Liebe, Treue, Lügen, Verrat und Grausamkeit
Das Schicksal der HenkerinDas Buch ist der dritte Band einer Reihe, die die Geschichte des Henkers Melchior / der Karchersgattin Melisande erzählt. Die ersten beiden kenne ich leider nicht, so dass mir das entsprechende Hintergrundwissen ...
Das Buch ist der dritte Band einer Reihe, die die Geschichte des Henkers Melchior / der Karchersgattin Melisande erzählt. Die ersten beiden kenne ich leider nicht, so dass mir das entsprechende Hintergrundwissen fehlt.
Melisande, Rottweiler Familienmutter mit einer bewegten Vergangenheit, wird durch einen Brief nach Esslingen gerufen, um ihrem totgeglaubten Bruder zu helfen, der dort im Gefängnis sitzen soll. Obwohl auch ihr Mann auf Reisen ist, vertraut sie ihre Kinder dem Gesinde an und bricht sofort auf. Sie ahnt nicht, in welche Gefahren sie nicht nur sich, sondern ihre ganze Familie stürzt. Nach der abenteuerlichen Befreiung ihres Bruders geraten beide sehr schnell wieder in Gefangenschaft. Melisande bekommt einen unmenschlichen Auftrag, den sie erfüllen muss um ihren Bruder zu retten. Kann sie die Erfahrungen ihrer Vergangenheit nutzen, um die Aufgabe zu umgehen und ihren Bruder zu retten?
Die Geschichte beginnt mit dem Tag, an dem Melisande als junges Mädchen glaubt, ihren Bruder zusammen mit ihrer ganzen Familie verloren zu haben. Schon dieser erste Handlungsstrang ist sehr spannend aufgebaut. Drei weitere Handlungsstränge, die sich mit den Erlebnissen Melisandes, ihrer ausgerissenen Kinder und Ihres Mannes befassen und immer wieder miteinander verknüpft sind, erhöhen kontinuierlich die Spannung. Alle vier sind Kämpfernaturen, die sich trotz aller Widrigkeiten nicht vom einmal gewählten Weg abbringen lassen, solche Protagonisten sind mir immer sympathisch. Bei den Kindern allerdings haben die Autoren ein wenig zu dick aufgetragen. Kindern in diesem Alter solche umfassenden Fähigkeiten zuzuschreiben finde ich auch für einen Roman ein wenig übertrieben. Die Figur des Rudger war mir anfangs sehr sympathisch, das hat sich jedoch enttäuschend schnell geändert. Die Hassfigur ist natürlich Burckhart Wolff, der vor nichts zurückschreckt, außer vor Anstand und Moral.
Insgesamt fand ich die Geschichte weitgehend schlüssig und sehr spannend, nur im letzten Viertel war meiner Meinung nach zuerst ein bisschen viel Pech im Spiel. Auch das HappyEnd erschien mir ein wenig dick aufgetragen. Der sonst eher sachliche und sehr flüssige Schreibstil hat sich nicht mit zu ausführlichen Beschreibungen von Umgebung und Personen aufgehalten, so dass viel Platz war für Handlung und Dialoge. Daraus ergab sich ein sehr kurzweiliges Leseerlebnis, das mir die Familie Füger in ihren Abenteuern sehr nahe gebracht hat.
Mein Fazit:
Ein sehr kurzweiliger Roman, für Fans dieses Genres sehr zu empfehlen. An manchen Stellen wurde ein wenig zu dick aufgetragen, deshalb 4 Sterne.