eine tolle Fortsetzung, die zeigt, wie schwer es trotz tiefer Gefühle füreinander sein kann, eine Beziehung aufrecht zu erhalten
Mit Für immer Ella und Micha hat Jessica Sorensen eine gelungene Fortsetzung geschrieben, in der sie zeigt, dass das Zueinanderfinden zweier Figuren nicht, wie so häufig in Büchern und Filmen, das Ende ...
Mit Für immer Ella und Micha hat Jessica Sorensen eine gelungene Fortsetzung geschrieben, in der sie zeigt, dass das Zueinanderfinden zweier Figuren nicht, wie so häufig in Büchern und Filmen, das Ende der Liebesgeschichte ist, sondern erst den Anfang einer Beziehung darstellt. So schwer dieser Weg auch gewesen sein mag, die Beziehung aufrecht zu erhalten ist nicht unbedingt leichter, sondern oftmals mit genauso vielen Schwierigkeiten verbunden, wenn nicht sogar mit noch mehr.
Ella und Micha sind nach wie vor zwei unheimlich sympathische Charaktere, mit denen man gerne mitfiebert und denen man natürlich nur das Beste wünscht. Da der zweite Band ebenfalls abwechselnd aus ihren beiden Perspektiven geschildert wird, kann man sich mit Beiden gut identifizieren, und weiß genau, wie sehr sie einander lieben. Doch wie so oft im Leben ist Liebe allein manchmal eben einfach nicht genug, denn trotz ihrer tiefen Gefühle füreinander, oder vielleicht gerade deshalb, fällt es ihnen äußerst schwer wirklich offen und ehrlich miteinander zu sein. Aus Angst den anderen zu überfordern oder gar zu verlieren, behalten sie viele Dinge, die sie teilweise stark belasten, für sich anstatt darüber zu sprechen. Viele ihrer Probleme verursachen sie dadurch selbst, obwohl sich diese Missverständnisse durch simple Kommunikation häufig schnell lösen ließen.
Während es für alle anderen, einschließlich Lila und Ethan, offensichtlich ist, dass Ella und Micha nur zusammen wirklich glücklich sind, befürchtet vor allem Ella immer wieder Micha durch ihre eigenen Probleme unglücklich zu machen. Sie hat sich zwar in Therapie begeben, arbeitet hart an sich und ist bemüht nicht mehr vor Schwierigkeiten davonzulaufen, hat jedoch große Angst irgendwann so zu enden wie ihre Mutter, was Micha womöglich nicht unbeschadet überstehen würde. Sie ist so um Michas Glück und seine Zukunft besorgt, dass sie ihr eigenes Glück darüber oftmals vergisst und ihre gegenwärtigen Sorgen versperren ihr den Blick auf ihre Zukunft.
Im Gegensatz zu Ella weiß Micha ganz genau, wie seine Zukunft aussehen soll und insbesondere, mit wem er sie verbringen will. Er scheut sich allerdings es ihr zu sagen, da er vermeiden will, dass sie wieder davon läuft, weil sie sowohl mit diesem Geständnis als auch mit ihrer eigenen Reaktion darauf womöglich nicht umgehen kann. Außerdem ist Micha ebenfalls vorbelastet und dadurch, dass er genau wie Ella nie gelernt hat, wie man sich seinen Problemen richtig stellt, versucht er seinen Schmerz in Alkohol zu ertränken, was ihrer Beziehung gewiss nicht förderlich ist.
Glücklicherweise haben aber sowohl Ella als auch Micha jemanden an ihrer Seite, auf den sie sich verlassen können und der ihnen dabei hilft manches klarer zu sehen: Lila und Ethan. Obwohl Lila Ella, vor allem die wahre Ella, noch nicht annähernd so lange kennt wie Ethan und Micha, hat sie es trotzdem geschafft, dass Ella sich ihr öffnet und so eine enge Freundschaft zu ihr aufgebaut. Sie sorgt sich sehr um Ella, wenn diese auf einmal in eine depressive Stimmung verfällt und greift auch mal aktiv in das Geschehen ein, wenn sie es für nötig hält und glaubt, dass es zu Ellas Bestem ist, weil sie sich nur mal wieder selbst im Weg steht. In Bezug auf Micha gilt das Gleiche für Ethan und gemeinsam gelingt es ihnen Ella und Micha die Augen zu öffnen und ihnen klar zu machen, was für ein Glück sie eigentlich haben und wie viele Leute sie um ihre Liebe beneiden.
Lila und Ethan scheint ebenfalls viel zu verbinden, nur leider erfährt man sehr wenig darüber, was das ist oder was sie tun, wenn sie allein sind. Sie beteuern nach wie vor nur Freunde zu sein, aber man hat das starke Gefühl, dass dennoch mehr zwischen den Beiden ist. Allzu lange rätseln muss man erfreulicherweise nicht mehr, denn spätestens im nächsten Band wird man endlich mehr über diese sympathischen Nebenfiguren erfahren.
In dieser Fortsetzung dreht sich für Ella darüber hinaus nicht alles nur um sich und ihr Liebesleben, das, nebenbei bemerkt, zwar durchaus geschildert, allerdings nicht jedes Mal bis ins kleinste Detail beschrieben wird. Mit Hilfe ihrer Freunde und ihrer Therapeutin gelingt es ihr sich endlich den Problemen mit ihrer Familie, also ihrem Vater und ihrem Bruder, zu stellen. Zunächst wollte ihr Vater wegen des aufgezwungenen Entzugs kein Wort mehr mit ihr sprechen, doch sobald er längere Zeit trocken und sein Verstand wieder klar war, konnte er Ella all das sagen bzw. schreiben, was sie schon seit Jahren unbedingt hören wollte, nämlich dass sie keine Schuld am Tod ihrer Mutter trägt. Diese Worte rühren einen zu Tränen und man kann förmlich spüren, was für eine große Last er damit von Ella nimmt. Ihre Schwägerin schafft es des Weiteren ein wenig zwischen Ella und ihrem Bruder zu vermitteln und auch wenn es sicher noch eine Weile dauern wird, bis die Drei völlig entspannt miteinander umgehen können, so haben sie immerhin schon einmal den Anfang gemacht und können irgendwann vielleicht wieder zu einer richtigen Familie zusammenwachsen.
FAZIT
Für immer Ella und Micha ist eine tolle Fortsetzung, die zeigt, wie schwer es trotz tiefer Gefühle füreinander sein kann, eine Beziehung aufrecht zu erhalten, doch dass es sich für die große Liebe lohnt darum zu kämpfen. Mit Ella hat Jessica Sorensen eine Protagonistin geschaffen, die sich zwar häufig selbst im Weg steht, mit der man sich aber dennoch gut identifizieren kann, weil genau das sie auch so authentisch macht. Jeder Mensch hat Probleme oder innere Konflikte und es ist wichtig, dass man sich ihnen stellt, denn erst wenn man sich selbst liebt, kann man eine glückliche Beziehung führen. Und Micha ist glücklicherweise jemand, der Ella so sehr liebt, dass er ihr die nötige Zeit gibt um dieses Ziel zu erreichen.