Cover-Bild Möchte die Witwe angesprochen werden, platziert sie auf dem Grab die Gießkanne mit dem Ausguss nach vorne
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Luchterhand
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 256
  • Ersterscheinung: 30.05.2024
  • ISBN: 9783630877686
Saša Stanišić

Möchte die Witwe angesprochen werden, platziert sie auf dem Grab die Gießkanne mit dem Ausguss nach vorne

Was wäre, wenn man nicht diese eine Entscheidung getroffen hätte, sondern jene andere? Was wäre, hätte man der Erwartung getrotzt?

Und dann ist da trotzdem die Furcht, feige gewesen zu sein, zu lange gezögert und etwas verpasst zu haben, ein besseres Ich, ein größeres Glück, die lustigeren Haustiere und Partner.

Saša Stanišić führt uns an Orte, an denen das auf einmal möglich ist: den schwierigeren Weg zu gehen, eine unübliche Wahl zu treffen oder die eine gute Lüge auszusprechen.

So wie die Reinigungskraft, die beschließt, mit einer Bürste aus Ziegenhaar in der Hand, endlich auch das Leben in die eigenen Hände zu nehmen. So wie der Justiziar, der bereit ist zu betrügen, um endlich gegen seinen achtjährigen Sohn im Memory zu gewinnen. Und so wie der deutsch-bosnische Schriftsteller, der zum ersten Mal nach Helgoland reist, nur um dort festzustellen, dass er schon einmal auf Helgoland gewesen ist.

Am besten wäre ja, man könnte ein Leben probeweise erfahren, bevor man es wirklich lebt.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.10.2024

Absolut lesenswert!

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Der vieldekorierte Schriftsteller Saša Stanišić hat mit „Möchte die Witwe angesprochen werden, platziert sie auf dem Grab die Gießkanne mit dem Ausguss nach vorne“ einen Roman geschrieben, der sich trotz ...

Der vieldekorierte Schriftsteller Saša Stanišić hat mit „Möchte die Witwe angesprochen werden, platziert sie auf dem Grab die Gießkanne mit dem Ausguss nach vorne“ einen Roman geschrieben, der sich trotz seines tiefgründigen Themas durch große Leichtigkeit auszeichnet.

Der womöglich längste Buchtitel aller Zeiten, zumindest in meinem Bücherregal, hat direkt meine Aufmerksamkeit geweckt, ebenso wie das Retro-Cover mit gezeichneten Motiven zu Helgoland. Da mir die deutsche Hochseeinsel in diesem Jahr schon mehrfach zufällig begegnet ist, hatte ich sofort eine Verbindung zum Buch, noch bevor ich die erste Seite gelesen hatte.

Das Buch hat einen ganz eigenen Stil — und eigentlich nicht nur einen. Wenn Saša Stanišić aus der Ich-Perspektive schreibt, unterscheidet sich der Stil merklich von den übrigen Protagonisten, die in den einzelnen Geschichten beschrieben und am Ende zusammengeführt werden. Seine aufmerksame, den Menschen zugewandte Beobachtungsgabe mit der Fähigkeit, auf leichte Art und Weise zu beschreiben und zu kommentieren, ohne zu kritisieren oder die Menschen bloßzustellen, hat mir sehr gut gefallen.

„Möchte die Witwe angesprochen werden, platziert sie auf dem Grab die Gießkanne mit dem Ausguss nach vorne“ ist für mich echte Literatur und während der Lektüre dachte ich mehrfach, das es einen Preis verdient hätte (und wie ich dann erfuhr, auch erhalten hat — den mit 30.000 Euro dotierten Wilhelm Raabe-Literaturpreis 2024).

Wie würde unser Leben verlaufen, wenn wir diese oder jene Entscheidung anders getroffen hätten? Und was wäre, wenn es eine Preview-Funktion gäbe und wir könnten nach einem Blick in die Glaskugel entscheiden, welche Zukunft wir gerne erleben würden? An Beispielen wie der Reinigungskraft Dilek, dem Justiziar und Vater Georg oder der Witwe Gisel (die mit der Gießkanne) sowie aus seiner Ich-Perspektive nimmt uns Saša Stanišić mit in verschiedene Leben und Szenarien, die zum Mitfühlen, Lachen und Nachdenken einladen. Auf die beschriebene leichte Weise verbindet Stanišić dabei auch gesellschaftskritische Themen, ohne den Zeigefinger zu erheben.

Ich habe das Buch sehr genossen und kann es uneingeschränkt empfehlen — da kann es nur 5/5 Sternen geben.

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Veröffentlicht am 29.10.2024

Absolut genial

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Also da bin ich, jemand der Kurgeschichten nicht leiden kann.
Und da ist das Buch, in dessen Cover ich mich restlos verliebt habe, das einen genialen Buchtitel trägt und so viele begeisterte Rezensionen ...

Also da bin ich, jemand der Kurgeschichten nicht leiden kann.
Und da ist das Buch, in dessen Cover ich mich restlos verliebt habe, das einen genialen Buchtitel trägt und so viele begeisterte Rezensionen erhielt. Da kann ich doch nicht anders, als es zu lesen!
Und dann kommt die erste Geschichte und spielt in Heidelberg, dann die zweite in Wien! Der Schreibstil immer wieder anders, immer der Geschichte, der Situation angepasst - grossartig zu lesen.
Aber ich bin verwirrt, wohin will der Autor mich führen? Ich erkenne keinen roten Faden. Wären all die vorhin genannten positiven Aspekte nicht gewesen, ich hätte wohl abgebrochen. Aber ich bin drangeblieben und wurde am Ende sowas von belohnt, so wie es mir von anderen Rezensenten versprochen wurde.
Grandios! Ich verstehe die Begeisterung und teile sie hiermit, nicht nur das sondern : Bitte unbedingt lesen!

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Veröffentlicht am 31.07.2024

Wunderbar warmherziges Lesevergnügen

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Gebundene Ausgabe: 256 Seiten
Verlag: Luchterhand (30. Mai 2024)
ISBN-13: 978-3630877686
Preis: 24,00 €
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Wunderbar warmherziges Lesevergnügen

Dieses Buch mit ...

Gebundene Ausgabe: 256 Seiten
Verlag: Luchterhand (30. Mai 2024)
ISBN-13: 978-3630877686
Preis: 24,00 €
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Wunderbar warmherziges Lesevergnügen

Dieses Buch mit dem sperrigen Titel, den ich einfach nur genial finde, besteht aus 12 Kurzgeschichten, die in ihrer Gesamtheit allerdings einem Roman nicht unähnlich sind. Der Aufforderung des Autors, diese Geschichten in der angegebenen Reihenfolge zu lesen, sollte man unbedingt Folge leisten, denn sie hängen wie ein Netz zusammen, bauen teilweise aufeinander auf und laufen schließlich auf einen gemeinsamen Punkt zu.

Ich bin eigentlich kein Fan von Kurzgeschichten, aber ein Fan von Saša Stanišić. Und was soll ich sagen? Er konnte mich auch mit diesem Buch wieder richtig begeistern. Er nimmt sich literarisch der Außenseiter, der weniger vom Leben Begünstigten an und erzählt ihre Geschichten in einer starken poetischen Sprache mit Witz und Tiefgang. Manche Sätze musste ich einfach mehrmals lesen, um sie mir genüsslich auf der Zunge zergehen zu lassen.

„Möchte die Witwe angesprochen werden, platziert sie auf dem Grab die Gießkanne mit dem Ausguss nach vorne“ ist ein buntes Sammelsurium verschiedenster Protagonisten und Lebensentwürfe. Ein Werk, in dem immer wieder Gesellschaftskritik aufblitzt, das Negatives aufzeigt und dabei so positiv wirkt. Ein wunderbar warmherziges Lesevergnügen!

★★★★★

Veröffentlicht am 31.05.2024

Ein kleines Gesamtkunstwerk in unverwechselbarem Schreibstil

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Stell dir vor, es gäbe einen Raum, in dem du eine Variante deines Lebens unter all den Möglichkeiten, die dir die Zukunft bietet, für 10 Minuten ausprobieren darfst. Gefällt dir, was du siehst, loggst ...

Stell dir vor, es gäbe einen Raum, in dem du eine Variante deines Lebens unter all den Möglichkeiten, die dir die Zukunft bietet, für 10 Minuten ausprobieren darfst. Gefällt dir, was du siehst, loggst du es ein. Magst du es nicht, kannst du direkt eine andere Version testen.
Als Fatih 1994 mit seinen Freunden im Weinberg zusammensitzt, kommt ihm genau diese Idee eines Anproberaums.
Saša Stanišić erzählt vom Grübeln an den Kreuzwegen einer Biografie und von Entscheidungen über die eigene Zukunft.

Nachdem ich das Buch mit dem langen und sperrigen Titel in der Buchhandlung entdeckt habe, war ich neugierig darauf, was sich dahinter verbirgt. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass mir der Autor bis dato kein Begriff war – gut, dass sich das nun geändert hat, denn mit Sicherheit war dieses nicht das letzte Buch von Saša Stanišić, das ich gelesen habe.
„Möchte die Witwe angesprochen werden, platziert sie auf dem Grab die Gießkanne mit dem Ausguss nach vorne“ ist eine Sammlung mehrerer Kurzgeschichten. Wir lernen Dilek kennen, die ihrer Heimat den Rücken gekehrt hat und nun seit Jahren als Reinigungskraft arbeitet. Wir erfahren von Georg, dessen Sohn Paul ihn mühelos beim Memory schlägt. Außerdem ist da auch Gisel, die ihre Tage nach dem Tod ihres Mannes recht einsam verbringt und mit ihrer Zeit oft nichts anzufangen weiß. Alle Kurzgeschichten sind fein miteinander versponnen und ergeben ein kleines Gesamtkunstwerk.
Ganz angetan bin ich von der Sprache, in der Stanišić erzählt. In meinen Augen besitzt er einen unverwechselbaren Schreibstil, mit dem er es schafft, seine Figuren zum Leben zu erwecken und die Handlung Wirklichkeit werden zu lassen. Beschreibungen wie die „beruflich diverse(n) Badeenten“, außergewöhnliche Vergleiche und die trockene Ehrlichkeit mancher Protagonisten haben mich an etlichen Stellen schmunzeln lassen.
Mit seinem Werk zeigt der Autor auf, dass es sich lohnt, für eine gute Zukunft schon heute ein guter Mensch zu sein: Wie wir handeln und welche Entscheidungen wir treffen, beeinflusst unser persönliches Glück. Bedeutsam ist außerdem, wie wir auf unser Leben blicken. Sehe ich das Glas also halbleer oder halbvoll? Kurzum: Jeder Mensch hat sein Leben und sein persönliches Glück selbst in der Hand – man muss sich dessen nur bewusst sein.

Veröffentlicht am 31.05.2024

Lest dieses Buch!

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Inhalt:
In diesem Erzählband finden sich Kurzgeschichten, in denen hingebungsvoll Doppelkopf gespielt und zukunftgeträumt, fatasiert, geliebt und vermisst wird und in denen ganz kleine Ziegen eine grosse ...

Inhalt:
In diesem Erzählband finden sich Kurzgeschichten, in denen hingebungsvoll Doppelkopf gespielt und zukunftgeträumt, fatasiert, geliebt und vermisst wird und in denen ganz kleine Ziegen eine grosse Rolle spielen. Wir begleiten viele charakterstarke Figuren in unterschiedlichen (manchmal mehr als einer) Phasen ihres Lebens und schliessen sie mit jeder Szene, jedem Satz mehr und mehr ins Herz. Das Was-wäre-wenn ihres Lebens stimmt nachdenklich und zuversichtlich und lässt uns das Buch am Ende mit einem Lächeln im Gesicht schliessen.

Meine Meinung:
Es ist kein Geheimnis, dass sich Stanišić schon vor Jahren in mein Herz geschrieben hat und dass ich seiner zugleich zart und leidenschaftlich beschreibenden Sprache, seinen Wortbildern sowie seinen liebevoll und mit einem Augenzwinkern beschriebenen Figuren einfach nicht widerstehen kann.
Vor allem die titelgebende Geschichte, die von einer Witwe handelt, welche der Liebe vielleicht doch noch einmal eine Chance geben möchte, hat mich tief berührt.

"Es ist wichtig zu wissen, warum man geliebt hat"
(S. 192)

Aber auch die Gedanken eines nach Deutschland geflüchteten ich-Erzählers namens Saša (Parallelen zum Autor sind natürlich vorgesehen) haben mich einige Male zum Schmunzeln und Träumen gebracht. Sein persönliches Was-wäre-wenn ist von einer Flucht aus einem Krieg, von neuen Freundschaften und der Liebe zum Erzählen geprägt.

"Ich mochte nicht, dass wir die Anwesenheit unserer Körper in diesem Land permanent erklären mussten. Ich mochte nicht, dass ich wegen einer Sprache, die ich unvollständig sprach, behandelt wurde, als wäre ich unvollständig."
(S. 206)

Jede dieser Geschichten habe ich aufgesogen, sie sind so tröstlich und humorvoll, sie zeigen die verschiedensten Schattierungen von Beziehungen und Freundschaften auf. Ausserdem wecken sie die Sehnsucht nach Helgoland, nach dem Reisen, dem sich Verlieben und dem Ankommen.

Meine Empfehlung:
Ich kann es kaum erwarten, weitere Texte des Autors zu entdecken und bin einmal mehr begeistert von seiner Erzählkunst. Lest dieses herzerwärmende, sehnsüchtig und zugleich positiv stimmende Buch!

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