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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.04.2020

kurt

Kurt
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Lena und ihr Freund Kurt haben ein Haus ersteigert, welches sie nach und nach renovieren. Zudem hat Kurt das geteilte Sorgerecht für seinen kleinen Sohn Kurt. Anfangs scheint es so, als wäre die größte ...

Lena und ihr Freund Kurt haben ein Haus ersteigert, welches sie nach und nach renovieren. Zudem hat Kurt das geteilte Sorgerecht für seinen kleinen Sohn Kurt. Anfangs scheint es so, als wäre die größte Herausforderung für Lena, sich an die neuen Familienverhältnisse und ihre Rolle für den kleinen Kurt zu gewöhnen. Doch dann passiert ein tragischer Unfall und alles ändert sich schlagartig Von diesem Moment an ist nichts mehr wie es war und jeder muss lernen mit der Trauer und dem Verlust umzugehen.

Sarah Kuttners Schreibstil ist einfach, beschreibend, nüchtern und unaufgeregt. Daher schafft sie es das Wesentliche in den Vordergrund zu stellen. Ich persönlich bin leider bis zum Ende des Buches mit dem Schreibstil nicht zu Recht gekommen. Mich konnte die Thematik rund um die Trauer der Angehörigen weder ergreifen noch berühren, was ich sehr schade fand. Ich hätte mir aufgrund der zahlreichen positiven Bewertungen einfach mehr erhofft, aber mir war die Handlung über weite Strecken nicht emotional genug, stellenweise sogar etwas langatmig. Natürlich war es interessant zu lesen, wie die einzelnen Protagonisten mit der Trauer rund um den verstorbenen Kurt umgehen, aber die Geschichte blieb im Großen und Ganzen zu distanziert. Ab der Hälfte musste ich leider sogar kämpfen, damit ich weiterlese und das Buch nicht abbreche.

Die einzelnen Protagonisten wirken eher blass und austauschbar. Dies finde ich bei der Thematik des Buches eigentlich sehr gelungen, da dadurch der Schicksalsschlag und das ThemaTrauerbewältigung allgemein behandelt werden. Einzig den kleinen Kurt fand ich sehr liebenswürdig, spätestens als er mit der „Mädchen-“gartenschaufel den Lavendel eingebuddelt hat und seine Mutter über das Blumenmuster aufgeklärt hat, ist er mir richtig ans Herz gewachsen. Als der Sturz vom Klettergerüst so nüchtern erzählt wird, ging mir diese Szene etwas nah, aber dies war leider auch schon die einzige Emotion, welche mich in der gesamten Handlung erreichen konnte.

FAZIT:
„Kurt“ beschreibt sehr unaufgeregt, wie das Leben nach einem schweren Schicksalsschlag weitergehen kann, bzw. weitergehen muss. Ich persönlich konnte allerdings mit dem nüchternen Schreibstil nichts anfangen, weshalb mich keine Emotionen erreicht haben. Daher kann ich leider nur 2 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 19.04.2020

Nach Mattias

Nach Mattias
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Mattias ist ein lebenslustiger Mensch, umso härter trifft sein Tod seine Familie und Freunde. Seine Mutter, seine Partnerin Amber und sein bester Freund müssen lernen mit dem Verlust weiterzuleben. Aber ...

Mattias ist ein lebenslustiger Mensch, umso härter trifft sein Tod seine Familie und Freunde. Seine Mutter, seine Partnerin Amber und sein bester Freund müssen lernen mit dem Verlust weiterzuleben. Aber auch mehrere andere Menschen, deren Wege sich aufgrund von Mattias Tod treffen, finden Platz in dem Roman.

Peter Zantingh beschreibt in seinem Roman sehr einfühlsam, wie der Tod eines Menschen sein gesamtes Umfeld beeinflusst. Dabei geht er nicht nur auf die nächsten Angehörigen sondern auch jene Menschen ein, die den toten eher flüchtig kannten. Ich habe mich sehr auf dieses Buch gefreut, da es in meiner Familie und dem Umfeld in den letzten Jahren auch einige Todesfälle gab. Gerade deshalb war ich etwas enttäuscht, dass mich Peter Zantinghs Roman nicht wirklich ergreifen oder berühren konnte. Trotz des flüssigen und einfühlsamen Schreibstils ging mir die Handlung nicht nah und ich hatte bis zum Ende eine gewisse Distanz zur Handlung. Der Autor hat die Auswirkung des Todesfalls auf das Umfeld raffiniert geschildert und geht darauf ein, wie das Leben dennoch weitergeht aber anders.

FAZIT:
„Nach Mattias“ ist ein einfühlsam geschilderter Roman, dessen Umsetzung mich persönlich leider nicht ganz ergreifen und berühren konnte. Daher vergebe ich 3 Sterne!

Veröffentlicht am 17.04.2020

Rote Kreuze

Rote Kreuze
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Alexander zieht mit seiner Tochter um, um nach einem schweren Schicksalsschlag ein neues Leben zu beginnen. Dort lernt er seine neue Nachbarin Tatjana kennen. Diese ist eine alte Frau, welche an Alzheimer ...

Alexander zieht mit seiner Tochter um, um nach einem schweren Schicksalsschlag ein neues Leben zu beginnen. Dort lernt er seine neue Nachbarin Tatjana kennen. Diese ist eine alte Frau, welche an Alzheimer erkrankt ist. Tatjana beginnt Alexander ihre Geschichte zu erzählen, allen voran die Geschehnisse während des Krieges und über die Kriegsgefangenschaft ihres Mannes, aber auch die Kindheit und Jugend kommen nicht zu kurz. Zwischen den beiden, vom Alter her sehr unterschiedlichen Menschen entwickelt sich eine tiefe Freundschaft.

Sasha Filipenkos Art zu schreiben ist sehr einfühlsam und berührend. Trotz einiger Längen in Tatjanas Erzählungen liest sich das Buch im Großen und Ganzen flüssig und schnell. Mich konnten die Erzählungen der alten Frau, allen voran jene zu den Kriegserlebnissen, komplett fesseln und in ihren Bann ziehen. Sie machen oftmals bedrückt, sind emotional und regen zum Nachdenken an. Besonders gut gefällt mir, dass sich das titelgebende rote Kreuz immer wieder im Buch findet und sich wie ein roter Faden durch die gesamte Handlung zieht. Etwas Schade fand ich, dass Alexanders Geschichte, welche ebenfalls von Trauer und Schicksalsschlägen geprägt ist, im Buch etwas untergeht und daher oftmals zu kurz kommt.

Die einzelnen Protagonisten sind interessant und vielschichtig. Vor allem Alexander war mir sehr sympathisch und daher hätte ich mir gewünscht, dass seine Geschichte etwas mehr Platz im Buch bekommt. Tatjana ist meiner Meinung nach die Schwachstelle in diesem Buch. Ihre Geschichte berührt, macht betroffen und regt zum Nachdenken an, aber die Demenzerkrankung ist nicht sonderlich glaubwürdig. Die alte Frau ist sympathisch und man verfolgt ihre Erzählungen sehr gerne, aber für eine Demenz wirkt sie Großteils zu klar, strukturiert und orientiert.

FAZIT:
„Rote Kreuze“ ist ein berührender, emotionaler Roman, welcher zum Nachdenken anregt und die Erlebnisse und Traumatisierungen von Kriegsbetroffenen sehr gelungen aufarbeitet. Dennoch gab es ein paar Längen und auch die Umsetzung der Demenzerkrankung konnte mich nicht ganz überzeugen. Daher vergebe ich 4 Sterne!

Veröffentlicht am 16.04.2020

Ich bleibe hier

Ich bleibe hier
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Ein idyllisches Bergdorf in Südtirol – doch die Zeiten sind hart. Von 1939 bis 1943 werden die Leute vor die Wahl gestellt: entweder nach Deutschland auszuwandern oder als Bürger zweiter Klasse in Italien ...

Ein idyllisches Bergdorf in Südtirol – doch die Zeiten sind hart. Von 1939 bis 1943 werden die Leute vor die Wahl gestellt: entweder nach Deutschland auszuwandern oder als Bürger zweiter Klasse in Italien zu bleiben. Trina entscheidet sich für ihr Dorf, ihr Zuhause. Als die Faschisten ihr verbieten, als Lehrerin tätig zu sein, unterrichtet sie heimlich in Kellern und Scheunen. Und als ein Energiekonzern für einen Stausee Felder und Häuser überfluten will, leistet sie Widerstand – mit Leib und Seele.

Ich selbst war Anfang des Jahres in Südtirol und bin dabei an dem Stausee mit der Kirche vom Cover vorbeigefahren. Da ich diese Kulisse ungemein faszinierend fand, wurde sofort ein Stopp eingelegt und ich habe mich mit der Geschichte hinter dem überfluteten Dorf näher beschäftigt. Ich fand die Vorstellung , dass mein Dorfüberflutet wird und alle verrieben werden sehr bedrückend, allen voran, als ich las welche Folgen es für jene Bürger hatte, die nicht freiwillig gegangen und bis zum Schluss um ihr zu Hause gekämpft haben. „Ich bleibe hier“ hat diese reale Geschichte als Hintergrund und schafft es den Leser mit einer unfassbar packenden Geschichte und äußerst authentischen Protagonisten zu fesseln und mitzureißen. Dieses Buch ist der meiner Meinung nach beste Roman aus dem Diogenes Verlag und ein absolutes Lesehighlight, welches ich jedem Interessenten der südtiroler Historie wärmstens empfehlen kann. Zudem regt dieser Roman zum Nachdenken an und schwingt selbst Tage nach dem Beenden noch nach.

FAZIT:
„Ich bleibe hier“ ist ein nachdenklich stimmender Roman, welcher ein dunkles Kapitel der Südtiroler Geschichte sehr packend aufarbeitet. Ein wirklich gelungenes Buch, welches mich komplett fesseln konnte, weshalb ich 5 Sterne vergebe!

Veröffentlicht am 15.04.2020

Eigenartige und langatmige Geschichte

Alice im Wunderland
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An einem unglaublich langweiligen Tag läuft ein aufgeregtes Kaninchen an Alice vorbei und sieht dabei auf seine Taschenuhr. Neugierig folgt das Mädchen dem Hasen und fällt dabei in dessen Bau. Dort lernt ...

An einem unglaublich langweiligen Tag läuft ein aufgeregtes Kaninchen an Alice vorbei und sieht dabei auf seine Taschenuhr. Neugierig folgt das Mädchen dem Hasen und fällt dabei in dessen Bau. Dort lernt Alice nicht nur den Schwafelhasen die Grinsekatze und den Hutmacher kennen, sie begegnet auch der gefürchteten Herzkönigin und wird prompt auf eine Runde Croquet eingeladen. Das Mädchen gerät in einige verzwickte Situationen, doch es findet immer einen Weg heraus.

Die Geschichte rund um Alice Erlebnisse im Wunderland ist sehr fantasievoll und zum Teil auch etwas abenteuerlich. Die Geschehnisse fordern beim Zuhörer ebenfalls viel Phantasie und man kann sich einige Szenen richtig vorstellen mit ganz viel Kopfkino. Mir persönlich waren die Szenen oft etwas zu übertrieben und die meisten erschienen zudem langatmig, weshalb ich schnell das Interesse an dem Hörbuch verloren habe. Zudem finde ich persönlich Alice sehr unsympathisch. Sie ist neunmalklug, wirkt sehr verzogen und oftmals etwas unfreundlich. Der einzige Grund weshalb ich es zu Ende gehört habe ist die unfassbar gelungene Sprecherin.

Es ist eine Freude der Sprecherin zuzuhören. Sie versprüht so viel Energie und Lebensfreude und haucht jeder Figur einen eignen und unverkennbaren Charakter ein. Dementsprechend verstellt sie oft ihre Stimme oder verändert das Sprechtempo, was ausnahmslos immer sehr stimmig wirkt. Ich werde in Zukunft gezielt zu Hörbüchern mit dieser Sprecherin greifen.