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Veröffentlicht am 12.10.2019

ein wahrlich außergewöhnlicher Fantasy-Roman

Strange the Dreamer - Der Junge, der träumte
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Strange The Dreamer - Der Junge, der träumte ist eine wahrlich außergewöhnliche Geschichte, bei der man zügig vorankommt und sich insbesondere dank einiger unerwarteter Wendungen zu keinem Zeitpunkt langweilt, ...

Strange The Dreamer - Der Junge, der träumte ist eine wahrlich außergewöhnliche Geschichte, bei der man zügig vorankommt und sich insbesondere dank einiger unerwarteter Wendungen zu keinem Zeitpunkt langweilt, obwohl die Handlung anfangs nur langsam Fahrt aufnimmt.

Bedauerlicherweise hat der Verlag das Buch aufgeteilt, sodass es sich hierbei im Grunde nur um ein halbes Buch handelt, was man leider auch merkt, denn die Geschichte endet (vorläufig) in genau dem Moment, in dem sie eigentlich gerade erst richtig beginnt. Dennoch sollte man sich diese einzigartige Geschichte auf keinen Fall entgehen lassen.

Zu Beginn muss man sich erst einmal mit der faszinierenden und außergewöhnlichen Welt vertraut machen, die Laini Taylor in diesem Buch erschaffen hat, und lernen sie zu verstehen, denn sie ist anders als alles, was man bisher kennt. Selbst wenn man viel aus dem Genre liest, wird einem vermutlich noch nichts Vergleichbares untergekommen sein. Die Fantasy-Aspekte beschränken sich hier nämlich nicht nur auf magische Orte und phantastische Wesen, sogar die Menschen unterscheiden sich anatomisch von aus. Die zahlreichen fremdländisch klingenden Namen und Begriffe tragen zusätzlich zur magischen Atmosphäre des Buches bei.

Die Autorin beweist damit nicht nur viel Kreativität, sondern auch, dass es durchaus noch möglich ist den Leser mit neuen, fantastischen Ideen zu überraschen. Etwas verwirrend sind lediglich die anfänglichen Zeitsprünge, aufgrund derer man oftmals nicht sicher ist, ob man sich nun gerade in der Gegenwart oder der Vergangenheit befindet. Grundsätzlich begrüßt man es allerdings sehr, dass die Autorin wichtige, vergangene Ereignisse schildert, die helfen das aktuelle Geschehen oder die zwischenmenschlichen Beziehungen besser einzuordnen. Außerdem verleiht sie ihrer Geschichte dadurch mehr Komplexität und Tiefe.

Trotz des personalen Erzählers fühlt man sich den Figuren, vor allem dem Protagonisten Lazlo Strange, sehr verbunden. Der Träumer Lazlo ist von Beginn an sehr sympathisch, insbesondere, aber nicht nur, wegen seiner Liebe für Bücher und Geschichten, die in seinem Umfeld nur wenige nachvollziehen können, geschweige denn teilen. Er ist eher zurückhaltend, beweist später jedoch viel Mut. Optisch macht er bereits im Verlauf (der ersten Hälfte) des ersten Bandes eine enorme Veränderung durch und man ist gespannt auf die charakterliche Entwicklung, die sicher folgen wird. Etwas selbstbewusster tritt er danach auf jeden Fall schon auf. So oder so hat er das Herz - oder vielmehr seine Herzen - am rechten Fleck, weshalb man ihn mit der Zeit richtig lieb gewinnt und gemeinsam mit ihm leidet, wenn er ungerecht behandelt wird.

Vom „Goldjungen“ Thyon, dessen ganze Art und Verhalten einem gegen den Strich gehen, kann man das hingegen nicht behaupten. Daran ändert auch das ihm entgegen gebrachte Mitgefühl aufgrund des enormen Drucks, der auf ihm lastet, nichts. Er ist herablassend, undankbar und schlicht kein netter Mensch.

Ein späterer Perspektivwechsel sorgt für eine weitere Überraschung und einen zweiten, vollkommen anderen Handlungsstrang mit anderen Charakteren und anderem Schauplatz. Durch diesen geschickten Schachzug der Autorin lernt man die mutmaßlichen Feinde zunächst unvoreingenommen kennen, wodurch man den gegnerischen Lagern als Leser einigermaßen neutral gegenüber steht. Man kann sich in beide Gruppen gut hineinversetzen und ihre Haltungen nachvollziehen. Laini Taylor macht außerdem deutlich, dass sie sich zwar optisch unterscheiden mögen, sich innerhalb dafür aber umso ähnlicher sind. Eine simple Einordnung in schwarz und weiß bzw. gut und böse ist somit unmöglich, daher hofft man darauf, dass sich irgendein Kompromiss finden lässt, damit die Konfrontation nicht in einen erneuten Kampf ausartet.

Diesen Wunsch hegt auch Sarai, die man mit der Zeit ebenfalls sehr ins Herz schließt und die sich später möglicherweise zur zweiten Hauptfigur entwickelt. Dank ihrer besonderen Gabe versteht sie ihre vermeintlichen Feinde besser als alle anderen und würde einen gewaltsamen Konflikt daher gern vermeiden. Sie lässt sich schon lange nicht mehr von ihrem Hass auf die Menschen verzehren und wird auch nicht von blinden Rachegelüsten angetrieben. Stattdessen hat sie eine sehr differenzierte Sicht auf die Welt, in der sieht lebt, sieht also Gutes wie Böses, und sehnt sich genauso sehr nach Zuneigung wie Ruby und Sparrow.

Die Geschichte übt von Anfang an eine gewisse Faszination auf den Leser aus, derentwegen man das Buch nur schwer aus der Hand legen kann. Allein der Prolog gibt einige Rätsel auf, die selbst am Schluss dieses Buches noch nicht aufgelöst wurden. Es gibt viel Raum für Spekulationen, von denen manche sich als zutreffend erweisen, andere nicht. Sobald man sich an das zweite Setting gewöhnt hat, werden diese Kapitel immer interessanter bis man es letztlich kaum erwarten kann, dass die beiden Handlungsstränge endlich ineinander übergehen und die verschiedenen Figuren sich unweigerlich begegnen. Doch obschon die Handlung irgendwann recht zügig voranschreitet, ist es zumindest im (deutschen) ersten Band leider noch nicht soweit. Ein paar Fragen werden dafür zum Ende hin immerhin schon beantwortet, man wird also nicht unnötig lange auf die Folter gespannt. Zahlreiche andere Fragen bleiben erwartungsgemäß allerdings noch offen.

Am Ende trumpft die Autorin noch einmal mit einer gewaltigen, nicht gerade angenehmen Überraschung auf, die man vielleicht nicht unbedingt als Cliffhanger bezeichnen kann, die einen die zweite Hälfte des ersten Bandes jedoch mindestens genauso inständig herbeisehnen lässt. Glücklicherweise muss man wenigstens nicht allzu lange auf deren Erscheinen warten.

Erwähnenswert ist abschließend vielleicht, dass eine Liebesgeschichte noch nicht vorhanden ist. Im Hinblick auf zwei bestimmte Charaktere könnte sich das später vielleicht ändern, die ersten Ansätze kann man bislang aber allenfalls erahnen. Auf die Bewertung wirkt sich das in keinster Weise negativ aus, denn die Geschichte kommt wunderbar ohne Romantik aus, was nicht heißt, dass man einer solchen Entwicklung grundsätzlich ablehnend gegenüber stünde.


FAZIT

Strange The Dreamer - Der Junge, der träumte ist ein außergewöhnlicher Fantasy-Roman, der sich mit der faszinierenden Idee beschäftigt was passiert, wenn man einer Stadt ihren Namen stiehlt, sie in eine mitreißende Geschichte einkleidet und diese dann auch noch gekonnt erzählt.

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  • Erzählstil
  • Figuren
  • Fantasie
Veröffentlicht am 01.09.2019

eine geniale Fortsetzung, die mindestens genauso mitreißend ist wie ihr Vorgänger, diese aber womöglich sogar noch übertrifft

Die Spiegelreisende 2 - Die Verschwundenen vom Mondscheinpalast
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Mit Die Spiegelreisende - Die Verschwundenen vom Mondscheinpalast hat Christelle Dabos ihre Reihe um die Animistin Ophelia gekonnt fortgesetzt und eine geniale Fortsetzung geschrieben, die mindestens genauso ...

Mit Die Spiegelreisende - Die Verschwundenen vom Mondscheinpalast hat Christelle Dabos ihre Reihe um die Animistin Ophelia gekonnt fortgesetzt und eine geniale Fortsetzung geschrieben, die mindestens genauso mitreißend ist wie ihr Vorgänger, diese aber womöglich sogar noch übertrifft. Mit über 600 Seiten handelt es sich gewiss nicht um ein dünnes Buch, dennoch fliegen die Seiten quasi nur so dahin und am Ende wünscht man sich tatsächlich, dass das Buch noch länger gewesen wäre. Von einem schwächelnden Mittelteil kann hier auf jeden Fall keine Rede sein.

Die Protagonistin Ophelia ist nach wie vor eine fantastische Heldin, die sich im Hinblick auf den ersten Band schon jetzt merklich weiterentwickelt hat. Sie ist mutig und stark, tritt mittlerweile viel selbstbewusster auf und setzt sich für diejenigen ein, die ihr wichtig sind. Sie lässt sich von den vielen Intrigen am Hof, den unheilvollen Drohbriefen und dem herablassenden Verhalten der meisten Höflinge ebenso wenig unterkriegen oder einschüchtern wie von Thorns rätselhafter, wortkarger Art. Sie ist wesentlich cleverer als manche denken und entschlossen die Wahrheit über diese mysteriösen Vorgänge herauszufinden, notfalls eben auch im Alleingang. Glücklicherweise hat sie inzwischen jedoch Freunde und Verbündete am Hof gefunden, auf die sie dabei zählen kann.

Thorn kann man lange Zeit hingegen weiterhin nur sehr schwer durchschauen, weil er so schweigsam und verschlossen ist. Er ist stets akkurat, nimmt manche Dinge allerdings viel zu wörtlich. Er wirkt oft kalt, ist in Wirklichkeit aber alles andere als herzlos; es fällt ihm nur eben sehr schwer seine Gefühle zu offenbaren. Zum Ende hin öffnet er sich jedoch endlich etwas mehr, sodass man immerhin nicht bis zum Finale der Serie warten muss, um mehr über ihn und seine Beweggründe zu erfahren. Je besser man ihn kennen lernt, desto besser versteht man auch sein Verhalten und am Schluss hat man ihn irgendwann sogar wirklich gern.

Erfreulicherweise gilt das ebenso für seine Verlobte, wodurch Thorn und Ophelia sich langsam aber sicher näher kommen. Eine richtige Liebesgeschichte sollte man aber trotz einiger durchaus romantischer Momente auch im zweiten Band noch nicht erwarten. Erste Ansätze sind in dieser Hinsicht zwar immerhin vorhanden, worüber man sich sehr freut, sie nehmen allerdings nach wie vor allenfalls eine untergeordnete Rolle ein.

Im Vordergrund stehen somit vielmehr die geheimnisvollen Geschehnisse am Pol bzw. auf der Himmelsburg. Ophelia erhält bedrohliche Briefe, die nicht von ihr „gelesen“ werden können und seltsame Anspielungen auf einen gewissen „Gott“ enthalten. Nur wer könnte damit gemein sein? Drohungen sind insbesondere für Thorn nichts Neues, doch die Situation spitzt sich zu als auf einmal Personen spurlos aus dem Mondscheinpalast verschwinden, dem am besten bewachten und bis dahin sichersten Ort auf der ganzen Arche. Ist dafür die gleiche Person verantwortlich, von der auch Ophelias Briefe stammen?

Außerdem lernt man nun den überaus seltsamen Familiengeist der Arche näher kennen. Sein Gedächtnis ist so löchrig, seine Fähigkeit sich Dinge zu merken so eingeschränkt, dass er ständig auf einen Gedächtnishelfer und seine unzähligen Merkhefte angewiesen ist. Darüber hinaus ist Faruk, dessen Kind Berenilde zurzeit erwartet, ziemlich fixiert auf die Animistin und ihre Fähigkeiten als Leserin. Er ist geradezu besessen von seinem Familienbuch und will unbedingt mehr darüber erfahren. Diese Aufgabe will Thorn nach seiner Hochzeit mit Ophelia übernehmen. Zwischendurch tauchen zudem immer wieder mysteriöse Fragmente auf, die scheinbar aus Faruks Vergangenheit stammen und nur noch mehr Fragen aufwerfen.

Des Weiteren erfährt man im Verlauf der Geschichte mehr über die verschiedenen Orte auf der Himmelsburg sowie die einzelnen Etagen von Faruks Turm, lernt aber auch neue, realere Orte am Pol kennen, darunter zum Beispiel Opalsand. Nachdem es bislang kaum noch etwas anderes zu geben schien, obwohl es am Pol offenkundig noch andere Gebiete gibt, wirkt die Arche dadurch gleich viel größer und nimmt nun eine konkretere Gestalt an. Verstärkt wird dieser Effekt zudem durch das Hinzutreten weiterer Familien bzw. Clans, die bisher lediglich am Rande erwähn wurden. Generell wird die ganze Welt, die Christelle Dabos erschaffen hat, zunehmend komplexer. Irgendjemand scheint viel Arbeit darin zu investieren alle Erinnerungen an die Zeit vor dem so genannten Riss auszulöschen, nur warum?

Die Handlung ist durchweg fesselnd und erstreckt sich über mehrere Monate, was unter anderem an der sehr temporeichen Erzählweise der Autorin liegt, die gern großzügig ein paar Wochen überspringt, um so vermutlich Längen zu vermeiden. Sie zieht einen unablässig in ihren Bann, denn die Charaktere sind einem mittlerweile so sehr ans Herz gewachsen, dass man gar nicht anders kann als mit ihnen mitzufiebern. Einerseits will man so schnell wie möglich wissen, was noch alles geschieht, andererseits das Erreichen der letzten Seiten so lange wie möglich hinauszögern. Man freut sich auf jede Begegnung zwischen Ophelia und Thorn, vor allem wenn sie zur Abwechslung einmal allein sind, was selten genug vorkommt. Man stellt gemeinsam mit Ophelia Vermutungen auf und sucht mit ihr nach der Wahrheit, wird aber mehr als einmal von unverhofften Wendungen überrumpelt. Der Besuch von Ophelias gesamter Familie lockert die angespannte Atmosphäre dagegen zwischenzeitlich etwas auf. Die chaotischen Animisten sowie der Einfluss ihrer Fähigkeiten auf diverse Gegenstände stellen nämlich einen unterhaltsamen Kontrast zu den eingebildeten Höflingen und ihren steifen Gepflogenheiten dar.

Zum Schluss hin wird das Buch dann außerdem noch einmal besonders spannend. Die Ereignisse überschlagen sich und es erwarten einen zahlreiche Überraschungen. Irgendwann will man das Buch am liebsten gar nicht mehr aus der Hand legen. Das Ende kommt schließlich unerwartet und ist vollkommen anders als gedacht. Man bekommt zwar einige, lang ersehnte Antworten, umso mehr neue Fragen werden jedoch auch aufgeworfen. Infolgedessen ist man natürlich überaus neugierig auf den nächsten Band, der glücklicherweise schon in wenigen Wochen erscheint und noch nicht das Ende dieser großartigen Reihe ist.

Positiv hervorzuheben sind im Übrigen noch die Übersichten zu Beginn des Buches, bestehend aus einer Art Stammbaum und einer Karte der Himmelsburg, sowie die ausgesprochen hilfreiche, kurze Zusammenfassung des ersten Bandes. Letzteres sollte bei Fortsetzungen bzw. Reihen, deren einzelne Bände aufeinander aufbauen, zukünftig bei allen Verlagen zum Standard gehören.


FAZIT

Die Spiegelreisende - Die Verschwundenen vom Mondscheinpalast ist eine großartige, vielversprechende Fortsetzung, die mühelos mit ihrem Vorgänger mithalten kann und einen immer wieder überrascht. Entsprechend groß ist natürlich die Vorfreude auf den dritten Band und man ist mehr als gespannt, was einen im weiteren Verlauf dieser fantastischen Serie wohl noch alles erwartet.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Figuren
  • Originalität
  • Amtosphäre
Veröffentlicht am 28.06.2019

der packende Auftakt zu einer faszinierenden Tetralogie mit einer ungewöhnlichen Protagonistin

Die Spiegelreisende 1 - Die Verlobten des Winters
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Die Spiegelreisende – Die Verlobten des Winters ist der großartige Auftakt zu einer überaus faszinierenden Fantasy-Saga, der einen nach dem Lesen noch lange beschäftigt und einem nicht so schnell wieder ...

Die Spiegelreisende – Die Verlobten des Winters ist der großartige Auftakt zu einer überaus faszinierenden Fantasy-Saga, der einen nach dem Lesen noch lange beschäftigt und einem nicht so schnell wieder aus dem Kopf geht.
Christelle Dabos hat eine faszinierende, magische Welt erschaffen, über die man insgesamt allerdings noch zu wenig erfährt. Vor allem über den sogenannten Riss, durch den die schwebenden Archen überhaupt erst entstanden sind, hätte man gern noch mehr gewusst, doch vielleicht wollte die Autorin sich noch einige Informationen für die Fortsetzungen aufheben. Trotz des angeblich vorherrschenden Matriarchats erscheint einem die Welt zudem sehr rückständig. So soll Ophelia ihrem Verlobten zum Beispiel unbedingt gehorchen, um die Verbindung nicht zu gefährden und der Familie keine Schande zu machen, ohne im Vorfeld überhaupt nach ihrer Zustimmung gefragt worden zu sein.

Ophelia ist eine wirklich außergewöhnliche Protagonistin, die man trotz oder womöglich gerade wegen ihrer Eigenheiten sehr schnell ins Herz schließt. Sie ist intelligent, mutig und stark, aber auch tollpatschig und eher introvertiert. Von Leuten, die sie nicht besonders gut kennen, wird sie deshalb häufig unterschätzt. Dass Ophelia zurückhaltend ist und ihre eigene Meinung meistens für sich behält, heißt nämlich noch lange nicht, dass sie keine eigenen Ansichten hat oder sich alles widerstandslos gefallen lässt. Um nicht von Anima verbannt zu werden, muss sie sich zwar der Verlobung mit Thorn fügen und mit ihm zum Pol reisen, das hält sie jedoch nicht davon ab nach Antworten zu suchen. Sie ergibt sich also nicht einfach kampflos ihrem Schicksal.

Darüber hinaus verfügt sie über beeindruckende und zugleich beneidenswerte Fähigkeiten. Wie der Titel bereits andeutet, kann sie durch Spiegel reisen, wenngleich nur innerhalb einer begrenzten Reichweite. Außerdem ist sie eine sehr begabte Leserin, was in diesem Fall allerdings nichts mit der herkömmlichen Lektüre von Büchern zu tun hat. Vielmehr kann Ophelia die gesamte Vergangenheit eines Gegenstandes ergründen, indem sie ihn berührt, einschließlich der Gedanken oder Gefühle ehemaliger Besitzer in mit dem Objekt verbundenen Momenten.

Ihre alleinstehende Tante Roseline begleitet Ophelia zu der fremden Arche, sozusagen als Anstandsdame. Anfangs mag man sie nicht besonders, später ist man über ihre Anwesenheit dafür genauso froh wie ihre Nichte. Außer ihrer Tante, der Ophelias Wohl aufrichtig am Herzen liegt, kann sie nämlich niemandem auf der Himmelsburg bedingungslos vertrauen.

Thorn versichert seiner Verlobten mehrfach, dass seine Tante Berenilde absolut vertrauenswürdig sei, beide haben jedoch zu viele Geheimnisse vor Ophelia, um sich tatsächlich darauf verlassen zu können. Statt einer standesgemäßen Begrüßung wird ihre Identität geheim gehalten – angeblich zu ihrem Schutz – und mehr als einmal muss sie eine unangemessene Behandlung erdulden. Als seine Verlobte hat Ophelia beinahe ebenso viele Feinde wie Thorn, wird aber immerzu im Dunkeln über die familiären Differenzen sowie den eigentlichen Grund für die Verlobung gehalten als würde sie das alles nichts angehen, obwohl sie direkt betroffen ist.

Die verschiedenen Familien am Pol mit ihren vielseitigen Fähigkeiten und die facettenreichen Bewohner der Himmelsburg sind durchaus interessant. Ihre rauen Sitten sowie ihr Hang zum Meuchelmord sind hingegen Furcht erregend, sodass man für die meisten von ihnen nur Verachtung oder Unverständnis übrig hat. Ophelia und ihre Familie haben wenigstens moralische Werte und Prinzipien, weshalb erstere ihre Kräfte beispielsweise nur mit der Erlaubnis des jeweiligen Besitzers des Objektes anwendet. Doch anders als am Pol müssen diese zugegebenermaßen nicht täglich um das eigene Überleben kämpfen.

Am Pol bzw. auf der Himmelsburg möchte man als Leser also gewiss nicht leben, nicht nur wegen der kalten Temperaturen. Die zahlreichen Intrigen machen die Geschichte allerdings überaus fesselnd. Zusammen mit Ophelia sucht man nach Antworten, die man zur Freude des Lesers im Verlauf der Handlung zumindest teilweise bekommt, auch wenn es sich hierbei um den Auftakt zu einer Tetralogie handelt. Schließlich findet Ophelia sogar so etwas wie Freunde oder Verbündete. Es gibt somit selbst am Pol wenigstens ein paar liebenswerte Charaktere, die den Tod anderer nicht lediglich „unerfreulich“ finden.

Ophelias Verlobter Thorn bleibt einem dagegen bis zum Schluss ein Rätsel. Der unhöfliche und schweigsame Mann ist einem vom ersten Moment an eher unsympathisch, obschon man Mitleid mit ihm hat, weil er von allen am Pol für einen Umstand gehasst wird, den er selbst nicht zu verantworten hat. Das entschuldigt jedoch nicht, dass er Ophelia in seine Konflikte verstrickt und ihr seine wahren Absichten verheimlicht. Als er mit der Zeit etwas zugänglicher wird und freundlicher zu Ophelia ist, glaubt man ihm vertrauen zu können und dass er ernsthaft um Ophelia besorgt ist. Am Ende ist man sich aber leider nicht mehr sicher, ob dieses Verhalten nicht nur dazu diente sie zu manipulieren. War er aufrichtig zu ihr oder benutzt er sie nur für seine Zwecke?

Da Ophelia gegen ihren Willen verlobt wird, sollte man trotz der anstehenden Hochzeit nicht auf eine Liebesgeschichte hoffen. Vielleicht entwickeln Ophelia und Thorn im späteren Verlauf der Serie noch irgendwann Gefühle füreinander, vielleicht auch nicht. Im ersten Band empfindet sie jedenfalls noch keine Zuneigung für ihn, so viel steht fest.

Die Handlung ist von Beginn an mitreißend, da man die ganze Zeit über mit Ophelia mitfiebert. Spätestens im Mondscheinpalast, wo verschiedene Figuren rücksichtslos ihre eigenen Interessen verfolgen und dabei notfalls über Leichen gehen, wird es dann richtig spannend. Von da an kann man das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Der erste Band endet zwar nicht mit einem richtigen Cliffhanger, doch immerhin an einer Stelle, an der man gern sofort weiterlesen würde und mit einigen offenen Fragen. Man möchte auf jeden Fall erfahren, wie die Geschichte um Ophelia weiter geht und dank des zeitnahen Erscheinungstermins muss man zum Glück nicht allzu lange auf die begehrte Fortsetzung warten.

Der Schreibstil von Christelle Dabos lässt sich sehr angenehm und flüssig lesen. Die gesamte Geschichte wird aus der Perspektive von Ophelia geschildert, der man sich trotz des personalen Erzählers sehr verbunden fühlt und deren Gedanken und Gefühle größtenteils nachvollziehbar beschrieben werden. Lediglich Ophelias Interpretationen von Thorns Verhalten oder Aussagen sind manchmal nicht ganz plausibel.

FAZIT

Mit Die Spiegelreisende – Die Verlobten des Winters hat Christelle Dabos einen packenden Auftakt zu einer faszinierenden Tetralogie mit einer ungewöhnlichen Protagonistin geschrieben, deren Abenteuer zum Glück noch lange nicht zu Ende ist. Die hoffentlich ebenso spannenden Fortsetzungen wird man sich daher keinesfalls entgehen lassen.

Veröffentlicht am 11.06.2019

ein etwas anderer New Adult Roman

Falling Fast
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Falling Fast ist ein empfehlenswerter New Adult Roman, der sich schon allein aufgrund des Settings von vergleichbaren Geschichten abhebt, denn das Buch spielt zur Abwechslung einmal nicht an einem College, ...

Falling Fast ist ein empfehlenswerter New Adult Roman, der sich schon allein aufgrund des Settings von vergleichbaren Geschichten abhebt, denn das Buch spielt zur Abwechslung einmal nicht an einem College, sondern in einer amerikanischen Kleinstadt, in der sich die Hauptfiguren während der Semesterferien aufhalten. Innerhalb des Genres sticht es somit positiv aus der Masse heraus, im Großen und Ganzen kann es allerdings nicht ganz mit den bisherigen Büchern der Autorin mithalten kann.

Das liegt aber nicht am Schreibstil, der sich so angenehm und flüssig lesen lässt, wie man es von Bianca Iosivoni gewohnt ist. Insbesondere der Einstieg ist ihr hier gut gelungen, denn der Prolog bietet bereits einen kleinen Vorgeschmack auf das, was einen auf den folgenden Seiten erwartet, und macht den Leser dadurch sehr neugierig. Die gesamte Geschichte wird erneut aus zwei verschiedenen Ich-Perspektiven geschildert, nämlich denen von Hailee und Chase. Dadurch gewährt sie einen umfassenden Einblick in die Gedanken und Gefühle beider Protagonisten, wodurch man ein gewisses Verständnis für ihre jeweiligen Reaktionen entwickelt und sich besser mit den beiden identifizieren kann. Dennoch gelingt es der Autorin über einen langen Zeitraum gewisse Aspekte geschickt vor dem Leser zu verbergen. Fans der Autorin werden früher oder später zudem ein paar Referenzen auf ihre Firsts Reihe entdecken.

Hailee ist von Beginn an eine sehr sympathische Heldin, der man gern dabei zusieht wie sie anscheinend erstmals aus sich herauskommt, furchtlos ist und neue Dinge ausprobiert. Dabei wirkt sie die meiste Zeit über ausgesprochen fröhlich und abenteuerlustig. Außerdem ist sie eine loyale Freundin, der sehr viel daran liegt ihre Versprechen einzuhalten.

Den charmanten Chase, der Architektur studiert, um seine Familie zufrieden zu stellen, aber eigentlich lieber etwas anderes machen würde, mag man ebenfalls vom ersten Moment an und das ändert sich auch nicht als man den Grund erfährt, aus dem Hailee eine vorübergehende Abneigung gegen ihn entwickelt und ihn daher nicht mehr besser kennen lernen will. Er hat in der Vergangenheit einen Fehler gemacht, den er sehr bereut, und ist somit nicht perfekt, doch das ist niemand. Darüber hinaus hat jede Geschichte zwei Seiten, weshalb es in der Regel ratsam ist sich eine eigene Meinung zu bilden, und das erkennt letztlich auch Hailee.

Es ist wirklich schön zu beobachten wie die beiden einander langsam näher kommen und trotz des relativ kurzen Zeitraums ist die Entwicklung ihrer Beziehung stets glaubwürdig. Hailee und Chase passen einfach gut zusammen und sind ein tolles Paar. Gespannt wartet man auf den ersten Kuss, den Chase extrem lange hinauszögert, um auf den richtigen Moment zu warten. Ihre Beziehung scheint keine Zukunft zu haben, schon allein weil die zwei an entgegengesetzten Enden des Landes studieren, trotzdem hofft man, dass sie irgendeinen Weg finden werden über den Sommer hinaus an ihren unschwer erkennbaren Gefühlen füreinander festzuhalten.

Dem Genre entsprechend gibt es im Verlauf der Geschichte natürlich auch die eine oder andere erotische Szenen. Die Autorin setzt detaillierte Beschreibungen dabei jedoch prinzipiell eher sparsam ein, es wird somit nicht jede Mal ausführlich beschrieben, wenn Hailee und Chase intim werden. Als Leser begrüßt man das sehr, denn weniger ist insofern tatsächlich mehr.

Neben der Liebesgeschichte zwischen Hailee und Chase steht unter anderem der für sie vollkommen überraschende Verlust ihres kürzlich verstorbenen Freundes Jesper im Vordergrund, den sie durch ihre gemeinsame Leidenschaft für das Schreiben online kennen gelernt hatte. Kurz bevor ihr Kontakt abbrach hatte sie ihm nämlich versprochen sein Manuskript zu lesen und sucht deshalb danach. Eine Szene berührt einen in dem Zusammenhang sogar so sehr, dass man die Tränen nur mit Mühe zurückhalten kann.

Darüber hinaus enthält der Roman zahlreiche Nebenfiguren, die glücklicherweise nicht nur als Kulisse dienen und von denen man eine lieber mag als die andere. Umso mehr freut man sich darüber ein paar der aktuellen und ehemaligen Bewohner Fairwoods mit ihren unterschiedlichen Facetten zwischendurch näher kennen zu lernen. Ohne sie wäre die Geschichte vermutlich auch viel zu eindimensional.

Die Handlung ist größtenteils fesselnd, vor allem im ersten und letzten Drittel, und zwischenzeitlich auch sehr traurig und emotional. In der Mitte weist sie aufgrund einiger recht ereignisloser Kapitel hingegen zeitweilig ein paar Längen auf. Am Schluss überrumpelt die Autorin den Leser dafür wiederum mit einer überraschenden Wendung, mit der man so definitiv nicht gerechnet hätte, und lässt das Buch dann mit einem gewaltigen Cliffhanger und einigen offenen Fragen enden. Infolgedessen ist man dem Verlag mehr als dankbar dafür, dass er die Fortsetzung, die man garantiert kurz nach dem Erscheinen lesen wird, schon in wenigen Wochen veröffentlicht. Obwohl im Prinzip nur ein bestimmter Ausgang vorstellbar ist, ist man überaus gespannt darauf zu erfahren, wie es dazu kommt und was darauf folgt.

Gleichzeitig lässt einen genau diese Wendung ein wenig zwiegespalten zurück, weil dieses Verhalten überhaupt nicht zur entsprechenden Figur zu passen scheint, die ihre wahren Gefühle die ganze Zeit über offenbar gut versteckt hat. Rückblickend erkennt man womöglich ein paar Anzeichen, vorher konnte man diese jedoch unmöglich richtig einordnen, es fehlten einfach u viele Puzzleteile, um derartige Schlüsse zu ziehen. Beim Leser überwiegt mitunter völliges Unverständnis, aber vielleicht ist es nur natürlich, dass man es nicht nachvollziehen kann, solange man nicht selbst davon betroffen ist. Man hofft demzufolge auf Erklärungen bzw. eine genauere Schilderung der Beweggründe im zweiten Band. Bislang sind diese definitiv zu kurz gekommen, andernfalls hätte man diesen Aspekt der Handlung aber wahrscheinlich zu früh kommen sehen.



FAZIT
Falling Fast ist ein etwas anderer New Adult Roman, der sich neben der Beziehung zwischen den liebenswerten Protagonisten Hailee und Chase mit einigen wichtigen Themen beschäftigt und definitiv zum Nachdenken anregt.

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Veröffentlicht am 16.12.2018

das rundum gelungene Finale der wundervollen Reihe

Der letzte erste Song
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Grace und Mason sind im Grunde nicht viel mehr als flüchtige Bekannte und selbst das nur, weil sie gemeinsame Freunde haben. Doch eines verbindet die zwei Kommilitonen, die sonst unterschiedlicher kaum ...

Grace und Mason sind im Grunde nicht viel mehr als flüchtige Bekannte und selbst das nur, weil sie gemeinsame Freunde haben. Doch eines verbindet die zwei Kommilitonen, die sonst unterschiedlicher kaum sein könnten: Die Liebe zur Musik. Deshalb lässt Grace sich auch von ihrer besten Freundin Emery dazu überreden für Masons Band vorzusingen, obwohl sie sich eigentlich geschworen hatte nie wieder außerhalb ihres Studiums auf einer Bühne zu singen. Sie hatte allerdings nicht damit gerechnet, dass die Band so von ihrer Stimme begeistert sein würde, dass sie ihr tatsächlich den Posten als ihre neue Sängerin anbieten. Nach einigem Zögern willigt Grace schließlich ein und während der Proben kommen sie und Mason sich langsam immer näher. Es gibt da nur ein Problem: Beide sind bereits in festen Händen …




Der letzte erste Song ist ein sehr gelungenes, Wehmut auslösendes Finale der Reihe um Emery, Dylan, Elle, Luke, Tate, Trevor, Grace und Mason, die man im Verlauf dieser wundervollen Serie alle unheimlich ins Herz geschlossen hat und deshalb auch überaus positiv in Erinnerung behalten wird. Bianca Iosivoni bringt darin nicht nur die Geschichte um das letzte, verbliebene Paar gekonnt zum Abschluss, sondern schreibt für die gesamte Clique ein würdiges Ende, insbesondere durch den Epilog, der auf alle Charaktere noch einmal Bezug nimmt und den Leser einen kurzen Blick auf die Zukunft der unterschiedlichen Figuren werfen lässt. Es ist ein Ende, mit dem man sehr gut leben kann, wenngleich man traurig über den unausweichlichen Abschied ist und diese einzigartigen Studenten sehr vermissen wird.

Selbst wenn man Grace zu Beginn des vierten Bandes (noch) nicht annähernd so sehr mochte wie ein paar der anderen Figuren, schließt man sie spätestens in Der letzte erste Song ebenso sehr ins Herz und das schon nach kurzer Zeit. Obwohl sie bereits in den Vorgängern eine Rolle spielte, stellt man erstaunt fest, dass man bisher im Ergebnis kaum etwas über sie wusste. Umso mehr freut man sich darüber, sie nun ebenfalls besser kennen zu lernen. Schnell wird klar, dass der erste Eindruck täuscht und Grace vor ihrem Studium kein allzu leichtes Leben hatte. Sie wird von vielen Ängsten, Selbstzweifeln und Unsicherheiten geplagt, die ihr immer wieder Probleme bereiten und ihr Glück verhindern.

Verantwortlich dafür ist vor allem ihre Mutter bzw. deren schreckliches Verhalten, damals wie heute, denn sie übt noch immer sehr viel Druck auf ihre Tochter aus. Grace kann ihr offenbar nichts recht machen und man kann sehr gut nachvollziehen, dass die fiesen Sprüche ihrer Mutter nicht einfach so an ihr abprallen und sie stattdessen permanent beeinflussen, wenn auch gegen ihren Willen. Diese Erziehung hat Spuren bei Grace hinterlassen und Verhaltensmuster ausgelöst, von denen sie sich nicht ohne Weiteres lösen kann, erst recht nicht von heute auf morgen, und obschon ihre Reaktionen mitunter sehr krass wirken, sind sie prinzipiell durchaus nachvollziehbar.

Maze mag man von Anfang an bzw. mochte man ihn bereits in den vorherigen Bänden und daran ändert sich nichts; außer, dass man ihn manchmal gern schütteln würde, um ihm endlich die Augen bezüglich seiner Freundin Jenny zu öffnen. Sie ist nie für ihn da, wenn er sie braucht, wohingegen er sich den Arsch für sie aufreißt, aber nichts dafür zurück bekommt. Ihr ambivalentes Verhalten ist schlicht unverständlich und macht sie total unsympathisch, weshalb man auch nicht wirklich nachvollziehen kann, was Mason an ihr findet oder warum er sich das alles schon so lange gefallen lässt. Bei Mason und Jenny wartet man daher geradezu sehnsüchtig darauf, dass ihre Beziehung ein für allemal endet.

Die Chemie zwischen Mason und Grace ist hingegen deutlich spürbar und es gibt zahlreiche tolle Szenen zwischen ihnen. Wer Musik genauso liebt wie die beiden, wird die vielen, sehr authentisch wirkenden Bandszenen lieben, insbesondere die, in denen sie zusammen Songs schreiben. Trotz aller Gegensätze passen sie sehr gut zusammen und man kann den Moment kaum erwarten, in dem die beiden sich endlich näher kommen. Dass es passiert, ist nämlich nur eine Frage der Zeit, schließlich denken die beiden irgendwann mehr an den jeweils anderen als an ihre Partner. Erfreulicherweise geben die beiden der gegenseitigen Anziehung zwischen ihnen, die sie ab einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr leugnen können, aufgrund der Tatsache, dass sie anfangs beide in einer Beziehung sind, jedoch erst nach, als das auf beiden Seiten unabhängig voneinander nicht mehr der Fall ist. Zum Glück kommt es dazu aber schneller als vielleicht gedacht.

Die Handlung ist durchgängig fesselnd und wird wieder abwechselnd aus den Perspektiven beider Protagonisten geschildert, wodurch man sich stets gut mit ihnen identifizieren kann. Gerade zu Beginn platziert Bianca Iosivoni zudem gezielt viele, kleine Andeutungen hinsichtlich Grace’ Vergangenheit, die den Leser natürlich neugierig machen. Das letzte Drittel ist dann noch einmal besonders emotional und hält ein paar Überraschungen bereit.

Etwas zwiespältig steht man allenfalls dem Umstand gegenüber, dass die Autorin es im Verlauf der Geschichte zwischen einem der früheren Paare gewaltig kriseln lässt. Allerdings nicht etwa, weil die beiden Charaktere dadurch so viel Raum einnehmen, sondern aus Angst, dass ihr einstiges Happy End nun ruiniert wird oder es offen bleibt, ob sie ihre Probleme lösen können. Diese Sorgen sind letztlich jedoch unbegründet.


FAZIT

Der letzte erste Song lässt den Leser mit einem lachenden und einem weinenden Auge zurück, denn das rundum gelungene Finale der Reihe kann nicht gänzlich darüber hinweg trösten, dass man sich von der wundervollen Clique, die man im Laufe der Zeit so lieb gewonnen hat, nun endgültig verabschieden muss.

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