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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.06.2024

Innovativ

Schlafenszeit – Albträume erwachen, wenn diese Tür sich schließt
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Angepriesen als Horror-Buch, hatte ich so meine Bedenken, ob das Buch etwas für mich sein könnte. Meine Zweifel waren aber völlig unbegründet. ᵘⁿᵇᵉᶻᵃʰˡᵗᵉ ᵂᵉʳᵇᵘⁿᵍ, ˢᵉˡᵇˢᵗ ᵍᵉᵏᵃᵘᶠᵗ

Die Aufmachung des Buches ...

Angepriesen als Horror-Buch, hatte ich so meine Bedenken, ob das Buch etwas für mich sein könnte. Meine Zweifel waren aber völlig unbegründet. ᵘⁿᵇᵉᶻᵃʰˡᵗᵉ ᵂᵉʳᵇᵘⁿᵍ, ˢᵉˡᵇˢᵗ ᵍᵉᵏᵃᵘᶠᵗ

Die Aufmachung des Buches passt gut zum Inhalt, der auf jeden Fall düster ist. Die jugendliche Mallory kommt als neue Babysitterin in eine Familie, um den fünfjährigen Teddy zu hüten. Er malt immer schrecklichere Bilder, die einen Mord zeigen. Herausragend fand ich die Idee vom Autor, diese Zeichnungen auch im Buch zu zeigen. Das habe ich in der Form noch nicht gesehen und war für mich eine neue Leseerfahrung.

Der Autor hat das Buch geschickt aufgebaut, hat es verstanden Zweifel zu sähen und (teils unvorhersehbare) Wendungen in die Story einzubauen. Allerdings hätte ich mir an der einen oder anderen Stelle ein bisschen mehr sprachliche Finesse gewünscht. Die Protagonistin ist jedoch noch jung, somit auch die Erzählstimme. Auch für den Autor ist „Schlafenszeit“ sein Debüt, so dass ich für die Zukunft noch viel Potenzial sehe. Teils weiß man natürlich auch nicht, was bei der Übersetzung alles verloren geht. Der amerikanische Originaltitel heißt „Hidden pictures“, das beschreibt es wirklich perfekt. Leider hat sich für mich das Klischee, dass Amerika oberflächlich sei, hier für mich im Leseerlebnis bestätigt. Die großen Gefühle blieben leider für mich aus, das Ende war zwar spannend, hatte aber auch etwas von einem Hollywood-Blockbuster. Auch der angekündigte Horror war nur oberflächlich zu spüren, eher war es für mich ein mysteriöser Thriller. Aber im Umkehrschluss war es so auch gut erträglich für mich, da ich ein bisschen Respekt vor dem Genre hatte.

Fazit: Ein innovatives und lesenswertes Debüt für Fans von mysteriösen Thrillern, wie z. B. „Layla“ von Colleen Hoover. Ich vergebe 3,75/5 Sternen.

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Veröffentlicht am 13.06.2024

Wohlfühlen und Träumen

Die Bucht der Träume
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Gute Bücher haben die Eigenschaft, einen an andere Orte zu bringen. So kam der Sommerroman von Elena Sonnberg wie gelegen, denn das Wetter zur Zeit lässt eher zu wünschen übrig und ein bisschen Sommerlaune ...

Gute Bücher haben die Eigenschaft, einen an andere Orte zu bringen. So kam der Sommerroman von Elena Sonnberg wie gelegen, denn das Wetter zur Zeit lässt eher zu wünschen übrig und ein bisschen Sommerlaune konnte ich gut gebrauchen.

Hinter dem Pseudonym Elena Sonnberg verbirgt sich die Erfolgsautorin Adriana Popescu und ich war gespannt auf ihr neuestes Werk.

Als Sara mit ihrer Tochter Mimi an den Gardasee reist, um dort das an sie vererbte Haus ihres Vaters zu verkaufen, ahnt sie nicht, dass sie am Ende der Reise ein bittersüßes Familiengeheimnis aufdeckt, mehr zu sich selbst findet, lernt zu verzeihen und sogar ihre Jugendliebe Matteo wiedersieht…

Ich mochte die Protagonistin Sara auf Anhieb und habe mich mit ihr bei ihrem Abenteuer am Lago di Garda sowohl gefreut, als auch mit ihr gelitten, so dass tatsächlich am Ende einige Tränen geflossen sind.

Das Buch war überraschend facettenreich und vielschichtig, hat trotzdem eine gewisse Leichtigkeit versprüht und mich mit einem Urlaubsgefühl zurückgelassen — ich bin begeistert. Der Schreibstil der Autorin ist einfach toll: leicht, atmosphärisch, warmherzig und mitreißend.

„Die Bucht der Träume“ ist ein echtes Wohlfühlbuch, eingebettet im wunderschönen Setting Italiens. Es gibt nicht nur die tolle Landschaft Italiens rund um den Gardasee, es gibt auch leckeres Essen wie zum Beispiel „Spaghetti allo scoglio“, neue Freunde und das italienische Lebensgefühl.

Gerne vergebe ich 5/5 Sternen für diesen tollen Roman, der mich nicht nur in Sommerlaune versetzen, sondern auch mit einem warmen Gefühl zurücklassen konnte.

Für mich ist „Die Bucht der Träume“ bis jetzt DAS Sommerbuch des Jahres, unbedingt lesen!

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Veröffentlicht am 31.05.2024

Ein Buch wie ein Kurzurlaub

Provenzalische Flut
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Titel und Cover versprechen nicht zu viel: Ein Bild einer traumhaften Bucht in der Provence mit dem Untertitel „Ein Fall für Pierre Durand“, der mit „Provenzalische Flut“ bereits das zehnte Buch und somit ...

Titel und Cover versprechen nicht zu viel: Ein Bild einer traumhaften Bucht in der Provence mit dem Untertitel „Ein Fall für Pierre Durand“, der mit „Provenzalische Flut“ bereits das zehnte Buch und somit ein Jubiläum feiert. Ich bin erst hier in die Buchreihe eingestiegen und hatte, wie vom Verlag versichert, keinerlei Probleme, mich in die Geschichte einzufinden.

Diese beginnt mit der Hochzeit des Protagonisten Pierre und seiner Frau Charlotte. Das Paar möchte ruhige Flitterwochen an den weiten Sandstränden der Côte Varoise in Südfrankreich verbringen, was natürlich ordentlich schiefgeht. So sehr Pierre es auch versucht, er bekommt die Gedanken an den verunglückten Taucher, den er aus dem Wasser zog, nicht aus dem Kopf…

Dieses Buch war wie ein Kurzurlaub in Südfrankreich. Die Autorin hat mich mit ihrem ruhigen und atmosphärischen Schreibstil überzeugen können, auch wenn an der einen oder anderen Stelle so der Kriminalfall eher in den Hintergrund gerückt ist.

Man sollte eine gewisse Affinität für Frankreich mitbringen, um die Geschichte zu mögen: Es gibt viele ausführliche Orts- und Essensbeschreibungen und den einen oder anderen französischen Ausdruck. Mein Schulfranzösisch hat dafür allerdings noch gereicht und im hinteren Teil des Buches gibt es zum Nachlesen auch noch eine Erklärung der Begriffe, was ich sehr begrüße.

Pierre Durand ist ein sympathischer und liebenswerter Charakter, es hat Spaß gemacht, ihn bei der Aufklärung des Falles zu begleiten.Das Buch kommt ohne große Dramatik aus und trotzdem ist es durchweg spannend und ohne Längen.

Sehr gefallen hat mir, dass mit der Thematik rund um Auswirkungen der Ankerwürfe von Jachten und Motorbooten auf die Seegraswiesen auch ein wichtiges Umweltthema in dem Buch behandelt wird. Auch auf die Wasserknappheit und die Touristenschwemme wird hingewiesen. Trotz der kritischen Inhalte hat der Krimi nicht an einer gewissen Leichtigkeit verloren.

Gerne spreche ich eine Empfehlung für alle aus, die Krimis, und Frankreich und seine Kulinarik mögen. Ich vergebe 4,5/5 Sternen und habe mir vorgenommen, die anderen Bücher der Reihe auch noch zu lesen.

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Veröffentlicht am 23.05.2024

Gelungenes Debüt

Das Waldhaus
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So düster, wie das Cover von „Das Waldhaus“ daherkommt, ist auch der Inhalt des Buches. Anfangs brauchte ich etwas, um in der Geschichte anzukommen, aber dann war es richtig fesselnd.

Die Protagonistin ...

So düster, wie das Cover von „Das Waldhaus“ daherkommt, ist auch der Inhalt des Buches. Anfangs brauchte ich etwas, um in der Geschichte anzukommen, aber dann war es richtig fesselnd.

Die Protagonistin Hannah ist zwar erst 37 Jahre alt, aber hat schon einiges erlebt. Das hat Spuren bei ihr hinterlassen. Vor allem der Mord an ihre Mutter in ihrer Kindheit war traumatisch und hat die Familie zerstört. Ihre Art mag nicht jedem Lesenden gefallen, sie geizt nicht mit Selbstironie und dunklem Humor, hat ein Alkoholproblem und ist milde gesagt unangepasst, aber gerade das mochte ich total.

Die Idee, dass der Vater aufgrund seiner Demenz Fragen über die Geschehnisse aus der Vergangenheit, vor allem dem Mord an seiner Frau, aufwirft, fand ich großartig. Bis zum Schluss war ich gespannt, was für ein Familiengeheimnis wohl gelüftet werden wird.

Hannah wird sehr kreativ, um ihrem Vater Informationen zu entlocken. Sie verkleidet sich zum Beispiel als ihre Mutter und auch andere Reize wie Musik oder Geruch kommen zum Einsatz. Wie das Gedächtnis manipuliert werden kann, fand ich sehr fesselnd.

Der Schreibstil hat mir sehr zugesagt, zu keiner Zeit gab es Längen und der trockene britische Humor hat genau meinen Geschmack getroffen. Über der ganzen Geschichte hängt eine düstere Atmosphäre — ich finde es faszinierend, wie Worte so ein Gefühl heraufbeschwören können.

Ich wüsste nicht, ob das Buch eher ein Familiendrama als einen Thriller darstellt. Eigentlich ist es auch egal, ich wurde bestens unterhalten.

Die Auflösung hat mich überrascht und macht Lust auf mehr aus der Feder von Liz Webb. Die Autorin bekommt von mit 4,5/5 Sternen für ein starkes Debüt!

Übrigens spielen die Quitten, die auf dem Cover abgebildet sind, in der Geschichte auch eine nicht unerhebliche Rolle und tauchen immer wieder darin auf. So etwas mag ich.

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Veröffentlicht am 22.05.2024

Wohlfühlroman

Das kleine Kräutercafé – Pralinenküsse
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Der dritte Teil der Reihe um das kleine Kräutercafé in Frankfurt beginnt dramatisch und die beiden Betreiberinnen müssen sich, nachdem ihr Café abgebrannt ist, ein neues Konzept ausdenken. Schnell ist ...

Der dritte Teil der Reihe um das kleine Kräutercafé in Frankfurt beginnt dramatisch und die beiden Betreiberinnen müssen sich, nachdem ihr Café abgebrannt ist, ein neues Konzept ausdenken. Schnell ist die Idee von einem Catering-Service geboren und ein neuer Garten wird gesucht.

Die Konditorin Isa ist außerdem auf der Suche nach ihrem Mr. Right. Zur Auswahl stehen zum einen der Pâtissier und ihr ehemaliger Mentor Rúrik, an den sie ihr Herz eigentlich schon ein bisschen verloren hat. Zum anderen lernt sie den charmanten Millionär Douglas kennen, der es versteht, im großen Stil um sie zu werben. Wer hier wohl das Rennen machen wird, war unglaublich spannend zu lesen und die eine oder andere romantische Szene hat die Geschichte sehr bereichert. So viel sei verraten: Ein Kandidat ist eher ein Mann der Worte, der andere eher ein Mann der Tat.

Nátalia, die Köchin vom Allesgrün, und ihr Partner Robert müssen sich als frisch gebackene Eltern des kleinen Leander ganz neuen Aufgaben stellen. Familie und Beruf zu vereinbaren ist für beide neues Terrain und gerade für Robert als Dozent ergeben sich ungeahnte Komplikationen mit einer gewissen Studentin.

Es hat mir wieder viel Freude bereitet die Charaktere aus den vorherigen zwei Bänden auf ihrer Reise zu begleiten. Ich empfehle, die Bücher chronologisch zu lesen, damit man die Entwicklungen der Protagonisten nachvollziehen kann.

Gerade dass dieser Wohlfühlroman in Deutschland spielt, nämlich in meiner alten Heimat Frankfurt am Main, hat mein Leserherz höher schlagen lassen. So merkt man wieder, dass man nicht immer weit in die Ferne reisen muss, um sich begeistern zu lassen.

Der Schreibstil ist wie gewohnt liebevoll detailreich und gefühlvoll, gespickt mit einer Note Witz und etwas Schabernack. Mich konnte Lilli Meinhardis wieder mal überzeugen.

Ich empfehle übrigens unbedingt die Danksagungen in allen Büchern der Reihe zu lesen. In Kreativität dieser macht der Autorin so schnell niemand etwas vor. Auch kulinarisch gab es zum Schluss wieder ein Bonbon: Ein Rezept für die Zubereitung von Haddekuchen.

Ich bin etwas traurig, dass dies nun der letzte Teil rund um die Frankfurter Freunde war. Wie gut, dass es für mich noch andere Bücher der Autorin zu entdecken gibt. 5/5 Sternen

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