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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.03.2024

Vertraue niemandem!

Der heimliche Beobachter
5

Weihnachtsabend mit der Familie – Zu den üblichen Spannungen in Hannahs Familie kommt ein mysteriöses Geschenk hinzu, von dem niemand weiß, wer es unter den Baum gelegt hat. Jedes Familienmitglied bekommt ...

Weihnachtsabend mit der Familie – Zu den üblichen Spannungen in Hannahs Familie kommt ein mysteriöses Geschenk hinzu, von dem niemand weiß, wer es unter den Baum gelegt hat. Jedes Familienmitglied bekommt einen Gentest zur Klärung der Abstammung. Diese Geschichte ist noch nicht geklärt, als Hannah und ihr Mann Bruce im Sommer auf Einladung von Hannahs Bruder Mako und seiner Frau Lisa zu einem gemeinsamen Kurzurlaub in einem luxuriösen Cottage aufbrechen. Auch Hannahs Freundin Cricket ist mit ihrem neuen Freund eingeladen. Plötzlich verschwindet eine der Frauen spurlos und ein Sturm schneidet das Cottage von der Außenwelt ab. Das entspannte Luxuswochenende wird für alle Teilnehmer immer mehr zu einem Albtraum.

In packendem, sehr detailliertem und bildhaftem Schreibstil und zwei Handlungssträngen erzählt Lisa Unger eine Geschichte voller Heimlichkeiten und Lügen. Anfangs scheinen beide Stränge nichts miteinander zu tun zu haben, bis sie dann nach und nach miteinander verknüpft werden. Die Protagonisten sind sehr unterschiedliche Charaktere. Hannah ist der harmoniebedürftige Familienmensch, ihr Mann Bruce ist ein arbeitssüchtiger Realist. Bruder Mako ist ein Narzisst, er verfolgt skrupellos seine Ziele. Seine Frau Lisa verschließt die Augen vor den Schwächen ihres Mannes. Freundin Cricket ist oberflächlich und naiv, ihr Freund Joshua undurchsichtig. Keiner kann dem anderen vertrauen, jeder scheint eine Leiche im Keller zu haben. Es gelingt der Autorin meisterhaft, die Spannung von Anfang bis Ende sehr hoch zu halten. Immer wieder streut sie kleine Details, um den Verdacht von einem Beteiligten auf den anderen zu lenken. Ich konnte ihr bis zum überraschenden Schluss nicht auf die Schliche kommen. Genau das macht einen guten Thriller aus. So bin ich mit diesem Buch hochzufrieden und empfehle es sehr gerne weiter.

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  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 07.03.2024

Wie bei James Bond

Last Line of Defense, Band 1: Der Angriff. Action-Thriller von Nr. 1 SPIEGEL Bestseller-Autor Andreas Gruber!
0

Jayden ist angehender Agent in einer britischen Geheimorganisation und wird gleich bei seinem ersten Auslandseinsatz in der britischen Botschaft in Buenos Aires auf eine harte Probe gestellt. Sofia, eine ...

Jayden ist angehender Agent in einer britischen Geheimorganisation und wird gleich bei seinem ersten Auslandseinsatz in der britischen Botschaft in Buenos Aires auf eine harte Probe gestellt. Sofia, eine junge Journalistin hat bei einem Weltkonzern brisante Daten gestohlen und sucht Zuflucht in der Botschaft. Kau ist sie drinnen, bricht die Hölle los. Jayden bleibt als einziger übrig, Sofia zu helfen. So beginnt eine atemlose Jagd durch die argentinische Hauptstadt.

Der Schreibstil ist manchmal ein bisschen holprig, was denn Lesefluss etwas stört. Trotzdem gelingt es Andreas Gruber recht schnell, eine atemlose Spannung aufzubauen. Es fühlt sich an wie im Kino in einem Action-Thriller. Allerdings gelingt es mir nicht, eine rechte Beziehung zu den Protagonisten aufzubauen, was sicher dem rasanten Tempo geschuldet ist. Einzig Jayden ist mir etwas näher, denn seine Geschichte wird in einigen Rückblicken erzählt.

Mir persönlich ist ein bisschen zu viel Action und zu wenig "Denkarbeit" in der Geschichte. Zudem gibt es in der Handlung doch einige Ungereimtheiten. Ohne spoilern zu wollen hier ein Beispiel: Jayden und Sofia in Bedrängnis in einem Raum mit nur einem, von ihnen selbst blockierten Zugang und plötzlich ist ein Unterstützer da. Wie ist er hinein gekommen? Darauf wird mit keinem Wort eingegangen.

Mein Fazit: Wer actiongeladene Thriller mag, ist hier sicher richtig. Mir persönlich war es trotz der wirklich spannenden Story etwas zu dick aufgetragen. Aber ich gehöre ja auch nicht zur richtigen Zielgruppe, denn es handelt sich ja hier um ein Jugendbuch.

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Veröffentlicht am 24.02.2024

Ungewöhnlicher Thriller

Wer zuerst lügt
0

Evie ist eine gerissene Trickbetrügerin und erledigt unter wechselnden Identitäten Aufträge für einen geheimnisvollen Auftraggeber. Ihr neuester Auftrag ist Ryan, an den sie sich herangemacht ...

Evie ist eine gerissene Trickbetrügerin und erledigt unter wechselnden Identitäten Aufträge für einen geheimnisvollen Auftraggeber. Ihr neuester Auftrag ist Ryan, an den sie sich herangemacht hat und mit dem sie nun zusammen lebt. Problematisch ist nicht nur, dass sie sich tatsächlich in Ryan verliebt hat, sondern auch, dass plötzlich eine Frau unter Evies echter Identität auftaucht. Zudem ist nicht schwer zu erkennen, dass auch Ryan nicht mit offenen Karten spielt. Zeit für Evie, einen ausgeklügelten Plan zu entwickeln, um ihr eigenes Leben zurück zu gewinnen.

In fesselndem, einfühlsamem Schreibstil mit zahlreichen Rückblenden erzählt Ashley Elston Evies Geschichte. Ihre Zerissenheit ist sehr gut nachvollziehbar, steht das Leben, das sie lebt doch im krassen Gegensatz zu dem Leben, das sie gern führen möchte. Trotzdem ist sie mir nicht so richtig sympathisch, denn sie lügt doch zu raffiniert und routiniert. Ryan war mir zunächst näher, aber auch er ist nicht ehrlich.
Ich musste sehr aufpassen, dass ich angesichts der zahlreichen Identitäten Evies und der Rückblenden, in denen sie vorgestellt wurden, nicht den Überblick verliere. Trotzdem habe ich das Buch verschlungen, denn es ist von der ersten bis zur letzten Seite spannend zu lesen. Mehrfach hat mich die Autorin auf eine falsche Fährte geführt, wer Evies Auftraggeber sein könnte. Letztlich war die Auflösung so nicht vorhersehbar, das ist sehr geschickt gemacht. Alles in allem haben wir hier einen etwas ungewöhnlichen, weil unblutigen Thriller vor uns, der trotzdem ins Genre passt. Gerne empfehle ich dieses Buch weiter.

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Veröffentlicht am 10.02.2024

Starke Freundinnen

Sturmmädchen
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Wir lesen die Geschichte einer Mädchenfreundschaft in einem Dorf in der Eifel zu Beginn des "Tausendjährigen Reiches". Selbst ein wirklich schwerwiegendes Missverständnis kann die drei sehr unterschiedlichen ...

Wir lesen die Geschichte einer Mädchenfreundschaft in einem Dorf in der Eifel zu Beginn des "Tausendjährigen Reiches". Selbst ein wirklich schwerwiegendes Missverständnis kann die drei sehr unterschiedlichen Mädchen nicht auf Dauer trennen.

Lilly Bernsteins Schreibstil ist so packend und einfühlsam, das ich sofort in der Geschichte drin war. Sie schildert die Geschichte aus Sicht von Elli, der vermeintlich Schwächsten in der Mädchengruppe. Elli wird im Dorf nur "Das Hinkemädchen" genannt und hält sich selbst für wertlos. Margot hat als Jüdin ganz andere Probleme, gibt sich aber nach außen hin unbeschwert und heiter, während Käthe mit der Armut hadert in der sie lebt und sich von der Nazi-Ideologie einfangen lässt. Aus dieser Konstellation ergibt sich eine spannende Handlung, die von der Autorin geschickt ins historische Geschehen eingebettet wird. So erfahre ich ganz nebenbei historische Fakten über den Bau des Westwalls und die Fluchtbewegungen in der Eifel. Auch wie die verdrehte Ideologie der Nazis "unwertes Leben" definiert hat, wird hier geschildert. Die historischen Fakten wurden offenbar akribisch recherchiert und sehr spannend aufbereitet.
Ich habe zwar schon etliche Bücher aus dieser Zeit gelesen, aber keines hat mich so sehr berührt wie dieses. Es wird mir noch lange im Gedächtnis bleiben. Klar dass ich hier alle fünf Sterne geben und eine absolute Leseempfehlung aussprechen muss.


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Veröffentlicht am 07.02.2024

Familienbande

Das Erbe der Greiffenbergs - Zu neuen Ufern
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Der zweite Band der Trilogie „Das Erbe der Greiffenbergs“ erzählt von der Neuorientierung der Familie von Greiffenberg und ihrer Firma „Greiffenberg Feinkost“ nach dem Unfalltod von Familienoberhaupt und ...

Der zweite Band der Trilogie „Das Erbe der Greiffenbergs“ erzählt von der Neuorientierung der Familie von Greiffenberg und ihrer Firma „Greiffenberg Feinkost“ nach dem Unfalltod von Familienoberhaupt und Geschäftsführer Ludwig. Während Oma Elsa und Ludwigs Frau Therese versuchen, ihre Trauer zu bewältigen, bemüht sich Tochter Pauline um die Rettung der angeschlagenen Firma und muss sich gegen die Intrigen ihres Onkels Wolfgang wehren. Ihr Bruder Ferdinand riskiert als Stuntman sein Leben und die kleine Schwester Antonia muss trotz des Verlusts ihres Vaters an ihrem Abitur arbeiten.

Isabell Schönhoff schildert ihre Charaktere so einfühlsam und authentisch, dass ich sie sehr schnell kennenlernen konnte, obwohl ich den ersten Band der Familiensaga nicht gelesen habe. Überhaupt gefällt mir ihr Schreibstil ausnehmend gut, er ist eingängig und kurzweilig, die Seiten fliegen nur so dahin.
Cover und Titel lassen vermuten, dass man hier eine Schmonzette vor sich hat. Das ist aber nicht richtig, denn auch die Greiffenbergs haben mit den gesellschaftlichen Problemen unserer Zeit zu kämpfen, vor allem mit dem immer mehr um sich greifenden, grenzenlosen Egoismus und der unersättlichen Gier unserer Mitmenschen. Viele Menschen verfolgen rücksichtslos ihre eigenen Interessen, zur Not auch auf dem Rücken aller anderen (siehe Onkel Wolfgang). Besonders für Spannung sorgt der mutmaßliche Unfalltod von Familienvorstand Ludwig, der immer noch nicht umfassend aufgeklärt ist. Die Story ist im Prinzip eine gelungene Mischung aus Familiensaga und Liebesgeschichte, mit Krimielementen gewürzt. Besonders gefallen hat mir Ferdinand, der sich nach seinem schweren Unfall unheimlich weiter entwickelt und seinen Platz im Leben findet.

Mein Fazit: Eine sehr gut erzählte Familiensaga mit gut ausgearbeiteten Charakteren, von der ich großartig unterhalten wurde und die ich sehr gerne weiter empfehle. Den dritten Band möchte ich auf keinen Fall verpassen.

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