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Veröffentlicht am 25.01.2018

eine passable Fortsetzung, die zwar ein paar Schwächen aufweist, die Dilogie aber immerhin ordentlich abschließt

Das Lied des roten Todes
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Das Lied des roten Todes ist nicht unbedingt eine schlechte Fortsetzung, denn sie schafft es durchaus zu unterhalten, kommt aber auch nicht ganz an ihren Vorgänger heran. Das liegt vor allem an der relativ ...

Das Lied des roten Todes ist nicht unbedingt eine schlechte Fortsetzung, denn sie schafft es durchaus zu unterhalten, kommt aber auch nicht ganz an ihren Vorgänger heran. Das liegt vor allem an der relativ ereignislosen ersten Hälfte des Buches, die dadurch nicht sonderlich fesselnd ist. Das Schicksal der verschiedenen Figuren lässt einen nicht kalt und man möchte natürlich wissen, ob gewisse Gerüchte der Wahrheit entsprechen, weshalb man trotzdem weiter liest, es passiert allerdings einfach viel zu wenig. Im Prinzip ist die Gruppe um Araby nach der Hälfte immer noch auf dem gleichen Stand wie am Ende des ersten Bandes, also ohne nennenswerte Fortschritte.
Erst in der zweiten Hälfte kommt dann endlich etwas Spannung auf als die Charaktere in die Stadt zurückkehren und versuchen unterschiedliche Probleme zu lösen, wobei sie sich nicht nur vor den zwei Seuchen, sondern insbesondere ihren beiden Widersachern in Acht nehmen müssen, die es scheinbar gemeinsam darauf angelegt haben Elliotts Pläne den Menschen zu helfen um jeden Preis zu vereiteln. Außerdem verschlimmert sich Aprils Zustand zunehmend, sodass Araby nicht mehr viel Zeit bleibt um ein Heilmittel für sie aufzutreiben.

Die Auflösung musste dementsprechend letztendlich ziemlich schnell von statten gehen und ist daher in mancher Hinsicht etwas zu oberflächlich und überstürzt. Die Geschichte hatte gleich zwei Antagonisten, deren dunklen Machenschaften man ein Ende bereiten musste, doch während Beide im Endeffekt zwar bekommen, was sie verdienen, wird es nur bei einem von ihnen ausreichend beschrieben. Der Kampf mit dem anderen wird sträflich vernachlässigt und leider nur so knapp am Rande erwähnt, dass man es beinahe überlesen könnte.
Der Ausblick auf die nahe Zukunft sowie der generelle Stand der Dinge am Schluss des Buches sind aber durchaus zufriedenstellend, wodurch man sich wenigstens mit einem guten Gefühl von den Charakteren verabschieden kann.

Weniger schön ist hingegen die Tatsache, dass Bethany Griffin den Fokus so stark auf die Dreiecksbeziehung zwischen Will, Araby und Elliott gelegt hat, zumal jeder von ihnen viel größere Sorgen hat. Das ganze Hin und Her zwischen Will und Elliott, nur weil Araby sich nicht eingestehen will, für wen ihr Herz wirklich schlägt, ist nach einer Weile sehr ermüdend und nicht gerade nachvollziehbar.

Während man Will als Leser seinen Verrat aus dem ersten Teil relativ schnell verzeiht, hält Araby ihre Wut auf ihn wesentlich länger aufrecht und vergibt ihm erst viel später, obwohl sie genauso gehandelt hätte um Elise und Henry zu beschützen. Auf Grund einiger weniger Gemeinsamkeiten redet sie sich ein besser zu Elliott zu passen und bekennt sich deshalb erst kurz vor Schluss endlich zu ihren wahren Gefühlen. Dabei sind die Eigenschaften, die sie von Aprils Bruder unterscheiden, viel bedeutender, wie z.B. der Umstand, dass sie ihr Leben für das ihrer besten Freundin geben würde.

Das Herz des Lesers schlägt jedenfalls unangefochten für Will, der für jeden erkennbar sehr darum bemüht ist sein Verhalten wieder gutzumachen. Er nimmt sogar Elliotts herablassende Haltung im gegenüber in Kauf um bei Araby zu sein und ihr zu helfen.

Im Gegensatz zu Will glaubt diese fest an Elliott als neuen Machthaber und daran, dass er Gutes für die Menschen bewirken kann. Das mag sogar zutreffen und da man ihn in Das Lied des roten Todes besser kennen lernt merkt man, dass Elliott durchaus Gefühle hat und verletzt werden kann. Dennoch wird man nie so richtig mit ihm warm und kann ihm genauso wenig vertrauen wie Araby es tut. Möglicherweise bedeutet sie ihm tatsächlich etwas, trotzdem ist er so skrupellos, dass er nicht einmal davor zurückschreckt selbst sie zu manipulieren und für seine Zwecke zu benutzen. Anders als Will wäre er sogar bereit Araby zu opfern um sich selbst zu retten.
Er tötet zudem nicht nur, wenn er keine andere Wahl hat, sondern ebenso, wenn es ihm schlicht zweckmäßig erscheint und foltert Menschen um an Informationen zu gelangen. Vielleicht kann er nicht anders, weil ihm als Kind schon eingetrichtert wurde erbarmungslos zu sein, das macht sein Verhalten jedoch nicht weniger schrecklich oder entschuldbarer. Man fragt sich deswegen ernsthaft, zu was er fähig wäre, wenn Araby ihm nicht manchmal ins Gewissen reden oder von bestimmten Handlungen abhalten würde und, vor allem, was sie nur in ihm sieht, wenn nicht einmal sie ihm trauen kann.

Im Verlauf der Handlung zeigt Bethany Griffin sowohl durch ihre Protagonisten als auch durch ihre Randfiguren viele menschliche Abgründe auf. Eine Person allein kann einen unfassbaren Schaden anrichten und die gesamte Menschheit nur wegen seiner eigenen Aussichtslosigkeit zu unvorstellbarem Leid verdammen. Eine Person allein kann allerdings genauso viele Menschen retten, weshalb man nie den Glauben an das Gute verlieren darf. Selbst in schlechten Zeiten sollte man nicht alle Hoffnung auf Besserung aufgeben, man muss nur einen guten Grund zum Leben finden.


FAZIT

Das Lied des roten Todes ist eine passable Fortsetzung, die zwar ein paar Schwächen aufweist, die Dilogie aber immerhin ordentlich abschließt. Ein paar wenige Fragen bleiben offen, doch Bethany Griffin zeigt, dass die Figuren den Weg in die richtige Richtung eingeschlagen haben, sodass man sich beruhigt von ihnen verabschieden kann.

Veröffentlicht am 25.01.2018

eine solide Fortsetzung, die zwar nicht ganz mit dem Auftakt der Trilogie mithalten kann, für Fans der Reihe aber durchaus lesenswert ist

Gesetz der Rache
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Gesetz der Rache beginnt in etwa dort, wo der Vorgänger geendet hat, sodass einem der Einstieg in die Fortsetzung ziemlich leicht fällt, es dauert allerdings eine Weile bis die Handlung an Fahrt gewinnt. ...

Gesetz der Rache beginnt in etwa dort, wo der Vorgänger geendet hat, sodass einem der Einstieg in die Fortsetzung ziemlich leicht fällt, es dauert allerdings eine Weile bis die Handlung an Fahrt gewinnt. Dafür ist sie später stellenweise sehr spannend und das Geschehen ist insgesamt durchaus fesselnd. Auch wenn das Buch vielleicht kein richtiger Pageturner ist, interessiert es einen immerhin wie es mit den Figuren weitergeht.
Kristen Simmons ist außerdem sehr geschickt darin immer wieder aufs Neue erst Hoffnungen zu wecken und diese dann jedes Mal wie Seifenblasen zerplatzen zu lassen, bis man kaum noch zu hoffen wagt, weil man keine weiteren Enttäuschen mehr ertragen möchte.
Besonders gut gelungen ist der Autorin des Weiteren die nicht immer einfache Beziehung zwischen Ember und Chase, die sich nach wie vor eher leise im Hintergrund abspielt. Sie kennen einander in- und auswendig und geben sich in dieser schweren Zeit gegenseitig Halt sowie einen Grund weiterzukämpfen. Sie wissen, wann sich eine Diskussion erübrigt, was der andere in einer bestimmten Situation braucht und selbst, wenn sie sich uneinig sind oder streiten spürt man, dass sie sich trotzdem lieben.
Verständlicherweise fällt es Ember zunächst schwer über die Beteiligung von Chase am Tod ihrer Mutter hinweg zu kommen, doch in ihrem Innern weiß sie, dass sie ihm ebenfalls viel bedeutet hat und er alles tun würde um diesen Verlust rückgängig zu machen. Sie sind alles, was ihnen geblieben ist und nachdem sie nun wieder zusammen sind, werden sie sich nicht noch einmal trennen. Und falls sie dennoch voneinander getrennt werden sollten, würden sie nicht eher ruhen bis sie den anderen gefunden haben, egal was es kostet. Sie tun alles um einander zu beschützen und in Gefahrensituationen denken sie nie an sich selbst, sondern immer nur an den anderen. Es ist wirklich schön zu sehen, dass Ember und Chase nach allem, was sie erlebt haben, noch fähig sind eine solche Liebe zu empfinden.

Obwohl in diesen Zeiten an allen Ecken der Verrat lauert, sind sie darüber hinaus sogar in der Lage jemand anderem als nur sich selbst zu vertrauen. Mit Sean verbindet die Beiden eine bedingungslos loyale Freundschaft, weshalb sie trotz einer perfekten Gelegenheit zur Flucht nicht nur an sich selbst denken und ihm einfach den Rücken kehren. Stattdessen halten sie ihr Versprechen und helfen ihm Rebecca zu finden, unabhängig davon wie gefährlich das inzwischen für sie sein mag.

Ember und Chase wissen im Gegensatz zu vielen anderen Bürgern aber immerhin, worauf sie sich einlassen. Die Zustände im Land werden nämlich von Tag zu Tag schlimmer – das FBR hat teilweise die Erlaubnis auf einen bloßen Verdacht hin tödliche Schüsse abzufeuern. trotzdem gibt es so naive Leute wie Ems beste Freundin Beth, die nicht die geringste Ahnung von der wahren Welt hat. Deshalb erkennt sie auch nicht, dass sie sich selbst tatsächlich in Lebensgefahr begibt, wenn sie anderen Menschen zur Flucht verhilft und somit jene unterstützt, die gegen die Moralstatuten verstoßen. Ihre Absichten sind gut und sie ist natürlich nicht die einzige, die gegen das System ist, die meisten haben jedoch schlicht und ergreifend zu viel Angst um etwas gegen die gnadenlose und gelegentlich unvorstellbar grausame Moralmiliz zu unternehmen, denn in der Regel muss man das mit dem Leben bezahlen.

Gleichwohl beginnen die Grenzen zwischen Gut und Böse zu verschwimmen, sodass nichts mehr einfach nur schwarz oder weiß ist. Das beste Beispiel dafür ist Tucker Morris. Was ihn betrifft ist man als Leser genau wie Ember ständig hin und her gerissen. Man hasst ihn für das, was er ihr sowie ihrer Mutter angetan hat und verteufelt ihn dafür. Man kann sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass er sich wirklich ändern könnte und hält ihn daher für durch und durch schlecht. Dennoch scheint er seine Taten wieder gut machen zu wollen, soweit das überhaupt möglich ist. Obwohl sowohl Chase als auch Ember ihm misstrauen und nichts anderes von ihm erwarten, verrät er sie nicht, sondern bringt sich stattdessen in Gefahr um Sean zu helfen und rettet Ember später sogar das Leben. So sehr es einem widerstreben mag, muss man mit der Zeit doch einsehen, dass vielleicht selbst jemand wie Tucker in der Lage ist sich ernsthaft zu ändern. Das macht ihn allerdings nicht sympathischer und man hinterfragt natürlich weiterhin seine Motive – keinen anderen Ausweg zu haben ist schließlich keine Garantie für Loyalität.
Durch die Handlungen des wahren Heckenschützen, die man an unter Umständen sogar befürwortet, stellt sich ferner unweigerlich die Frage, ob wirklich alle seine Opfer den Tod verdient haben. Bevor sie sich dem Widerstand angeschlossen haben, waren Sean sowie Chase ebenfalls Soldaten und viele der anderen werden auf die gleiche Weise vom FBR gebrochen worden sein oder befolgen ihre Befehle nur, weil ihre Familien bedroht werden. Angst kann Menschen dazu veranlassen schreckliche Dinge zu tun.

Aber nicht alle werden von ihrer Furcht beherrscht und so gibt es unter ihnen einige, die dem Widerstand beitreten und bereit sind für ein höheres Ziel zu sterben. Die einzelnen Gruppen sind über das ganze Land verstreut, müssen sich jedoch alle vor der mysteriösen Organisation „Drei“ rechtfertigen, die für alle Gruppen sowie die sicheren Häuser verantwortlich ist. Jeder kennt „Drei“, auch wenn niemand weiß, wer sich dahinter verbirgt oder von wo sie arbeiten. Umso gespannter ist man darauf im Finale Antworten auf diese Fragen zu erhalten.

Obschon Kristen Simmons wieder Anlass zur Hoffnung gibt, scheint die Situation von Ember und Chase am Ende des zweiten Teils noch trostloser zu sein als zu Beginn. Man kann sich daher nicht vorstellen, wie es ihnen und den anderen Widerstandskämpfern im Abschluss der Reihe gelingen soll dem FBR das Handwerk zu legen und positive Veränderungen herbeizuführen. Trotzdem hofft man natürlich, dass sie es schaffen, damit sie nicht für den Rest ihres Lebens auf der Flucht sind.


FAZIT

Gesetz der Rache ist eine solide Fortsetzung, die zwar nicht ganz mit dem Auftakt der Trilogie mithalten kann, für Fans der Reihe aber durchaus lesenswert ist. Die einzigartige Beziehung zwischen Ember und Chase entschädigt einen für kleinere Schwächen und das Ende macht in jedem Fall Lust auf das Finale.

Veröffentlicht am 25.01.2018

eine gelungene Kurzgeschichte, die sich Fans von Wolf nicht entgehen lassen sollten

Die Luna-Chroniken: Die Armee der Königin
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Die Armee der Königin ist eine wirklich lesenswerte Kurzgeschichte, durch die man mehr über Wolf bzw. Ze’ev, den man in Wie Blut so rot schnell ins Herz geschlossen hatte, und insbesondere seine Vergangenheit ...

Die Armee der Königin ist eine wirklich lesenswerte Kurzgeschichte, durch die man mehr über Wolf bzw. Ze’ev, den man in Wie Blut so rot schnell ins Herz geschlossen hatte, und insbesondere seine Vergangenheit erfährt.
Sie umfasst einen Zeitraum von mehreren Jahren und zeigt, wenn auch sehr kurz, was Z während dieser Zeit durchmachen musste. Als kleiner Junge wurde er gezwungen seine Familie zu verlassen, etlichen Operationen unterzogen und dann zu einem Soldaten ausgebildet, wobei diese Ausbildung durch Grausamkeit und Erbarmungslosigkeit geprägt war. Immerzu musste er kämpfen, ob es nun um sein Essen war oder seine Position im Rudel, und sich manipulieren lassen, nachdem man ihm selbst seine Gabe genommen hatte.

Trotzdem unterscheidet er sich stark von anderen Soldaten, denn im Gegensatz zu ihnen kämpft er nur, weil er es muss und nicht, weil er blutrünstig ist oder es ihm ein krankes Vergnügen bereitet. Er versuchte sogar Kämpfe zu vermeiden, wenn es möglich war, da er niemals Alpha sein wollte. Sein einziger Wunsch bestand darin zu verhindern, dass man ihn noch weiter modifizieren und ihn mehr zu einem Tier als zu einem Menschen machen würde.

Während man für Wolf großes Mitgefühl empfindet und unglaublich froh ist, dass er in Wie Blut so rot jemanden gefunden hat, der ihm Geborgenheit gibt und ihm zeigt, dass er kein Monster ist, kann man auf seinen Bruder Ran einfach nur herabsehen. Anstatt zusammen zu halten, nachdem er ausgerechnet in Zs Rudel kam, wendet er sich von ihm ab und biedert sich unablässig beim Alpha an, obwohl er für diesen nur der Prügelknabe ist.

Am Ende der Geschichte kommt zudem noch ein wenig Spannung auf und Marissa Meyer lässt den Leser an dem Kampf teilhaben, der Wolf schließlich zum Alpha machte. Doch auch hier wird wieder deutlich, dass seine Motivation nicht darin besteht diese Position zu erlangen oder gar der grausamen Königin zu gefallen, sondern er einfach nur weitere Operationen verhindern wollte. Z ist nämlich keiner ihre gehorsamen Lakaien und sogar stark genug um sich gegen Jaels Manipulationen zu wehren.

Wer die Geschichte lesen will, sollte das aber lieber erst nach dem zweiten Band tun, weil man sonst bereits Dinge weiß, die man darin erst später erfährt und die einen dann leider nicht mehr überraschen können.


FAZIT

Die Armee der Königin ist eine gelungene Kurzgeschichte, die sich Fans von Wolf nicht entgehen lassen sollten. Hier bekommt man tatsächlich ein paar neue Informationen geliefert, erfährt mehr über seine Vergangenheit und kann hautnah miterleben, wie man aus Z einen Soldaten der Königin gemacht hat, wodurch man sein Verhalten noch etwas besser nachvollziehen kann.

Veröffentlicht am 25.01.2018

lässt sich vielleicht nicht uneingeschränkt empfehlen, ist aber definitiv auch kein Buch, von dem man in jedem Fall abraten würde

Level 6 - Unsterbliche Liebe
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Level 6 – Unsterbliche Liebe von Michelle Rowen ist ein Roman, der kurzweilige Unterhaltung und reichlich Action bieten kann, allerdings ohne dabei besonders tiefsinnig zu sein. Er eignet sich daher am ...

Level 6 – Unsterbliche Liebe von Michelle Rowen ist ein Roman, der kurzweilige Unterhaltung und reichlich Action bieten kann, allerdings ohne dabei besonders tiefsinnig zu sein. Er eignet sich daher am besten für Leser, die sich ganz unvoreingenommen auf eine Geschichte einlassen können, die fast ausschließlich von den Charakteren getragen wird. Wer hingegen viele Hintergrundinformationen und einen detaillieren Weltenaufbau erwartet, würde vermutlich eher enttäuscht werden.
Die Welt, in der Kira und Rogan leben, wird alles in allem nur recht oberflächlich beleuchtet. Sie enthält einige dystopische Elemente und auf Grund der teilweise sehr fortschrittlichen Technologie, einschließlich künstlicher Intelligenz, weiß man, dass die Geschichte irgendwann in der Zukunft spielt. Wie es zu der „Großen Plage“, die wohl zu diesen schlimmen Zuständen führte, kam oder wie es in der Kolonie, in der hingegen angeblich alle ein besseres Leben führen sollen, tatsächlich aussieht, erfährt man leider nicht, denn die Autorin konzentriert sich hauptsächlich auf ihre beiden Hauptfiguren.

Die Idee an sich, dass Personen plötzlich in einen Kampf auf Leben und Tod verwickelt werden und andere dabei zuschauen, ist nicht neu – es gibt zahlreiche Filme und sicher ebenfalls Bücher dazu – sie wurde insgesamt aber ziemlich gut und vor allem ausgesprochen dramatisch umgesetzt. Michelle Rowen gelingt es die Spannung von Anfang bis Ende konstant aufrecht zu erhalten, wodurch das Buch trotz kleinerer Schwächen zu einem echten Pageturner wird.

Im Unterschied zu ihrer Welt lernt man die Protagonisten Kira und Rogan im Laufe der Zeit relativ gut kennen und nach und nach erfährt man mehr über ihre jeweilige, komplizierte Vergangenheit. Obwohl Rogan schon zu Beginn als Mörder vorgestellt wird, weshalb Kira sich nicht gerade über seine Gesellschaft freut, findet man ihn als Leser wegen seines Humors sowie seiner sarkastischen Bemerkungen komischerweise auf Anhieb sympathisch, während Kira ihm gegenüber verständlicherweise von Beginn an sehr misstrauisch ist. Trotzdem ist man sich lange nicht sicher, was es genau mit ihm auf sich hat und ob man ihm vertrauen kann. Zum einen, weil er unglaublich viel über Countdown zu wissen scheint, doch noch nicht verrät, woher und zum anderen, weil einem immer wieder neue furchtbare Geschichten über ihn aufgetischt werden, sodass man bald nicht mehr weiß, wem oder was man überhaupt noch glauben kann.
Bei Kira, die lediglich ein paar Taschendiebstähle begangen hat, braucht man dagegen etwas länger um mit ihr warm zu werden, was unter anderem an ihrer manchmal recht ruppigen Art liegt. Sie lässt sich nicht unter kriegen, vertraut auf ihre Instinkte und schafft es sogar unter Druck an ihren eigenen Prinzipien festzuhalten. Sie kämpft zwar erbittert um ihr Überleben, lässt sich aber nicht zu einer kaltblütigen Mörderin machen, indem sie jemanden sterben lässt oder gar tötet um zu siegen.

Genau wie die beiden Kandidaten ist man auch als Leser aus diesem Grund oftmals hin und her gerissen. Man will keinesfalls, dass Kira und Rogan sterben, allerdings möchte man ebenso wenig, dass sie für ihren Sieg andere, unschuldige Menschen töten, selbst wenn das ihre einzige Chance ist zu überleben.

Da sie niemanden um Hilfe bitten und sich in dieser schwierigen Situation nur gegenseitig bestehen können, entwickeln sie nach einer Weile Gefühle füreinander, wodurch die Beziehung zwischen ihnen in den Vordergrund gerückt wird. Im Hinblick auf die Tatsache, dass die gesamte Handlung nur wenige Tage umfasst, mag das zunächst unglaubwürdig erscheinen. Bedenkt man jedoch, dass sie in dieser Zeit fast nie getrennt waren, mehr durchlitten haben, als andere in einem ganzen Leben und immer wieder an ihre Grenzen gehen mussten, kann man es durchaus nachvollziehen. Außerdem passen sie einfach sehr gut zusammen und geben nicht nur ein gutes Team, sondern ebenfalls ein tolles Paar ab. Rogan hat in der Vergangenheit viel Schuld auf sich geladen und seine Fehler machen ihm sehr zu schaffen. Dabei hatte er bereits versucht es wieder gut zu machen und was eine gewisse spätere Situation betrifft, so hatte er schlichtweg keine andere Wahl. Er ist daher trotz allem ein guter Mensch und Kira hilft ihm das auch selbst wieder zu erkennen.

Das „Spiel“ Countdown ist zweifellos völlig krank und ruft ausschließlich Ekel und Abscheu hervor. Genau wie Kira, aus deren Perspektive die Handlung geschildert wird, fragt man sich, was für perverse, abartige Menschen ihnen bei ihrem Kampf um Leben und Tod zuschauen und ob diese wirklich glauben, Kira und Rogan würden freiwillig und dazu noch gern daran teilnehmen um sie zu unterhalten, wie es der Moderator den Abonnenten des Senders unablässig weismachen will. Abgesehen davon, dass diese Leute reich sein müssen, erhält man hierauf allerdings keine Antwort.
Countdown besteht aus sechs Leveln, wobei die Aufgaben, die sie sowohl körperlich als auch psychisch herausfordern, von Level zu Level schwieriger und gefährlicher werden, ganz zu schweigen von der moralischen Verwerflichkeit, die im späteren Verlauf von den Kandidaten praktisch gefordert wird, weil es in der Regel heißt töten oder getötet werden. All das wird von diversen, teils versteckten Kameras gefilmt, sodass sie nicht einen Moment unbeobachtet sind, sogar als man sie das Gegenteil glauben lassen will, damit sie sich vielleicht zu bestimmten Handlungen hinreißen lassen.
Der enorme Zeitdruck, unter dem sie stehen, steigert zwar die Spannung, lässt einige Szenen dafür aber oftmals unrealistisch wirken. Beispielsweise wenn die Protagonisten offenbar genügend Zeit haben um sie erst einmal mit reden zu verbringen, obwohl ihnen nur noch vier Minuten bleiben um sich aus einer lebensgefährlichen Lage zu befreien.

Etwas zu viel des Guten wird es darüber hinaus als sich auf einmal herausstellt, dass Kira besondere mentale Kräfte hat. Das hilft den Beiden zwar durchaus weiter, wirkt jedoch sehr weit hergeholt und zudem unnötig, denn die wenigen Hinweise, die sie dank dieser Fähigkeiten erlangt hat, hätte man ihnen ebenso gut auf andere Weise zukommen lassen können um auf dieses zusätzliche Element zu verzichten.

In Anbetracht der Tatsache, dass Michelle Rowen den Fokus ganz klar auf die Show Countdown sowie ihre Protagonisten Kira und Rogan gelegt hat und die Welt, in der sie leben, sowie deren Technologien daneben eher zweitrangig waren, hätte sie außerdem ruhig auf eine einfachere Auflösung des Ganzen zurückgreifen können. Es ist zwar im Grunde ganz nett, dass der Verantwortliche, insbesondere in Hinsicht auf seine Verbindung zu Rogan, somit doch kein gewissenloses Monster war und an sich eine sehr interessante Idee, kommt allerdings viel zu kurz und will nicht so recht zur sonst eher simpel gestrickten Geschichte passen. Es hätte ausgereicht sie am Ende schlicht einer skrupellosen, machtgierigen Person das Handwerk legen zu lassen, solche gibt es schließlich genug.
Abgesehen davon ist der Autorin das Ende aber ganz gut gelungen, auch wenn man bei dem rasanten Tempo leider kaum die Gelegenheit bekommt die vielen Verluste zu verarbeiten oder gar um die Charaktere zu trauern.
Weil es sich bei Level 6 – Unsterbliche Liebe um einen Einzelband handelt, bleibt einem ferner nicht nur das lästige Warten auf eine Fortsetzung erspart, sondern es werden früher oder später so gut wie alle offenen Fragen beantwortet und man kann sich mit einem Lächeln von Kira und Rogan verabschieden.


FAZIT

Level 6 – Unsterbliche Liebe lässt sich vielleicht nicht uneingeschränkt empfehlen, ist aber definitiv auch kein Buch, von dem man in jedem Fall abraten würde. Wer mit einer nicht besonders tiefgründigen, doch dafür sehr spannenden, ereignisreichen Handlung, bei der der Fokus mehr auf den Charakteren und ihrer Beziehung zueinander liegt als auf der Welt, in der sie spielt, zufrieden ist, wird nämlich garantiert gut unterhalten werden.

Veröffentlicht am 25.01.2018

eine wahrlich perfekte Fortsetzung, an der es nicht das Geringste auszusetzen gibt

Die Feuerkrone
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Die Feuerkrone ist eine wahnsinnig gut gelungene Fortsetzung, die nicht nur mühelos mit ihrem Vorgänger mit halten kann, sondern diesen vielleicht sogar noch übertrifft. Rae Carson ist zweifellos eine ...

Die Feuerkrone ist eine wahnsinnig gut gelungene Fortsetzung, die nicht nur mühelos mit ihrem Vorgänger mit halten kann, sondern diesen vielleicht sogar noch übertrifft. Rae Carson ist zweifellos eine tolle Autorin mit einem fantastischen Talent dafür Geschichten zu erzählen, die einen vollkommen in ihren Bann ziehen und einen selbst nach dem Lesen noch lange beschäftigen.
Elisa ist nach wie vor eine großartige Heldin, wie man sie leider nur viel zu selten in Jugendbüchern findet. Sie ist keinesfalls perfekt, doch man liebt sie gerade für ihre kleinen Schwächen, auf Grund derer man sich besonders gut mit ihr identifizieren kann, und für ihre Stärke kann man sie einfach nur bewundern. Sie sorgt sich sehr um ihre Mitmenschen und möchte ihrem Volk unbedingt eine gute Königin sein, weshalb es ihr verständlicherweise äußerst schwer fällt Entscheidungen nur aus politischem Kalkül zu treffen, unter denen andere womöglich leiden, wie z.B. Steuererhöhungen oder Bestrafungen von Bediensteten, auch wenn diese unter gewissen Gesichtspunkten vielleicht wirklich nötig sind. Ebenso wenig möchte sie, dass andere Menschen ihr Leben riskieren um sie zu beschützen, nur weil sie ihre Königin ist, oder gar für sie sterben, während sie selbst aber bereit ist ihr Leben für die Menschen zu geben, die sie liebt.

Wegen ihrer Angst davor eine genauso schwache Herrscherin zu sein wie Alejandro es war, lässt sie sich allerdings zu viel von den anderen Quorumsmitgliedern gefallen, die vorrangig eigene Ziele verfolgen, anstatt sich gegen sie durchzusetzen. Sie versuchen ihr einzureden, dass sie noch zu jung sei und Elisa entweder einen Regenten bestimmen oder heiraten solle, wobei es in letzterem Fall natürlich einzig und allein darauf ankäme eine politisch vorteilhafte Wahl zu treffen und nicht etwa auf Liebe. Dadurch lässt sie sich zu Beginn ein wenig verunsichern, zum Ende hin gewinnt sie jedoch wieder an Selbstvertrauen und findet zu ihrer gewohnten Stärke zurück. Sie ist äußerst intelligent und wenn Elisa von etwas überzeugt ist und die Zügel endlich richtig in die Hand nimmt, ist das für jeden ersichtlich und niemand kann noch länger an ihr zweifeln.

Neben der Protagonistin gibt es noch zahlreiche andere Charaktere, die man innig ins Herz geschlossen hat. Einer davon ist der kleine Prinz Rosario, der mit Elisas Hilfe sicher einmal ein viel besserer König wird als sein Vater, doch leider wieder viel zu selten auftritt, obwohl man ihn so lieb gewonnen hat.
Elisas Zofe Mara ist ebenfalls eine tolle Figur und vor allem eine sehr gut Freundin für sie, mit der sie auch mal offen und ehrlich über Herzensangelegenheiten reden kann, in denen die Königin zugegebenermaßen sehr unerfahren ist, ohne dass die Politik dabei eine Rolle spielt. Ihr kann sie ihr Herz ausschütten, denn Mara hat keine Hintergedanken und sie weist sie nicht sofort wieder darauf hin, dass sie klug entscheiden muss, unabhängig von ihren eigenen Gefühlen.
Ihre zweite Zofe und Beschützerin Ximena wird dagegen immer unsympathischer und am Ende hasst man sie sogar. Sie mag ihr Leben für das der Trägerin geben um sie aus einer gefährlichen Situation zu befreien, Elisas Wünsche und Gefühle sind für sie aber nur zweitrangig, falls nicht sogar völlig ohne Belang. Sie interessiert sich ausschließlich dafür, dass Elisa ihr Schicksal nach Gottes Wille erfüllt, egal was es kostet, und dass sie sich in ihrer Position als Königin behauptet. Sie verschweigt ihr Dinge und trifft hinter ihrem Rücken Vorkehrungen, von denen sie genau weiß, dass sie sie verletzten werden. Dass sie angeblich nur das Beste für Elisa will, kommt einem daher irgendwann nur noch wie ein Vorwand vor, der ihre manipulativen Taten rechtfertigen soll.

Mit Hector zeigt Rae Carson im Gegensatz zu Ximena deutlich, wie es tatsächlich aussieht, wenn jemand nur das Beste für einen anderen im Sinn hat. Er würde ebenfalls jederzeit sein Leben für Elisa geben, vertraut ihr aber und respektiert dabei sowohl sie als auch ihre Entscheidungen, was ihn eindeutig zur liebsten Nebenfigur macht. Er weiß, dass sie das Potenzial hat eine große Königin zu werden und sich nur stärker durchsetzen muss, weswegen er sie in allem unterstützt und ihr Kraft gibt. Ihr Leben zu schützen ist seine oberste Priorität. Deshalb freut es ihn selbstverständlich nicht, dass Elisa oft unnötige Risiken eingeht oder ihm das Leben rettet ohne zu wissen, ob sie es selbst überleben wird.
Die meiste Zeit über ist er nur schwer zu durchschauen, gelegentlich lässt er jedoch einen kleinen Blick auf seine Gefühle zu, wenn auch unabsichtlich. Erst zum Ende hin erfährt man dann endlich etwas mehr über ihn sowie seine nicht ganz einfache Vergangenheit, wodurch man lernt ihn etwas besser zu verstehen.

Entgegen Elisas Überzeugung handelt er außerdem nicht nur aus reinem Pflichtgefühl heraus, sondern weil er sie aufrichtig liebt. Als sein Leben am seidenen Faden hängt erkennt Elisa, dass sie diese Gefühle erwidert und das Knistern zwischen ihnen wird mit der Zeit beinahe greifbar. Ihr Liebe zueinander wirkt sehr glaubwürdig, sie gestehen es sich gegenseitig aber erst äußerst spät und glauben darüber hinaus keine gemeinsame Zukunft zu haben. Als ihr Leibgardist steht Hector im Grunde unter ihr und könnte somit höchstens ihr Geliebter werden, denn Elisa muss eine vorteilhafte Partie machen und eigentlich müsste sie Hector als einen der begehrtesten Junggesellen des Landes ebenfalls politisch klug verheiraten.

Im Verlauf der Handlung kreuzt des Weiteren noch ein völlig neuer Charakter Elisas Weg, der zwar alles andere als liebenswert, dafür aber umso interessanter ist. Vertrauen sollte man ihm vielleicht nicht, bloß auf Grund der Behauptung seiner Königin treu ergeben zu sein, dafür kennt er einige Antworten und könnte er Elisa eine große Hilfe sein, was die Erfüllung ihres Schicksals betrifft.

Es gibt somit viele, die bedingungslos zu ihr halten, doch es arbeiten leider ebenso viele gegen sie und es kommt immer häufiger zu Anschlägen auf Elisas Leben, denen sie nur knapp entgeht. Es gibt zahlreiche Intrigen am Hof und mit Ausnahme weniger Personen wie Hector, weiß man nicht, wem man überhaupt noch trauen kann. Immer wenn man glaubt ein Problem gelöst zu haben, wartet schon mindestens ein neues. Elisas Pläne werden fortlaufend behindert, indem Gerüchte verbreitet werden, die ihre Stellung oder ihr Ansehen schwächen sollen, und vorherige Errungenschaften werden dadurch im Nu wieder zunichte gemacht.
Zudem muss Elisa sich ja nicht nur um ihr Volk kümmern, sie will auch mehr über den Feuerstein herausfinden, wozu er in der Lage ist und wie sie seine Kräfte freisetzen kann. Ferner sucht sie noch immer nach einer Antwort auf die Frage, wie ihre göttliche Bestimmung genau aussieht, damit sie ihr Schicksal als Trägerin und die damit verbundenen Aufgaben vollständig erfüllen kann. Daneben tritt die ständig über allem schwebende Bedrohung aus Invierne, wobei die Animagi Elisa aber offenbar zumindest lebend in die Finger bekommen wollen.

Durch all diese Verwicklungen und die insgesamt sehr komplexe Handlung gelingt es Rae Carson schon nach wenigen Seiten erstmals Spannung aufzubauen und einem über die gesamte Länge von immerhin fast fünfhundert Seiten hinweg immer wieder den Atem zu rauben. Sie gönnt ihren Charakteren stets nur wenige kurze Ruhepausen bis ihnen die nächste Wendung oder gefährliche, Nerven aufreibende Situation bevor steht. Es ist somit nicht verwunderlich, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen, sondern es am liebsten ohne eine Pause verschlingen will, da man einfach nicht genug bekommt.

Der einzige Wermutstropfen ist das Ende, denn Die Feuerkrone ist im Gegensatz zum ersten Band der Trilogie nicht in sich abgeschlossen. Man wird zwar nicht völlig in der Luft hängen gelassen, die plötzlichen Ereignisse erwischen einen aber kalt und völlig unerwartet. Wäre es möglich, würde man den Abschluss sofort im Anschluss lesen, weil man unbedingt wissen möchte, wie die Reihe endet, in der inständigen Hoffnung auf ein Happy End für Hector und Elisa.


FAZIT

Die Feuerkrone ist eine wahrlich perfekte Fortsetzung, an der es nicht das Geringste auszusetzen gibt. Rae Carson versteht es den Leser in ihren Bann zu ziehen und großartige, einzigartige Charaktere, das gilt natürlich insbesondere für die Heldin Elisa, zu erschaffen, die man gern auf ihrer beschwerlichen Reise begleitet und die einem auch nach dem Lesen noch lange im Gedächtnis bleiben.
Wäre der dritte und damit letzte Band dieser fantastischen Trilogie bereits erhältlich, würde man ihn sofort im Anschluss verschlingen. So bleibt einem leider nichts anderes übrig als zu warten und zu hoffen, dass der dritte Teil nicht so lange auf sich warten lässt wie der Vorgänger!