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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.10.2024

Ein außergewöhnlicher Roman

Der längste Schlaf
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Der neue Roman von Melanie Raabe ist das erste Buch, das ich von der Autorin lese und ich war wegen des Themas äußerst neugierig auf die Geschichte. Vorab kann ich verraten, dass „Der längste Schlaf“ der ...

Der neue Roman von Melanie Raabe ist das erste Buch, das ich von der Autorin lese und ich war wegen des Themas äußerst neugierig auf die Geschichte. Vorab kann ich verraten, dass „Der längste Schlaf“ der außergewöhnlichste Roman ist, den ich je gelesen habe.

Wer kennt Sie nicht, die psychedelisch anmutenden Klänge des Charthits „Insomnia“, zu deutsch: „Schlaflosigkeit“ der britischen Band Faithless.

Auch die Wahl-Londonerin und Wissenschaftlerin Mara Lux beschäftigt sich als Schlafforscherin beruflich mit dem Thema Schlaf, aber ausgerechnet sie leidet unter einer quälenden Schlaflosigkeit und driftet in ihren Träumen in eine Art veränderten Bewusstseinszustand ab.

Bald verschwimmen Geträumtes und die Realität. Und warum scheint sie durch ihre Träume auf besondere Weise mit dem Herrenhaus verbunden zu sein, das sie kürzlich geerbt hat?

Dieser Roman ist nicht nur vom Thema besonders, außergewöhnlich ist auch die Spannung, die sich durch die geschickt eingebauten Wendungen und Perspektivwechsel ergeben.

Melanie Raabe jongliert gekonnt mit den Genres und baut Krimi-, Schauer- und sogar Fantasyelemente in den Roman ein, so dass sie den Lesenden wortwörtlich um den Schlaf bringt, denn es ist unmöglich sich dem Bann des Geschriebenen zu entziehen.

Durch die Mystik und Übersinnlichkeit passt das Buch perfekt in diese Jahreszeit. Der angenehme Sprachstil und geniale Aufbau der Geschichte runden das Buch perfekt ab.

Allen, die bereit sind sich auf einen außergewöhnlichen Roman einzulassen, empfehle ich „Der längste Schlaf“ unbedingt. Ich bin begeistert und vergebe mit 5/5 Punkten die volle Punktzahl für dieses besondere Buch.

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Veröffentlicht am 17.08.2024

Die Jagd im Eis

Eisrausch
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Der Autor Roland Muller sagt von sich selbst, er sei mit dem „Arktis-Virus“ infiziert. Diese Begeisterung und Faszination habe ich zwischen den Zeilen gespürt.

Mit John Kaunak hat der Autor einen eigensinnigen, ...

Der Autor Roland Muller sagt von sich selbst, er sei mit dem „Arktis-Virus“ infiziert. Diese Begeisterung und Faszination habe ich zwischen den Zeilen gespürt.

Mit John Kaunak hat der Autor einen eigensinnigen, aber auch interessanten Ermittler erschaffen. Aufgrund eines dunklen Vorfalls wird er von Dänemark nach Grönland strafversetzt, um getarnt als Sicherheitschef verdeckt an der Aufklärung des Mordes an zwei Arbeitern im umstrittenen Tagebau auf der Insel zu ermitteln.

John begreift schnell, dass er in eine größere Sache hineingeraten ist. In der Firma werden seltene Erden abgebaut, die ganze Welt jagt dem begehrten Rohstoff Neodym nach, das so wichtig für zum Beispiel Elektromobilität ist.

Schon bald muss er um sein Leben fürchten, die Geschichte entwickelt sich rasant und steht jedem Bond-Film in nichts nach.

Einheimische Figuren und Wesen der lokalen indigenen Bevölkerung sowie Träume spielen auch eine große Rolle und verleihen dem Buch einen gewissen mystischen Touch.

Der Schreibstil hat mich von Seite eins an gepackt. Mit gut konstruiertem, intelligentem Plot und einem flüssigen und bildlichen Schreibstil war es sehr angenehm den Thriller zu lesen und auch Emotionen kamen bei mir an.

Grundlage für diesen Thriller war die „Fallstudie zu den Umwelt- und Sozialauswirkungen der Gewinnung seltener Erden in Grönland, Kvanefjeld“ und so steckt in dem ganzen Thriller auch viel Wahres. Ich mag Bücher, bei denen man auch noch etwas lernt, ganz ohne erhobenen Zeigefinger.

Wer einen außergewöhnlichen Thriller in spektakulärer Kulisse lesen möchte, dem empfehle ich „Eisrausch“ unbedingt weiter. Mich konnte das Buch auf voller Linie überzeugen und ich vergebe 5/5 Sternen. Ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 14.08.2024

Eine außergewöhnliche Freundschaft

Pi mal Daumen
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Nerd trifft auf Omi

Gestern fand ich das Überraschungspaket mit dem Buch „Pi mal Daumen“ nach dem Urlaub vor, legte die Füße hoch, um mich von der Reise zu erholen und wollte nur mal kurz reinlesen. Tja, ...

Nerd trifft auf Omi

Gestern fand ich das Überraschungspaket mit dem Buch „Pi mal Daumen“ nach dem Urlaub vor, legte die Füße hoch, um mich von der Reise zu erholen und wollte nur mal kurz reinlesen. Tja, heute gibt es schon die Rezi, was soll ich sagen außer: Lest dieses Buch!

Oscar ist hochbegabt, hat einen Adelstitel und ist gerade mal 16 Jahre alt, als er seinen erste Vorlesung in Analysis hat. Moni, die er erst für eine Putzfrau hält, die sich im Hörsaal verlaufen hat, setzt sich kurzerhand zu ihm und das ist der Beginn einer ungewöhnlichen Freundschaft. Denn Moni ist genau wie Oscar eine Außenseiterin: Sie hat bereits drei Enkel, jongliert neben dem schon zeitintensiven Familienleben mit mehreren Jobs und liebt enge Röcke und Kleidung mit Leoparden-Muster. Kurzum, die beiden sind alles andere als angepasst und fallen an der Universität auf wie bunte Hunde.

Erzählstimme ist in dem Buch Oscar, der durch seine autistische Denkweise und Lebensunfähigkeit zwar alle Klischees erfüllt, aber dadurch auch eine witzige Tragik in die Geschichte einbringt. Ich habe es geliebt, seinen Ausführungen zu folgen, und konnte das Buch wirklich nicht weglegen, so dass ich es in einem Rutsch durchgelesen habe.

Mit der aufopferungsbereiten Moni, die sich dazu durchgerungen hat, sich ihren Traum zu erfüllen und Mathematik zu studieren, hat die Autorin nicht nur eine interessante Figur ins Spiel gebracht, sondern auch eine echte Heldin erschaffen.

Der Schreibstil konnte mich komplett abholen und überzeugen. Nie hätte ich gedacht, welch schöne Geschichte sich hinter dem hübschen Cover verbirgt, ich hätte eine ganz andere Story erwartet und hätte zum Beispiel nicht mit der männlichen Erzählstimme gerechnet.

Von mir gibt es eine große Leseempfehlung, nicht nur für Mathe-Nerds. 5/5 Sternen

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Veröffentlicht am 05.07.2024

Große Leseempfehlung!

VIEWS
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Wie macht er das eigentlich? Wie schafft Marc-Uwe Kling es, so mühelos durch die Genres der Literatur zu springen und überall einerseits genau den Stil der jeweiligen Kategorie zu treffen und andererseits ...

Wie macht er das eigentlich? Wie schafft Marc-Uwe Kling es, so mühelos durch die Genres der Literatur zu springen und überall einerseits genau den Stil der jeweiligen Kategorie zu treffen und andererseits seine eigene Note einzubringen, die wiederum Kling-typisch ist? Ich bin absolut fasziniert. „Views“ hatte ich gar nicht erwartet und plötzlich spülte eine Ankündigung eines Online-Buchhändlers (mit der Betonung auf Buch, nicht auf „alles, was man sich denken kann“ — beim großen A fand ich kürzlich unsere Wärmepumpe im Sortiment, was kann man da eigentlich nicht kaufen?) es auf meine Wunschliste. Gesehen und sofort bestellt, am Erscheinungstag in einem Zug durchgelesen und was soll ich sagen? Ich bin begeistert.

Schon zuletzt hatte mich der Spurenfinder überzeugt — doch traute ich Marc-Uwe Kling, dem Schöpfer des Kängurus, des NEINhorns, der „Der Tag, an dem…“-Reihe, dem Qualityland usw. einen solchen Roman zu, der auch in die Genres Krimi oder Thriller hätte einsortiert werden können? Ich war skeptisch. Wo bleiben Klings Humor und Sprachwitz bei einem so ernsten Thema? Nach knapp 270 Seiten kann ich sagen: Es funktioniert hervorragend.

Soweit ich sehe, ist es das erste Buch von Kling, das in der Realität und Jetztzeit spielt, keine (offensichtlich) fiktiven Elemente hat und sich dabei vornehmlich an Erwachsene richtet. Und dabei ist es direkt hochaktuell, politisch und gesellschaftskritisch. Ich hatte jederzeit das Gefühl, dass alles, was im Buch steht, morgen genau so passieren könnte. Zum Einstiegsabsatz zurück: Von Kinderbüchern und Fiction ansatzlos einen solchen Krimi-Thriller-Roman abzuliefern, ringt mir höchsten Respekt ab. Und dabei den typischen Kling-Stil zu integrieren und insbesondere bei den Figuren, gerade den jüngeren, authentische Charaktere mit glaubwürdigen Dialogen zu schaffen, ist wahre Kunst.

Mit Yasira Saad, aus deren Sicht das Buch geschrieben ist, hat Kling eine sympathische Ermittlerin kreiert, die man gerne näher kennenlernen möchte (ob ich mir weitere Bücher mit ihr wünsche: Jaaaaaa!). Dass es mit einem Tinder-Date losgeht, passt fast zu gut, doch dann nimmt die Geschichte schnell Fahrt auf. Ohne zu große Effekthascherei gelingt es Kling, Spannung zu erzeugen und hochzuhalten. Wo ist das Mädchen, das in dem brutalen Video zu sehen ist? Wer sind die Täter, wer hat es verbreitet? Die Ermittlungen sind herausfordernd, persönlich und politisch. Die Dynamik ist geradezu beklemmend realistisch und die Frage, was echt ist und was Fake, wird immer schwerer zu beantworten.

Das Ende hat mich überrascht — ich hatte es so nicht erwartet, auch wenn es im Rückblick konsequent und folgerichtig ist. Und erst beim Schreiben dieser Rezension wird mir bewusst, was alles offen geblieben ist.

Ansonsten muss ich wie so oft das Cover würdigen: Der pinke Buchrücken und der in derselben Farbe gehaltene Titel springen ins Auge, während der Rest des Covers in einem Blur-Effekt verschwindet und nur das stilisierte, durchgestrichene Auge mit dem Zusatz „Sensible Inhalte — Dieses Buch enthält Inhalte, die manche Personen als verstörend empfinden könnten.“ in selbiges fällt. Noch reduzierter kommt die Rückseite daher, mit dem Button „Diesem Inhalt vertrauen“. Doch kann man das?

Mein Fazit: 5/5 Sternen, auch wenn ich damit nun vollends in die Kategorie „Marc-Uwe Kling-Fangirl“ abrutsche. Als ob…

Und wo wir gerade dabei sind: Kling hat auch einen äußerst hörenswerten Podcast (Schreiben & Schreddern), der gerade mit Staffel 2 gestartet ist — und heute erschien die neueste Folge mit Sebastian Fitzek. Muss ich hören…

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Veröffentlicht am 05.07.2024

Ein liebevoll gestalteter Schmuckschuber

KLIMT
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Werke des Künstlers Gustav Klimt sind wohl jedem schon mal auf die eine oder andere Art begegnet. Gerade die berühmte Werke wie „Der Kuss“ oder „Der Lebensbaum“ sind Motive, die nicht nur bei mir die Wand ...

Werke des Künstlers Gustav Klimt sind wohl jedem schon mal auf die eine oder andere Art begegnet. Gerade die berühmte Werke wie „Der Kuss“ oder „Der Lebensbaum“ sind Motive, die nicht nur bei mir die Wand im Wohnzimmer verschönern. Obwohl ich seinen Stil sehr mag, kannte auch ich nicht alle seiner Bilder und so habe ich mich sehr gefreut, dass Prestel einen Schmuckschuber mit seinen Werken und mit Hintergrundwissen dazu veröffentlicht hat.

Die Geschenkbox enthält ein hochwertig gearbeitetes Leporello in Leinenbindung, das ausgeklappt 16 Meter misst und mit zahlreichen (auch weniger bekannten) Werken Klimts bestückt ist. Die berühmtesten Werke sind mit ihren vergrößerten Details auch mehrfach enthalten und können auf verschiedene Arten betrachtet werden, ganzheitlich und fokussiert.

Das Leporello ist einseitig bedruckt und man kann problemlos durch die ziehharmonikaartige Faltung blättern. Das sollte man wirklich vorsichtig machen, denn das Papier könnte sonst schnell Knicke davontragen — und das wäre wirklich schade. Wer die Möglichkeit hat, kann die 16 Meter auch ausgefaltet als Gesamtkunstwerk drapieren. Oder man klappt immer wieder ein anderes Bild auf und hat so einen sehr abwechslungsreichen Bilderrahmen im Regal.

In dem goldenen Schuber ist außerdem ein separates Booklet mit Erklärungen zu den einzelnen Bildern und zum Werdegang des Künstlers enthalten. Sowohl der Schuber als auch das Leporello sind eine Zierde für jedes Bücherregal!

Eine Empfehlung für Kunstinteressierte und Klimt-Fans. Ich vergebe 5/5 Sternen!

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