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Veröffentlicht am 04.10.2019

Schöne Balance zwischen tiefen Gefühlen und knisternder Erotik - ich bin positiv überrascht.

Love You Tonight
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Worum geht es?

Kaum kehrt Ellie in ihren Heimatort zurück, um dort ihre Praxis zu eröffnen und sich nebenbei um ihren kranken Vater kümmern zu können, kommt ihr zu Ohren, dass ihr Jugendschwarm Roger ...

Worum geht es?

Kaum kehrt Ellie in ihren Heimatort zurück, um dort ihre Praxis zu eröffnen und sich nebenbei um ihren kranken Vater kümmern zu können, kommt ihr zu Ohren, dass ihr Jugendschwarm Roger wieder auf dem Markt ist. Gleichzeitig erfährt sie, dass seine letzte Beziehung offenbar an seiner Experimentierfreudigkeit im Bett gescheitert ist. Als der stadtbekannte Bad Boy Tyler mit einer Schusswunde vor ihrer Tür auftaucht und sie bittet, Stillschweigen zu bewahren, kommt Ellie prompt eine Idee, wie sich Tyler bei ihr revanchieren und sie Roger für sich gewinnen kann: Der Frauenheld soll ihr Nachhilfe geben. Im Bett.

Meine Meinung

Covern wie diesem gehe ich normalerweise aus dem Weg, da sie eine oberflächliche Liebesgeschichte implizieren, in der die Erotik im Vordergrund steht. Ich bin froh, dass ich den Klappentext trotz meiner Vorbehalte gelesen habe, denn hinter dem Cover steckt eine prickelnde, aber auch wirklich schöne Liebesgeschichte, die den Balanceakt zwischen tiefen Emotionen und Erotik meistert.

Der Schreibstil ist flüssig und humorvoll und hat mich mehr als einmal breit zum Grinsen gebracht. Zwar haben Ellie und Tyler jeweils eine schwierige Familiengeschichte, letztendlich bleibt der Ton des Buches jedoch leicht und ungetrübt, durchzogen von einigen prickelnden Momenten. Ein bisschen gestört habe ich mich lediglich an der Tatsache, dass der regelmäßige Sichtwechsel zwischen Tyler und Ellie nicht immer klar markiert ist – es gibt auch einige Stellen, da geschieht der Wechsel völlig übergangslos, was mich immer etwas irritiert hat.

Ellie ist eine sympathische Protagonistin, die ich schon innerhalb weniger Seiten ins Herz geschlossen habe. Sie ist eigentlich eher zurückhaltend und handelt mit Bedacht, aber in Bezug auf Roger stürzt sie sich fast schon impulsiv in ihre Eroberungspläne, während sie gegenüber Tyler ihre selbstbewusste, schlagfertige Seite nach außen kehrt. Ihr manchmal überraschend kühnes Verhalten hat mich regelmäßig beeindruckt.

Tyler ist für mich der perfekte männliche Protagonist. Er ist der stadtbekannte Bad Boy, der nichts anbrennen lässt, entpuppt sich jedoch innerhalb kürzester Zeit als von seinen Mitmenschen gnadenlos unterschätzt. Bei näherer Betrachtung stellt er sich als guter Freund und anständiger Kerl heraus. Ellie gegenüber verhält er sich frech, herausfordernd und flirty, er bringt ihre Pläne mit Vergnügen durcheinander und stellt sich als der eine Mensch heraus, bei dem sie ganz sie selbst sein kann. Mir haben die Momente mit den beiden unglaublich gut gefallen, weil man die Leichtigkeit und die Chemie zwischen ihnen durch die Seiten spürt. Es macht einfach Spaß, ihre Liebesgeschichte zu verfolgen.

Durch das Cover und den Klappentext habe ich befürchtet, dass das Buch hauptsächlich aus Sexszenen bestehen könnte und die emotionale Ebene der Beziehung dahinter zurückbleibt. Tatsächlich häufen sich die erotischen Szenen ab der zweiten Hälfte des Buches, aber ich bin doch positiv überrascht, dass sich mindestens genauso viel Zeit genommen wird, damit sich die Gefühlsebene entwickeln kann. Es herrscht insgesamt eine schöne Balance zwischen Emotionen und Körperlichkeit, wobei zusätzlich positiv ins Gewicht fällt, dass sich die Liebesszenen nicht ähneln. Sie sind abwechslungsreich, niveauvoll und knisternd geschrieben und werden selbst in ihrer Häufigkeit nicht langweilig. Ich habe jeden Moment zwischen Ellie und Tyler – welcher Art auch immer – genossen.

Gegen Ende kommen ein paar Missverständnisse auf, um das Happy End noch etwas hinauszögern, glücklicherweise wird sich in diese jedoch nicht unnötig hineingesteigert. Letztendlich wird alles sehr angenehm und ohne großes Drama gelöst, auch wenn Ellie trotz ihrer eigentlichen Intelligenz auf den letzten Seiten ein bisschen sehr begriffsstutzig ist. Da mich das Ende aber glücklich und mit einem Lächeln zurückgelassen hat, kann ich darüber getrost hinwegsehen.

Fazit

Eine schöne Liebesgeschichte, die zwischen emotionalen und knisternden Szenen balanciert, eine sympathische Protagonistin und einen spannenden Book Boyfriend zu bieten hat und schlichtweg Spaß macht. Ich bin positiv überrascht und kann das Buch für zwischendurch nur empfehlen. 4 Sterne!

Veröffentlicht am 02.10.2019

Eine Wohlfühlgeschichte, die zum Lächeln einlädt. Schön!

Glück ist meine Lieblingsfarbe
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Worum geht es?

Juli hat genug von ihrem Versicherungsjob und wandert kurzerhand zu ihrem besten Freund Malte nach La Palma aus. Sie möchte herausfinden, wer sie ist und wo und wie sie ihr Glück finden ...

Worum geht es?

Juli hat genug von ihrem Versicherungsjob und wandert kurzerhand zu ihrem besten Freund Malte nach La Palma aus. Sie möchte herausfinden, wer sie ist und wo und wie sie ihr Glück finden kann, denn in ihrem alten Job fühlt sie sich schon lange nicht mehr wohl. Also jobbt sie als Sandwichverkäuferin und Hundesitterin auf La Palma und lernt liebenswerte Menschen und Hunde kennen, bis das Schicksal schließlich zuschlägt und sie Maltes Freund Quinn trifft. Liebe passt gerade gar nicht in ihren Plan, aber es lässt sich auch nicht leugnen, dass sich seine Nähe verdächtig nach Glück anfühlt ...

Meine Meinung

Ich brauchte bei diesem Buch mehrere Anläufe, bevor ich mich richtig darauf einlassen konnte. Das erste Kapitel konnte mich noch nicht wirklich in seinen Bann ziehen, weshalb ich das Lesen immer wieder aufgeschoben habe. Aber dann gab ich mir einen Ruck und las Kapitel 2. Und 3. Und 4. Bis ich auch schon beim Ende angelangt war. Oh man. Hätte ich dem Buch nicht nochmal eine Chance gegeben, dann hätte ich eine wirklich schöne Wohlfühlgeschichte verpasst.

Der Schreibstil der Autorin liest sich sehr angenehm, ist leicht und humorvoll und die Atmosphäre des Buches ist überwiegend locker, obwohl auch ein paar bedrückende Töne angeschlagen werden, um den Charakteren etwas Tiefe zu verleihen.

Eben jene Charaktere sind aufgrund dessen auch besonders authentisch. Juli und Quinn haben jeweils eine Vorgeschichte, die sie geprägt hat und die ihr Verhalten echt und nachvollziehbar macht. Besonders Juli hat es mir mit ihrem Humor und ihrer einfühlsamen Art angetan. Wenn man nicht gerade ein Mensch ist, der vom ersten Moment an ohne jeden Zweifel wusste, welche Richtung er in seinem Leben einschlagen möchte, dann kann man sich auch in ihr wiederfinden. Sie entdeckt sich erst noch, findet heraus, was ihr liegt, wofür sie brennt und was ihr wichtig ist. Und auf diesem Weg begegnet sie faszinierenden und wunderbaren Menschen und Tieren, wobei es mir (neben Juli und Quinn) vor allem Mensch Malte und Hund Calida angetan haben.

Julis einfühlsamer Umgang mit den Menschen und Tieren in ihrem Umfeld und ihre Art (für sich und andere), Probleme zu lösen, hat mir total imponiert. Sie geht mit Verstand, Humor und viel Einfühlungsvermögen durchs Leben und sucht trotz Zweifel und fehlender Unterstützung von ihrer Familie ihr Glück, das sie in ihrem Versicherungsjob nicht finden konnte. Ich fand sie einfach unglaublich sympathisch und habe die Geschichte sehr gerne aus ihrer Sicht gelesen.

Quinn ist in seiner Geheimniskrämerei und seinem manchmal kühl-distanzierten Auftreten glaubwürdig. Es wirkt nicht so, als hätte sich die Autorin diese Charakterzüge geschnappt, um einen spannenden Bad-Boy-Gegenpart zu kreieren, an dem sich die Protagonistin die Zähne ausbeißen kann. Als Bad Boy kann er trotz seiner gelegentlichen Unnahbarkeit auch nicht wirklich bezeichnet werden: Er ist ein verschlossener Mann mit einem großen Herzen und einem stark ausgeprägten Kümmer-Gen, der mit seinem Vertrauen eben sparsam umgeht. Sein Verhalten, so widersprüchlich es manchmal auch ist, ist in Hinblick auf seine Vorgeschichte schlichtweg nachvollziehbar. Er ist ein Mensch mit Facetten und keine künstliche Figur, die nur dazu erschaffen wurde, um möglichst viel Drama heraufzubeschwören.

Insofern kann man sich auf eine lebensnahe Geschichte freuen, die ohne unnötiges Drama daherkommt und auf das typische Liebesroman-Schema (Paar kommt zusammen, großer Knall, Paar trennt sich, kommt wieder zusammen, Happy End) verzichtet. Die Handlung kommt problemlos ohne diese Dinge aus und bleibt bis zum Ende fesselnd und interessant, da die Figuren zwar ihre Geheimnisse haben, letztendlich aber sehr erwachsen und erfrischend realistisch mit diesen umgehen. Diese Geschichte könnte sich genau so in der Realität zutragen und bringt den Leser am Ende unweigerlich zum Lächeln. Es ist trotz ernster Töne einfach eine Wohlfühlgeschichte.

Fazit

Ich bin angenehm überrascht von »Glück ist meine Lieblingsfarbe«, denn es ist der perfekte Liebesroman, um sich auf die Couch oder ins Bett zu kuscheln und zu entspannen. Wer eine lebensnahe Geschichte voller liebenswerter Menschen und Tiere lesen möchte, die auf das übliche Drama verzichtet, (wie die Protagonistin) hohen Unterhaltungswert besitzt und zum Lächeln einlädt, der ist hier goldrichtig. »Glück ist meine Lieblingsfarbe« macht einfach glücklich. Ich vergebe 4 Sterne.

Veröffentlicht am 01.10.2019

Kein Friede-Freude-Eierkuchen erwarten, aber trotzdem genießend zurücklehnen ...

Playground Chess
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Der Klappentext von »Playground Chess« hat mich auf Anhieb angesprochen, da ich Liebesgeschichten, die mit einem schriftlichen Wortwechsel beginnen und auf ein erstes persönliches Treffen hinsteuern, immer ...

Der Klappentext von »Playground Chess« hat mich auf Anhieb angesprochen, da ich Liebesgeschichten, die mit einem schriftlichen Wortwechsel beginnen und auf ein erstes persönliches Treffen hinsteuern, immer sehr spannend finde. Auch »Playground Chess« versteht es, dieses Thema mit Spannung, Witz und Leichtigkeit umzusetzen, jedoch schleichen sich auch ein paar beklemmende Töne ein, die mir beim Lesen etwas Bauchschmerzen bereitet haben.

Viola Sandens Schreibstil ist angenehm und flüssig zu lesen, gleichzeitig aber auch wortgewandt und gewitzt. Sie drückt sich sehr intelligent aus. Eine bloße Aneinanderreihung von „sagte er/sie“ sucht man hier vergeblich. Geschrieben ist das Buch hauptsächlich aus der Sicht von Protagonistin Catrin, gelegentlich mischen sich aber auch einige Kapitel unter, die aus der Sicht vom männlichen Gegenpart Jon oder Catrins Freunden Anett und Daniel erzählt werden. Ich persönlich fand Letzteres am Anfang recht irritierend, da ich es für die Liebesgeschichte eigentlich nicht notwendig fand. Erst auf den letzten Seiten hat sich der Sinn dieser Kapitel bemerkbar gemacht.

Das Buch liest sich, wie erhofft, sehr spannend, da man auf das erste richtige Treffen von Catrin und Jon hinfiebert und solange den amüsanten Wortwechsel zwischen den beiden verfolgt. Obwohl das erste persönliche Treffen viel früher kommt als erwartet, löst sich auch danach nicht die Spannung, der Leser wird bis zum Ende weiterhin an die Seiten gefesselt. Das einzige, was das Lesen für mich manchmal etwas schwerfällig gemacht hat, waren die vielen Beschreibungen rund um Catrins Berufswelt und manchmal auch die Informationen zum Schach, die ich teilweise etwas unaufmerksam gelesen habe, da ich diese als Schachunwissender (leider) nicht verstanden habe. Dennoch haben sie mich neugierig gemacht und ich werde mich wohl mal mit den Regeln auseinandersetzen.

Catrin ist eine wunderbare Protagonistin, die mal überraschend anders ist. Sie ist nicht nur intelligent und kann gut mit Worten umgehen, sie handelt auch nicht kopflos, rastet aus vor Eifersucht oder steigert sich in dumme Missverständnisse hinein. Sie ist ruhig und besonnen, denkt nach, bevor sie irgendetwas Unüberlegtes tut, und versucht Probleme wie eine Erwachsene zu klären. Ihre Art, vor allem auf den letzten Seiten, hat mir unglaublich gut gefallen. Sie hat Jon mit Ruhe und Verstand ihre Meinung gegeigt und mir damit sehr imponiert.

Jon finde ich so weit auch sympathisch, auch wenn ich ihn insgesamt für eine schwierige Person halte, die es sich mit ihrem Handeln manchmal etwas zu leicht macht. Er hat Glück, dass er bei Catrin damit nicht durchkommt und von ihr direkt konfrontiert wird.

Wie schon erwähnt, gab es auch Momente, die mir etwas Bauchschmerzen bereitet haben. Es wird ein Thema aufgegriffen, mit dem ich in Büchern bisher noch nicht derartig realistisch umgesetzt konfrontiert wurde. Die Autorin scheint sich mit dem Thema tiefergehend auseinandergesetzt zu haben und verzichtet darauf, irgendetwas zu beschönigen. Dahingehend finde ich das Buch wirklich bemerkenswert, denn vor allem am Ende bricht sie mit den Erwartungen des Lesers und entscheidet sich statt einer typischen Friede-Freude-Eierkuchen-Lösung für Authentizität und Glaubwürdigkeit, auch wenn dies mit besagten Bauchschmerzen einhergeht. Sie deutet die Richtung aber auch nur an und überlässt es dem Leser, was er mit den Informationen anfangen möchte. Dafür kann ich ihr definitiv applaudieren.

Auf intellektueller Ebene halte ich diese realistische Umsetzung für bereichernd in dem Genre. Für meinen Seelenfrieden dagegen ist das Ende unzufriedenstellend, es hinterlässt einen unschönen Beigeschmack. So empfinde ich das leider, dagegen kann ich nichts tun, so sehr ich auch die ungeschönte, realitätsnahe Umsetzung schätze. Vielleicht liegt das an falschen Erwartungen, die ich an das Buch hatte, insofern kann ich allen zukünftigen Leser/innen nur raten, sich auf dieses unterhaltsame Buch einzulassen, ohne ein kitschiges Friede-Freude-Eierkuchen-Ende zu erwarten. Dann wird euch das Buch sicherlich gefallen!

Fazit

Ein amüsantes, spannendes Buch, das zum Mitfiebern einlädt und ein kritisches Thema realistisch behandelt. Das offene Ende lässt Raum zur Spekulation, geht (bei mir) aber mit gemischten Gefühlen einher. Ich vergebe 4 Sterne.

Veröffentlicht am 30.09.2019

Wäre da nicht das unnötig dramatische letzte Drittel ...

Vorhofflimmern
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Ich hatte nach Danningers Liebesroman »Nachbarschaftsverhältnis« (den ich schon als einen meiner Lieblingsliebesromane bezeichnen würde) relativ hohe Erwartungen, die jedoch durch einige negative Rezensionen ...

Ich hatte nach Danningers Liebesroman »Nachbarschaftsverhältnis« (den ich schon als einen meiner Lieblingsliebesromane bezeichnen würde) relativ hohe Erwartungen, die jedoch durch einige negative Rezensionen wieder etwas gedämpft wurden. Aufgrund dessen war ich nach zwei Dritteln des Buches angenehm überrascht. Aber dann …

Das Buch fängt sehr stark an, weil sich schon nach wenigen Seiten eine Art Hassliebe-Geschichte ankündigt, wie es auch in „Nachbarschaftsverhältnis“ der Fall ist. Trotzdem hatte ich nicht den Eindruck, dass sich die Geschichten sonderlich ähneln würden, obwohl zumindest die Rollen gleich verteilt sind: Die Frau ist kratzbürstig und abwehrend, der Mann keck, charmant und wird von der Frau falsch eingeschätzt. So viel zu den Ähnlichkeiten.

Die Sachlage in »Vorhofflimmern« ist jedoch anders: Desiderio macht sich Lena zur Feindin, indem er die letzten Konzertkarten für P!nk ergattert. Obwohl sofort eine gewisse Anziehungskraft zwischen ihnen besteht, verhält sich Lena auch bei ihren nächsten zufälligen Begegnungen abweisend, während er unverkennbar mit ihr zu flirten versucht. Als sich dann herausstellt, dass er der neue Assistenzarzt in dem Krankenhaus ist, in dem sie arbeitet, kann sie sich vor seinen Annäherungsversuchen kaum noch retten. Wobei sie das irgendwann auch gar nicht mehr möchte.

Mir haben die anfänglichen Neckereien zwischen Lena und Desiderio richtig gut gefallen. Ich habe gegrinst, gelacht und mich sehr gut unterhalten gefühlt. Lenas manchmal schlagfertige, manchmal unbeholfene Erwiderungen und Desiderios charmante Beharrlichkeit ergeben eine amüsante Mischung. Leider haben mir beide Charaktere im letzten Drittel des Buches weniger gut gefallen.

Durch Lenas vorurteilendes und uneinsichtiges Verhalten hat sich die Story genau in die Richtung entwickelt, die man als Leser schon erwartet und befürchtet hat. Dabei hätte das gar nicht sein müssen, die Geschichte hätte das nicht gebraucht. Lena hat sich unnötig misstrauisch verhalten und dadurch einiges an Authentizität eingebüßt, denn jeder normale Mensch hätte wohl einfach das Gespräch gesucht. Die Situation wurde künstlich dramatisiert und hinausgezögert, worüber ich nur die Augen verdrehen und seufzen konnte.

Desiderio ist mir dagegen in die andere Richtung negativ aufgefallen: Er war zu lieb, zu säuselig. Seinen Brief an Lena konnte ich zum Beispiel gar nicht mehr ernst nehmen, weil es mir vorkam, als hätte er sich mehrere Liebesromane herausgesucht und ein paar kitschige Sprüche zusammengetragen, um sie dann allesamt in seinen Brief einfließen zu lassen. Auch wenn ich seine Bemerkungen die meiste Zeit sehr süß fand, wurde es mir da dann einfach zu viel.

Für mich kommt das Buch leider nicht an »Nachbarschaftsverhältnis« heran, aber zumindest hat mir die erste Hälfte des Buches wieder gezeigt, dass die Bücher der Autorin immer einen Versuch wert sind.

Fazit

Vermutlich wäre »Vorhofflimmern« ein 4,5-Sterne-Buch für mich geworden, wenn da nicht dieses überspitzte, dramatische letzte Drittel gewesen wäre, in dem sowohl Lena als auch Desiderio jeweils auf ihre Weise viel zu übertrieben agieren. Wirklich schade, denn zwei Drittel waren sehr vielversprechend. So sind es jetzt nur 3,5 Sterne.

Veröffentlicht am 30.09.2019

Ich bin verliebt - in dieses Buch und in Eric. ♥

Follow Me Back
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Als ich den Klappentext zu »Follow Me Back« gelesen habe, wollte ich das Buch unbedingt lesen, weil es nach einer süßen, aber auch tiefgründigen Liebesgeschichte klingt, da Tessa unter Agoraphobie (der ...

Als ich den Klappentext zu »Follow Me Back« gelesen habe, wollte ich das Buch unbedingt lesen, weil es nach einer süßen, aber auch tiefgründigen Liebesgeschichte klingt, da Tessa unter Agoraphobie (der Angst vor weiten Räumen) leidet. Letztendlich hat sich das auch bewahrheitet, aber das Buch bietet noch so viel mehr, als ich erwartet habe. Es gibt nicht viele Liebesromane, die so spannend sind, dass man jedes Wort in sich aufsaugt.

Zu Beginn des Buches ergibt sich ein völliger anderer Eindruck, als es der Klappentext vermittelt: Man lernt Tessa kennen, die mit einem Erlebnis aus der Vergangenheit zu kämpfen hat und seitdem nicht mehr das Haus verlassen kann. Sie ist in Therapie und klammert sich an das Einzige, was ihre gelegentlichen Panikattacken zurückdrängen kann: Eric Thorn. Zu ihm verspürt sie eine Art Verbindung, weil er auf Fotos ängstlich und paranoid zu sein scheint – ihre Therapeutin legt ihr jedoch nahe, dass sie bloß ihre eigenen Gefühle auf ihn projiziert. In den Kapiteln aus Erics Sicht erfährt der Leser jedoch die Wahrheit, denn Eric ist mit seinem Promistatus nicht so glücklich, wie man meinen könnte. Wegen des kürzlichen Mordes an einem Promi, ausgeübt durch einen Fan, fürchtet er sich vor seinen eigenen Fans, wovon auch Tessa nicht ausgenommen ist. Sie hat einen Hashtag über ihn in Umlauf gebracht, der ihm einiges an unerwünschter Aufmerksamkeit einbringt. Bei der Ausgangssituation fand ich es schwer, mir vorzustellen, wie es zu den privaten Nachrichten kommen soll, die sich Eric und Tessa schreiben, wie es im Klappentext heißt. Aber es kommt dazu und wie es dazu kommt, ist auch echt interessant.

Ich habe mich an den Seiten festgesaugt, weil es entweder zum Hinknien süß oder zum Verrücktwerden spannend war. Die privaten Nachrichten zwischen den beiden sind einfach nur witzig und süß und es macht unglaublich viel Spaß, die beiden dabei zu begleiten, wie sie einander näher kennenlernen. Das ist auch deshalb der Fall, weil beide so wahnsinnig tolle Charaktere sind. Tessa ist eher zurückhaltend, hat mit starken Ängsten zu kämpfen und es fällt ihr ganz und gar nicht leicht, über ihren Schatten zu springen – vor allem, weil sie (außer Eric) niemanden hat, der sie dabei unterstützt. Selbst ihre Mutter macht ihr Druck, was mich beim Lesen unglaublich aufgeregt hat. Die Menschen in ihrem Umfeld zeichnen sich nicht gerade durch Sensibilität aus. Trotzdem macht Tessa eine bewundernswerte Entwicklung durch, die sich erst nur in kleinen Momenten im Nachrichtenaustausch mit Taylor/Eric zeigt und gegen Ende dann ihren Höhepunkt erreicht: Auf den letzten Seiten zeigt sie ganz viel Mut und Stärke.

Eric hat mir in der Leseprobe noch Rätsel aufgegeben – letztendlich ist er für mich aber das Highlight in »Follow Me Back«. Anfangs wirkt er depressiv, unzufrieden und wütend, die negativen Gefühle gehen auf den Leser über. Im Austausch mit Tessa macht aber auch er eine Entwicklung durch, die beiden geben sich Halt und Unterstützung, die sie von den Menschen in ihrem Leben nicht bekommen, und wie sich Eric dabei in Tessa verliebt – denn das bekommt der Leser noch viel deutlicher zu spüren als Tessas langsame Verliebtheit – hat mich immer und immer wieder zum Grinsen gebracht. Ich habe mir so viele Stellen markiert, allen voran den Songtext von »Snowflake«. Erics Verhalten, seine Gedanken, seine Gesten haben mein inneres Fangirl geweckt. Es ist ein Wunder, dass ich mir das Quietschen, das mir immer wieder im Rachen steckte, verkneifen konnte.

Neben diesen schönen Momenten, die zum Mitfiebern einladen, ist das Buch auch noch unglaublich spannend, was ich nicht erwartet hätte. Zum einen möchte man natürlich wissen, wann und wie es zu dem ersten Treffen zwischen den beiden kommt und wie Tessa darauf reagieren wird, dass hinter dem Kerl, mit dem sie sich ständig Nachrichten schreibt, ausgerechnet Eric Thorn steckt, von dem sie mehr oder weniger besessen ist. Zum anderen gibt es immer wieder Ausschnitte aus Vernehmungen von Eric und Tessa zu der Nacht des besagten ersten Treffens, was natürlich Rätsel aufgibt und Böses vermuten lässt. Die Autorin legt hier auch einige Fährten, durch die sich der Leser schon ein paar Vermutungen für den großen Showdown zurechtlegen kann, der für mich ein paar epische Szenen bereitgehalten hat.

Überraschen konnte mich Tessas letztendliche Reaktion auf Taylor/Eric, weil ich sie unglaublich authentisch fand. Ich konnte mich gut in sie hineinversetzen und fand es einfach nur klasse, wie die Autorin das am Ende noch gelöst hat. Wie Tessa reagiert hat, wie Eric reagiert hat – das war für mich schlichtweg perfekt. Damit wäre ich auch rundum zufrieden gewesen. Nagut. Einen Epilog hätte ich noch schön gefunden. Stattdessen gibt es noch eine letzte Vernehmung und die … stürzt den Leser dann nochmal in vollkommene Verwirrung. Aber um irgendetwas muss es ja auch in Band 2 gehen, oder? Ich habe absolut keine Ahnung, was ich von den letzten Entwicklungen halten soll, aber ich bin richtig neugierig und will unbedingt wissen, wie es weitergeht. Die Autorin hat also alles richtig gemacht.

Fazit

Für mich ein überraschendes Highlight. Ich habe mir einiges erwartet und noch viel mehr bekommen – Hochspannung trifft auf süße Momente und Dialoge, die das innere Fangirl wecken. Ich war die ganze Zeit entweder breit am Grinsen oder am Hibbeln, weil ich es gar nicht erwarten konnte, dass sich die beiden endlich in der Realität kennenlernen und Erics wahre Identität herauskommt. »Follow Me Back« ist einfach unfassbar gut und hat sich direkt zu einem meiner Lieblingsromane entwickelt. Echt, ich bin verliebt – in dieses Buch und in Eric. Wow! Bitte mehr davon. Von mir gibt es natürlich 5 Sterne!

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