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Veröffentlicht am 25.01.2018

eine sehr gelungene Neuerzählung des bekannten Dramas Romeo & Julia, aus der Sicht einer Figur, die einem zwar bekannt war, die aber bisher immer vernachlässigt wurde, obwohl sie eigentlich ebenfalls Teil der tragischen Liebesgeschichte ist

Zerbrechliches Herz
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Zerbrechliches Herz von Rebecca Serle ist eine moderne Nacherzählung des wohl bekanntesten Werkes von William Shakespeare: Romeo & Julia. Der Fokus liegt in diesem besonderen Fall allerdings nicht auf ...

Zerbrechliches Herz von Rebecca Serle ist eine moderne Nacherzählung des wohl bekanntesten Werkes von William Shakespeare: Romeo & Julia. Der Fokus liegt in diesem besonderen Fall allerdings nicht auf den tragischen Liebenden selbst, sondern auf Rosaline, dem Mädchen in das auch Shakespeares Romeo verliebt war bevor er Julia begegnete.
Dementsprechend wird die gesamte Handlung natürlich auch aus der Sicht von Rosaline erzählt, deren Gedanken und Gefühle man durch die von der Autorin gewählte Ich-Perspektive sehr gut nachempfinden kann.
Rose war eigentlich schon immer in Rob verliebt, wollte sich aber selbst nie Hoffnungen auf eine richtige Beziehung mit ihm machen, weil er so gut aussehend und beliebt ist, während sie sich selbst nur für relativ durchschnittlich hält. Dieser Umstand macht ihre Figur allerdings sowohl sehr sympathisch als auch glaubwürdig, denn gerade in der Pubertät sind Selbstzweifel, insbesondere bezogen auf das äußere Erscheinungsbild, keine Seltenheit. Deshalb freut man sich auch so mit ihr als Rob ihre Gefühle zu erwidern scheint und ihre gemeinsame Beziehung offensichtlich auf eine andere Ebene führen will. Umso getroffener und schockierter ist man dann aber auch, dass der zunächst so nett wirkende Junge von nebenan Rosie sofort vergisst als Juliet ein Auge auf ihn wirft um ihre Cousine zu verletzen. Daraufhin kann man für Rob als Leser eigentlich nur noch Antipathie und ein wenig Verachtung empfinden, was natürlich auch auf Juliet zutrifft, für die man, vor allem wegen ihrer hochnäsigen Art, allerdings von Anfang an nicht viel übrig hatte.

Neben diesen drei zentralen Figuren gibt es aber auch noch zahlreiche Nebencharaktere, insbesondere Rosies beste Freundinnen Charlie und Olivia, die einem schnell ans Herz wachsen, weil sie ihrer Freundin so viel Halt geben und wieder unter Beweis stellen, wie wichtig und schön es ist jemanden zu haben auf den man sich immer verlassen kann.
Außerdem gibt es noch eine weitere männliche Figur, deren Bedeutung man zu Beginn noch nicht kennt, die aber nach und nach immer mehr in den Vordergrund rückt und sich durch eine sehr liebenswürdige Art ebenfalls ins Herz des Lesers zu schleichen vermag.

Die Handlung selbst ist, wie auch das Drama von Shakespeare, in fünf Akte unterteilt, die auch vom Aufbau her der klassischen Einteilung des Dramas entsprechen, sodass man ungefähr weiß, was im weiteren Verlauf noch geschehen wird bzw. wann irgendetwas wichtiges geschieht. Das, und auch die deutlichen Parallelen zu Romeo & Julia, machen das Buch aber nicht weniger spannend oder interessant, denn das Entscheidende ist ja nicht, das etwas passiert, sondern wie und warum.

Insbesondere die Frage, wieso Juliet ihre Cousine, der sie einmal so nahe gestanden hat, so sehr hasst und was zwischen ihren beiden Familien vorgefallen ist, können die Neugier des Lesers wecken und auch konstant aufrecht erhalten. Man kann es kaum erwarten eine Antwort auf diese Fragen zu erhalten um endlich zu verstehen, warum Juliet sich so verändert hat und sich so mies verhält. Glücklicherweise wird man auch nicht zu lange auf die Folter gespannt und am Schluss wird alles aufgeklärt – ein langes Warten auf die Fortsetzung bleibt einem hier also erspart. Das Ende kommt unerwartet, obwohl es einen eigentlich nicht überraschen dürfte, und sorgt sowohl für ein lachendes, als auch für ein weinendes Auge.


FAZIT

Zerbrechliches Herz ist eine sehr gelungene Neuerzählung des bekannten Dramas Romeo & Julia, aus der Sicht einer Figur, die einem zwar bekannt war, die aber bisher immer vernachlässigt wurde, obwohl sie eigentlich ebenfalls Teil der tragischen Liebesgeschichte ist. Die Autorin Rebecca Serle versteht es den Leser trotz der Gemeinsamkeiten und den teilweise übereinstimmenden Ereignissen zu fesseln und die Neugier stets aufrecht zu erhalten.
Wer schon immer eine Schwäche für Romeo & Julia hatte und mal wieder ein tolles, zeitgenössisches Jugendbuch lesen will, sollte sich Zerbrechliches Herz auf keinen Fall entgehen lassen!

Veröffentlicht am 25.01.2018

Wenn man über die unzureichenden Informationen hinwegsehen kann, ist Du oder Ich aber trotzdem zu empfehlen, da die Handlung selbst, abgesehen vom Anfang, wirklich spannend und interessant ist.

Du oder ich
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Mit Du oder Ich hat Elsie Chapman ein Debut geschrieben, das ziemlich schleppend beginnt und nur langsam in Fahrt kommt. Wenn man jedoch durchhält, wird man dafür später mit einer zunehmend spannender ...

Mit Du oder Ich hat Elsie Chapman ein Debut geschrieben, das ziemlich schleppend beginnt und nur langsam in Fahrt kommt. Wenn man jedoch durchhält, wird man dafür später mit einer zunehmend spannender werdenden Handlung belohnt, die es sogar noch vermag den Leser vollends zu fesseln, was das Buch insgesamt durchaus lesenswert macht.
Die Welt, die die Autorin geschaffen hat, ist sehr düster und das kann man von Anfang an spüren. Die Kinder wachsen in dem Wissen auf, dass ihnen früher oder später ein Kampf auf Leben und Tod bevorsteht, dem sie nicht entrinnen können. Doch selbst die Vollendeten, also die Personen, die ihren Auftrag erfolgreich abgeschlossen haben, sind nicht vollkommen sicher. Beinahe jeder Mensch in Kersh hat bereits mindestens einen Verlust erlitten, die meisten eher mehrere, und das eben nicht nur, weil immer mindestens einer von zwei Substituten sterben muss, sondern weil sich durch dieses ganze System Kollateralmorde häufig nicht vermeiden lassen und somit vom Board gebilligt werden. Gewalt auf den Straßen ist daher an der Tagesordnung und es müssen nicht nur die Eltern um ihre Kinder bangen, sondern ebenso umgekehrt, da es stets möglich ist, dass auch die Eltern nicht mehr nach Hause zurückkehren.

So ergeht es zum Beispiel der Protagonistin West, die zu Beginn der Geschichte nicht nur zwei Geschwister, sondern schließlich sogar schon beide Elternteile verloren hat, eines davon durch einen solchen Kollateralmord. Nach dem plötzlichen Tod ihres Bruders Luc, ihrem letzten verbliebenen Familienmitglied, ist sie fest entschlossen ihm zuliebe auf jeden Fall zu überleben und wird deshalb zu einer Auftragsmörderin als man ihr diese Möglichkeit in Aussicht stellt. Es ist natürlich verboten für andere zu töten, die Strafe ist vermutlich der Tod, und von der Gesellschaft werden die Striker geächtet, allerdings West weiß sich einfach nicht mehr anders zu helfen um den Kampf gegen ihre Substitutin zu gewinnen, wenn der Moment kommt. Obwohl man sich normalerweise wohl nicht unbedingt auf die Seite einer Mörderin stellen würde, kann man ihre Entscheidung in diesem Fall sehr gut nachvollziehen, vor allem wenn man bedenkt, in was für einer Welt West lebt, und verachtet sie nicht dafür. Sie selbst rechtfertigt ihre Tätigkeit damit, dass sie nicht nur ein Leben nimmt, sondern gleichzeitig eines gibt, und die Reichen ohnehin, also auch wenn sie keinen Striker anheuern, bessere Chancen haben zu überleben, weil sie sich teures Privattraining und gute Waffen leisten können und das Board nicht das Geringste unternimmt um diesen Nachteil auszugleichen. Außerdem hat West trotz ihrer Arbeit durchaus ein Gewissen und bestimmte Grundsätze, was sie sehr sympathisch macht. Es lässt sie nicht völlig kalt, wenn sie jemanden tötet, aber sie weiß eben, dass einer von Beiden sowieso sterben muss, weil das Board ihnen keine andere Wahl lässt. Im Gegenzug ist sie sehr bemüht Kollateralmorde bei ihren Jobs zu vermeiden, sie schießt zum Beispiel nicht, wenn zu viele andere Menschen in der unmittelbaren Nähe sind, und setzt auf einen schnellen, möglichst schmerzarmen Tod.

Im Gegensatz zu ihrer eigenen Substitutin setzt West darüber hinaus alles daran die Menschen, die sie liebt, wovon nur noch Chord, der frühere beste Freund ihres Bruders, übrig ist, aus ihrem eigenen Auftrag herauszuhalten, damit er nicht in Gefahr gerät oder gar ebenso zum Opfer eines Kollateralmordes wird, wobei Chord ihr das alles andere als leicht macht. Chord ist, in Bezug auf das Board und die Auslese des jeweils Stärkeren, sehr naiv und glaubt tatsächlich, dass das Filtersystem notwendig ist, weil sie sonst längst einen anderen Weg eingeschlagen hätten. Daher ist er auch gegen Wests Aktivität als Striker, steht ihr jedoch trotzdem bedingungslos bei. Sogar gegen ihren Willen als sie ihn nicht um sich haben will um ihn zu schützen, weshalb er ihr heimlich folgt und mit verschiedenen Dingen versorgt, wofür man ihn einfach lieben muss. Entgegen Wests Annahme tut er das zudem nicht nur wegen des Versprechens, das er Luc gegeben hat, und weil er sich selbst eine gewisse Mitschuld an dessen Tod gibt, sondern auf Grund seiner tiefen Gefühle für sie. Die Beiden sind miteinander aufgewachsen, kennen sich also schon ihr ganzes Leben lang, und in einigen Rückblenden wird deutlich, dass sie sich bereits vor diesem Ereignis sehr nahe standen, was die kleine, zarte Liebesgeschichte, die sich nach und nach zwischen ihnen entwickelt, besonders glaubwürdig macht. Er ist, zum Glück, sehr geduldig mit ihr und hält Abstand, als sie seine Nähe nach dem Tod ihres Bruders noch nicht erträgt. West braucht ziemlich lange um sich einzugestehen, dass sie etwas für Chord empfindet, das über Freundschaft hinausgeht, doch er gibt ihr die nötige Zeit. Und natürlich ist es schließlich Chord, der ihr klar macht, dass sie nicht weiter vor ihrem eigenen Auftrag davon laufen kann, ihr hilft sich der Situation zu stellen und ihr die Kraft gibt um ihr Leben zu kämpfen.

Der Anfang des Buches ist, wie gesagt, relativ ereignislos, aber spätestens mit West Entschluss Striker zu werden kommt richtig Spannung auf und nimmt konstant zu als West ihren Auftrag erhält. Damit wird die Frist von gerade einmal einunddreißig Tagen in Gang gesetzt und insbesondere während der letzten Tage sind die Nerven fast zum Zerreißen gespannt. Während West daran zweifelt, ob sie die eine ist, die sich als würdig erweist, hofft man als Leser selbstverständlich, dass sie überleben wird. Zum Einen für Chord und zum Anderen, weil West definitiv liebenswerter ist als ihre skrupellose Substitutin, die nicht davor zurückschreckt andere in diesen Kampf hineinzuziehen.

Der einzige große Kritikpunkt an Du oder Ich sind die mangelnden Informationen über die eigentlich so interessante Welt, die Elsie Chapman kreiert hat. Man merkt, dass sie viel Arbeit darin investiert hat und sie ihre komplexe Gesellschaft sehr gut ausgearbeitet hat, dennoch dient sie ihr scheinbar nur als Grundgerüst für den Plot, um der Handlung einen Sinn zu geben und zu erklären, warum West gezwungen ist zu töten. Obwohl sie sich eine Hintergrundgeschichte und Ursachen für die negative Entwicklung, die schließlich zu diesem grausamen Filtersystem führte, ausgedacht hat, wird der Leser mit nur einer Handvoll Sätzen abgespeist. Man erfährt zwar grob, wie es zu den Substituten kam und warum, aber nicht, wie die die Bewohner von Kersh darüber denken. Es gibt keine Hinweise darauf, ob der Surround tatsächlich eine allgegenwärtige Gefahr darstellt oder das nur eine Erfindung bzw. ein Vorwand des Boards ist, abgesehen davon, dass ein Mord einen noch lange nicht zu einem guten Soldaten macht.

Da Kersh offenbar vollständig abgeriegelt ist, kommt niemand weder herein noch hinaus, sodass es für die Bürger nicht möglich ist zu überprüfen, ob diese Behauptungen zutreffend sind. Nur warum wird das so gut wie überhaupt nicht hinterfragt? Kaum jemand scheint wirklich dagegen aufzubegehren oder gar fliehen zu wollen. Nicht einmal Eltern, obwohl zumindest diese doch versuchen müssten ihre Kinder vor dem Tod oder einem Schicksal als Mörder zu bewahren! Denn ist es nicht eigentlich die Charakteristik einer Dystopie, dass die Figuren, vor allem natürlich die Protagonisten, früher oder später wenigstens erkennen, dass etwas in ihrer Gesellschaft falsch läuft und diese daher ändern wollen?

Darüber könnte man hinweg sehen, wenn, wie in einigen anderen Dystopien, der Schwerpunkt dann wenigstens in der Fortsetzung auf diesen Aspekt gesetzt wird. Nur leider scheint West die Notwendigkeit des Filtersystems des Boards selbst am Ende, das für einen bloßen Auftakt ganz in Ordnung wäre, nicht anzuzweifeln, geschweige denn es abschaffen zu wollen. Man kann also nur hoffen, dass ihr – und Chord! – im zweiten Teil endlich jemand die Augen öffnet.


FAZIT

Es ist wirklich schade, dass Elsie Chapman ihrer im Grunde so vielseitigen Welt nicht mehr Beachtung geschenkt hat, denn aus ihrem Gesellschaftsmodell hätte sie wesentlich mehr machen können als nur schmückendes Beiwerk. Wenn man über die unzureichenden Informationen hinwegsehen kann, ist Du oder Ich aber trotzdem zu empfehlen, da die Handlung selbst, abgesehen vom Anfang, wirklich spannend und interessant ist.
Man hofft allerdings in der Fortsetzung mehr über die Gesellschaft zu erfahren und dass es dann wenigstens ein paar Leute geben wird, die im Geheimen gegen das Board rebellieren.

Veröffentlicht am 25.01.2018

eine tolle Fortsetzung, die zeigt, wie schwer es trotz tiefer Gefühle füreinander sein kann, eine Beziehung aufrecht zu erhalten

Für immer Ella und Micha
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Mit Für immer Ella und Micha hat Jessica Sorensen eine gelungene Fortsetzung geschrieben, in der sie zeigt, dass das Zueinanderfinden zweier Figuren nicht, wie so häufig in Büchern und Filmen, das Ende ...

Mit Für immer Ella und Micha hat Jessica Sorensen eine gelungene Fortsetzung geschrieben, in der sie zeigt, dass das Zueinanderfinden zweier Figuren nicht, wie so häufig in Büchern und Filmen, das Ende der Liebesgeschichte ist, sondern erst den Anfang einer Beziehung darstellt. So schwer dieser Weg auch gewesen sein mag, die Beziehung aufrecht zu erhalten ist nicht unbedingt leichter, sondern oftmals mit genauso vielen Schwierigkeiten verbunden, wenn nicht sogar mit noch mehr.
Ella und Micha sind nach wie vor zwei unheimlich sympathische Charaktere, mit denen man gerne mitfiebert und denen man natürlich nur das Beste wünscht. Da der zweite Band ebenfalls abwechselnd aus ihren beiden Perspektiven geschildert wird, kann man sich mit Beiden gut identifizieren, und weiß genau, wie sehr sie einander lieben. Doch wie so oft im Leben ist Liebe allein manchmal eben einfach nicht genug, denn trotz ihrer tiefen Gefühle füreinander, oder vielleicht gerade deshalb, fällt es ihnen äußerst schwer wirklich offen und ehrlich miteinander zu sein. Aus Angst den anderen zu überfordern oder gar zu verlieren, behalten sie viele Dinge, die sie teilweise stark belasten, für sich anstatt darüber zu sprechen. Viele ihrer Probleme verursachen sie dadurch selbst, obwohl sich diese Missverständnisse durch simple Kommunikation häufig schnell lösen ließen.

Während es für alle anderen, einschließlich Lila und Ethan, offensichtlich ist, dass Ella und Micha nur zusammen wirklich glücklich sind, befürchtet vor allem Ella immer wieder Micha durch ihre eigenen Probleme unglücklich zu machen. Sie hat sich zwar in Therapie begeben, arbeitet hart an sich und ist bemüht nicht mehr vor Schwierigkeiten davonzulaufen, hat jedoch große Angst irgendwann so zu enden wie ihre Mutter, was Micha womöglich nicht unbeschadet überstehen würde. Sie ist so um Michas Glück und seine Zukunft besorgt, dass sie ihr eigenes Glück darüber oftmals vergisst und ihre gegenwärtigen Sorgen versperren ihr den Blick auf ihre Zukunft.

Im Gegensatz zu Ella weiß Micha ganz genau, wie seine Zukunft aussehen soll und insbesondere, mit wem er sie verbringen will. Er scheut sich allerdings es ihr zu sagen, da er vermeiden will, dass sie wieder davon läuft, weil sie sowohl mit diesem Geständnis als auch mit ihrer eigenen Reaktion darauf womöglich nicht umgehen kann. Außerdem ist Micha ebenfalls vorbelastet und dadurch, dass er genau wie Ella nie gelernt hat, wie man sich seinen Problemen richtig stellt, versucht er seinen Schmerz in Alkohol zu ertränken, was ihrer Beziehung gewiss nicht förderlich ist.

Glücklicherweise haben aber sowohl Ella als auch Micha jemanden an ihrer Seite, auf den sie sich verlassen können und der ihnen dabei hilft manches klarer zu sehen: Lila und Ethan. Obwohl Lila Ella, vor allem die wahre Ella, noch nicht annähernd so lange kennt wie Ethan und Micha, hat sie es trotzdem geschafft, dass Ella sich ihr öffnet und so eine enge Freundschaft zu ihr aufgebaut. Sie sorgt sich sehr um Ella, wenn diese auf einmal in eine depressive Stimmung verfällt und greift auch mal aktiv in das Geschehen ein, wenn sie es für nötig hält und glaubt, dass es zu Ellas Bestem ist, weil sie sich nur mal wieder selbst im Weg steht. In Bezug auf Micha gilt das Gleiche für Ethan und gemeinsam gelingt es ihnen Ella und Micha die Augen zu öffnen und ihnen klar zu machen, was für ein Glück sie eigentlich haben und wie viele Leute sie um ihre Liebe beneiden.

Lila und Ethan scheint ebenfalls viel zu verbinden, nur leider erfährt man sehr wenig darüber, was das ist oder was sie tun, wenn sie allein sind. Sie beteuern nach wie vor nur Freunde zu sein, aber man hat das starke Gefühl, dass dennoch mehr zwischen den Beiden ist. Allzu lange rätseln muss man erfreulicherweise nicht mehr, denn spätestens im nächsten Band wird man endlich mehr über diese sympathischen Nebenfiguren erfahren.

In dieser Fortsetzung dreht sich für Ella darüber hinaus nicht alles nur um sich und ihr Liebesleben, das, nebenbei bemerkt, zwar durchaus geschildert, allerdings nicht jedes Mal bis ins kleinste Detail beschrieben wird. Mit Hilfe ihrer Freunde und ihrer Therapeutin gelingt es ihr sich endlich den Problemen mit ihrer Familie, also ihrem Vater und ihrem Bruder, zu stellen. Zunächst wollte ihr Vater wegen des aufgezwungenen Entzugs kein Wort mehr mit ihr sprechen, doch sobald er längere Zeit trocken und sein Verstand wieder klar war, konnte er Ella all das sagen bzw. schreiben, was sie schon seit Jahren unbedingt hören wollte, nämlich dass sie keine Schuld am Tod ihrer Mutter trägt. Diese Worte rühren einen zu Tränen und man kann förmlich spüren, was für eine große Last er damit von Ella nimmt. Ihre Schwägerin schafft es des Weiteren ein wenig zwischen Ella und ihrem Bruder zu vermitteln und auch wenn es sicher noch eine Weile dauern wird, bis die Drei völlig entspannt miteinander umgehen können, so haben sie immerhin schon einmal den Anfang gemacht und können irgendwann vielleicht wieder zu einer richtigen Familie zusammenwachsen.


FAZIT

Für immer Ella und Micha ist eine tolle Fortsetzung, die zeigt, wie schwer es trotz tiefer Gefühle füreinander sein kann, eine Beziehung aufrecht zu erhalten, doch dass es sich für die große Liebe lohnt darum zu kämpfen. Mit Ella hat Jessica Sorensen eine Protagonistin geschaffen, die sich zwar häufig selbst im Weg steht, mit der man sich aber dennoch gut identifizieren kann, weil genau das sie auch so authentisch macht. Jeder Mensch hat Probleme oder innere Konflikte und es ist wichtig, dass man sich ihnen stellt, denn erst wenn man sich selbst liebt, kann man eine glückliche Beziehung führen. Und Micha ist glücklicherweise jemand, der Ella so sehr liebt, dass er ihr die nötige Zeit gibt um dieses Ziel zu erreichen.

Veröffentlicht am 25.01.2018

ein fantastisches Debut, das mit neuen Ideen, einer starken Heldin, einem packenden Schreibstil sowie einer fesselnden Handlung überzeugen kann

Die Luna-Chroniken 1: Wie Monde so silbern
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Obwohl es sich bei Wie Monde so silbern um eine moderne Neuerzählung des Märchens Aschenputtel bzw. Cinderella handelt, hat Marissa Meyer es geschafft der Geschichte ihren ganz eigenen Stempel aufzudrücken. ...

Obwohl es sich bei Wie Monde so silbern um eine moderne Neuerzählung des Märchens Aschenputtel bzw. Cinderella handelt, hat Marissa Meyer es geschafft der Geschichte ihren ganz eigenen Stempel aufzudrücken. Natürlich gibt es einige Parallelen, sonst könnte man das Märchen ja nicht mehr entdecken, doch es dient ihr nur als Grundgerüst für die Handlung und so hat man trotzdem das Gefühl etwas völlig Neues zu lesen – zumal Cinder sich als starke Protagonistin oftmals selbst zu helfen weiß und daher in der Regel nicht auf eine gute Fee angewiesen ist.
Vor allem die faszinierende futuristische Welt, die die Autorin erschaffen hat, macht ihr Debut zu etwas ganz Besonderem. In vielerlei Hinsicht unterscheidet sich die Gesellschaft von Neu-Peking stark von unserem heutigen Leben, in anderen Aspekten ist sie der unseren noch ziemlich ähnlich.

Seit mehr als einem Jahrzehnt wütet nun bereits die Blaue Pest auf allen Kontinenten der Erde und hat unzählige Menschen das Leben gekostet, aber den Forschern ist es noch immer nicht gelungen ein Gegenmittel zu finden. Wer sich ansteckt wird, sobald er die ersten Symptome zeigt, sofort in eine Quarantäne-Station gebracht, in der man dann auf den unausweichlichen Tod wartet ohne seine Familie oder Freunde ein letztes Mal sehen zu dürfen.

Doch die Pandemie ist nicht die einzige Bedrohung für die Menschheit. Königin Levana von Luna, die Herrscherin über die Bevölkerung auf dem Mond, droht der Erde schon seit Jahren mit einem Krieg und scheint diese Drohung bald wahr machen zu wollen, wenn der Staatenbund nicht endlich auf ihre abstrusen Forderungen eingeht. Die Lunarier gelten als grausam, selbstsüchtig sowie gierig und besitzen die Fähigkeiten die Gedanken anderer zu manipulieren. Eine Allianz mit Levana würde deshalb praktisch zur Versklavung der Erdenbewohner führen, denn sie kann nur herrschen indem sie ihre Bürger permanent manipuliert und Ungehorsam ohne jede Gnade mit dem Tode bestraft. Alle anderen potenziellen Thronfolger hat sie bereits beseitigt um ihren Anspruch zu sichern, wobei ein paar Verschwörungstheoretiker davon überzeugt sind, dass eine Prinzessin überlebt hat und all ihre Hoffnung darauf setzen, dass diese Levana eines Tages vom Thron stürzen wird.

Während man einigen Problemen also auch in der Zukunft hilflos gegenüber steht, haben manche Entwicklungen den Lebensstandard der Menschen deutlich verbessert. So ist zum Beispiel die Technologie unglaublich weit fortgeschritten: zur Fortbewegung nutzen die Menschen automatisch gesteuerte Hover, Androiden erleichtern ihnen den Alltag und Cyborgs sind keine Seltenheit. Nur die Menschen selbst haben sich leider nicht gleichermaßen weiterentwickelt, insbesondere was ihre Einstellungen anbelangt, und man trifft immer noch sehr häufig auf Intoleranz, nur dass diese sich nun überwiegend gegen Cyborgs richtet. Obwohl mechanische Gliedmaßen sich im Grunde kaum von den uns heute bekannten Prothesen unterscheiden, außer dass sie eben mit dem Gehirn verbunden sind und infolgedessen durch Gedanken bewegt werden können, worüber man sich eigentlich für die Betroffenen freuen sollte, gelten alle Cyborgs, egal wie groß ihr nicht organischer Anteil sein mag, unfairerweise nicht mehr als Menschen und haben daher kaum bis gar keine eigenen Rechte.

Die ausgesprochen sympathische Hauptfigur Cinder ist einer dieser Cyborgs, die rechtlich gesehen mit den Androiden auf eine Stufe gestellt werden, und somit das Eigentum ihrer Stiefmutter Adri. Da sie bereits als Kind zu dem gemacht wurde, was sie heute ist, wobei sie keinerlei Erinnerung mehr an die Zeit vor der kybernetischen Operation hat, hat sie sich dieses Schicksal nicht selbst ausgesucht, wird aber dennoch allein auf Grund dieser Tatsache äußerst schlecht von Adri sowie ihrer Stiefschwester Pearl behandelt und kann sich durch ihre gesellschaftliche Stellung nicht dagegen wehren. Dabei ist sie diejenige, die die Familie ernährt, weil sie als einzige arbeitet, doch alles, was sie als Mechanikerin verdient, gehört selbstverständlich ebenso Adri wie sie selbst.

Allerdings teilen zum Glück nicht alle Menschen Adris Haltung und so gibt es immerhin einen Menschen in Cinders Leben, der trotz des Wissens um ihre Cyborganteile freundlich zu ihr ist und sie nie als Maschine betrachtet hat: ihre kleinere Stiefschwester Peony. Während einem Adri und Pearl absolut verhasst sind, schließt man Peony sofort ins Herz und ist untröstlich, als das Schicksal es ausgerechnet mit ihr nicht gut meint. Cinder trifft das ebenfalls hart, da sie Peony sehr liebt, denn auch als Cyborg ist, hat sie selbstverständlich Gefühle und weiß, was Liebe ist.

Natürlich braucht Aschenputtel einen Prinzen und es ist schön, dass Cinder und Kai sich hier, anders als im Märchen, nicht erst auf dem Ball begegnen, sondern sich schon lange vorher kennen lernen, sodass man als Leser zumindest ein wenig verstehen kann, warum die Beiden sich zueinander hingezogen fühlen, wobei man den Prinzen gerne noch besser kennengerlernt hätte, z.B. in Bezug auf seine Meinung zu Cyborgs. Er ist ein toller Charakter, den man schon bald sehr gern hat, aber auch ein wenig bemitleidet, weil er so schwere Entscheidungen treffen muss und eine so große Verantwortung zu tragen hat. Selbstverständlich möchte er sein Volk vor einem neuen Krieg bewahren und würde dafür sogar sein eigenes Glück, wenn nicht sogar sein Leben, opfern, er will sie allerdings ebenso wenig zu einem Dasein als Sklaven Levanas verdammen, sodass er in einem wahren Dilemma steckt.

Neben Peony und Kai gibt es noch einen weiteren wichtigen Menschen in Cinders Leben, den man zwar im ersten Augenblick verabscheut, ihn später aber besser versteht und schließlich sogar lieb gewinnt, da er sich so rührend um sie kümmert: Dr. Erland. In ihm steckt viel mehr als man auf den ersten Blick vermutet und auch wenn man seine Methoden nicht vollständig gutheißt, verfolgt er im Grunde gute Absichten, weshalb man sich freuen würde ihm im zweiten Teil wieder zu begegnen.

Insgesamt ist Cinders Geschichte von Anfang bis Ende ausgesprochen fesselnd und man mag das Buch daher kaum aus der Hand legen. Im Gegensatz zu ihr selbst hat man zwar schon relativ früh eine konkrete Ahnung was Cinders wahre Identität betrifft, das mindert die Spannung jedoch nicht, denn Marissa Meyer hat noch genügend andere Überraschungen für den Leser zu bieten.

Obwohl Cinder im Mittelpunkt steht und die Ereignisse somit größtenteils aus ihrer Perspektive geschildert werden, bekommt man Dank des personalen Erzählers auch Einblicke in die Geschehnisse abseits der Protagonistin. Trotzdem kann man sich sehr gut in sie hineinversetzen und mit ihr mitfühlen, insbesondere da es einen als Leser nicht im Geringsten stört, dass sie ein Cyborg ist.

Das einzige Manko, falls man es denn überhaupt so nennen kann, ist das abrupte Ende. Völlig unerwartet hört das Buch ohne jede Vorwarnung praktisch mittendrin auf und lässt einen fassungslos zurück. Es gibt zwar keinen Cliffhanger, fühlt sich dafür aber unvollständig an, weil an Stelle eines, zumindest vorläufigen, Abschlusses wirklich alles offen gelassen und nicht ein Problem gelöst wurde. Die Fortsetzung hätte man ohnehin gelesen, doch nun ist man natürlich besonders gespannt, da man unbedingt wissen möchte, wie es mit Cinder und Kai weitergeht. Man hofft deshalb sehr, dass sie trotz neuer Hauptfiguren im zweiten Band genug Raum bekommen, damit alle offen gebliebenen Fragen darin beantwortet werden.


FAZIT

Wie Monde so silbern ist ein fantastisches Debut, das mit neuen Ideen, einer starken Heldin, einem packenden Schreibstil sowie einer fesselnden Handlung überzeugen kann und damit definitiv aus der Masse heraussticht. Die Verknüpfung von Märchen und Science-Fiction ist Marissa Meyer überraschend gut gelungen und macht dieses Buch zu etwas ganz Besonderem, mit dem man so nie gerechnet hätte.
Man wird daher auf keinen Fall länger als nötig damit warten auch die Fortsetzung zu lesen, denn dafür ist die Vorfreude auf eine weitere Märchen-Neuerzählung sowie ein Wiedersehen mit Cinder und Kai viel zu groß!

Veröffentlicht am 25.01.2018

eine tolle Fortsetzung, die man trotz ihrer Länge unheimlich schnell gelesen hat

Feinde der Zeit
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Feinde der Zeit ist eine unheimlich spannende Fortsetzung, die auf jeden Fall mit ihrem Vorgänger mithalten kann und einen vor allem durch ihr rasantes Tempo von Anfang bis Ende zu fesseln vermag.
Dem ...

Feinde der Zeit ist eine unheimlich spannende Fortsetzung, die auf jeden Fall mit ihrem Vorgänger mithalten kann und einen vor allem durch ihr rasantes Tempo von Anfang bis Ende zu fesseln vermag.
Dem Titel entsprechend werden nun insbesondere die Feinde der Zeit näher beleuchtet. Einerseits erfährt man endlich mehr über sie, andererseits wird man allerdings auch immer wieder aufs Neue verwirrt, weil viele Informationen widersprüchlich sind und man, genau wie Jackson, nicht weiß, wem man trauen und was man überhaupt glauben kann. Was wollen die Feinde der Zeit wirklich? Sind sie die Bösen, als die man sie darstellt, oder versuchen sie tatsächlich irgendwelche Fehler gutzumachen um die Welt zum Besseren zu verändern?

Im Mittelpunkt steht aber natürlich weiterhin Jackson, der nach wie vor ein sehr sympathischer Held ist, dem man anmerkt, dass er inzwischen reifer und erwachsener geworden ist. Man begleitet ihn gern auf seiner Mission, fiebert mit ihm mit und betrauert gemeinsam mit ihm die schweren, sinnlosen Verluste. Oftmals gibt er sich selbst die Schuld an diesen Unglücksfällen, dabei hat er sich das alles nie ausgesucht, denn es waren andere, die ihn durch ihre Experimente zu dem gemacht haben, was er jetzt ist. Er ist sehr stark und versucht alles richtig zu machen, doch es lastet bereits viel zu viel Verantwortung auf seinen jungen Schultern.

In der Hoffnung mehr über den Auslöser für die schreckliche Zukunft, die Emily im gezeigt hatte, in Erfahrung zu bringen und sich selbst besser verteidigen zu können, tritt Jackson in die Fußstapfen seines Vaters und geht selbst ebenfalls zur CIA. Es ist interessant ihn sowie die anderen Rekruten von Tempest bei ihrer Ausbildung zu beobachten und zu erleben, was sie alles durchstehen müssen, zumal jeder von ihnen eine andere Motivation dafür hat. Einige Ausbilder erscheinen vertrauenswürdig, aber unwissend. Andere scheinen mehr zu wissen, als sie zugeben wollen, und verhalten sich mitunter ziemlich verdächtig. Die Agenten dürfen sich nicht einmal untereinander über ihr jeweiliges Spezialgebiet innerhalb der Abteilung und die damit verbundenen Informationen sprechen, damit alle möglichst wenig wissen. Selbst Jackson wird bezüglich der Zeitreisen überwiegend im Unklaren gelassen, obwohl gerade er als Zeitreisender besonders davon betroffen ist und daher eigentlich so viel wie möglich erfahren sollte.

Im Laufe der Zeit lernt Jackson mehr über seine Fähigkeiten und zu was er grundsätzlich im Stande ist, die Ausführung gelingt ihm in der Regel jedoch noch nicht so, wie er es sich vorstellt. Ohne Adam hat er nun außerdem niemanden mehr, dem er sich anvertrauen kann, was ihn eine lange Zeit sehr belastet bis er sich wenigstens seinen engsten Kollegen Stuart und Kendrick schließlich öffnet und aus ihnen sogar so etwas wie Freunde werden. Lily Kendrick ist von Beginn an sehr sympathisch und man kann sich gut mit ihr identifizieren. Jenni Stuart ist anfangs nicht sonderlich liebenswert, weil ihre Handlungen von einem äußerst starken Konkurrenzdenken geprägt sind und sie sich Jackson gegenüber permanent ausgesprochen herablassend verhält. Später lernt man sie allerdings besser kennen und verstehen, was letztlich dazu führt, das man sie ebenfalls ins Herz schließt.

Gemeinsam versuchen sie der Wahrheit auf den Grund zu gehen und bis dahin können sie niemandem vertrauen, höchstens einander. Dabei werden die Drei mit vielen unerwarteten Wendungen konfrontiert, die stets neue Fragen aufwerfen. Nachdem die Autorin einen im vorherigen Band überzeugt hatte, dass man zumindest Jacksons Vater bedingungslos vertrauen kann, kommen nun Hinweise und Geheimnisse ans Tageslicht, die einen erneut daran zweifeln lassen und immerhin belegen, dass er sehr viele, essentielle Dinge vor Jackson geheim gehalten hat. Jackson hatte Holly komplett aus seinem Leben gestrichen um sie und Adam zu schützen, doch irgendjemand will offenbar verhindern, dass ihm genau das gelingt. Innerhalb der CIA gibt es angeblich eine gegnerische Gruppe, die die Agenten von Tempest auslöschen will, weshalb es nun geboten sein soll sie zuerst auszuschalten, was anscheinend niemand anzweifelt, obwohl es total widersinnig ist. Und was für eine Verbindung besteht zwischen dieser Abteilung und den Feinden der Zeit?

Die ganzen Theorien zum Zeitreisen sind sehr kompliziert und es ist teilweise schwer dem zu folgen: verschiedene Zeitleisten, Halbsprünge, Supersprünge, Vortex, usw. Das verleiht der Problematik jedoch ein gewisses Maß an Authentizität, denn es handelt sich dabei in der Tat um ein komplexes Thema, das nicht leicht zu verstehen ist und es wird deutlich, dass Julie Cross sich lange und ausführlich damit beschäftigt hat. Jackson selbst erhält ja ebenfalls immer nur neue Bruchstücke, durch die er seine bisherigen Annahmen manchmal völlig neu überdenken muss um sie zu einem logischen Gesamtbild zusammenzufügen.
In der Fortsetzung werden des Weiteren zunehmend die Gefährlichkeit von Zeitreisen sowie ihre schwerwiegenden Folgen betont, und das bezieht sich nicht nur auf die körperlichen Auswirkungen für den Reisenden, sondern auf alle Menschen auf Grund der Veränderungen in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft – zum Teil mit verheerenden Konsequenzen.

Da man in Feinde der Zeit eine vollkommen neue Holly kennen lernt, die man leider nicht sonderlich mag, was zeigt, dass Menschen enorm durch ihre jeweiligen Erfahrungen geprägt werden und diese sie innerhalb kürzester Zeit zu völlig neuen Personen machen können, gibt es nun keine richtige Liebesgeschichte mehr. Das Buch eignet sich daher auch perfekt für das männliche Geschlecht und all jene, die auf Romantik lieber verzichten.

Enden lässt die Autorin den Mittelteil unglücklicherweise mit einem Cliffhanger, allerdings wird das Missfallen darüber durch die Tatsache relativiert, dass man sich zumindest in Bezug auf den bedeutendsten Aspekt im Hinblick auf den dritten Band denken kann, wie dieser ausgeht. Nichtsdestotrotz deutet alles auf ein packendes Finale hin, indem man wahrscheinlich einen genaueren Einblick in die erschreckende Welt von Emily erhält. Man hofft sehr, dass es Jackson und den anderen gelingen wird, diese Zukunft zu verhindern – wofür sie sich jedoch erst einmal aus einer äußerst misslichen Lage befreien müssen – die Verstorbenen zurückzuholen sowie die Lebenden zu retten. Und natürlich wünscht man ihm ein Happy End mit seiner „alten“ Holly.


FAZIT

Feinde der Zeit ist eine tolle Fortsetzung, die man trotz ihrer Länge unheimlich schnell gelesen hat. Julie Cross schafft es immer wieder zu überraschen und neue Fragen aufzuwerfen, mit denen man so nie gerechnet hätte. Das Ende lässt einen daher voller Vorfreude auf den Abschluss zurück, indem man dann hoffentlich die lang ersehnten Antworten auf all diese Ungewissheiten findet – zusammen mit einem Happy End für die so lieb gewonnenen Figuren.