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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.08.2019

Ein sehr guter Thriller mit ruhiger Handlung, bedrohlicher Atmosphäre und riskantem Ende. Wow!

Einer wird sterben
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Ich hatte durch den Prolog befürchtet, dass die Handlung zu schnell vorauszuahnen ist und der große Twist bereits im Prolog offengelegt wird, aber … diese Befürchtung war absolut unbegründet. Ich bin wirklich ...

Ich hatte durch den Prolog befürchtet, dass die Handlung zu schnell vorauszuahnen ist und der große Twist bereits im Prolog offengelegt wird, aber … diese Befürchtung war absolut unbegründet. Ich bin wirklich positiv überrascht und weiß ehrlich gesagt gar nicht, wie ich meinen Eindruck schildern soll, ohne zu viel zu verraten. Ich versuche es trotzdem, weil das Buch eine Rezension definitiv verdient.

Die Autorin hat einen sehr angenehmen, flüssigen Schreibstil, der eine stetig bedrohliche Atmosphäre kreiert, obwohl die Handlung hauptsächlich ruhig und unaufgeregt bleibt. Ich habe mich diesbezüglich ein wenig an „The Woman in the Window“ erinnert gefühlt (was definitiv ein Kompliment ist, denn das Buch gehört zu meinen Lieblingsbüchern): Die Spannung wird nämlich vor allem durch die Angst der Protagonistin erzeugt, die auf den Leser abfärbt. Zwar ist die Handlung für kleine (und am Ende auch für große) Überraschungen gut und die Kapitel enden stets mit einem kleinen Cliffhanger, letztendlich werden die meisten Geschehnisse aber erst beunruhigend durch Stellas Reaktion auf sie. Vor allem die zwei in dem Auto sitzenden Personen sind an sich ja kaum der Rede wert – nachdem sie aber ein paar Tage dort stehen und sich nicht von der Stelle rühren, wird Stella nervös und mit ihr auch der Leser.

Dabei würde ich nicht einmal wirklich sagen, dass Stella eine sehr sympathische Protagonistin ist, mit der man aus purer Sympathie mitfühlt und bangt. Gelegentlich gab es doch ein paar Momente, da bin ich mit ihr nicht ganz einer Meinung gewesen, aber letztendlich hat die Autorin es dennoch geschafft, dass man ihre Gefühle teilt – vor allem ihre Wut auf Paul konnte ich so unglaublich gut nachvollziehen: Da durchleidet sie Todesängste und ihr Mann hält es nicht für nötig, früher nach Hause zu kommen. Das hat mich ganz schön aufgeregt.

Woraus sich Stellas Angst speist, ergibt sich durch kleine Einblicke in die Geschehnisse aus der Vergangenheit, die Umstände um das Kennenlernen von Paul und Stella und den mysteriösen Unfall. Dabei werden dem Leser nach und nach immer nur kleine Schnipsel hingeworfen, sodass man erst ganz am Ende den vollen Durchblick hat und sämtliche Zusammenhänge begreift. Die Autorin versteht es hierbei, den Leser zum Miträtseln zu animieren und auf falsche Fährten zu locken, weshalb ich am Ende wirklich ganz schön überrascht war. Mit diesem Ausgang hätte ich so überhaupt nicht gerechnet.

Es passiert selten, dass mich ein Buch dazu bringt, auf einmal alles infrage zu stellen, aber diesem ist es gelungen. Als sich der Schleier am Ende gelüftet hat, war ich zunächst etwas skeptisch, wie ich zu den Enthüllungen stehen soll. Erst hat sich Unzufriedenheit in mir ausgebreitet, was ich leider nicht näher erläutern kann, weil ich nicht spoilern möchte. Nur so viel: Die Autorin ist da einen recht riskanten Weg gegangen, der bei manchen Lesern auch definitiv nach hinten losgehen könnte. Das war bei mir erst der Fall – dann habe ich aber weitergelesen und auf einmal fand ich die Auflösung ziemlich genial. Sie ist innovativ, gut durchdacht und wirklich überraschend. Vor allem aber ist sie riskant, was auf den letzten Seiten und mit erneutem Lesen des Prologs schließlich doch noch mächtig Eindruck auf mich gemacht hat. Wegen dieses Endes werde ich mir definitiv noch weitere Bücher der Autorin vorknöpfen.

Fazit

Ich bin sehr positiv überrascht. Trotz recht unaufgeregter, aber durchgehend interessanter Handlung wird eine bedrohliche und beunruhigende Atmosphäre aufgebaut, die einen mit Stella bis zum Ende mitfiebern lässt. Durch kleine Cliffhanger am Ende der Kapitel wird die Spannung stetig hochgehalten, um schließlich mit einem sehr riskanten, überraschenden und genialen Ende aufzuwarten. Wer gerne Thriller liest, die ruhig und ohne Action eine unterschwellige Bedrohung spüren lassen, der ist hier definitiv richtig. Von mir gibt es 4,5 Sterne.

Veröffentlicht am 08.08.2019

Weckt die Reiselust auf Island, enttäuscht aber leider mit Vorhersehbarkeit und klischeebeladener Lovestory.

Faye - Herz aus Licht und Lava
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Klappentext

Seit der Ankunft auf Island geschehen merkwürdige Dinge. Gleich am ersten Abend führt ein Schwarm Glühwürmchen Faye zu einer Lichtung, auf der ein uralter Baum steht. Der Sage nach soll hier ...

Klappentext

Seit der Ankunft auf Island geschehen merkwürdige Dinge. Gleich am ersten Abend führt ein Schwarm Glühwürmchen Faye zu einer Lichtung, auf der ein uralter Baum steht. Der Sage nach soll hier der Eingang zur Elfenwelt sein. Aber vor Jahren wurde das Herz des Baumes gestohlen. Und jetzt stirbt er. Faye beschließt, den Baum zu retten. Keine leichte Aufgabe. Vor allem seitdem ihr der impulsive und jähzornige Aron über den Weg gelaufen ist. Wenn Faye wüsste, auf was für ein Abenteuer sie sich da einlässt …

Meine Meinung

Man könnte sagen, ich bin über „Faye“ gestolpert, da ich es in einer Aktion auf LovelyBooks entdeckt und glücklicherweise auch gewonnen habe. Als dann mit Erscheinen des Buches immer mehr begeisterte Rezensionen eintrudelten, war ich ganz gespannt auf die Geschichte und habe voller Vorfreude zu lesen angefangen. Leider hat es mich nicht so vom Hocker gerissen, wie ich gehofft habe, sodass ich die vielen herausragenden Rezensionen ehrlich gesagt überraschend finde. Für mich persönlich war das Buch leider nicht mehr als gutes Mittelmaß.

Unschuldig daran ist der angenehme, leichte Schreibstil, der den Leser in die magische Welt Islands entführt und stetig wunderschöne Bilder mit fantasievoller Atmosphäre zeichnet. Er hat in mir den Wunsch aufkommen lassen, selbst einmal nach Island zu reisen und mir die Orte anzusehen, die die Autorin hier in so anschauliche Worte kleidet.

Leider erzählt sie jedoch eine sehr klischeehafte Geschichte. Ihre durchaus interessante, aber leider sehr einfach gestrickte Idee mit Licht- und Dunkelelfen und dem Holunderbusch hat sie in eine nur allzu bekannte Schablone eingewoben, sodass das Geschehen schon sehr früh nahezu komplett vorauszusehen war. Bestimmte Geschehnisse bauen leider keine Mysterien auf, sondern legen die Grundidee und die Twists schon zu einem frühen Zeitpunkt für den Leser bloß. Als Faye trotz dieser Offensichtlichkeit (für uns Leser) immer noch im Dunkeln herumgetappt ist und den Wald vor lauter Bäumen nicht gesehen hat, war das für mich etwas nervig. Ich hätte gerne mit ihr gemeinsam herumgerätselt, aber dafür war die Handlung einfach zu durchsichtig.

Irritierend fand ich es auch, dass Faye als 17-Jährige recht schnell die behauptete Existenz von Elfen und Magie angenommen hat. Ich hätte mit Zweifeln gerechnet, die erst dann in Glauben umschlagen, wenn es ein paar Beweise gegeben hätte. Faye braucht diese jedoch nicht. Bei einem jüngeren Mädchen hätte ich dies nachvollziehbar gefunden, hier hat mich das jedoch skeptisch gemacht. Nichtsdestotrotz ist Faye eine sehr sympathische Protagonistin, die zwar gelegentlich etwas naiv, aber auch abenteuerlustig und wissbegierig ist. Ihre Leidenschaft für Pflanzen und ihr einfühlsamer Umgang mit Tieren hat mich schnell für sie eingenommen.

Mit Aron dagegen konnte ich nicht so recht warm werden, weil er so klischeehaft entworfen ist. Er ist der typische mysteriöse, gutaussehende Junge, der stets abweisend reagiert, ständig nervige Stimmungsschwankungen hat und von dem sich unsere Protagonistin laut den Äußerungen anderer lieber fernhalten sollte. Dass hinter seiner düsteren Fassade mehr steckt, als es den Anschein hat, brauche ich wohl nicht extra zu erwähnen. Sehr gestört hat es mich, dass Fayes Interesse an ihm und ihre späteren Gefühle für ihn irgendwie nur auf seinem guten Aussehen zu gründen scheinen, denn für den Aufbau tiefer Gefühle wurde sich leider nicht genug Zeit genommen. Aufgrund dessen konnte ich dann bei so klischeehaften Äußerungen wie der folgenden nur schicksalsergeben aufseufzen: „Schon als ich dich das erste Mal gesehen habe, ist mir aufgefallen, dass du anders bist. […] Irgendwie habe ich in diesem Moment schon geahnt, dass ich mich mal an dir verbrennen würde.“ (S. 315).

Wegen dieses sehr typischen Aufbaus einer Liebesgeschichte, dem stereotypen männlichen Protagonisten und der einfach gestrickten Story, die sich am Ende fast schon zu reibungslos auflöst, würde ich das Buch eher einem jüngeren Publikum ans Herz lesen, das sich vielleicht auch noch nicht allzu oft in dem Genre bewegt hat. Ansonsten lässt sich durch die Erfahrungen mit anderen Büchern des Genres schon sehr früh erahnen, in welche Richtung uns die Autorin entführt, was der Geschichte leider ihren Zauber nimmt. Positiv ist jedoch, dass die magische Atmosphäre Islands es unabhängig davon vermag, den Leser zu verzaubern und für sich einzunehmen.

Fazit

Die Grundidee ist innovativ, hätte jedoch komplizierter gestrickt werden müssen, um nicht so vorhersehbar zu sein. Aufgrund dessen werden nicht nur in Bezug auf die Handlung, sondern auch auf die Charaktere und die Liebesgeschichte sehr viele Klischees bedient, die das Buch leider mit der breiten Masse an Romantasy-Büchern verschmelzen lassen. Es wäre Potential für mehr da gewesen. Meine Empfehlung geht an jüngere Leser, die mit dieser Geschichte definitiv ihre Freude haben können, wenn sie sich nicht zu stark an andere Bücher erinnert fühlen. Ich vergebe 3 Sterne.

Veröffentlicht am 07.08.2019

Drachen gibt es. Anders kann ich mir die detailgetreue, authentische Darstellung nicht erklären.

Der Sommerdrache
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Klappentext

Maia ist von klein auf vertraut mit Drachen, schließlich wächst sie als Tochter des Brutmeisters in einem wolkenverhangenen Drachenhorst auf. Sie fiebert dem Tag entgegen, an dem sie ihren ...

Klappentext

Maia ist von klein auf vertraut mit Drachen, schließlich wächst sie als Tochter des Brutmeisters in einem wolkenverhangenen Drachenhorst auf. Sie fiebert dem Tag entgegen, an dem sie ihren eigenen Drachen bekommen soll. Doch kurz bevor es so weit ist, beansprucht das Militär sämtliche Jungtiere, weil an den Grenzen des Reiches ein Krieg droht. Maia weiß sich zu helfen: Als sie in den Wäldern einen von Wilderern getöteten weiblichen Drachen findet, vermutet sie, dass dort draußen ein Junges auf seine Mutter wartet. Kurzerhand macht sie sich auf die gefahrvolle Suche danach – und stößt auf ein Geheimnis, das das Schicksal des ganzen Reiches verändern könnte.

Meine Meinung

Ich bin eigentlich mehr durch Zufall auf dieses Buch gestoßen. Weil mich der Titel, das eisigkalte Cover mit der Abbildung zweier Drachen und der Klappentext angesprochen haben, ist das Buch in mein Regal gewandert und verharrte dort etwa ein Jahr. Zu Unrecht, denn es ist schlichtweg fantastisch.

Auf dem Cover befindet sich (bei mir) ein Sticker mit dem folgenden Zitat von Terry Brooks über den Autor:
„Ein Meister, wenn es um die Darstellung von Drachen geht.“
Diese Worte bringen für mich perfekt auf den Punkt, was den Leser in „Der Sommerdrache“ erwartet. Todd Lockwood erzählt uns von Drachen, als hätte er sie jahrelang beobachtet und erforscht, mit unglaublich viel Liebe zum Detail und in reiner Authentizität. Ich habe mich in die kleine Kirr und ihren beschützerischen Vater Malik sowie den kleinen Aru alias Bak-Bak verliebt und hätte selbst gerne einen kleinen Drachen, der auf meinen Schoß hüpft und mich wegen Essen anmaupt. Ungeachtet all der Gefahren, die in Maias Welt lauern, wäre ich allein wegen dieser wunderbaren Drachen gerne ein Teil von ihr.

Lockwoods Beschreibungen der Drachen, der Ungeheuer, der Menschen und der Umgebung sind sehr bildhaft und stupsen ständig die Vorstellungskraft des Lesers an. Ich hatte immer ein klares Bild der einzelnen Szenen vor Augen – abgesehen von dem großen Showdown am Ende. Da wurde es mir fast ein bisschen zu viel und ich hatte Schwierigkeiten, die ganzen Informationen zu der Umgebung zu verarbeiten. Das war aber die Ausnahme, vor allem die vielen Momente in den Höhlen sind einfach nur fantastisch beschrieben und regen das Kopfkino an.

Die Geschichte verfolgen wir – abgesehen von den zwei Prologen (das Buch ist in zwei Teile unterteilt) – aus der Sicht von Maia, die die Tochter eines Zuchtmeisters und mit Drachen daher schon seit ihrer Kindheit vertraut ist. Ich könnte mir keine bessere Protagonistin vorstellen als sie, denn sie ist nicht nur sympathisch und authentisch, sie wusste mich auch regelmäßig zu beeindrucken. Mit Maia bekommt der Leser eine sture und mutige Heldin vorgesetzt, die vor keinem Abenteuer davonläuft und ihren Widersachern erhobenen Hauptes trotzt. Gleichzeitig ist sie aber auch kein perfekter, unverletzlicher Alleskönner, sie hat auch Schwächen und macht Fehler, besitzt aber die Größe, sich diese einzugestehen.
Die anderen Figuren sind sehr facettenreich gestaltet: Figuren, die man eben noch zum Teufel gewünscht hat, erweisen sich auf einmal als überraschende Highlights, und andere, die man ins Herz geschlossen hat, lassen das aufgebaute Vertrauen durch ihr unerwartetes Handeln bröckeln. Kein Charakter ist nur schwarz oder weiß, das macht den Reiz und die Authentizität der Geschichte aus.

Die Spannung des Buches besteht in seiner rätselhaften Unvorhersehbarkeit. Wie schon erwähnt, ist Maia nicht unverletzlich, es laufen Dinge schief und kein Weg geht reibungslos vonstatten. Aufgrund dessen wird eine spannungsgeladene Atmosphäre aufgebaut, die zum Mitfiebern anregt, denn im Grunde kann alles passieren und auch Figurenlieblinge sind nicht vor einem plötzlichen Tod gefeit. Von manchen muss man sich leider auch verabschieden. Zudem ist die Welt unglaublich komplex und vielschichtig gestaltet, dass sich das Ende, das in diesem ersten Band noch nicht ansatzweise in Sicht ist, nicht vorausahnen lässt. Dafür ist die Weltkenntnis des Lesers und von Protagonistin Maia noch viel zu verschwommen. Wir müssen mit ihr herumrätseln und ihre Welt erst noch entdecken.

Neben einigen intensiven und aufregenden Kampfszenen – vor allem der ersten, aufgrund derer ich mich ein bisschen in das Buch verliebt habe – gibt es auch viele ruhige Phasen, in denen der Leser näher mit den Drachen, den Figuren und der Welt vertraut gemacht wird. Auch wenn diese nicht so (positiv) nervenaufreibend sind wie die Szenen, in denen Maia mit Ungeheuern und anderen Feinden konfrontiert wird, habe ich auch diese sehr genossen. Sie bieten eine entspannende Abwechslung und haben mich vor allem Maia und ihren Drachen Kirr, aber auch noch andere Figuren stärker ins Herz schließen lassen.

Die beiden Prologe, die nicht aus Maias Sicht, sondern aus der von Graeden, dem Sohn eines anderen Zuchtmeisters, geschrieben sind, zeigen, dass Lockwood noch viel mehr zu erzählen hat: Wir erfahren nur wenig über Grae und begegnen ihm außer in den Prologen kein einziges Mal. Aufgrund dessen kann ich mit diesen Prologen bisher nicht viel anfangen, bin aber überaus gespannt, was diesbezüglich in den nächsten beiden Bänden noch auf uns zukommt. Möglicherweise gibt es dann ja sogar eine Liebesgeschichte? Aber selbst, wenn nicht: Diese Trilogie darf man sich einfach nicht entgehen lassen!

Fazit

Das beste Buch über Drachen, das ich je gelesen habe. Lockwood ist der ultimative Drachenexperte – womöglich züchtet er sie ja im Geheimen? Ich bin wirklich begeistert. Die handlungsreichen Szenen sind spannend und nervenaufreibend, die ruhigen sind interessant und überaus unterhaltsam. Der Autor hat hier eine ganz neue Welt geschaffen, die vor genialen Ideen nur so strotzt. Ich freue mich sehr auf die nächsten Bände und vergebe 4,5 Sterne!

Veröffentlicht am 06.08.2019

Ein süßer, humorvoller Liebesroman mit etwas zu viel Drama am Ende. Perfekt für Gamer! ♥

Let's Play. Verspieltes Herz
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Als Zockerin war „Let’s Play – Verspieltes Herz“ für mich ein absolutes Muss, das schon seit seinem Erscheinen sein Dasein auf meiner Wunschliste gefristet hat. Jetzt endlich habe ich es in Angriff genommen ...

Als Zockerin war „Let’s Play – Verspieltes Herz“ für mich ein absolutes Muss, das schon seit seinem Erscheinen sein Dasein auf meiner Wunschliste gefristet hat. Jetzt endlich habe ich es in Angriff genommen und ich bin einerseits total begeistert, weil meine Erwartungen in Bezug auf die Gamer-Atmosphäre (für einen Liebesroman) absolut getroffen wurden, und andererseits ein bisschen … naja, nicht unbedingt enttäuscht, aber so ein, zwei Sachen gab es, die meine Begeisterung dann wieder ein wenig gedämpft haben. Die Betonung liegt aber wirklich auf „ein wenig“.

Ich kann dieses Buch jedem ans Herz legen, der Lust auf eine süße, witzige Liebesgeschichte zum Mitfiebern hat, aber ich denke für Gamer Girls ist dieses Buch nochmal etwas ganz Besonderes. Das kommt einfach durch die Atmosphäre. Schon gleich zu Beginn fühlte ich mich in diesem Buch einfach zuhause, weil man laufend mit Videospielen, Let’s Plays, der Gamescom, Twitch und YouTube konfrontiert wird und mit Aiden einen leidenschaftlichen, charmanten Zocker als Protagonisten hat, der einfach liebt, was er tut – und auch Helena ist zwar vor allem für Aiden Feuer und Flamme, aber auch sie zockt gerne und schaut sich in ihrer Freizeit (von der sie ungemein viel hat) Let’s Plays an. Noch dazu ist sie ein Booknerd, der sich seine Zeit gerne in der Bücherei vertreibt (wenn auch nicht immer nur wegen der Bücher) – Identifikationspotential ist also definitiv vorhanden.

Helena habe ich schon innerhalb weniger Seiten ins Herz geschlossen, zum einen wegen ihrer Liebe für Bücher und Videospiele, zum anderen aber auch weil sie ein totales Fangirl ist. Zusammen mit ihren beiden Mitbewohnern Jean und Emilie ist sie Mitglied der „Unity“, des offiziellen Aiden-Fanclubs, und diese Begeisterung, die die drei, aber auch im Allgemeinen die Unity für Aiden aufbringen, hat mich regelmäßig breit zum Grinsen gebracht. Wie manche von diesen (vor allem Helena!) dann noch darauf reagiert haben, als sie ihr Idol endlich getroffen haben, nachdem Aiden sich so lange nicht gezeigt hat, … das war einfach unglaublich nachvollziehbar für jemanden, der auch regelmäßig am Fangirlen ist.

Aiden ist ein supersympathischer Gegenpart, der – wie es der Klappentext andeutet – ein bisschen Ballast mit sich herumträgt, aber erfrischend anders ist als die typischen männlichen Protagonisten in Liebesromanen. Er macht sich nicht rar, er bekommt keine Angst vor seinen eigenen Gefühlen und er spielt keine Spielchen. Das, sein Humor und seine gelegentliche Unsicherheit haben ihn unglaublich charmant gemacht.

Aiden – der berühmte Youtube-Star. Helena – das Fangirl. Da drängt sich zwangsläufig die Frage auf, ob das überhaupt eine gesunde Lovestory werden kann – kann es! Denn Helena begegnet Aiden natürlich erstmal neutral und ohne, dass sie weiß, dass es sich bei ihrem Gesprächspartner um Aiden handelt. Diesbezüglich ist das Buch schon stark vorhersehbar, aber das Buch setzt auch gar nicht auf den Überraschungseffekt, sondern gerade darauf, dass der Leser weiß: Ah, das ist doch bestimmt Aiden!, während Helena keinen blassen Schimmer hat. Das liefert eine ganz eigene Spannung und weiß absolut zu unterhalten, vor allem, weil im weiteren Verlauf, wenn überhaupt, nur wenige Klischees bedient werden. Keine Lügen, kein Versteckspielen, keine Heimlichtuerei. Und die Gefühle kauft man den Protagonisten auch ab, was zwangsläufig zum Mitfiebern anregt.

Wie man hört war ich also einen Großteil des Buches absolut begeistert. So scheint es mir bei Jennifer Wolfs Büchern irgendwie immer zu gehen. Ich bin gefesselt und eingenommen von ihren Charakteren, deren Hintergrundgeschichten, der Besonderheit der Geschichte (der geheimnisvolle YouTuber, der sich seinen Fans nicht zeigt), dem Humor, der mich manchmal breit zum Grinsen bringt, und vor allem von den Liebesbeweisen/-bekenntnissen, etc., bei denen sich die Autorin immer wieder etwas Neues einfallen und Herzen höher schlagen lässt. Kurzum: Ich bin immer gebannt von Jennifer Wolfs Ideen und das fast das gesamte Buch über. Leider scheint es dann aber meistens an eine Stelle zu kommen, an der ihre Geschichte ins absolute Drama umschlägt und ich fast schon die Lust am Weiterlesen verliere. Das war hier leider gegen Ende der Fall, auch wenn es in „No Return – Versteckte Liebe“ schlimmer war. Man kann sich selbstverständlich darüber streiten, ob diese Ereignisse wegen Helenas Vorgeschichte für das Buch und die Charakterentwicklung nötig waren, aber es gab einfach Szenen, da grenzte es für mich an Melodramatik, und sobald ich das so empfinde, verliert das Buch für mich etwas von seinem Charme.

Sieht man darüber hinweg, war das Buch aber nahezu perfekt: Eine Gamer-Atmosphäre, ein bisschen Herzklopfen, eine Protagonistin mit schwieriger Vorgeschichte, einen lustigen, selbstbewussten, stellenweise auch unsicheren Protagonisten und Szenen zum Dahinschmelzen, zum Lachen und zum Bedrücktsein.

Fazit

Insgesamt hat mir das Buch trotz des Dramas, das mir am Ende etwas zu viel war, sehr gut gefallen. Wer eine süße, humorvolle Liebesgeschichte lesen möchte, ist hiermit definitiv gut beraten. Ich vergebe 4 Sterne.

Veröffentlicht am 06.08.2019

Mindestens genauso gut wie Band 1! Ich vermisse Phil & Juli jetzt schon. ♥

Wie ein Kartenhaus im Sturm
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Normalerweise bin ich bei Liebesromanen mit mehreren Bänden immer erstmal skeptisch. Meist wird die Story dadurch unnötig in die Länge gezogen und sie verliert ihren Charme und ihre Spannung, wenn diese ...

Normalerweise bin ich bei Liebesromanen mit mehreren Bänden immer erstmal skeptisch. Meist wird die Story dadurch unnötig in die Länge gezogen und sie verliert ihren Charme und ihre Spannung, wenn diese denn überhaupt in einem Liebesroman vorhanden ist. Hier jedoch waren alle Sorgen absolut unbegründet, denn es passiert so unglaublich viel, dass man sich überhaupt nicht langweilen kann, weil man die ganze Zeit auf Trab gehalten wird. Diese Fortsetzung macht ihrem Vorgänger alle Ehre. Ich liebe Phil und Julis Geschichte einfach.

Spätestens mit Lesen des zweiten Bandes würde ich raten (und der Rat kommt deshalb wahrscheinlich reichlich spät), die eigentliche Reihenfolge der Bücher über den Haufen zu werfen und "Eisprinz und Herzbube" vor "Wie ein Kartenhaus im Sturm" zu lesen. Warum? Weil es das ganz besonders amüsant und unterhaltsam macht, wenn man weiß, wie sich alles entwickelt. Es entwickelt sich nämlich teilweise ganz anders, als es manchmal angedeutet wird, und dieses besondere Hintergrundwissen verleiht der Geschichte nochmal ihren ganz eigenen Charme. Es bleibt jedem Leser aber natürlich selbst überlassen, ob er sich ein bisschen spoilern lassen möchte ...

Ich bin richtig froh, dass sich Phil und Julis Geschichte über zwei (bzw. drei) Bücher erstreckt und man sich nicht so schnell von den beiden trennen muss. In Band 2 haben sie in meinen Augen nochmal eine ganze Schippe draufgelegt, ich habe sie noch stärker ins Herz geschlossen als ohnehin schon. Während Band 1 vor allem die Kennenlernphase schilderte - mit Drama, Eifersucht und allem drum und dran - ging es hier langsam in Richtung Beziehung und wie die beiden das meistern. Wieder haben Phil und Juli einen herrlich unterhaltsamen Kontrast abgegeben: Phil mit seiner rasenden Eifersucht und Juli mit seiner erstaunlich reifen Art und seinen gelassenen Reaktionen. Der Gegensatz hat mir total gut gefallen, vor allem, weil Phil zwar einer meiner Lieblingscharaktere ist, meine Loyalität aber immer irgendwie Juli zugeneigt war.

Juli macht eine erstaunliche Wandlung durch. Der im ersten Band stellenweise melancholische, ruhige Typ mit den gelegentlichen Gefühlstiefs wird in diesem Band stärker und reift an den Hindernissen, die ihm das Leben in den Weg legt, und an seiner Beziehung zu Phil, die mich auch hier stetig ins Schwärmen hat geraten lassen. Neben dem Herzklopfen, das die beiden Kerle mir beschert haben, ist das Buch unglaublich spannend, weil ein Problem auf das nächste folgt und man darauf wartet (oder befürchtet), dass bestimmte Geheimnisse ans Licht kommen, die wieder Staub aufwirbeln. Ich habe mich wirklich zu keiner Sekunde gelangweilt und stand oft unter Hochspannung. Ich habe das Buch nicht zur Seite legen können und bin jetzt fast ein bisschen traurig, dass ich es so schnell ausgelesen und nichts mehr von Phil und Juli habe. Ich werde die beiden echt vermissen.

Fazit

Eine wahnsinnig schöne und erstaunlich spannende Fortsetzung, die für Gay-Romance-Fans ein absolutes Muss ist. Phil und Juli sind einfach klasse und werden mir bestimmt noch lange im Gedächtnis bleiben. Ein neues Lieblingsbuch, bei dem ich definitiv eine Leseempfehlung ausspreche und wie auch Band 1 die volle Punktzahl vergebe. Ich könnte nicht sagen, welcher Band besser ist als der andere.