf Jungfrau in Nöten" bedient und bis zum Ende ausgereizt. Man erfährt im Laufe des Buchs zwar, warum Cillian sich verhält, wie er sich verhält, allerdings empfand ich dieses Thema (das eigentlich ein sehr interessantes ist) als total unrealistisch gelöst, weshalb es bei mir nicht unbedingt auf Verständnis gestoßen ist. Grob gesagt geht es um eine Erkrankung, die Cillian allein durch Disziplin und Willenskraft steuerbar gemacht hat - ohne jegliche Hilfe und in einem Alter, in dem andere noch mit Holzpferdchen durch die Gegend reiten.
Als Cillian dann irgendwann lernt, seine Gefühle in Ansätzen wieder zuzulassen, war das Kind für mich längst in den Brunnen gefallen. Es war gar nicht so, dass ich ihn nicht mochte - vielmehr hatte ich den Eindruck, dass die Autorin selbst Schwierigkeiten hatte, Cillian aus diesem Korsett eines gefühllosen Wesens, in das sie ihn selbst gesteckt hatte, sinnvoll zu befreien.
Positiv empfand ich Persys Entwicklung im Laufe der Geschichte. Sie wird vom romantischen Naivchen zu einer Frau, die erwachsene Entscheidungen trifft und für sich selbst und ihre Wünsche eintritt. Dennoch hätte ich ihr gewünscht, dass sie früher bemerkt, in welch toxischer Beziehung sie steckt.
Ein kleines Detail am Rande: Die Geschichte der tränenden Herzen mag der ein oder andere für poetisch halten - für mich war das Hokuspokus, den es in der Form nicht gebraucht hätte.
Mein Fazit: Ich konnte mit Cillian absolut nichts anfangen, obwohl die Idee zu seinem Charakter und dem Tham, das dahintersteckt, absolut grandios war. Die Geschichte war auch richtig gut geschrieben - dennoch kann ich nicht mehr als 2,5 von 5 Sternen vergeben.