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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.05.2022

Kein typischer Krimi, eher ein ruhiges Buch mit einem anspruchsvollen Schreibstil.

Der große Fehler
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Im Roman „Der große Fehler“ von Jonathan Lee geht es um das Leben und Wirken von Andrew Haswell Green, welcher sich unter anderem für die Gestaltung des Central Park, Bronx Zoo und der New York Public ...

Im Roman „Der große Fehler“ von Jonathan Lee geht es um das Leben und Wirken von Andrew Haswell Green, welcher sich unter anderem für die Gestaltung des Central Park, Bronx Zoo und der New York Public Library hervorgetan hat.
Die Erzählung beginnt mit der Ermordung von Green auf offener Straße. Danach wechseln sich regelmäßig die Erzählstränge zwischen den Ermittlungen von Inspector McClusky über den Mordfall und der Biographie von Greens Leben seit seiner frühsten Kindheit bis ins hohe Alter ab.
Man darf, auch wenn man es auf den ersten Blick vermuten würde, nicht von einem typischen Krimi ausgehen. Der „große Fehler“ ist ein ruhiges Buch, welches einzelne Figuren immer hervorzieht und beleuchtet.
Leider hat sich das Lesen für mich als unglaublich zäh und zermürbend herausgestellt. Der Kriminalanteil und die weitere Aufklärung des Mordes fand ich weder interessant noch spannend genug um mit Freude weiterzulesen.
Sicherlich ist das Buch gut recherchiert wurden von Herrn Lee und man konnte über viele interessante Persönlichkeiten wie Samuel J. Tilden, Bessie Davis und allen voran natürlich Andrew H. Green erfahren, aber seine Figuren blieben mir zu blass. Durch den Schreibstil kam eine zu große Distanz auf, so dass ein mitfühlen und miterleben dieser Zeit einfach nicht möglich war. Interessant waren kleiner Nebengeschichten, die sich auch tatsächlich so zu dieser Zeit zu getragen haben, wie zum Beispiel der weibliche Zirkuselefant Topsy und ihre kurz angerissene Geschichte. Will man das aber genauer verstehen, bleibt den Lesenden nur eine weitere Recherche auf eigene Faust.
Den anspruchsvollen Schreibstil empfand ich als eher langweilig und ohne Esprit, die Dialoge wirkten dadurch einfach zu gestelzt, fast schon umständlich.
Sicherlich muss man wirklich existierenden Figuren natürliche Gedanken und Sätze geben, aber es wirkte auf mich zu gewollt und konstruiert.

Ich für meinen Teil werde Andrew Green und seinen Werken gedenken, wenn ich New York einen Besuch abstatte, dass Buch hat für mich nur in wenigen Teilen dazu beitragen können. Dennoch war es ein Anfang um in die Historie und ihre Persönlichkeiten einzutauchen.

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Veröffentlicht am 06.04.2022

Schneller und kurzweiliger Science Fiction Thriller mit vielen Wendungen - Die Tür ist offen! R u Playing?

RABBITS. Spiel um dein Leben
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Mit „Rabbis - Spiel um dein Leben“ erschafft Terry Miles einen spannenden Science Fiction Thriller, der einen direkt in eine andere, nerdige, aber auch düstere Realität entführt.
Spontan kommen einen ...

Mit „Rabbis - Spiel um dein Leben“ erschafft Terry Miles einen spannenden Science Fiction Thriller, der einen direkt in eine andere, nerdige, aber auch düstere Realität entführt.
Spontan kommen einen beim lesen Escape Room Spiele, Filme wie „Ready Player One“ oder die aktuell angesagten Serien wie „Squid Game“ und „Alice in Borderland“ in den Sinn.

Die Hauptfigur K hat schon als Kind ein besonderes Talent, er kann Querverbindungen und wiederkehrende Muster erkennen. Er liebt es komplexe Codes zu knacken und Diskrepanzen aufzudecken. Allerdings entwickelt sich daraus eine richtige Obsession, die ihn dann auch oft an den Rand des psychisch möglichen treibt. Als er auf das mysteriöse Untergrundspiel Rabbits trifft wird es erst richtig gefährlich. Denn Rabbits ist ein Spiel, welches man durch enträtseln von Hinweisen im echten Leben spielt. Allerdings existieren weder ein Handbuch, noch eine konkrete Teilnehmerliste oder ein Spielleiter. Im Grunde ist der Austausch mit Nicht-Spielern untersagt und könnte schreckliche Folgen haben. Und trotzdem oder gerade deswegen übt es eine unglaubliche Sogwirkung auf alle aus, die damit in Berührung gekommen sind
Und so versuchen K und seine Freunde herauszubekommen wann das Spiel wieder losgeht und wie man es gewinnen kann. Aber sie müssen vorsichtig sein, denn etwas stimmt mit Rabbits nicht, Spieler verschwinden einfach oder sterben auf mysteriöse Weise. Wem kann K trauen? Und kann er sich auf seine eigenen Erinnerungen verlassen? Denn die vermeintliche Realität verschwimmt zusehends.

Mich haben besonders die vielen Querverweise und Andeutungen auf andere Bereiche wie Film & Serien, Literatur, Gaming, Kunst und wirklich existierende Effekte sehr begeistert. Aber ich bin mir sicher, dass genau das eine Hürde für nicht Genre-Fans darstellt. Denn wenn man sich gar nicht damit beschäftigt und man kein Interesse daran hat, dann könnte es schnell zu überbordend sein und man hat sicherlich nicht immer Lust und Zeit den ganzen Hinweisen nachzujagen, wie Alice dem berühmten Hasen.

Was ich allerdings wirklich sehr schade fand, war dass das titelgebende Spiel Rabbits einfach irgendwie zu kurzkommt. Man erfährt nur oberflächliches zum Spiel und teilweise einfach zu wenig. Und so bleiben Fragen ungeklärt oder zu schnell abgehandelt, als hätte der Autor am Ende doch etwas den Faden verloren. Für mich persönlich hätte es auch zusätzlich, um den Thrill hochzuhalten, noch mehr nachvollziehbare Rätsel geben können.
Das ist meckern auf einem hohen Niveau, denn was Rabbits tatsächlich sehr gut macht, ist es den Lesenden gut zu unterhalten.

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Veröffentlicht am 30.01.2022

Sehr lesenswertes Debüt! Frau Moniz legt den Finger mit ihren Geschichten in die Wunden dieser Zeit.

Milch Blut Hitze
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Als ich „Milch Blut Hitze“ das erste Mal sah, fiel mir sofort dieses poppig-knallige Cover und der Titel auf. Die Farben und Formen fliegen einem einfach nur so entgegen. Und dann diese Lobeshymnen von ...

Als ich „Milch Blut Hitze“ das erste Mal sah, fiel mir sofort dieses poppig-knallige Cover und der Titel auf. Die Farben und Formen fliegen einem einfach nur so entgegen. Und dann diese Lobeshymnen von verschiedenen Seiten. Vor allem die kurze Rezension von Entertainment Weekly hat mich unglaublich neugierig auf dieses Buch gemacht.
Und so stellte sich mir direkt die Frage, ist dieses Buch wirklich so eine Wucht, so aktuell und gleichzeitig schonungslos?
Klare Antwort, ja. Die Prosa und überhaupt der Ganze Stil von Dantiel W. Moniz ist sehr kraft- und gefühlvoll. Sie spricht unglaublich viele Themen an die viele Menschen, egal wo auf der Welt, betreffen werden.
In elf sehr verschiedenen Geschichten geht es unter anderem um komplexe Partnerschaften, schwierige Familienverhältnisse, Enttäuschungen von Erwartungen und große Hindernissen. Sie beleuchtet die Fragen: Was macht eine Frau in der heutigen Zeit aus? Wie funktioniert ein selbstbestimmtes Leben? Sie rückt die unterschiedlichsten Beziehungen in den Fokus und beleuchtet manchmal recht schonungslos die Probleme. Scheinbar mühelos streift Sie Themen wie Religion, Mutterschaft, Lust und Verlangen ebenso wie Tod, Verlust, Missbrauch und Ängste ohne dabei jemals ins kitschige oder künstliche abzugleiten. Dabei geht sie nicht zimperlich mit ihrer Leserschaft um, denn manche Erzählungen sind hart, intensiv und nur schwer zu verdauen. Einige lässt sie gerne offen, oder mit einer Augenzwinkernden Moral versehen, enden. Dennoch fühlen sich die Schilderungen immer ehrlich an, trotz ihrer Kompromisslosigkeit.

Besonders hat mich die Titelgebende Story der beiden Mädchen beeindruckt. Sie beschreibt so zart und doch gleichzeitig hart authentisch wie sich Mädchen im Alter von 13 Jahren fühlen können. Wie losgelöst, unverstanden und unangepasst sie manchmal sind. Und was passiert, wenn Eine einen Schritt zu weit geht.
Aber auch der Erzählstrang der jungen Frau, die ihr ungeborenes Kind verloren hat und nur schwer sich damit abfinden kann, hat mich sehr bewegt.

An manchen Enden hätte ich einfach anstandslos weiterzugehört, weiter mitgefühlt oder oft einfach auch mal gerne eingegriffen. Als würde man Freundinnen eine helfende Hand reichen wollen. Aber gerade diese lassen viel Spielraum für Interpretationen bzw. Diskussionspotential.

Nun könnte man sagen, dass auf 226 Seiten und in elf Kurzgeschichten keine Zeit bleibt sich auf die Figuren einzulassen und eventuell keine Chancen auf Charakterentwicklungen bestehen - da fehlt man aber gewaltig! Das war wirklich das Beeindruckteste an diesem Buch. Frau Moniz schafft es, allen Figuren eine Lebendigkeit einzuhauchen, so dass man einfach mitfühlen muss.

Ich bin mir sicher, dass wir nach diesem gelungen Debütroman noch einiges von dieser Autorin lesen werden.

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Veröffentlicht am 17.09.2021

Wer mit der Zeit spielt, muss mit den Konsequenzen leben.

Instabil 1 - Die Vergangenheit ist noch nicht geschehen
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„Instabil – Die Vergangenheit ist noch nicht geschehen“ startet direkt mit einer Horrorvorstellung.
Nichtsahnend wird Patrick Richter von einer schwerbewaffneten Spezialeinheit aus dem Tiefschlaf gerissen ...

„Instabil – Die Vergangenheit ist noch nicht geschehen“ startet direkt mit einer Horrorvorstellung.
Nichtsahnend wird Patrick Richter von einer schwerbewaffneten Spezialeinheit aus dem Tiefschlaf gerissen und direkt in Untersuchungshaft gebracht. Und es wird sogar noch schlimmer für ihn, niemand glaubt seinen Unschuldsbeteuerungen, noch darf er sich rechtlichen Beistand holen. Patrick ist es auch weiterhin unklar welche Straftat er begangen haben soll. So nimmt der Albtraum seinen weiteren Lauf, er soll ohne langes Geplänkel nach Guantanamo abgeschoben werden, um dort weiterverhört zu werden. In Patricks Augen ein sicheres Todesurteil. Mit dieser verzwickten Ausgangslage beginnt Patricks spannende Reise, eine Reise, die schier unmöglich scheint, denn er springt durch die Zeit.

Nach und nach entblättert sich dieser spannende Sci-Fi-Thriller. Was diesen Thriller abhebt, sind die verschiedenen Zeitebenen und die Protagonisten darin. Sehr interessant fand ich den Perspektivwechsel zwischen den anderen Figuren, das macht diesen Thriller vielschichtiger und spannender. Sicherlich sind einige Entwicklungen und Enthüllungen vorhersehbar, aber das tut der Sache keinen großen Abbruch. Mich hat es eher mit einem Schmunzeln und den „Hab-ich-es-doch-gewusst-Moment“ zurückgelassen. Und für einen Feuerbach typischen Roman darf der Humor nicht zu kurz kommen, so wechseln sich James-Bond-würdige Action-Szenen mit vor Wortwitz und Charme sprühenden Situationen ab.
Sam Feuerbach ist ein Autor von Fantasy-Romanen und Thrillern und hat bereits mit seinen Werken viele Auszeichnungen und Awards gewinnen können. Für die „Instabil“-Reihe hat er sich mit dem Autor Thariot zusammengeschlossen und ein spannendes neues Werk geschaffen.
Robert Frank hat bereits einige Werke von Feuerbach vertont und steht auch wieder für diese Reihe zur Verfügung. Er schafft es scheinbar mühelos, den verschiedenen Figuren ein tolles Eigenleben einzuhauchen. Was sehr gut ist, so hatte ich zunächst das Gefühl von zu viel schnell eingeführten Personen erschlagen zu werden, was besonders bei Hörbüchern schwierig ist. Doch löst sich dieses anfängliche Knäul schnell wieder auf und man findet sich sehr gut in die Geschichte ein. Das ist sicherlich auch der sehr guten Vertonung zu verdanken.

Definitiv ein Lesens- bzw. Hörenswertes Buch. Und als kleines Schmankerl obendrauf gibt es viel Lokalkolorit aus Düsseldorf. Wer sich also auskennt in der Stadt, wird sich noch mehr unterhalten fühlen.

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Veröffentlicht am 07.09.2021

Die neue Herausforderung: Gärtnern in Zeiten des Klimawandels

Trockenhelden
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Simone Kern hat mit ihrem Ratgeber „Trockenhelden“ ein sehr aktuelles Thema aufgegriffen, welches für uns (Hobby-) Gärtner*innen immer wichtiger wird. Noch zu Zeiten unserer Großeltern stellte die Wasserversorgung ...

Simone Kern hat mit ihrem Ratgeber „Trockenhelden“ ein sehr aktuelles Thema aufgegriffen, welches für uns (Hobby-) Gärtner*innen immer wichtiger wird. Noch zu Zeiten unserer Großeltern stellte die Wasserversorgung kein so großes Problem dar wie heute.
Das Wetter schlägt immer mehr Kapriolen und so kann es sein, dass wir Jahreszeiten erleben, die von einem Extrem ins nächste gleiten. Unteranderem eben auch sehr lange Trockenphasen. Viele Pflanzen sind darauf gar nicht eingestellt und würden eine ständige (künstliche) Bewässerung nötig machen.

Frau Kern stellt in ihrem Buch erprobte Pflanzen vor, die wahre Hitzekünstler sind und trotzdem den eigenen Garten oder Balkon wunderschön ergänzen.
Der Ratgeber hat 20 schöne Beet Gestaltungsideen, von denen man sich inspirieren lassen kann. Dazu helfen auch die integrierten Einkaufslisten, mit denen man direkt loslegen kann.
Dabei stellt sie verschiedene Beet-Ideen, wie zum Beispiel Steppenbeete, Mediterrane, aber auch die schwierigen Schattenbeete vor, um nur einige zu nennen. Sodass sicherlich jeder geneigte Gärtnertypus seinen vorhandenen Garten gestalten kann.
Die Autorin schneidet auch weitere interessante Themen an, beispielsweise Gemüseanbau bei Trockenheit, warum die Bodenbeschaffenheiten so wichtig sind und wir gerade jetzt umdenken müssen, wie man auch auf Sonnenterassen Kübelpflanzen versorgt und wie effizientes Bewässern und Beet Kosmetik gelingt.

Im Großen und Ganzen ist Frau Kern ein interessanter Ratgeber gelungen, der einen guten Überblick gibt sowie wichtige Denkanstöße bereithält.

Ich denke, dass dieses Buch für alle hilfreich sein wird, die ihren Garten den neuen Bedingungen anpassen möchten.

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