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Veröffentlicht am 22.02.2018

eine sehr kurze Vorgeschichte zur Dilogie aus der Perspektive von Michael, die man sowohl vor als auch nach Starters lesen kann

Porträt eines Starters
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Porträt eines Starters ist eine, zugegebenermaßen sehr kurze, Vorgeschichte zu Starters und beleuchtet die Geschehnisse unmittelbar vor Anfang des ersten Bandes etwas genauer, allerdings aus der Perspektive ...

Porträt eines Starters ist eine, zugegebenermaßen sehr kurze, Vorgeschichte zu Starters und beleuchtet die Geschehnisse unmittelbar vor Anfang des ersten Bandes etwas genauer, allerdings aus der Perspektive von Callies Freund Michael.
Michaels Sichtweiser ist zwar durchaus interessant, zumal man etwas mehr über seine wahren Gefühle für Callie erfährt, aber die Ereignisse in der Kurzgeschichte sind nicht sonderlich spannend. Man erhascht nur einen kurzen Blick auf die erschreckende Welt, mit der man in Starters dann eingehender konfrontiert wird, lernt Michael dabei allerdings nicht wirklich besser kennen.

Man kann die Geschichte ruhig vor dem ersten Band lesen, vorweg genommen wird nämlich nichts. Vielleicht macht sie den ein oder anderen noch unentschlossenen Leser hingegen wenigstens neugierig auf die Welt, die Lissa Price kreiert hat und damit auch auf den Auftakt der Reihe.

Man verpasst allerdings auch nichts, wenn man die Geschichte einfach ignoriert und weder vor noch nach Starters liest, da man keine wirklich neuen Informationen erhält, die man nach dem Lesen des ersten Bandes nicht bereits kennt oder sich zumindest denken kann.

Die weiteren Kurzgeschichten zur Serie sollte man jedoch nicht voreilig abschreiben, denn vor allem die zweite, Portrait of a Marshal, könnte besonders interessant werden. Während Michaels Sicht auf die Situation der Starters verständlicherweise der von Callie entspricht und damit nichts Neues bietet, ist einem die Perspektive der Marshals nämlich noch völlig unbekannt und ihr Verhalten oftmals ziemlich unbegreiflich.


FAZIT

Porträt eines Starters ist eine sehr kurze Vorgeschichte zur Dilogie aus der Perspektive von Michael, die man sowohl vor als auch nach Starters lesen kann. Man verpasst allerdings auch nicht viel, wenn man einfach darauf verzichtet.

Veröffentlicht am 22.02.2018

eine sehr gelungene Dystopie, deren düstere Zukunftsvision einem mehr als einmal den Atem raubt

Legend (Band 1) - Fallender Himmel
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Legend – Fallender Himmel zählt zwar zu den vielen Dystopien, die den Buchmarkt zurzeit geradezu überfluten, gehört aber definitiv zu den besseren. Die Zustände in Marie Lus Republik Amerika sind auf vielfältige ...

Legend – Fallender Himmel zählt zwar zu den vielen Dystopien, die den Buchmarkt zurzeit geradezu überfluten, gehört aber definitiv zu den besseren. Die Zustände in Marie Lus Republik Amerika sind auf vielfältige Weise so erschreckend und abscheulich, dass es einem kalt den Rücken herunter läuft und man oftmals gar nicht fassen kann, was man liest.
Da sich das Land im Krieg befindet, über dessen Beginn oder Ursache man allerdings leider noch nichts erfährt, ist es nicht unbedingt verwunderlich, dass das Regime erbarmungslos gegen ihre Feine vorgeht und gegnerische Gefangene foltert um an Informationen zu gelangen. Dass es sich jedoch auf grausame Weise sogar gegen seine eigene Bevölkerung, natürlich betrifft das nicht den wohlhabenden Teil, richtet, dagegen schon.
Im Alter von gerade mal zehn Jahren müssen alle Kinder den Großen Test machen, der ihre Fähigkeiten beurteilen soll und den weiteren Verlauf ihres Lebens bestimmt, z.B. ob sie in die Highschool gehen dürfen oder nicht. Er entscheidet jedoch nicht nur über ihre Zukunft, sondern auch über Leben und Tod, denn wer, wegen seiner schlechten Gene, durchfällt, wird nicht, wie von der Republik behauptet, in ein Arbeitslager geschickt, sondern für schreckliche Experimente missbraucht. Und das ist noch lange nicht das einzige, was diese totalitäre Diktatur ihren Bewohnern antut.

June ist zwar in diesem Land aufgewachsen, stammt aber aus einer privilegierten Familie und hat zunächst nicht die geringste Ahnung von den schlimmen Verbrechen ihrer Republik. Da sie den Großen Test als einzige jemals mit der vollen Punktzahl bestanden hat, gilt sie als Wunderkind und steht im Alter von fünfzehn Jahren schon kurz vor ihrem Uni-Abschluss. Genau wie ihrem Bruder steht auch ihr eine Karriere beim Militär bevor, denn natürlich werden dort die besten und klügsten Leute der Universitäten untergebracht.
Sie glaubt an die Republik und will sich für ihr Land einsetzen, allerdings nur, weil sie es nicht besser weiß. Schon an der Universität galt sie als Unruhestifterin, denn trotz oder gerade wegen ihrer überragenden Fähigkeiten sowie ihrer Intelligenz ist ihr, im Gegensatz zu den meisten anderen Soldaten, blinder Gehorsam fremd und sie stellt ihre Befehle auch mal in Frage. Andernfalls würde man sie auch genauso verabscheuen wie eine bestimmte andere Figur, die scheinbar jede Aufforderung völlig gedankenlos befolgt. Es ist also nur allzu verständlich, dass ihre gesamte Welt ins Wanken gerät und schließlich sogar in sich zusammen zu brechen droht, als Days Behauptungen, die June anfangs natürlich auf keinen Fall wahrhaben wollte, sich bestätigen. Dank ihrer inneren Stärke sorgt das aber nicht dafür, dass sie aufgibt oder gar den Kopf in den Sand steckt, sondern alles dafür tut ihre eigenen Fehler zu korrigieren und sich für die Gerechtigkeit einzusetzen.

Im Gegensatz zu June erfährt Day schon in seiner Kindheit wie grausam die Republik zu ihren eigenen Leuten, insbesondere den ärmeren Teilen, ist, denn nachdem er durch seinen Großen Test gefallen ist, landet er in einem der militärischen Versuchslabore. Wäre ihm nicht, wie durch ein Wunder, die Flucht geglückt, wäre er mit allen anderen Kindern dort gestorben. Seit dem lebt er auf der Straße und wurde durch seine zahlreichen Anschläge auf das Militär, bei denen aber nie jemand ums Leben gekommen ist, was man von den Anschlägen anderer Gruppierungen, die sich gegen das Regime auflehnen, nicht behaupten kann, zum meistgesuchten Verbrecher der Republik. Aus Sorge um seine Familie, wobei nur sein älterer Bruder John weiß, dass er noch lebt, bleibt er aber trotzdem im Land anstatt in die Kolonien zu flüchten und versucht sich so gut es geht um sie zu kümmern. Immer wieder setzt er sein eigenes Leben aufs Spiel um Geld, Essen oder schließlich ein Seuchengegenmittel für seinen kleinen Bruder Eden zu besorgen. Denn natürlich werden nur die reichen Bewohner jedes Jahr kostenlos geimpft, während die Armen einfach ihrem Schicksal überlassen werden.

Die gesamte Handlung wird abwechselnd aus den Perspektiven von Day und June erzählt, sodass man dank des jeweiligen Ich-Erzählers beide Protagonisten sehr gut kennen lernen und sich gut in sie hinein versetzen kann. Man kennt ihre Gedanken und Gefühle und kann ihre Handlungen dadurch stets gut nachvollziehen.
Die zwei verschiedenen Blickwinkel ermöglichen es dem Leser zwei, zunächst voneinander mehr oder weniger unabhängige, Handlungsstränge parallel zu verfolgen, ehe sie dann durch das Aufeinandertreffen von Day und June mehr und mehr miteinander verschmelzen, auch wenn sich beide Perspektiven weiterhin mit dem Erzählen abwechseln. Da man beide Blickwinkel kennt, hat man manchmal auch einen kleinen Wissensvorsprung vor einer der Figuren. So hat man z.B. schon lange vor June den Verdacht, dass Day eine gewisse Person nicht getötet, sondern die Republik irgendwie ihre Finger im Spiel hat um June auf ihn anzusetzen. Das mindert die Spannung jedoch nicht, da es bis zur endgültigen Auflösung nur ein Verdacht bleibt und man es eben nicht mit Sicherheit weiß.

Da Day und June erst relativ spät das erste Mal richtig aufeinander treffen und es insgesamt weniger um ihre Beziehung zueinander und dafür mehr um die schockierenden Machenschaften der Republik, also die dystopischen Elemente, geht, kann man Legend – Fallender Himmel (noch) nicht wirklich als große Liebesgeschichte bezeichnen, wodurch es sich vermutlich auch gut für das männliche Geschlecht eignet. Es dauert lange bis die Beiden sich wirklich nahe kommen und ernste Gefühle füreinander entwickeln, was ihre Beziehung dafür aber sehr glaubwürdig macht.

Die eigentliche Handlung nimmt zu Beginn nur langsam an Fahrt auf, wird dafür dann aber noch so richtig spannend, sodass man das Buch vor allem in der zweiten Hälfte förmlich verschlingt.
Am Ende überrascht die Autorin den Leser dann noch mit einer ungeahnten und vor allem sehr traurigen Wendung, die kein Auge trocken lässt. Nach der letzten Seite hat man auf jeden Fall Lust auf die Fortsetzung, und das sogar ohne einen aufreibenden Cliffhanger.


FAZIT

Legend – Fallender Himmel ist eine sehr gelungene Dystopie, deren düstere Zukunftsvision einem mehr als einmal den Atem raubt mit einem Regime, dessen Taten wohl kaum schrecklicher sein könnten. Eine Liebesgeschichte ist zwar vorhanden, drängt sich aber niemals in den Vordergrund, sodass nicht nur Leserinnen ihre Freunde an dieser packenden Geschichte haben dürften.

Der zweite Teil, in dem June und Day bestimmt versuchen werden etwas gegen die Republik auszurichten, lässt hoffentlich nicht allzu lange auf sich warten!

Veröffentlicht am 22.02.2018

ein lesenswerter Jugendthriller mit einer tollen Portion Fantasy und einer interessanten Protagonistin

Slide - Durch die Augen eines Mörders
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Slide – Durch die Augen eines Mörders von Jill Hathaway ist ein interessantes Jugendbuch, das sich, ähnlich wie Bodyfinder von Kimberly Derting, allerdings mit weniger Romantik, durch die Mischung aus ...

Slide – Durch die Augen eines Mörders von Jill Hathaway ist ein interessantes Jugendbuch, das sich, ähnlich wie Bodyfinder von Kimberly Derting, allerdings mit weniger Romantik, durch die Mischung aus packendem Thriller, ein bisschen Fantasy und normalen Teenagerproblemen von der Masse abhebt.
Während der ersten Kapitel ist die Handlung zwar interessant, aber noch nicht besonders spannend, da man erst einmal nur Vee und ihr Leben mit dieser besonderen Fähigkeit, die man sowohl als Gabe als auch als Flucht betrachten kann, besser kennen lernt. Erst ab dem Moment, in dem sie unfreiwillig in den Körper eines Mörders schlüpft, nimmt die Handlung langsam an Fahrt auf. Vee möchte natürlich verhindern, dass der Täter ungestraft davon kommt, weiß aber nicht wie, da sie niemandem sagen kann, woher sie weiß, dass Sophie keinen Selbstmord begangen hat. Sie beginnt verschiedene Leute zu verdächtigen und stellt schließlich Nachforschungen an. Doch Vee muss sich beeilen und darf sich nicht zu sehr von dem attraktiven neuen Schüler Zane ablenken lassen, denn ihre kleine Schwester Mattie könnte das nächste Opfer sein.

Zum Ende hin spitzt sich die Lage immer mehr zu und zusammen mit Vee versucht man verzweifelt die einzelnen Puzzleteile zu einem sinnvollen Bild zusammen zu setzen um die Identität des Mörders endlich aufzudecken. Die Auflösung kommt ziemlich überraschend und die Autorin versteht den Leser mit bestimmten Enthüllungen noch zusätzlich zu schockieren.
Da alle offenen Fragen beantwortet werden und der Fall um Sophies Mord aufgeklärt wurde, ist das Buch zwar in sich abgeschlossen, bietet aber durch Sylvias Gabe noch genug Potenzial für weitere Bände.

Neben dem Mordfall und Vees Fähigkeit geht es aber auch um die normalen Sorgen von Teenagern, die jeder irgendwann einmal durchgemacht hat: Probleme mit den Lehrern und dem Unterricht, Probleme und Streitereien mit Freunden oder anderen Schulkameraden und schließlich auch Probleme mit dem Selbstbewusstsein sowie den eigenen Gefühlen für einen anderen Menschen.

Vee selbst ist eine sehr sympathische Protagonistin, in die man sich, nicht zuletzt wegen der Ich-Perspektive, gut hinein versetzen und mit ihr mitfühlen kann. Man versteht gut, warum sie ihre Gabe eher als Belastung empfindet und dass sie lieber nicht wandern würde. Als das Leben ihrer Schwester in Gefahr schwebt, wehrt sie sich jedoch nicht mehr dagegen, sondern versucht sogar absichtlich und kontrolliert in bestimmte Personen zu schlüpfen um herauszufinden, wer der Mörder ist und ihre Schwester vor ihm zu beschützen. Dabei stellt sie sogar fest, dass sie in gewissem Maße doch Einfluss auf die Handlungen der Personen ausüben kann, wenn sie nur fest genug dazu entschlossen ist.
Allerdings erfährt sie auf diese Weise auch Dinge, die nicht für ihre Augen bestimmt gewesen sind, wodurch sie die Privatsphäre anderer Menschen verletzt, was vor allem ihre Beziehung zu einer ganz bestimmten Person gefährdet.

Die meisten anderen Figuren, sei es nun ihre Schwester Mattie, ihr Vater oder ihr bester Freund Rollins, lernt man leider nur eher oberflächlich kennen. Man erfährt nur sehr wenig über sie und ihre wahren Gefühle, was aber daran liegen kann, dass es Vee bis zum Schluss sehr schwer fällt sich anderen Menschen gegenüber zu öffnen, nachdem sie in ihrem Leben schon mehrmals sehr enttäuscht und verletzt wurde. Das ändert sich hoffentlich in der Fortsetzung, denn insbesondere Mattie und Rollins sind zwei interessante Charaktere, die man gerne etwas besser kennen lernen würde.


FAZIT

Mit Slide – Durch die Augen eines Mörders ist Jill Hathaway ein lesenswerter Jugendthriller mit einer tollen Portion Fantasy und einer interessanten Protagonistin gelungen, der für ein paar schöne Lesestunden sorgt. Man kann es zwar sicher auch als unabhängigen Roman lesen, da das Ende in sich abgeschlossen ist, ist am Schluss aber trotzdem gespannt, was die Autorin sich wohl im zweiten Band für Vee überlegt hat.

Veröffentlicht am 22.02.2018

Wer sich Filme wie Die Mumie wegen ihrer gelungenen Mischung aus Action, Fantasy und Romantik immer wieder ansehen könnte, wird mit Sicherheit auch Kuss des Tigers lieben!

Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe
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Kuss des Tigers ist eine wundervolle, magische Geschichte, die einen bereits auf der ersten Seite in ihren Bann zieht und bis zum letzten Satz, wenn nicht sogar noch darüber hinaus, zu fesseln vermag. ...

Kuss des Tigers ist eine wundervolle, magische Geschichte, die einen bereits auf der ersten Seite in ihren Bann zieht und bis zum letzten Satz, wenn nicht sogar noch darüber hinaus, zu fesseln vermag. Colleen Houck entführt den Leser in ein atemberaubendes Indien voller Legenden und Geheimnisse, die es zu entdecken gilt und gibt ihm einen interessanten Einblick in die indische Mythologie, die in Jugendbüchern bei weitem noch nicht so häufig thematisiert wurde wie beispielsweise die griechische.
Die Handlung um den indischen Prinzen Ren sowie seinen Bruder Kishan ist absolut faszinierend und lässt einen so schnell nicht wieder los. Obwohl man vielleicht „nur“ eine Liebesgeschichte erwartet hat – die man mehr oder weniger auch bekommt – liest es sich häufig wie ein packender Abenteuerroman, denn Kelsey und Ren müssen auf einigen Missionen vielen Gefahren ins Auge blicken, da ihr gemeinsames Ziel trotz göttlichen Segens keines Falls leicht zu erreichen ist.

Da die Geschichte anfangs eher langsam in Schwung kommt, beginnt auch die Liebesgeschichte erst sehr spät, so wartet man in der ersten Hälfte z.B. vergebens auf den ersten Kuss. Das macht die Beziehung zwischen Kelsey und Ren aber nur umso glaubwürdiger, denn es ist garantiert nicht leicht sich menschlich näher zu kommen, wenn einem dafür nur vierundzwanzig Minuten am Tag zur Verfügung stehen. Außerdem muss Kelsey auch erst einmal verarbeiten, dass ihr weißer Tiger mit den faszinierenden blauen Augen eben nicht einfach nur ein Tier ist.

Kelsey und Ren sind zwei unheimlich sympathische und liebenswerte Protagonisten. Man fiebert mit ihnen mit und sieht gern dabei zu, wie sie sich allmählich näher kommen. Ihre Beziehung zueinander ist, insbesondere zu Beginn, total bezaubernd, vor allem, wenn er ein Tiger ist, da sie dann so entspannt und vertraut miteinander umgehen. Kelsey ist fest entschlossen ihm zu helfen den Fluch zu brechen um ihm die Freiheit zu schenken und öffnet sich dafür sogar Dingen, an die sie vorher nie geglaubt hat.
Obwohl es noch sehr romantische Momente zwischen ihnen beiden gibt, verändert sich ihre Beziehung im Verlauf der Handlung jedoch merklich und wird angespannter, denn Kelsey wird zunehmend bewusst, dass sich hinter Rens Tigergestalt ein Mann verbirgt. Sie kann mit ihren tiefen Gefühlen für ihn nicht umgehen und wegen ihrer großen Verlustängste sowie ihrem mangelnden Selbstbewusstsein stößt sie ihren Prinzen von sich und denkt sich immer wieder neue Gründe aus, warum sie und Ren nicht zusammen sein können oder warum eine Beziehung mit ihm nicht funktionieren würde.
Man kann Kelseys Befürchtungen zwar nachvollziehen, würde sie aber manchmal gern ein wenig schütteln um ihr die Augen zu öffnen und ihr irgendwie klar zu machen, dass sie sich nur selbst im Weg steht und Ren sie aufrichtig liebt.

Kelsey und Ren sind allerdings nicht die einzigen tollen Figuren in Kuss des Tigers. Den etwas großväterlichen Mr. Kadam schließt man ebenfalls schnell ins Herz und Dank Kelseys Neugier erfährt man auch so einiges über ihn und seine jahrhundertelange Vergangenheit.
Auch Rens gegensätzlicher jüngerer Bruder Kishan ist eine sehr interessante Figur. Ihn lernt man aber leider noch nicht allzu gut kennen und bekommt nur selten die Gelegenheit etwas mehr über ihn zu erfahren. Man kann jedoch davon ausgehen, dass sich das, zum Glück, im zweiten Teil ändern wird.

Das wirklich herzzerreißende Ende rührt zu Tränen und die Mission ist noch längst nicht erfüllt. Genau wie schon der Prolog einen Vorgeschmack auf die kommende Geschichte gegeben und bereits die Neugier des Lesers geweckt hat, gewährt auch der sehr beunruhigende Epilog einen Ausblick auf das kommende Geschehen, verheißt jedoch absolut nichts Gutes, weshalb man sich bis zum Lesen der Fortsetzung nicht viel Zeit lassen wird.


FAZIT

Kuss des Tigers ist eine fantastische, gefühlvolle Geschichte voller Magie und Abenteuer im mystischen Indien, verbunden mit einer Liebesgeschichte zwischen einer jungen Frau und einem verfluchten indischen Prinzen in Gestalt eines weißen Tigers. Colleen Houcks Serienauftakt ist trotz der Länge die ganze Zeit fesselnd und erweckt den Wunsch die folgenden Bände sofort im Anschluss ebenfalls zu verschlingen.

Wer sich Filme wie Die Mumie wegen ihrer gelungenen Mischung aus Action, Fantasy und Romantik immer wieder ansehen könnte, wird mit Sicherheit auch Kuss des Tigers lieben!

Veröffentlicht am 22.02.2018

ein packendes Jugendbuchdebut, das mit einer spannenden Handlung und einer sympathischen Heldin punkten kann

Der Feuerstein
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In Der Feuerstein erzählt Rae Carson eine fesselnde und faszinierende Geschichte mit einer untypischen, aber dafür sehr sympathischen Heldin, die für ein Debut sogar erstaunlich gut geschrieben ist. Das ...

In Der Feuerstein erzählt Rae Carson eine fesselnde und faszinierende Geschichte mit einer untypischen, aber dafür sehr sympathischen Heldin, die für ein Debut sogar erstaunlich gut geschrieben ist. Das einzige, was man am Schreibstil zu bemängeln hat, sind die vielen Fremdwörter bzw. Begriffe aus anderen Sprachen, abgesehen von Namen natürlich, die nicht erläutert werden, aber auch nicht selbsterklärend sind oder sich ohne weiteres aus dem Kontext ergeben. Man gewöhnt sich zwar mit der Zeit daran, es ist aber trotzdem schade, wenn man nicht alles hundertprozentig verstehen kann, weil einem vielleicht die nötigen Fremdsprachenkenntnisse fehlen.
Mit der spannenden Handlung macht die Autorin das jedoch mehr als wieder gut und es gelingt ihr den Leser immer mehr in ihren Bann zu ziehen. Genau wie die Heldin Elisa tappt man anfangs total im Dunkeln und hat keine Ahnung, was genau es mit dem Feuerstein auf sich hat, welche Aufgabe die Prinzessin erfüllen soll, was noch alles geschehen wird und in welche Richtung das Buch überhaupt geht. Da die meisten Spekulationen sich früher oder später als unzutreffend erweisen, erschließt es sich erst nach und nach, worum es eigentlich wirklich geht, wodurch die Neugier stets aufrechterhalten wird.

Religion bzw. der Glaube an Gott spielt in gewisser Weise eine zentrale sowie bedeutende Rolle in diesem Roman, obgleich kein direkter Bezug zu einer realen Religion hergestellt wird, und wer sich daran stört, wird das Buch wahrscheinlich nicht mögen. Das alles muss man aber vor dem Hintergrund sehen, dass Der Feuerstein in einer fiktiven und eher mittelalterlichen Fantasiewelt spielt, in der der Feuerstein eine Art magischen Beweis für die Existenz eines Gottes darstellt.
Außerdem wird der Glaube an Gott nicht ausschließlich positiv dargestellt, sondern es wird auch viel Kritik daran geübt und mögliche negative Konsequenzen werden aufzeigt. Obwohl Elisa trotz gelegentlicher Zweifel nie den Glauben verliert, muss sie im Verlauf der Handlung feststellen, dass viele Menschen Gott und seinen angeblichen Willen als Begründung für ihre schrecklichen Taten missbrauchen, sich anmaßen Gottes Willen zu erkennen und einige nur ihre Interpretation eines bestimmten Textes für die richtige halten.

Trotz allem geht es in diesem Jugendbuch allerdings nicht nur um Gott, sondern auch um andere, unvergängliche Themen und Probleme, die im Laufe der Menschheitsgeschichte immer wieder aufgetaucht sind. Es geht um Intrigen, Verrat, sogar Krieg, aber auch um Liebe, Freundschaft, Selbstvertrauen und die Bereitschaft für andere einzustehen.

Erzählt wird das gesamte Geschehen aus der Sicht von Elisa, die eine besonders sympathische Erzählerin sowie Protagonistin ist und deren Gedanken und Gefühle man durch die Ich-Perspektive die ganze Zeit sehr gut nachvollziehen kann. Sie ist eine tolle und vor allem außergewöhnliche Heldin. Zum einen, weil sie im Gegensatz zu vielen anderen Protagonisten, nicht schlank und wunderschön, sondern ziemlich dick ist und von vielen daher nicht besonders geschätzt oder gar bewundert wird. Zum anderen ist sie aber auch eine besonders starke, junge Frau, die sehr viel Mut beweist und sich für andere einsetzt. Sie macht eine große Entwicklung durch, gewinnt an Selbstbewusstsein sowie Stärke und findet durch das, was sie alles durchmachen muss, schließlich zu sich selbst. Sie erkämpft sich den Respekt derjenigen, die sie zunächst unterschätz haben, und zeigt, was wirklich in ihr steckt, was sie zu einem tollen Vorbild macht.

Während Elisa durch ihre Verwandlung immer mehr an Sympathie gewinnt, nimmt die ihres Ehemannes Alejandro leider im Verlauf der Handlung ab. Anfangs mochte man ihn, weil er Elisa zu nichts gedrängt hat und sehr liebevoll zu sein schien. Später erkennt man jedoch, dass er im Gegensatz zu seiner Ehefrau einen ziemlich schwachen Charakter hat, sich scheut Entscheidungen zu treffen und zu viel mit sich selbst beschäftigt ist.

Sein wundervoller Sohn Rosario, der die Herzen der Leser im Sturm erobert, scheint dagegen aus ganz anderem, besseren Holz geschnitzt zu sein. Es ist wirklich schade, dass er in diesem ersten Teil nur wenige Auftritte hat, was sich in der Fortsetzung hoffentlich ändert.
Lord Hector ist, sobald man ihn etwas besser kennt, ebenfalls eine Figur, die man schon bald sehr gern hat. Das gleiche gilt für einige Menschen aus dem Wüstenvolk, allen voran natürlich Humberto und schließlich sogar Cosmé.

Das Ende des Buches ist völlig in sich abgeschlossen und verlangt nicht zwingend nach einer Fortsetzung, sodass man keine Idee hat, worum es in der Fortsetzung gehen könnte und es auch gut als Einzelroman lesen kann. Wer den Roman mochte, wird natürlich trotzdem zum zweiten Teil greifen, aber ohne die quälende Warterei.
Offen bleibt lediglich die Frage, warum Rae Carson eine besonders lieb gewonnene Figur ohne erkennbaren Sinn unbedingt sterben lassen musste. Es erschüttert einen zutiefst, auch ein paar Tränen kann man nicht zurück halten, zumal es in der Situation genauso gut einen anderen, weitaus weniger schmerzlich vermissten Charakter hätte treffen können, und man nimmt es der Autorin wirklich ein bisschen übel.


FAZIT

Der Feuerstein ist ein packendes Jugendbuchdebut, das mit einer spannenden Handlung und einer sympathischen Heldin punkten kann. Rae Carson gelingt es stets den Leser zu fesseln und immer wieder mit neuen Wendungen zu überraschen.
Obwohl dieser Trilogieauftakt vollkommen in sich abgeschlossen ist und man ihn daher gut als Einzelroman lesen könnte, wird man den zweiten Teil nach dem Erscheinen sicher nicht allzu lange ignorieren um Elisa auch bei ihrem nächsten Abenteuer zu begleiten.