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Veröffentlicht am 05.05.2017

X.TRA ist ein interessantes Science-Fiction-Buch, das den Leser zum Nachdenken anregt.

X.TRA
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X.TRA ist zwar ein Science-Fiction-Jugendbuch, beschäftigt sich allerdings weniger mit der Invasion der Außerirdischen als vielmehr mit den Reaktionen und Verhaltensweisen der übrigen Menschen, die nun ...

X.TRA ist zwar ein Science-Fiction-Jugendbuch, beschäftigt sich allerdings weniger mit der Invasion der Außerirdischen als vielmehr mit den Reaktionen und Verhaltensweisen der übrigen Menschen, die nun in ihren Häusern oder anderen Gebäuden gefangen sind und ums Überleben kämpfen müssen. Es geht vor allem darum, wie die Menschen sich in einer solchen Ausnahmesituation verändern können. So entwickeln sich scheinbar nette Menschen zum Beispiel zu rücksichtslosen, machthungrigen Diktatoren, die nur noch um ihr eigenes Wohl besorgt und dafür auch bereit sind, andere Menschen zu opfern.
Erzählt wird die Geschichte aus den zwei verschiedenen, abwechselnden Blickwinkeln der Hauptfiguren: Josh und Megs. Durch die jeweils genutzte Ich-Perspektive kann man sich in beide Charaktere sehr gut hinein versetzen und mit ihnen mitfühlen. Dadurch sind ihre Gefühle und Gedanken stets gut nachvollziehbar.

Megs, die von Anfang an auf sich allein gestellt ist, versteht schon bald den Ernst der Lage und sucht in der ganzen Parkgarage nach Lebensmitteln sowie Flüssigkeit, nachdem sie die letzten Reste ihrer eigenen Vorräte aus dem Kofferraum verbraucht hat. Obwohl sie noch so jung ist, weiß sie, dass sie sich alles sorgfältig einteilen muss, auch wenn es schwer fällt. Ferner ist sie sehr geschickt, was das Finden von geeigneten Verstecken angeht, wodurch es ihr lange Zeit gelingt unentdeckt zu bleiben.

Ganz im Gegensatz zu Megs unterschätzt Josh zunächst den Ernst der Lage. Er findet die Lebensmittelrationierung seines Vaters und dass er sämtliche Behälter im Haus vorsorglich mit Wasser füllt, völlig übertrieben. Erst, als kein Wasser mehr aus der Leitung kommt und es schließlich auch keinen Strom mehr gibt, begreift er, dass sein Vater richtig gehandelt hat. Dennoch sieht er keinen richtigen Sinn darin, weil er nicht damit rechnet diese Katastrophe zu überleben.

Der Beginn der Handlung, insbesondere das Auftauchen der Kugeln und das Verschwinden der Menschen durch deren Lichtblitze, ist sehr erschreckend. Da es keine Einführung gibt, wird man als Leser total überrascht und weiß gar nicht, wie einem geschieht.
Dass die Leute daraufhin in ihren Häusern eingesperrt sind, ist zwar schon sehr schlimm, aber noch kein Weltuntergang. Erst als nach und nach alle Versorgungsleitungen, vor allem Wasser und Strom, nutzlos werden und schließlich auch keinerlei elektronische Geräte mehr funktionieren, wird die Situation richtig unheimlich. Die Menschen sind daraufhin nicht nur eingesperrt, sondern haben auch kaum noch Möglichkeiten sich irgendwie zu beschäftigen oder abzulenken.
Es ist also nicht verwunderlich, dass einige Leute durchdrehen oder versuchen Macht an sich zu reißen. Dabei wird das Verhalten der Menschen von Tag zu Tag grausamer und erbarmungsloser. Das geht sogar soweit, dass man kranke Menschen an die Aliens „verfüttert“ oder einem todkranken Baby sogar die lebensrettende Medizin verweigert. Es ist teilweise wirklich unfassbar, wozu manche Leute in so einer Situation fähig sind.
Wobei es auch hier natürlich zwei Richtungen gibt, sodass es neben denen, die nur noch an sich selbst denken, auch diejenigen gibt, die nur noch an das Leben einer anderen Person denken. Das passiert auch mit Joshs Vater, der, je länger die Situation andauert, mehr und mehr nur noch um seinen Sohn besorgt ist und alles darin setzt, ihn am Leben zu erhalten.

Spannung kommt vor allem dadurch auf, dass man nicht weiß, was als nächstes geschieht und wie lange die Invasion noch andauern wird. Denn eins ist von Anfang an klar: Es kann nicht ewig so weiter gehen. Irgendwann sind auch das letzte bisschen Wasser und die übrigen Lebensmittel aufgebraucht. Dies wird besonders durch die Angaben der vergangenen Tage zu Beginn eines jeden Kapitels deutlich.

Leider lässt das Ende den Leser jedoch sehr unbefriedigt zurück. Man erhält zwar ein paar Antworten und erfährt auch, welche Verbindung es zwischen Josh und Megs gibt, es bleiben aber weitaus mehr Fragen offen als beantwortet werden. Man weiß auch am Schluss nichts über die Außerirdischen oder was sie wollten, doch vor allem hat man nicht die geringste Ahnung, was mit den Menschen geschehen ist, die von den Lichtblitzen getroffen wurden und daraufhin spurlos verschwunden sind.

Bleibt nur zu hoffen, dass diese Fragen in der Fortsetzung beantwortet werden.

Veröffentlicht am 05.05.2017

Sabaa Tahir hat mit ihrem Debut Elias & Laia – Die Herrschaft der Masken einen sehr gelungenen Fantasyroman geschrieben, über dessen Charaktere, magische Wesen und faszinierende Welt man gern noch mehr erfahren möchte. Die Fortsetzung wird man sich daher

Elias & Laia - Die Herrschaft der Masken
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Sabaa Tahir schafft es den Leser von Anfang bis Ende in ihren Bann zu ziehen, was Elias & Laia – Die Herrschaft der Masken zu einem sehr gelungenen, düsteren Fantasyroman macht, den man nicht so schnell ...

Sabaa Tahir schafft es den Leser von Anfang bis Ende in ihren Bann zu ziehen, was Elias & Laia – Die Herrschaft der Masken zu einem sehr gelungenen, düsteren Fantasyroman macht, den man nicht so schnell vergisst.
Erzählt wird die Geschichte durchgängig aus zwei verschiedenen, sich abwechselnden Ich-Perspektiven, denen von Laia und Elias. Weil die beiden Protagonisten die meiste Zeit über getrennt sind und es somit bis zum Ende hin nur wenige Überschneidungen gibt, hat man dank dieser Methode stets das gesamte Geschehen um sie herum gut im Blick. Darüber hinaus hat man dadurch die Möglichkeit ihre unterschiedlichen Emotionen sowie Reaktionen in derselben Situation zu erleben und so zu erfahren, wie sie sich gegenseitig einschätzen oder was sie über den jeweils anderen denken. Außerdem wechselt die Autorin den Blickwinkeln in der Regel in besonders spannenden Momenten, wodurch sie kontinuierlich zum Weiterlesen anregt, da man so schnell wie möglich zur vorherigen Szene zurückkehren möchte um herauszufinden, wie es an dieser Stelle weitergeht.

Sabaa Tahir hat eine sehr faszinierende Welt mit einem interessanten historischen Setting, einer komplexen Hintergrundgeschichte und diversen, phantastischen Elementen kreiert; letztere hätte man in dieser Form gar nicht erwartet. Diese hat eine ganz eigene, geschichtliche Entwicklung, einschließlich unterschiedlicher Völker mit ebenso unterschiedlichen Kulturen, hinter sich, über die man nach und nach mehr erfährt, beispielsweise wie die Martialen damals die Herrschaft über das Imperium übernommen haben. Sie beherbergt verschiedene Kreaturen, darunter Dschinn, Ifrit sowie Ghule, die hervorragend in diese Wüste passen. All das ist zudem sehr detailliert ausgearbeitet und ausgesprochen gut durchdacht.

Schwarzkliff ist überaus Angst einflößend und die Methoden, mit denen sie ihre Schüler ausbilden, sind außerordentlich barbarisch. Die silbernen Masken sind geradezu unheimlich, denn sie scheinen zu leben und verwachsen eigentlich sogar mit ihren Trägern, die zumeist gnadenlose Kämpfer sind, deren Gegner nur selten überleben. Es grenzt daher fast an ein Wunder, dass Elias nicht zu ihnen gehört und es ihm gelungen ist sein Herz und seine Seele vor dieser Grausamkeit zu bewahren. Er ist einer der wenigen Martialen, denen das Leben der Sklaven nicht völlig gleichgültig ist und die sie nicht als wertlose Lebewesen, sondern als gleichwertige Menschen betrachten. Diese Einstellung macht ihn sofort sehr liebenswert, auch wenn er nicht jedes Mal eingreift um zu helfen. Sein größter Wunsch ist seine Freiheit, dennoch riskiert er mehrfach sowohl diese als auch sein Leben um Laia zu retten, weil es das Richtige ist. Für diesen Mut kann man ihn nur bewundern.

Im Gegensatz dazu ist Laia, zumindest zu Beginn, noch ziemlich naiv und leichtgläubig, entwickelt sich, zu ihrer eigenen Überraschung, im späteren Verlauf aber zu einer tapferen, starken Protagonistin, die ihre Ziele entschlossen verfolgt. Sie liebt ihren Bruder Darin so sehr, dass sie sogar Folter in Kauf nimmt, als sie darin ihre einzige Chance auf Rettung für ihn sieht. Letztlich riskiert selbst sie trotz der Möglichkeit zur Flucht alles um sich bei jemandem zu revanchieren, wofür sie große Achtung verdient.

Ferner gibt es ein paar interessante, gut ausgearbeitete Nebencharaktere, über die man zum Teil einiges erfährt und die wesentlich zur Geschichte beitragen, darunter Köchin, Izzi, Kinan und Spiro Teluman, die man in der Fortsetzung hoffentlich wiedersieht um noch mehr über sie in Erfahrung zu bringen.

Elias‘ beste Freundin Helena scheint anfangs ganz nett zu sein, verliert durch ihren blinden Gehorsam und ihre Kaltherzigkeit und Geringschätzung den Kundigen und Sklaven gegenüber jedoch sämtliche Sympathie. Daran ändert auch die Rettung einer anderen Figur nichts mehr. Sklaven haben für sie offenbar kaum einen Wert, weshalb es sie nicht kümmert, wenn sie sterben.

Marcus und die Kommandantin von Schwarzkliff verabscheut man hingegen noch mehr. Sie sind durch und durch böse, grausam und machthungrig. Für sie zählt einzig und allein der eigene Vorteil und für ihre Ziele gehen sie über Leichen.

Mazen, der Anführer der Rebellen, ist nur schwer zu durchschauen und man hätte generell gern etwas mehr über den Widerstand erfahren. Wer hat damals Laias Eltern verraten und trägt damit die Schuld an deren Tod? Ist er noch immer unter ihnen? Wer von ihnen gibt Informationen an die Kommandantin weiter?

Das größte Mysterium sind allerdings die unsterblichen Auguren, die sich nur sehr rätselhaft ausdrücken. Wie sehen ihre Pläne wirklich aus? Arbeiten sie mit jemandem zusammen? Wem sind sie wohlgesonnen? Warum können sie trotz ihrer großen Macht nicht erkennen, dass Anwärter bei den Prüfungen betrogen haben?

Die Handlung ist von der ersten Seite an sehr ereignisreich und fesselnd, sodass man permanent den Wunsch hat weiterzulesen. Laia schwebt als Kundige ohnehin ständig in Gefahr, bei Elias sorgen die brutalen Prüfungen, denen er sich als Anwärter stellen muss und deren Sinn man nur schwer nachvollziehen kann, für Spannung. Unerwartete Hilfe und ein ungeahnter Verrat sorgen zusätzlich für Überraschungen.

Für ein Jugendbuch ist das Geschehen jedoch stellenweise etwas zu blutig und gewalttätig. Grauenvolle Kämpfe, Sklaverei, Folter und Vergewaltigung sind sehr krasse Zustände, die man im Hinblick auf die Zielgruppe vielleicht nicht ganz so schonungslos darstellen sollte.

Der Schreibstil von Sabaa Tahir ist sehr bildhaft und voller wunderbarer Vergleiche sowie Metaphern, die das Bedürfnis wecken manche Sätze mehr als einmal zu lesen. Insgesamt hätte sie diese aber ruhig ein bisschen sparsamer einsetzen können, denn nicht jede Beschreibung verlangt einen derart anschaulichen Vergleich.

Die, grundsätzlich nur in Ansätzen vorhandene, Liebesgeschichte bzw. das leicht angedeutete Liebesdreieck – immerhin gibt es zwei Männer, für die Laia etwas empfindet – ist leider nichts Halbes und nichts Ganzes. Für Romantiker sind zwei Küsse nicht zufriedenstellend, für alle anderen sind sie dagegen wahrscheinlich eher überflüssig. Eine bloße Freundschaft hätte demnach wohl ausgereicht, doch vielleicht ergeben sich bezüglich der Romantik dann mehr Gelegenheiten in der Fortsetzung.

Nach dem Ende ist man jedenfalls schon sehr gespannt auf den zweiten Teil, weil man Antworten auf die offenen Fragen finden und natürlich wissen will, wie es mit Elias und Laia weitergeht. Wenn man nichts gegen offene Enden einzuwenden hat, könnte man das Buch sicher auch nur für sich genommen gut lesen. Wenn einem die Geschichte gefallen hat, wird man auf die Fortsetzung aber garantiert nicht verzichten wollen. Und da das Buch zum Glück nicht mit einem richtigen Cliffhanger endet, wird einem das lange Warten hoffentlich ein wenig leichter fallen.

Veröffentlicht am 05.05.2017

Töchter des Mondes – Cate ist ein toller Serienauftakt, dessen Handlung zwar eher ruhig, aber dennoch fesselnd ist und der mit einem interessanten Setting, sympathischen Hauptfiguren und einer authentischen Liebesgeschichte begeistern kann.

Töchter des Mondes - Cate
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Töchter des Mondes – Cate ist ein sehr gelungener Debutroman, bei dem sich alles um Hexen und ihre Fähigkeiten dreht, was eine willkommene Abwechslung zu Werwölfen, Vampiren und Co. darstellt.
Vor allem ...

Töchter des Mondes – Cate ist ein sehr gelungener Debutroman, bei dem sich alles um Hexen und ihre Fähigkeiten dreht, was eine willkommene Abwechslung zu Werwölfen, Vampiren und Co. darstellt.
Vor allem das Setting, das Jessica Spotswood erschaffen hat, ist besonders interessant. Die Handlung spielt kurz vor Anbruch des zwanzigsten Jahrhunderts, in einer alternativen Vergangenheit von Neuengland. Nachdem die Bruderschaft die Herrschaft der Hexen vor Jahren beendet hatte, setzt sie nun alles daran die Frauen klein zu halten und jede mögliche Hexe hart zu bestrafen. In ihren Augen sind alle Frauen schwach und sündhaft, weshalb sie sich ihnen sowie ihren Gesetzen zu unterwerfen haben und Bildung wird ihnen fast vollständig untersagt, damit sie gar nicht erst anfangen selbst zu denken. Jedes Wort der Bruderschaft macht einen total wütend und löst regelrecht Aggressionen aus, zumindest beim weiblichen Geschlecht. Niemand darf die Bruderschaft kritisieren und einige sehen nicht nur tatenlos zu wie die Bruderschaft unbarmherzig gegen, meistens unschuldige, Mädchen vorgeht, sondern liefern ihr selbst ihre eigenen Töchter aus.

Doch während man von der Bruderschaft nichts anderes erwartet, ist man zutiefst schockiert über die Skrupellosigkeit, mit der die Schwesternschaft vorgeht um ihre eigenen Ziele zu erreichen. Ihr Ziel mag vertretbar, vielleicht sogar wünschenswert sein, ihr Weg dorthin ist es allerdings ganz sicher nicht. Sie schrecken wirklich vor nichts zurück um zu bekommen, was sie wollen, und opfern selbst ihre eigenen Mitglieder oder vollkommen unschuldige Menschen, wenn es zu ihrem Vorteil ist. Für ihre Scheinheiligkeit und Heuchlerei hasst man sie daher fast noch mehr als die Bruderschaft.

Glücklicherweise gibt es aber nicht nur schlechte Menschen in Töchter des Mondes – Cate, sondern auch solche, die man einfach lieben muss. Dazu zählt vor allem Finn, der sich, im Gegensatz zu fast allen anderen Männern in Chatham, der Bruderschaft nicht widerstandslos beugt. Finn ist das genaue Gegenteil davon, wofür man ihn sofort liebt. Er würde nicht tatenlos zusehen, sondern für seine Mutter sowie seine kleine Schwester Clara – und Cate – töten und sofort mit ihnen fliehen, falls man sie der Hexerei anklagen würde. Er ist nicht nur sehr klug, sondern ebenso mutig. Er steht für das Richtige ein statt sich einfach dem Willen anderer zu unterwerfen und beschützt die, die er liebt.

Die eigentliche Hauptfigur Cate ist von Anfang an sehr sympathisch, insbesondere weil sie sich so aufopferungsvoll um ihre Schwestern kümmert und alles tut um sie zu schützen, selbst wenn diese das nicht immer zu schätzen wissen. Dass die große Verantwortung, die ihre Mutter ihr aufgeladen hat, ihr manchmal etwas zu viel ist, kann man sehr gut verstehen, denn immerhin ist sie trotz ihrer Reife erst sechzehn Jahre alt. Man fühlt mit Cate mit und deckt zusammen mit ihr die vielen Geheimnisse, insbesondere die unheilvolle letzte Prophezeiung des Orakels der Persephone, ihrer Mutter auf. Zum Leidwesen des Lesers – nicht unbedingt, weil man sich wünscht, sie hätte anders gehandelt, sondern einfach, weil man ihren Schmerz teilt – stellt sie den Schutz ihrer Schwestern und der Menschen, die sie liebt, sogar über ihr eigenes Glück, ohne es zu bereuen.

Die Liebesgeschichte zwischen Cate und Finn ist romantisch, aber auch nachvollziehbar. Die Beiden passen trotz des Standesunterschiedes, der für keinen von ihnen von Bedeutung ist, perfekt zusammen und es stört Finn nicht im Geringsten, dass Cate eine Hexe ist.

Cates jüngste Schwester Tess ist ebenfalls eine unheimlich liebenswerte Figur. Sie ist nicht auf den Kopf gefallen, sehr aufmerksam und schon ziemlich erwachsen für ihr Alter. Es steckt mehr in ihr als man auf den ersten Blick vermutet und sie ist für einige Überraschungen gut.
Die letzte der drei Schwestern, Maura, ist dagegen nicht gerade freundlich, sondern die meiste Zeit über ziemlich egoistisch und überheblich. Sie lässt sich relativ leicht beeinflussen und erzählt der neuen Gouvernante Elena alles, ohne Rücksicht auf ihre Schwestern, deren Geheimnisse sie damit ebenfalls verrät, wodurch sie sie alle in Gefahr bringt.

Elena ist ebenfalls alles andere als sympathisch, man kann sie eigentlich nur als manipulatives Miststück bezeichnen. Die einzelnen Cahill Schwestern und deren Schicksal sind ihr im Grunde vollkommen egal, für sie ist nur die (teilweise) Erfüllung der Prophezeiung wichtig. Dafür ist ihr jedes Mittel recht, was typisch für die Schwesternschaft ist.

Die Geschichte ist insgesamt eher ruhig und weniger ereignisreich, aber trotzdem fesselnd, weil einen das Schicksal der drei Cahill Schwestern, insbesondere das von Cate, nicht kalt lässt. Auf den letzten Seiten wird es dann allerdings doch noch ziemlich spannend, wobei das eigentliche Ende ziemlich fies ist. Man kann nur hoffen, dass es in gewissen Punkten nicht endgültig ist und sich im nächsten Band, den man sich auf keinen Fall entgehen lassen wird, doch noch alles zum Guten wendet.

Veröffentlicht am 05.05.2017

Mit Night Academy – Die Verschwörer hat Inara Scott eine tolle Fortsetzung zu ihrem Serienauftakt geschrieben und schafft es erneut den Leser mit ihrer Geschichte um besonders begabte Jugendliche zu unterhalten.

Night Academy - Die Verschwörer
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Night Academy – Die Verschwörer ist eine sehr gelungene Fortsetzung, die ihrem Vorgänger in nichts nachsteht und wieder genauso zu unterhalten versteht. Auch im zweiten Teil ist es vor allem wieder die ...

Night Academy – Die Verschwörer ist eine sehr gelungene Fortsetzung, die ihrem Vorgänger in nichts nachsteht und wieder genauso zu unterhalten versteht. Auch im zweiten Teil ist es vor allem wieder die Mischung aus Fantasy, ein wenig Romantik und normalen Teenager-Problemen, die das Buch so ansprechend machen.
Dancia weiß nun zwar über das Programm sowie die Wächter Bescheid, das bedeutet aber, zu ihrem Leidwesen, noch lange nicht, dass die ganze Geheimniskrämerei endlich ein Ende nimmt, denn immer wieder merkt sie, wie Cam, andere Schüler, Wächter oder Lehrer etwas vor ihr verbergen. Deshalb geht es in diesem Teil nicht nur darum ihre Fähigkeiten besser unter Kontrolle zu bekommen und herauszufinden, wer die Night Academy angegriffen hat, sondern immer noch darum die vielen Geheimnisse um das Programm zu lüften und zu enthüllen, was man ihr alles verheimlicht. Erschwerend kommt jedoch noch hinzu, dass sie nicht weiß, wem sie vertrauen kann und wer ihr wirklich die Wahrheit sagt, denn viele Behauptungen sind äußerst verwirrend und widersprüchlich.

Zu Beginn der Geschichte kann man als Leser, trotz der Ich-Perspektive, beim besten Willen nicht nachvollziehen, warum Dancia sich nach allem, was sie inzwischen weiß, dem Programm anschließt, obwohl sie so viele Bedenken dagegen hat. Teilweise erweckt sie sogar den Eindruck, dass sie es nur wegen Cam macht, was sie zu einer ziemlich ignoranten und gleichgültigen Figur machen würde und so kommt sie einem eigentlich nicht vor. Obwohl man Anna die meiste Zeit über kein Stück leiden kann, muss man ihr deshalb zustimmen, wenn sie behauptet, Dancia würde nicht wirklich hinter dem Programm stehen und dass sie Jack wahrscheinlich niemals ausliefern würde.
Im Verlauf der Handlung entwickelt sich Dancia aber deutlich weiter und stellt das Programm sowie gewisse Zusammenhänge endlich mehr in Frage, denkt intensiver darüber nach und bringt auch andere dazu nicht einfach alles hinzunehmen, anstatt ihre kritischen Fragen nur für sich zu behalten, was, zumindest zu einem Teil, sicher auch Jack zu verdanken ist. Obgleich sie sich für Cam und die Night Academy entschieden hat und an diesem Entschluss festhält, kann sie nicht leugnen, dass er mit einigen seiner Vermutungen richtig liegt und das Programm nicht nur positive Seiten hat.

Cam verliert im zweiten Teil der Trilogie etwas an Sympathie, da er leider immer wieder den Eindruck erweckt als wären seine Gefühle für Dancia nicht vollkommen aufrichtig bzw. als würde seine Beziehung mit ihr zu einem bestimmten Grad dem Zweck dienen Dancia zum Bleiben zu Bewegen, ihre Zweifel zu zerstreuen und sie die ganzen Lügen der Night Academy glauben zu lassen, auch wenn ihm das selbst vielleicht nicht bewusst ist, weil er stark von Mr. Judan manipuliert zu werden scheint. Zu Jack hat man jedenfalls mehr Vertrauen, obwohl alle Welt das Gegenteil behauptet und ihn als einen der Bösen abstempelt.

Zum Bedauern des Lesers hat Jack nicht allzu viele tatsächliche Auftritte im zweiten Teil der Reihe und seine Entwicklung kann man auch nicht gerade als positiv ansehen. Seine immer noch deutlich spürbaren Gefühle für Dancia hindern ihn nämlich nicht daran ihr oder ihren Freunden zu schaden. Hoffentlich taucht er im dritten Band wieder auf und spielt dann vielleicht sogar eine etwas größere Rolle.

Auf den letzten Seiten nimmt die Spannung noch einmal merklich zu und die Autorin überrascht den Leser mit ein paar interessanten Enthüllungen und Wendungen, mit denen man so keinesfalls gerechnet hat. Das Ende ist aber leider sehr offen gehalten und wirft wieder einige neue Fragen auf. Es bleibt nur zu hoffen, dass Inara Scott schon bald noch einen weiteren Band schreiben wird um die Geschichte zu einem richtigen Abschluss zu bringen.

Veröffentlicht am 05.05.2017

Ein gelungener Auftakt zu einer schönen Jugendbuchserie, die sowohl alltägliche Teenagersorgen als auch solche Probleme, die mit außergewöhnlichen Begabungen zusammen hängen, beleuchtet und damit einen tollen Mix aus Fantasy und Realität bietet.

Night Academy - Die Begabte
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Night Academy – Die Begabte ist ein kurzweiliges, aber dafür sehr unterhaltsames Lesevergnügen für Fans von Geschichten über den Schulalltag und normale Teenager-Probleme, verbunden mit Fantasy-Elementen ...

Night Academy – Die Begabte ist ein kurzweiliges, aber dafür sehr unterhaltsames Lesevergnügen für Fans von Geschichten über den Schulalltag und normale Teenager-Probleme, verbunden mit Fantasy-Elementen und einer Prise Romantik.
Die alltäglichen Probleme mit Mitschülern, Lehrern oder, da es sich bei der Night Academy um ein Internat handelt, den Mitbewohnern, stehen genauso im Vordergrund wie die besonderen Fähigkeiten einiger Schüler, darunter auch die Protagonistin, und die Gefühle von Dancia für den charmanten Cam sowie den rebellischen Jack.
Die Handlung ist stets interessant und das nicht nur wegen der vielen unterschiedlichen Begabungen, die es an manchen Schülern nach und nach zu entdecken gibt, sondern auch wegen der Schule selbst. Die Night Academy wird von vielen Geheimnissen und Merkwürdigkeiten umgeben, die man am Anfang noch nicht gleich richtig zu deuten vermag und die am Ende vielleicht nicht alle zum positiven Erscheinungsbild des Internats beitragen. Was man zunächst möglicherweise für Sicherheit hält, kann später zum Gefängnis werden.

Im letzten Teil wird es dann noch einmal richtig spannend, doch das Ende weist leider einige Schwächen auf. Es wirkt ein wenig zu schnell, zu überstürzt und man hat einfach das Gefühl, das noch etwas fehlt. Da es sich hierbei aber immerhin um den ersten Teil einer Serie handelt, kann man hoffen, dass wenigstens in der Fortsetzung noch einmal etwas ausführlicher auf das Ende des Vorgängers eingegangen wird.

Die verschiedenen Figuren sind sehr interessant und größtenteils auch sympathisch, das gilt natürlich insbesondere für Dancia. Es steckt viel mehr in ihr als sie selbst wahr haben will und es ist sehr schön zu beobachten, wie sie an der neuen Schule aufblüht und nicht mehr versucht unsichtbar zu sein. So freundet sie sich schließlich auch mit Esther und Hennie ein, die man wegen ihrer quirligen Art einfach sofort ins Herz schließen muss.

Die zwei männlichen Hauptfiguren sind ebenfalls nicht zu verachten und beinahe so verschieden wie Tag und Nacht. Jack, der vor allem wegen seiner schlimmen Vergangenheit so interessant, aber auch schwierig ist, hat viel mit Dancia gemeinsam und versteht wie sie sich fühlt, wehrt sich aber mit Händen und Füßen gegen die extreme Überwachung innerhalb und außerhalb der Schule, die Dancia komischerweise nicht wirklich zu stören scheint.
Cam ist dagegen fast schon zu perfekt, denn er würde niemals gegen die Regeln der Schule verstoßen oder sich so aufsässig benehmen wie Jack. Dennoch verbirgt er etwas vor Dancia und im Gegensatz zu ihr hat man als Leser sehr stark das Gefühl, dass er es nicht ganz ehrlich mit ihr meint, sondern mehr im Schilde führt.

Zwischen Dancia, Cam und Jack entwickelt sich ein kleines Liebesdreieck, aber es ist zum Glück weder nervig noch besonders stark ausgeprägt, denn auch wenn Dancia etwas für Beide empfindet, weiß sie von Anfang an, mit wem sie im Endeffekt wirklich zusammen sein will.

Weitere Nebenfiguren, wie z.B. Dancias Oma, schließt man ebenfalls schnell ins Herz, während man anderen, z.B. Mr. Judan, sehr skeptisch gegenüber steht. Leider erfährt man im ersten Band noch nicht allzu viel über diese Charaktere, aber das wird sich hoffentlich im Nachfolger ändern.

Der Schreibstil von Inara Scott ist sehr angenehm und flüssig zu lesen. Vor allem die Darstellungen der verschiedenen Beziehungen zwischen den Figuren untereinander gelingen ihr sehr gut.
Geschildert wird die Geschichte ausschließlich aus Dancias Perspektive, wodurch man sich sehr gut in sie hineinversetzen kann. Vor allem ihre Unsicherheiten, z.B. im Bezug auf Cam und seine wahren Empfindungen Dancia gegenüber, kann man dadurch besonders gut verstehen, da man den anderen Charakteren genauso wenig in den Kopf schauen kann wie Dancia selbst. Lediglich ihre Handlungen am Ende des Buches sind nicht ganz nachvollziehbar und es stellt sich dem Leser die Frage, warum Dancia gewisse Begebenheiten so schnell einfach hinnimmt.

Trotzdem macht der Roman Lust auf die Fortsetzung, in der man hoffentlich noch mehr über die Fähigkeiten der einzelnen Schüler und die Night Academy selbst sowie ihre Programme und Wächter erfährt. Genügend offene Fragen um mit den Antworten darauf den zweiten Teil zu füllen gibt es auf jeden Fall.