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Veröffentlicht am 25.05.2018

Ein fesselnder Auftakt mit starken Frauenfiguren, viel Spannung & einem Hauch Romantik.

Iron Flowers – Die Rebellinnen
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Stell dir vor, du lebst in einer Welt, in der Frauen unterdrückt und erniedrigt werden und nicht das Recht haben, freie Entscheidungen zu treffen. Sie dürfen nicht lesen. Sie dürfen sich nicht ihren Beruf, ...

Stell dir vor, du lebst in einer Welt, in der Frauen unterdrückt und erniedrigt werden und nicht das Recht haben, freie Entscheidungen zu treffen. Sie dürfen nicht lesen. Sie dürfen sich nicht ihren Beruf, nicht ihren Ehemann und nicht ihre Zukunft aussuchen. Manche von ihnen werden zur Grace erzogen, um dem Regenten oder dem Thronfolger zu dienen und diesem eventuell auch Kinder zu schenken. Für diese Aufgabe wird ihnen von Kindheit an Tanzen, Stricken, gute Manieren und Gehorsam beigebracht.

Serina ist eine solche „Auserwählte“. Sie ist anmutig und schön und wird deshalb von ihrer Mutter schon früh auf diese Aufgabe vorbereitet. Ihre Schwester Nomi dagegen übernimmt den Haushalt und soll ihre Zofe werden, sollte sie zur Grace erwählt werden. Während alle Aufmerksamkeit der Familie auf Serina liegt, rebelliert Nomi mit ihrem wilden, unerschrockenen Gemüt im Stillen. Sie lässt sich von ihrem Zwillingsbruder lesen beibringen und möchte sich mit der Rolle der Frau in der Gesellschaft nicht zufriedengeben.

Am Tag der Auswahl des Thronfolgers wird jedoch Serinas und Nomis Welt komplett auf den Kopf gestellt, denn auf einmal tauschen sich die Rollen, obwohl keines der beiden Mädchen auf ihre neue Rolle vorbereitet wurde. Und als wäre das nicht schlimm genug, werden die Schwestern auseinandergerissen und finden sich beide in ihrer ganz eigenen Art von Hölle wieder. Was ist schlimmer? Den Launen und Wünschen des Thronfolgers gnadenlos ausgeliefert zu sein oder auf der Gefängnisinsel, dem Berg des Verderbens, um sein Überleben zu kämpfen?

Der Schreibstil liest sich trotz seiner zahlreichen, bildhaften Umgebungsbeschreibungen sehr angenehm und flüssig, sodass die Seiten nur so dahinfliegen und sich laufend ein Kopfkino einstellt. Ich wurde schnell in die Welt gesogen und hatte beim Lesen viel Spaß, da die Spannung stetig hochgehalten wurde, indem unterschwellig – egal, ob man aus Serinas oder Nomis Sicht las – ständig Gefahren vor sich hin brodelten. Immer wenn die eine Sicht endete, ärgerte ich mich, dass ich dort nicht weiterlesen konnte – aber schon wenige Seiten später wurde ich wieder von der anderen Sicht gefangengenommen und das Ganze wiederholte sich. Das ging eigentlich die ganze Zeit so. Keine der beiden Sichten musste hinter der anderen zurückstecken.

Im Zentrum des Buches steht die Rolle der Frau und wie sich unsere Protagonistinnen in diese einfügen – oder eben auch nicht einfügen. Dafür hat Tracy Banghart zwei Charaktere geschaffen, die zu Beginn des Buches kaum unterschiedlicher sein könnten. Serina wurde seit sie denken kann zu Gehorsam und Demut erzogen, lehnt das rebellische, revolutionäre Denken ihrer Schwester ab und ist der Ansicht, dass es keinen Sinn hat, sich gegen die vorherrschenden Umstände aufzulehnen. Sie möchte zur Grace werden, um ihrer Familie ein besseres Leben zu ermöglichen, und würde alles für die Menschen, die sie liebt, tun. Nomi ist das exakte Gegenteil von ihr, denn sie senkt nicht demütig den Blick, sagt die Dinge, die ihr durch den Kopf gehen und möchte die ihr zugedachte Rolle in der Gesellschaft nicht akzeptieren. Ihr Temperament lässt sie nicht selten unüberlegt und impulsiv handeln. Obwohl es ihr widerstrebt, muss sie sich im Palast anpassen, denn ein falsches Wort könnte sie schnell den Kopf kosten. Obwohl ich Nomi anfangs mit ihrem unerschrockenen Auftreten interessanter fand, war es Serina, die mich im Laufe des Buches mit ihrer Entwicklung überrascht hat und zu meinem Lieblingscharakter wurde. Sie findet ihre Stärke und stellt Nomi damit langsam aber sicher in den Schatten.

Von den anderen handelnden Figuren schließt man manche ins Herz, andere wiederum wandeln sich im Laufe der Zeit und verändern das Bild, das man von ihnen hat, und wiederum andere – und das ist leider der Großteil der Charaktere – bleiben blass und nicht greifbar. Vor allem bei den männlichen Personen, die eine größere Rolle in dem Geschehen einnehmen und auch Teil der verschiedenen Liebesgeschichten sind, hatte ich dauernd das Gefühl, meine Meinung über sie immer wieder revidieren zu müssen. Mal erfüllte mich unbändige Sympathie für sie, mal Unbehagen und nahezu durchgängig Misstrauen, weil man sich nie sicher sein konnte, wer auf der guten und wer auf der bösen Seite steht. Ob überhaupt eine Gefahr von ihnen ausgeht.

Während Asa, der jüngere Bruder des Thronfolgers, mir mit seiner freundlichen, amüsierten Art und seinen Reaktionen gegenüber Nomis rebellischem Auftreten sehr positiv aufgefallen ist, umgab den Thronfolger Malachi immer ein Fragezeichen. Erst wirkt er in seiner Wut durch Nomis Verhalten fast schon unsympathisch, dann wirft seine Art doch immer wieder Rätsel auf. Er war weder nett noch bösartig, er war verwirrend und deshalb seltsam interessant. Die Brüder, die sich von ihrem Aussehen so stark ähneln, sind charakterlich wie Tag und Nacht und man stellt sich ständig die Frage: Gibt es hier einen bösen und einen guten Bruder oder lauert die Gefahr ganz woanders?

Nomi findet sich in einer Mehr-oder-weniger-Dreiecksbeziehung zwischen den beiden Prinzen wieder, während Serina ihr Love Interest in ganz anderen Reihen findet. Um nicht zu viel zu spoilern, belasse ich es dabei, dass ich diesen jungen Mann sogar am meisten mochte, obgleich er leider eine der Figuren ist, die sehr blass bleiben.

Die Liebesgeschichten haben mir Freude bereitet und nahmen auch keine vordergründige Rolle in dem Geschehen ein. Obwohl sie sich zu schnell entwickelten und die Autorin sich mehr Zeit hätte lassen müssen, um die Gefühle nachvollziehbar aufzubauen, hielten auch die Liebesgeschichten die Spannung hoch, denn gewöhnlich oder unspektakulär war keine davon.

Mit Tracy Bangharts starken Frauenfiguren springt die Botschaft des Buches einen nahezu an: Dass man kämpfen und sich nicht unterwerfen lassen sollte. Dass jeder das Recht haben sollte, freie Entscheidungen treffen zu dürfen. Dass Frauen stark und nicht weniger wert sind als Männer (und umgekehrt!). Bei dem Kampf der Schwestern, diese Ansicht in die Welt hinauszutragen, lässt es sich – trotz einiger Schwächen des Buches wie mangelnde emotionale Bindung zu den meisten Charakteren und leichte Vorhersehbarkeit – nicht anders als mitzufiebern und Nomi und Serina auf ihrer Entwicklung gespannt zu begleiten.

Fazit

Tracy Banghart hat mit Iron Flowers – Die Rebellinnen einen fesselnden Reihenauftakt mit starken Frauenfiguren und viel Spannung geschaffen, der mir viel Spaß gemacht hat. Einige Schwachstellen gibt es, die mich hindern, die volle Punktzahl zu geben, aber Iron Flowers kann sich in dem Genre definitiv sehen lassen. Ich vergebe 4 Sterne und freue mich schon auf den zweiten Band, da es wohl keinen fieseren Cliffhanger hätte geben können.

Veröffentlicht am 22.05.2018

Ein Schatz, der mich meine Leseflaute überwinden ließ und unheimlich viel Spaß macht!

Tom & Malou 1: Herzklopfen on Tour
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Eine Reihe sollte man wirklich nie beginnen, wenn man nicht sofort auch Band 2 zur Hand hat – die Rockstar-Reihe um Malou & Tom ist da keine Ausnahme. Vielmehr ist sie ein Paradebeispiel dafür, denn dieses ...

Eine Reihe sollte man wirklich nie beginnen, wenn man nicht sofort auch Band 2 zur Hand hat – die Rockstar-Reihe um Malou & Tom ist da keine Ausnahme. Vielmehr ist sie ein Paradebeispiel dafür, denn dieses Ende macht mich immer noch völlig verrückt – argh!

Mit diesem Auftakt hat die Autorin eine spritzige, witzige Rockstar-Romance geschaffen, die ich innerhalb der zahlreichen Rockstar-Romane definitiv zu den Höhepunkten zähle. Mir hat Malous und Toms Geschichte richtig viel Spaß bereitet: Es gab Grinseattacken, das Prickeln zwischen den Seiten und gefühlvolle, aber auch bedrückende Momente, die den Leser abholen und gefangen nehmen, einfach zum Weiterlesen zwingen. Ich habe dieses Buch in einer Leseflaute angefangen und hatte es innerhalb eines Tages durch – wenn das nicht alles sagt!

Sina Müller besticht durch ihren spritzigen, humorvollen Schreibstil, der den Leser durch die Seiten fliegen lässt. Gleichzeitig bleiben aber auch die Emotionen nicht auf der Strecke, man wird wunderbar in Malous und Toms Gefühlswelt hineingezogen, fühlt sich mit ihnen glücklich oder bedrückt. Besonders Toms Probleme werden authentisch geschildert und haben mir als Leser zusammen mit Tom immer wieder ein ungutes Gefühl vermittelt.

Malou ist eine Protagonistin ganz nach meinem Geschmack. Sie ist kein Groupie, der Tom von morgens bis abends hinterhersabbert, sondern eine toughe, junge Frau, die sich von Tom nicht alles gefallen lässt und ihm auch immer wieder Kontra gibt, womit sie ihn nicht selten vor den Kopf stößt. Sie lässt sich auf amüsante Neckereien mit ihm ein, fordert ihn heraus und provoziert ihn, wodurch dem Leser zahlreiche unterhaltsame Szenen geboten werden. Gleichzeitig zieht sie aber auch klare Grenzen, weil sie ihren Job nicht gefährden und sich beweisen möchte. Gepunktet hat sie aber vor allem durch ihre Menschlichkeit – sie ist nicht unfehlbar und hat auch ihre unsicheren Momente, die sie ganz besonders liebenswert gemacht haben.

Tom ist ein eher komplizierter Gegenpart, schwankend zwischen dem sich nicht zu ernst nehmenden Sonnyboy, der für jeden Mist zu haben ist, und dem skandalträchtigen, provokanten Musiker, der mit einigen Problemen zu kämpfen hat und sich nicht selten zu weit aus dem Fenster lehnt. Für mich war er unglaublich schwer einzuschätzen, seine Reaktionen nie absehbar, obwohl man das Geschehen auch regelmäßig aus seiner Sicht lesen durfte. Das hat es einerseits spannend gemacht, andererseits war er dadurch nicht immer greifbar, eben weil er völlig unberechenbar wirkte. Bei ihm fehlte mir etwas, was ich nicht ganz benennen kann.

In dem Verhältnis zwischen Malou und Tom fehlte mir dagegen nichts. Man spürt von Anfang an, dass da nicht nur etwas Oberflächliches zwischen den beiden ist. Sie sind auf einer Wellenlänge, können miteinander lachen, sich aber auch über ernstere Themen unterhalten. Die Klauseln in Malous Vertrag und Malous schlechte Erfahrungen in der Vergangenheit verhindern jedoch, dass sich die beiden erneut näherkommen. Das macht es spannend, weil doch immer wieder Szenen auftauchen, in denen die beiden alleine sind und man das Knistern durch die Seiten spürt, in denen aber nichts passieren darf. Man rauft sich als Leser ständig die Haare und würde die beiden am liebsten zu ihrem Glück zwingen.

Und dann kommt da dieses gemeine Ende daher, bei dem einem nichts anderes übrig bleibt, als sich direkt den zweiten Band zu krallen, weil … weil … ach, lest selbst!

Fazit

Für mich war dieser Rockstar-Romance-Auftakt ein Volltreffer mit winzig kleinen Schwächen, der unglaublich viel Lesespaß bereitet, interessante Charaktere aufbietet, zum Grinsen bringt und am Ende in den Wahnsinn treibt. Ich kann Band 2 kaum erwarten und kann Tom & Malou jedem ans Herz legen, der eine Schwäche für süße, witzige Liebesgeschichten hat. Ich vergebe fast perfekte 4,5 Sterne.

Veröffentlicht am 25.04.2018

Wieder mal ein witziger, süßer Volltreffer von Kasie West! Ich liebe es. ♥

PS: Ich mag dich
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Worum geht es?

Normalerweise kritzelt Lily in ihr Notizbuch, um sich von dem langweiligen Chemieunterricht abzulenken. Als sie jedoch auffliegt und das Notizbuch nicht mehr aus der Tasche holen darf, ...

Worum geht es?

Normalerweise kritzelt Lily in ihr Notizbuch, um sich von dem langweiligen Chemieunterricht abzulenken. Als sie jedoch auffliegt und das Notizbuch nicht mehr aus der Tasche holen darf, muss etwas anderes her: der Tisch. Sie kritzelt eine Songzeile aus einem recht unbekannten Song auf die Tischplatte und muss am nächsten Tag feststellen, dass es noch jemand anderen an der Schule mit ausgezeichnetem Musikgeschmack gibt, der den Song auch kennt. Es beginnt eine Brieffreundschaft, in denen sie sich über Musik, aber auch über Probleme zuhause austauschen, denn einem anonymen Brieffreund kann man schließlich alles anvertrauen. Trotzdem stellt Lily eine Liste der Verdächtigen auf: Könnte es Travis aus Sport sein? David, mit dem ihre beste Freundin sie verkuppeln will? Oder vielleicht doch Lucas, dem sie schon seit zwei Jahren hinterherschmachtet? Wer es dann aber wirklich ist, damit hätte Lily im Leben nicht gerechnet. Das kann nicht sein. Niemals. Oder?

Meine Meinung

Hach! Dieses Buch hat mir einmal mehr verdeutlicht, warum ich Kasie West so liebe. Ich habe mich damals auf Anhieb in "Blaubeertage" verliebt und jetzt hat es auch "PS: Ich mag dich" geschafft, mich wegzufegen und mit diesem fetten Grinsen im Gesicht zurückzulassen.

Ich bin fast versucht, es direkt nochmal zu lesen, weil es so schön war. Mit dem jetzigen Wissen würden sich sicher auch nochmal ein paar interessante Details ergeben, die mir beim ersten Lesen entgangen sind - ein Reread ist also schon beschlossene Sache.

Wie man es von Kasie West gewohnt ist, ist der Humor so gut, dass ich mich stellenweise dabei ertappt habe, wie ich laut lachen musste - und das kommt sowas von selten vor. Grinsen? Ja. Lautes Lachen? Fehlanzeige. Hier aber ist die Protagonistin wirklich unglaublich witzig, herrlich sarkastisch und manchmal entzückend unbeholfen, dass man sie einfach nur lieben kann. Während sie in Gegenwart ihres Schwarms Lucas kein Wort herausbekommt und bei David in aller Nervosität ohne Filter redet, liefert sie sich mit Cade, ihrem persönlichen Albtraum, regelmäßig Wortgefechte, bei denen sie oft auch das letzte Wort hat. Diese Unterhaltungen, Neckereien und, ja, auch Beleidigungen, sind unglaublich amüsant und unterhaltsam, dass ich nicht aufhören konnte, zu lesen.

In Cade habe ich mich auch verliebt, wenn auch nicht gleich zu Anfang. Dies lag daran, dass man nur aus Lilys Sicht liest und somit nicht erfährt, was in Cades Kopf vor sich geht. Er ist fies, demütigt Lily und man müsste ihn eigentlich hassen, so wie auch Lily ihn hasst, aber ... es ist nicht alles so, wie es auf den ersten Blick scheint, so viel sei gesagt. Cade ist der Depp mit Herz - ein witziger (und ich sag es jetzt einfach mal: lieber!) Kerl, der Lily regelmäßig herausfordert und damit stark zur Unterhaltung beiträgt.

Auch wenn die Briefe sehr amüsant sind und viel über die Charaktere und ihre Probleme verraten, so haben mir noch besser die realen Treffen gefallen, als sich dort langsam und nachvollziehbar Sympathie und Anziehung zwischen den beiden aufbauten. Die Liebesgeschichte ist zum Hinknien süß und lässt einen rundum glücklich zurück. Ich bin einfach total begeistert und habe ein weiteres Lieblingsbuch dazugewonnen. Hach!

Fazit

Unbedingt lesen, lesen, lesen! Kasie West weiß einfach, wie man eine witzige, süße und besondere Liebesgeschichte schreibt. Wieder ein Buch von ihr, das zu einem meiner Lieblingsbücher wurde. ♥
Dieses Buch hat nicht weniger als die volle Punktzahl verdient.

Veröffentlicht am 21.04.2018

Leider nicht das blinkende "Du bist gut so, wie du bist"-Schild, das ich erwartet habe.

DUMPLIN'
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Dumplin‘ wurde so in den Himmel gelobt, dass ich enorm hohe Erwartungen hatte, die natürlich nicht erfüllt werden konnten. Für mich fehlte es irgendwie an allen Ecken und Kanten – und so eine wirkliche ...

Dumplin‘ wurde so in den Himmel gelobt, dass ich enorm hohe Erwartungen hatte, die natürlich nicht erfüllt werden konnten. Für mich fehlte es irgendwie an allen Ecken und Kanten – und so eine wirkliche Botschaft, wie ich sie wohl am ehesten erwartet hätte, konnte ich auch nicht mitnehmen.

Wir lesen aus der Sicht der 16-jährigen Willowdean – von ihrer Mutter auch Dumplin‘ genannt. Sie hat einige Pfunde zu viel auf den Rippen, ist leidenschaftliche Dolly-Parton-Verehrerin und trauert um ihre Tante Lucy, die wegen ihres Gewichts vor sechs Monaten einen Herzinfarkt erlitten hat. Ihre Mutter ist ihr keine große Stütze und hat nur den alljährlichen Schönheitswettbewerb im Kopf, den sie 1997 gewonnen hat und der das einzige Highlight in ihrem Leben zu sein scheint. Bisher hat sich Will eigentlich immer wohl in ihrem Körper gefühlt, sich gegen Mobber erfolgreich zur Wehr gesetzt und negative Kommentare einfach an sich abprallen lassen, aber als sich ihr attraktiver Kollege Bo für sie zu interessieren scheint, sind sämtliche Komplexe und Unsicherheiten plötzlich an der Oberfläche. Während sie sich mit diesem Gefühlschaos herumschlagen muss, stößt sie bei Lucys Sachen auf ein unausgefülltes Anmeldeformular für den Schönheitswettbewerb und beschließt kurzerhand, für ihre verstorbene Tante, die sich wegen ihres Gewichts so vieles selbst verwehrt hat, dort mitzumachen und allen zu beweisen, dass man dick UND schön sein kann.

Diese Botschaft – dass dick nicht gleich hässlich sein bedeutet (!) – war es auch, die meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat. Ich habe erwartet, dass sich Will trotz Unsicherheiten in dem Schönheitswettbewerb behauptet und eben zeigt, dass auch dickere Mädchen das Zeug haben, bei diesen Wettbewerben mitzumachen. Und stattdessen … war dieser ganze Schönheitswettbewerb nur ein Hintergrundgeräusch, das Will irgendwann lästig wurde. Mit dieser Nebensächlichkeit wurde er am Ende auch völlig unspektakulär abgehakt. Ich hoffe, ich habe damit jetzt nicht zu viel gespoilert, aber wer diesen ganzen Schönheitswettbewerbstrubel erwartet, der kann hier lange suchen.

Worum geht es dann? Naja, hauptsächlich um Wills Selbstzweifel, die mit Bos Interesse an die Oberfläche kommen und mich persönlich manchmal echt runterzogen haben. Mit Will wurde zwar eine lebensechte Protagonistin entworfen, mit der man sich identifizieren kann, weil sicher jeder schon mal in seinem Leben unsicher war, aber ihre Unsicherheit hat bei mir dummerweise keine Verbundenheitsgefühle, sondern meistens Bedrückung ausgelöst. Sie steht ihrem eigenen Glück im Weg – nicht nur in Bezug auf Bo, sondern in sämtlichen Bereichen ihres Lebens. Nach einem Streit mit ihrer besten Freundin gibt sie sich mit ihren neugefundenen Freunden, die ich absolut toll fand, nur zufrieden und die anfängliche Motivation für den Wettbewerb kühlt merklich ab. Statt selbst die treibende, aufbauende Kraft in ihrer kleinen Gruppe zu sein, hat sie ständig Schubser von anderen gebraucht, um sich aufzuraffen. Das hat den Spaß etwas gedämpft.

Was nicht bedeutet, dass mir Dumplin‘ überhaupt keinen Spaß gemacht hat. Vor allem die Szenen mit Bo haben mir sogar unglaublich viel Spaß gemacht, sodass ich eigentlich immer schon direkt am Grinsen war, wenn nur sein Name erwähnt wurde. Den Kerl kann man einfach nur mögen, auch wenn er am Anfang noch sehr undurchsichtig ist – er ist von der Sorte grüblerisch und geheimnisvoll, blüht aber in Wills Nähe auf, wird gesprächig und manchmal entzückenderweise sogar nervös. Sein Markenzeichen: der rote Kirschlolly, von denen Will auch manchmal welche in ihrem Spind findet ... Ich kann mir keinen besseren männlichen Gegenpart als ihn vorstellen – er war ein Lichtblick.

Viele andere Charaktere wie Hannah, Millie und Mitch haben es mir ebenfalls angetan, während ich mich über andere – wie Wills Mom – größtenteils geärgert habe. Es wird definitiv die ganze Gefühlspalette abgedeckt, die man Charakteren entgegenbringen kann, sodass von Hass bis Liebe alles dabei ist. Da es handlungstechnisch keine wirklichen Höhepunkte gibt, lebt das Buch von eben diesen Charakteren.

Höhepunkte gibt es leider nicht mal am Ende – keine Überraschungen, Gefühlsexplosionen, tränenreiche Aussprachen (wobei: eine schon!) oder weltbewegende Erkenntnisse. Vor allem wegen dieser fehlenden Aussprachen zwischen den Figuren wirkte auf mich alles eher … lieblos und unspektakulär. Ich bin ein bisschen enttäuscht.

Fazit

Leider nicht das Mut machende, blinkende „Du bist gut so, wie du bist“-Schild, das ich erwartet habe. Es ist eher ein kleines, unscheinbares Kärtchen. Schade! Für mich Mittelmaß – 3 Sterne.

Veröffentlicht am 17.04.2018

Schlagfertige (im wortwörtlichen Sinne) Rebellin trifft auf Good Guy - schöner Auftakt!

Der letzte erste Blick
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Ich freue mich schon eine ganze Weile auf dieses Buch und war unglaublich gespannt auf Emerys & Dylans Liebesgeschichte. Und auch wenn mir das Buch ein wenig zu viele Seiten hatte und zwischendurch manchmal ...

Ich freue mich schon eine ganze Weile auf dieses Buch und war unglaublich gespannt auf Emerys & Dylans Liebesgeschichte. Und auch wenn mir das Buch ein wenig zu viele Seiten hatte und zwischendurch manchmal ein bisschen die Luft raus war, so hat mich dieser Reihenauftakt begeistert, weil ich vor allem an Emery einen Narren gefressen habe. Sie ist eine der ungewöhnlichsten Protagonistinnen, die ich je kennenlernen durfte.

Nach einem Ereignis in ihrer Heimatstadt hat sie einen Wandel vom braven zum rebellischen Mädchen gemacht. Hellblondes Haar, pinke Spitzen, schwarz geschminkte Augen und was auch nie fehlen darf: Ihre farbigen Chucks. Fällt sie mit ihrem Aussehen nicht nur Dylan, sondern auch ihrem Mitbewohner und Dylans bestem Freund Mason gleich am ersten Tag ins Auge, so macht sie auch mit ihrer Art sofort mächtig Eindruck: Nachdem Masons Hand eine unerlaubte Begegnung mit ihrem Hintern hat, darf Masons Nase mit ihrer Faust Bekanntschaft machen. Was gleich klarmacht, dass Emery weder vor Faustkämpfen noch vor verbalen Attacken zurückschreckt. Mit gerade dieser rebellischen, misstrauischen Art weckt sie sofort Dylans Interesse. Trotz Emerys manchmal sehr aggressiven Verhaltens wirkte sie auf mich zu keinem Zeitpunkt wie ein Proll und büßte erstaunlicherweise nie ihre Weiblichkeit ein. Mir hat es extrem viel Spaß gemacht, aus der Sicht einer so toughen, ungewöhnlichen Protagonistin zu lesen, denn sie war immer wieder für Überraschungen gut und hat es Dylan ordentlich schwer gemacht. Ihre starke Persönlichkeit und die Tatsache, dass sie sich nichts gefallen lässt, haben mich schwer beeindruckt.

Mit dem Umzug nach West Virginia hat sie beschlossen, sich nie wieder auf einen Good Guy einzulassen, weshalb Dylan so ziemlich der Letzte ist, mit dem Emery Freundschaftsbändchen oder gar mehr knüpfen möchte. Dylan ist nämlich der Inbegriff eines Good Guys: Hilfsbereit, sympathisch, charmant und witzig. Er stellt die Interessen anderer über seine eigenen, arbeitet nachts in einer Tierklinik und besucht regelmäßig seine kranke Nachbarin im Altenheim, die für ihn wie eine Großmutter ist. Klingt für einen Liebesroman langweilig? Falsch! Mit seiner frechen Art hat er es mehrmals geschafft, mich zum Grinsen zu bringen. Er macht von Anfang an keinen Hehl daraus, dass er Emery näher kennenlernen möchte, flirtet mit ihr und stellt sie immer wieder vor Herausforderungen, wobei für ihn die größte Herausforderung Emery selbst ist, denn sie macht es ihm alles andere als leicht, ihr näherzukommen.

Während ich zwei Drittel des Buches richtig oft breit grinsen musste, weil Dylan und Emery sich ab einem gewissen Punkt ständig gegenseitig Streiche spielen, hatte ich im letzten Drittel eher bedrückende Gefühle, weil Emery mit ihrer Vergangenheit konfrontiert wird und lernen muss, dass man vor dieser nicht so einfach davonlaufen kann. Auch Dylan hat einige Probleme zu lösen und ein kleines Geheimnis vor Emery, bei dem man sich schon von Anfang an denkt, dass da nichts Gutes bei herauskommen kann. Dadurch gab es genügend Spannung und vor allem auch große Gefühle, die beim Leser ankommen und authentisch rübergebracht werden. Man fühlt und fiebert mit.

Dadurch, dass das Buch für einen Liebesroman relativ viele Seiten hat – 440 Seiten –, geht nichts zu schnell und es wird alles realistisch und nachvollziehbar aufgebaut und gelöst. Ich hatte manchmal aber das Gefühl, dass hin und wieder die Luft raus war, obwohl ich keine der eingebauten Szenen gestrichen hätte, weil sie für die Story und die Charakterentwicklungen wichtig sind. Vielleicht war das einfach ein persönliches Gefühl, weil ich das Buch an einem Stück gelesen habe. So hat mir das Buch vor allem am Anfang unglaublich gut gefallen, um dann ein ganz klein wenig nachzulassen. Und die Betonung liegt wirklich auf „ein ganz klein wenig“.

Fazit

Mir hat Dylans und Emerys Geschichte viel Spaß gemacht. Grinseattacken, Herzklopfen, Tiefe in den Charakteren, zwei wundervolle Protagonisten (kleine Rebellin trifft auf Good Guy) und eine sympathische, buntgemischte Clique – alles vorhanden, was ein guter Liebesroman braucht. Große Leseempfehlung und 4,5 Sterne von mir.