"Die Halbwertszeit von Glück" von Louise Pelt vom Verlag Lübbe, Erscheinungsjahr 2024.
Die Suche nach Glück von 3 Frauen, zu unterschiedlichen Zeiten in verschiedenen Ländern. Johanna lebt zurückgezogen ...
"Die Halbwertszeit von Glück" von Louise Pelt vom Verlag Lübbe, Erscheinungsjahr 2024.
Die Suche nach Glück von 3 Frauen, zu unterschiedlichen Zeiten in verschiedenen Ländern. Johanna lebt zurückgezogen in einer Hütte im Grenzgebiet in der DDR im Jahre 1987. Als sie eine angeschossene schwangere Jugendliche im Wald findet, verändert das ihr ganzes Leben. Mylene erfährt 2019 in Paris im Zuge einer unerwarteten Erbschaft, dass sie adoptiert wurde und ihr bis dahin wohlgeordnetes Leben gerät aus den Fugen. Holly lebt 2003 in Los Angeles und möchte Drehbuchautorin werden. Als ihre Kollegin bei einem tragischen Unfall stirbt, entwickelt sie starke Schuldgefühle und will diese vermeintliche Schuld abtragen.
Das Konzept der miteinander verwobenen Frauenschicksale hat viel Potenzial und Louise Pelt hat einen angenehmen flüssigen Schreibstil. Die Seiten fliegen nur so dahin.
Leider hapert es bei der Entwicklung der Charaktere. Ich konnte mich nur in eine Figur hineinversetzen. Außerdem ist noch Luft nach oben bei der Recherchearbeit. Die DDR wurde nicht historisch korrekt dargestellt. Solange es noch Zeitzeugen gibt, sollte man einfach mal mit ihnen sprechen, ob das auch alles so plausibel ist, was sich die Autorin so ausgedacht hat.
Der Reiter ohne Kopf von Mayne Reid ist ein sehr bekannter Roman in der amerikanischen Literatur. Nun, ich kannte ihn bisher nicht und bin so froh, ihn in der jetzt erschienenen deutschen Übersetzung gelesen ...
Der Reiter ohne Kopf von Mayne Reid ist ein sehr bekannter Roman in der amerikanischen Literatur. Nun, ich kannte ihn bisher nicht und bin so froh, ihn in der jetzt erschienenen deutschen Übersetzung gelesen zu haben.
Der Wälzer mit mehr als 600 Seiten ist ein hochspannender Pageturner. Er fängt sls Liebesgeschichte an, verwandelt sich in einen Schauerroman und Detektivgeschichte und am Ende siegt die Liebe in einem fulminanten Happy Ending. Alles richtig gemacht, lieber Autor!
Die Hauptfiguren sind Louise Poindexter, die ebenso schöne wie selbstbewusste Tochter eines reichen Plantagenbesitzers in Texas und Maurice, der Wildpferdjäger, der gutaussehende und edle Held. Beide verlieben sich unsterblich ineinander, doch ihre Liebe wird durch Missgunst, Neid, Eifersucht, ein Verbrechen und eine ungerechtfertigte Anklage auf eine harte Probe gestellt.
Die Figuren werden wunderbar charakterisiert. Auch die Nebenfiguren sah ich beim Lesen geradezu plastisch vor mir: der wackere, loyale und schlaue Fährtenleser Zeb Stump; der tollpatschige Diener Phelim, der es immer schafft, den nächsten Schluck Whiskey vor sich selbst zu rechtfertigen. Ich habe mehrfach laut loslachen müssen.
Eine große Rolle spielen die Prärie, die Landschaft, Flora und Fauna. Der Autor beschreibt die Hitze des Mittags, die Flucht der Mustangs, das Anpirschen der Kojoten an einen Verletzten meisterhaft. Ich hatte wirklich den Eindruck, mit den Figuren durch die Prärie zu reiten.
Sehr hilfreich ist ein umfangreiches Fußnotenregister, welches geschichtlichen und sprachlichen Hinterund erklärt.
Bevor die nächste Auflage erscheint, sollte ein Lektor noch einmal auf Grammatik- und Satzbaufehler Korrektur lesen. Es sind nicht übermäßig viele Fehler, aber sie fallen dem Leser auf.
Ich gebe dem Roman beide Daumen nach oben. Jeder Leser, der Western liebt oder eine gute Detektivgeschichte oder eine hinreißende Love Story, wird von diesem Buch begeistert sein.
Katherine Black „May Morrigans Mysteriöse Morde” aus dem Bastei Lübbe Verlag, veröffentlicht 2024
May ist eine liebenswerte, elegante ältere Dame, die in einem majestätischen Anwesen mit ihrem besten ...
Katherine Black „May Morrigans Mysteriöse Morde” aus dem Bastei Lübbe Verlag, veröffentlicht 2024
May ist eine liebenswerte, elegante ältere Dame, die in einem majestätischen Anwesen mit ihrem besten und loyalen Freund Fletcher, einem belesenen pensionierten Professor wohnt. Das Haus befindet sich in dem kuscheligen Dorf Blackheath nicht weit entfernt von London. Doch so ganz beschaulich ist das Leben dort doch nicht: In Mays Umfeld kommen immer mal wieder Dorfbewohner, mit denen May oder ihre Freunde eine Auseinandersetzung hatten, auf mysteriöse Weise ums Leben. Aber das können ja auch Unfälle sein, oder nicht?
Außerdem ist Jessica, eine Schülerin der örtlichen Schule verschwunden. Daniel Fox, ein aufstrebender junger Journalist, vermutet eine Mordserie. May, ihre Freunde und Fox nehmen sich des Falls an - und eine spannende Jagd nach dem Täter beginnt.
„May Morrigans Mysteriöse Morde“ ist Katherine Blacks Debütroman und obwohl er als „cozy crime“ bezeichnet werden kann wegen des gemütlichen Settings, ist er eben doch erfrischend anders und überraschend hintergründig. Eigentlich hat jede Figur eine helle und eine dunkle, verborgene Seite, von der die Dorfbewohner nichts ahnen und in manchem Falle nichts ahnen sollen. Eine schöne Analogie ist der Unterschied zwischen Mays Buchhandlung und ihrer privaten Bibliothek: "Buchhandlung wie Bibliothek waren von May geprägt und offenbarten mehr über sie als ein Porträt. Ihre Bibliothek war geordnet und elegant und wirkte auf Gäste einschüchternd,
aber die Buchhandlung war freundlich und hieß jeden willkommen. Beide bargen ihre jeweils eigenen Geheimnisse und Schätze." (S. 49-50) Auch May hat eine elegante, verbindliche Seite, die sie den Nachbarn präsentiert, und eine verborgene geheimnisvolle Seite, welche sie zu ihrer eigenen Befriedigung auslebt.
Neben der spannenden Handlung ist das Schönste an diesem Roman die wundervolle Schreibweise. Auf der einen Seite fließt die Sprache bildlich und lyrisch dahin, dass ich wirklich ergriffen war; dann wird wieder eine Szene so skurril und komisch beschrieben, typisch englischer Humor halt.
Der Spannungsbogen wird konsequent weiterverfolgt. Während im ersten Drittel die Figuren eingeführt und charakterisiert werde, zieht die Handlung im weiteren Verlauf immer mehr an, am Ende zu sehr. Gut gelöst finde ich, dass jeder der Protagonisten ein Interesse an dem Vermisstenfall hat und seine Talente nutzt, um der Lösung ein Stück näher zu kommen.
Eine Besonderheit ist, dass die angenehm kurzen Kapitel mit Songtiteln überschrieben sind. Ich habe mir nach dem Lesen des Kapitels den dazugehörigen Song angehört und fand, dass dieser der Charakterisierung der jeweiligen Person und der Vertiefung der Handlung gedient hat. So wird Fox, der unerfahrene rothaarige Journalist durch „Little Red Rooster“ von den Stones perfekt charakterisiert. Das hat mir wirklich Spaß gemacht.
Einen Kritikpunkt habe ich wie gesagt: Ich war vom gehetzt wirkenden Finale enttäuscht. Dem Buch hätten ein paar mehr Seiten sehr gut getan, um den Leser mitzunehmen und an der Erarbeitung der Lösung des Falles teilhaben zu lassen.
„May Morrigans Mysteriöse Morde“ bekommt von mir einen Daumen nach oben. Die liebevoll beschriebenen Charaktere sind mir ans Herz gewachsen und ich freue mich schon auf eine Fortsetzung.