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Veröffentlicht am 07.04.2023

Toller Genremix

SORRY. Ich habe es nur für dich getan
1

Äußerlich finde ich „Sorry“ sehr ansprechend und auch die Inhaltsangabe fand ich interessant. Hier hat sich die Autorin an einen Genre-Mix aus Romance und Thriller gewagt und ich war gespannt auf die Umsetzung. ...

Äußerlich finde ich „Sorry“ sehr ansprechend und auch die Inhaltsangabe fand ich interessant. Hier hat sich die Autorin an einen Genre-Mix aus Romance und Thriller gewagt und ich war gespannt auf die Umsetzung. ᵘⁿᵇᵉᶻᵃʰˡᵗᵉ ᵂᵉʳᵇᵘⁿᵍ, ᴿᵉᶻᵉⁿˢⁱᵒⁿˢᵉˣᵉᵐᵖˡᵃʳ

Als Robyns Ex-Freund Julian als vermisst gemeldet wird, ist sie geschockt. Sie lässt sich von ihrem besten Freund Cooper trösten, für den sie längst mehr als Freundschaft empfindet. Als er unter Verdacht gerät, etwas mit Julians Verschwinden zu tun zu haben, weiß Robyn nicht mehr, was sie glauben soll.

Ich habe das Buch innerhalb eines Tages verschlungen, was wohl an dem Aufbau, als auch an dem guten und flüssigen Schreibstil liegt.

Die Geschichte spielt abwechselnd in der Gegenwart und in der Vergangenheit und wird in kurzen Kapiteln aus der Sicht von Robyn erzählt. Das hat mir gut gefallen und hat für gewisse Spannung gesorgt.

Freunde von großen Plotttwists kommen eher nicht auf ihre Kosten. Auch richtigen Thrill habe ich nicht verspürt, es war eher eine permanente Spannung zu spüren, die sich immer mehr aufbaute und in einem für mich nicht vorhersehbaren Finale endete. Vielleicht war es auch nicht vorhersehbar, weil es auf mich etwas unrealistisch wirkte, ganz im Gegensatz zum Rest des Buches.

Die Themen, die angesprochen werden, gingen mir nahe und haben aufgezeigt, wie schnell man beeinflusst werden kann, ohne es zu merken!

Robyns Charakter konnte ich gut spüren, der Rest wirkte dagegen etwas unnahbar, was auch an der Erzählperspektive liegt.

Für den Mut, bestimmte Dinge in einem Buch zu thematisieren und sich an so einen interessanten und unterhaltsamen Genre-Mix zu wagen, gibt es von mir einen Punkt mehr und so komme ich in Summe auf 4/5 Sternen.

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Veröffentlicht am 07.04.2023

Eine Geschichte mit Potential

Mr. Goebbels Jazz Band
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Schon als ich angefragt wurde, ob ich das Buch vorab lesen und rezensieren wollte, war meine Neugier geweckt. Joseph Goebbels hatte eine Jazzband? Das hatte ich noch nicht gehört und erschien mir zunächst ...

Schon als ich angefragt wurde, ob ich das Buch vorab lesen und rezensieren wollte, war meine Neugier geweckt. Joseph Goebbels hatte eine Jazzband? Das hatte ich noch nicht gehört und erschien mir zunächst völlig absurd. Beim näheren Hinsehen ist es natürlich durchaus plausibel - und sowieso historisch belegt. Zur Propaganda gehört es eben, Reichweite zu erzeugen, da war dann auch ein Mittel recht, das man in Deutschland selbst in jener Zeit nicht zugelassen hätte. Galt Jazzmusik im Dritten Reich als „entartet“, garnierte man das englischsprachige Programm der Propagandasender mit Musik, die bei den Adressaten in Großbritannien ankam. Und da man selbst produzierte, ließ sich in den Songtexten selbst auch Propaganda transportieren. So weit, so nachvollziehbar.

Meine Erwartung, viel über die Band, ihr Entstehen, Wirken und späteres Schicksal zu erfahren, oder auch über die Wirkweise der Propaganda, wurde jedoch enttäuscht. Auch Details über das Leben in Deutschland in den 40er-Jahren sucht man vergebens. Im Epilog wird zumindest kurz zusammengefasst, was aus den Protagonisten der wahren Geschichte wurde.

Im Fokus der Story stehen William Joyce, besser bekannt als Lord Haw-Haw, der Radiostimme des deutschen Propagandasenders für Großbritannien, und der Schriftsteller Fritz Mahler. Der US-Amerikaner/Ire/Brite und der Schweizer begleiten das Wirken der Jazzband, die eigentlich „Charlie and his Orchestra“ heißt. Mahler soll einen (Propaganda-)Roman über die Band schreiben, konzentriert sich dabei aber zunehmend auf Joyce als Hauptperson. Dessen (wahre) Lebensgeschichte ist durchaus spannend und lesenswert.

Der Stil des Buches ist außergewöhnlich. Die vollständige Abwesenheit direkter Rede wird Freunde des Konjunktiv I erfreuen, denn Dialoge werden durchaus reichlich geführt. Lienhardt gibt den allwissenden Erzähler, der mit seinem Schreibstil die Lesenden mit einbezieht, das Geschehen kommentiert und durch Einschübe, zum Teil in Klammern gesetzt, bewusst Distanz zum Beschriebenen aufbaut. Die Gefahr, den Protagonisten Sympathien entgegenzubringen, wird durch die Erzählweise effektiv entgegengewirkt (zumal sie ohnehin wenig Anlass bieten, sie zu mögen). Das ist dem Thema und der Zeit angemessen, die Methode transportiert (Wort-)Witz und hat mir gut gefallen. Dennoch ist der Schreibstil eigenartig und wer lange, verschachtelte Sätze nicht mag, wird das Buch wohl schnell aus der Hand legen.

Aus der Hand gelegt habe ich es auch immer wieder und musste mich zum Weiterlesen fast zwingen, denn dynamisch oder fesselnd ist die Geschichte nicht. Das laut Klappentext „furiose Tempo“ hat mich nicht gepackt, langweilig war das Buch jedoch keineswegs. Mein Urteil ist entsprechend ambivalent: Kann man gut lesen, muss man aber nicht unbedingt. Es ist ein außergewöhnliches Buch, bedient gewisse künstlerische Ansprüche und bietet eine Metaebene, die ich nicht erwartet hatte. Gleichzeitig ist mir die Intention nicht klar geworden, auch nicht durch die Nachworte. Ich mag Bücher, die in mir einen Denk- und Veränderungsprozess auslösen - die Geschichte selbst hat das Potential, aber richtig gefunkt hat es nicht.

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Veröffentlicht am 07.04.2023

Super informativ für Gartenfreunde in Zeiten des Klimawandels

Superpflanzen
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Leider musste ich feststellen, dass mein vor zwei Jahren feierlich gepflanzter Apfelbaum wohl doch den heißen Sommer letztes Jahr nicht überlebt hat - trotz guter Pflege und Bewässerung.

Da kam das neue ...

Leider musste ich feststellen, dass mein vor zwei Jahren feierlich gepflanzter Apfelbaum wohl doch den heißen Sommer letztes Jahr nicht überlebt hat - trotz guter Pflege und Bewässerung.

Da kam das neue Buch von Elke Schwarzer wie gerufen, denn es stellt robuste Alleskönner für den Garten vor. Hitze, Dürre, Starkregen: Immer mehr Extremwetter machen den Pflanzen und uns Gärtnern im Garten zu schaffen.

Mit dem Buch „Superpflanzen“ habe ich tatsächlich die Lösung bei der Pflanzenauswahl gefunden: 84 Pflanzen mit „Superkräften“ werden dort vorgestellt. Sie sind extrem wetterfest und trotzen tapfer der Dürre und Schädlingen, gleichzeitig sind sie wertvoll für Bienen und andere Insekten.

Nach einer umfangreichen Einleitung mit allgemeinen Tipps rund ums Gärtnern in Zeiten des Klimawandels werden die Pflanzen in mehreren Kapiteln wie zum Beispiel „Insektenmagnete“, oder „trockene Standorte“ portraitiert.

Besonders die Fotos im Makro-Stil von der jeweiligen Pflanze, auf denen gerne ein Insekt sitzt, stechen direkt ins Auge.

Es folgt ein kurzer Steckbrief mit den wichtigsten Informationen auf einen Blick. Anschließend gibt es jeweils einen kurzen Text mit der näheren Beschreibung der Pflanze, außerdem noch Tipps zur Pflanzung und Pflege.

Dieser Ratgeber enthält hilfreiche Tipps für Gartenfreunde und ist eine wahre Motivationsquelle für die Umgestaltung und Belebung des heimischen Grüns.

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Veröffentlicht am 07.04.2023

Ein außergewöhnliches Buch

Mr. Goebbels Jazz Band
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Schon als ich angefragt wurde, ob ich das Buch vorab lesen und rezensieren wollte, war meine Neugier geweckt. Joseph Goebbels hatte eine Jazzband? Das hatte ich noch nicht gehört und erschien mir zunächst ...

Schon als ich angefragt wurde, ob ich das Buch vorab lesen und rezensieren wollte, war meine Neugier geweckt. Joseph Goebbels hatte eine Jazzband? Das hatte ich noch nicht gehört und erschien mir zunächst völlig absurd. Beim näheren Hinsehen ist es natürlich durchaus plausibel - und sowieso historisch belegt. Zur Propaganda gehört es eben, Reichweite zu erzeugen, da war dann auch ein Mittel recht, das man in Deutschland selbst in jener Zeit nicht zugelassen hätte. Galt Jazzmusik im Dritten Reich als „entartet“, garnierte man das englischsprachige Programm der Propagandasender mit Musik, die bei den Adressaten in Großbritannien ankam. Und da man selbst produzierte, ließ sich in den Songtexten selbst auch Propaganda transportieren. So weit, so nachvollziehbar.

Meine Erwartung, viel über die Band, ihr Entstehen, Wirken und späteres Schicksal zu erfahren, oder auch über die Wirkweise der Propaganda, wurde jedoch enttäuscht. Auch Details über das Leben in Deutschland in den 40er-Jahren sucht man vergebens. Im Epilog wird zumindest kurz zusammengefasst, was aus den Protagonisten der wahren Geschichte wurde.

Im Fokus der Story stehen William Joyce, besser bekannt als Lord Haw-Haw, der Radiostimme des deutschen Propagandasenders für Großbritannien, und der Schriftsteller Fritz Mahler. Der US-Amerikaner/Ire/Brite und der Schweizer begleiten das Wirken der Jazzband, die eigentlich „Charlie and his Orchestra“ heißt. Mahler soll einen (Propaganda-)Roman über die Band schreiben, konzentriert sich dabei aber zunehmend auf Joyce als Hauptperson. Dessen (wahre) Lebensgeschichte ist durchaus spannend und lesenswert.

Der Stil des Buches ist außergewöhnlich. Die vollständige Abwesenheit direkter Rede wird Freunde des Konjunktiv I erfreuen, denn Dialoge werden durchaus reichlich geführt. Lienhardt gibt den allwissenden Erzähler, der mit seinem Schreibstil die Lesenden mit einbezieht, das Geschehen kommentiert und durch Einschübe, zum Teil in Klammern gesetzt, bewusst Distanz zum Beschriebenen aufbaut. Die Gefahr, den Protagonisten Sympathien entgegenzubringen, wird durch die Erzählweise effektiv entgegengewirkt (zumal sie ohnehin wenig Anlass bieten, sie zu mögen). Das ist dem Thema und der Zeit angemessen, die Methode transportiert (Wort-)Witz und hat mir gut gefallen. Dennoch ist der Schreibstil eigenartig und wer lange, verschachtelte Sätze nicht mag, wird das Buch wohl schnell aus der Hand legen.

Aus der Hand gelegt habe ich es auch immer wieder und musste mich zum Weiterlesen fast zwingen, denn dynamisch oder fesselnd ist die Geschichte nicht. Das laut Klappentext „furiose Tempo“ hat mich nicht gepackt, langweilig war das Buch jedoch keineswegs. Mein Urteil ist entsprechend ambivalent: Kann man gut lesen, muss man aber nicht unbedingt. Es ist ein außergewöhnliches Buch, bedient gewisse künstlerische Ansprüche und bietet eine Metaebene, die ich nicht erwartet hatte. Gleichzeitig ist mir die Intention nicht klar geworden, auch nicht durch die Nachworte. Ich mag Bücher, die in mir einen Denk- und Veränderungsprozess auslösen - die Geschichte selbst hat das Potential, aber richtig gefunkt hat es nicht.

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Veröffentlicht am 01.04.2023

Himmel und Holle ermitteln

Quallenplage
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„Quallenplage“ ist der erste Krimi von Susanne Bergstedt und der Auftakt einer neuen Cosy-Crime-Reihe rund um die beiden eigensinnigen Ermittlerinnen Telse Himmel und Wanda Holle.

Als die Leiche der örtlichen ...

„Quallenplage“ ist der erste Krimi von Susanne Bergstedt und der Auftakt einer neuen Cosy-Crime-Reihe rund um die beiden eigensinnigen Ermittlerinnen Telse Himmel und Wanda Holle.

Als die Leiche der örtlichen Grundschullehrerin, umgeben von einem Schwarm Feuerquallen, an den Strand von Schilksee gespült wird, glaubt Wanda Holle keinen Moment an die Unfalltheorie der Polizei. Zusammen mit ihrer langjährigen Freundin Telse beginnt sie, auf eigene Faust zu ermitteln.

Das Cover und der Klappentext suggerierten mir direkt leichte Spannung mit Lokalkolorit.

Der Einstieg in die Geschichte ist mir leicht gefallen und war mit dem Prolog aus Sicht einer Möwe sehr vielversprechend.

Es war schön, Schilksee und seine Einwohner zu erkunden und ein bisschen Küstenluft zu „schnuppern“.

Leider war das Buch im Mittelteil etwas zu cozy für meinen Geschmack, kurzum: Es passierte mir zu wenig. Dafür war das, was passiert ist durchaus witzig und unterhaltsam.

Für mich waren die Charaktere sympathisch, mit Wiedererkennungswert, aber leider stellenweise zu überzeichnet. Gerade Wanda Holle ist allzu oft eine Spur „drüber“ und hat mich irgendwann mehr genervt als unterhalten.

Zu hundert Prozent gematcht haben das Buch und ich nicht, trotzdem ist es nette und leichte Kost, die ich mir sehr gut als Urlaubslektüre vorstellen kann!

Ich vergebe 3,5 von 5 Sternen und bedanke mich herzlich beim Dumont Verlag für das Zusenden des Leseexemplars!

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