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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.08.2023

Nicht gerade leichte Kost...

Skorpion
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...aber sehr spannend und wahrscheinlich sehr realitätsnah erzählen die Autoren von einer weltweiten Verschwörung der organisierten Kriminalität. David Keller von der Schweizer Bundespolizei ...

...aber sehr spannend und wahrscheinlich sehr realitätsnah erzählen die Autoren von einer weltweiten Verschwörung der organisierten Kriminalität. David Keller von der Schweizer Bundespolizei verstrickt sich immer tiefer in den Fall und muss feststellen, dass er niemandem vertrauen kann. Bis in die höchsten Regierungskreise zieht sich die Angst, jemandem auf die Füße zu treten, weshalb David dauernd Knüppel zwischen die Beine geworfen werden.

Es ist deutlich zu merken, dass die Autoren Erfahrung in diesem Milieu haben. Der Schreibstil ist sachlich und informativ, trotzdem reißt der Spannungsfaden nie ab. Die Handelnden wirken ebenso authentisch wie die Handlung selbst, alle Entscheidungen sind auch für den Laien gut nachzuvollziehen. Beklemmend finde ich die Verwicklung der Geheimdienste in das Geschehen, ihre Vorgehensweise unterscheidet sich nicht maßgeblich von der der kriminellen Organisationen wie Al Kaida, Hisbollah und wie sie alle heißen. Im Buch kommen sie jedenfalls alle vor und sind irgendwie verstrickt miteinander. Realität und Fiktion sind geschickt miteinander verknüpft, so dass ich auf unterhaltsame Weise viel über das organisierte Verbrechen und die politischen Zusammenhänge unserer Zeit lernen konnte. So mag ich das, deshalb vergebe ich gerne alle 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 01.08.2023

Eine etwas zähe Angelegenheit

Wir träumten vom Sommer
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Amrei ist drei Jahre durch Europa getourt, nun kehrt sie nach München zurück, weil sie als Olympia-Hostess arbeiten kann und ihr abgebrochenes Studium wieder aufnehmen will. In ihrem alten Freundeskreis ...

Amrei ist drei Jahre durch Europa getourt, nun kehrt sie nach München zurück, weil sie als Olympia-Hostess arbeiten kann und ihr abgebrochenes Studium wieder aufnehmen will. In ihrem alten Freundeskreis wird sie problemlos wieder aufgenommen. So kommt sie auch wieder in Kontakt mit den beiden Männern, zwischen denen sie sich schon vor ihrer Flucht nicht entscheiden konnte.

Der Schreibstil ist angenehm und flüssig zu lesen. Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen, die nur vier Jahre auseinander liegen. Dieser Umstand und die Tatsache, dass auf beiden Zeitebenen die gleichen Personen aktiv sind, hat mich öfter den Überblick verlieren lassen. Auch drehen sich die Gespräche Amreis und ihrer Freunde immer wieder um die gleichen politischen Themen. Dieses Diskussionen werden ins Unendliche ausgedehnt, was mich teilweise wirklich gelangweilt hat. Auch Amrei als Hauptprotagonistin ist langweilig, denn sie entwickelt sich in keinster Weise weiter. Sie bleibt das kindische Landei, als das sie 1968 nach München kam. Die spannendste Person in der Geschichte ist ihre Tante Annamirl, bei der sie wohnt. Annamirls Lebensgeschichte wäre sicher spannender. Aufgrund von Cover und Klappentest hätte ich auch mit mehr Seiten über die olympischen Spiele und das Attentat gerechnet. Leider kommt das viel zu kurz - schade!

Insgesamt konnte mich dieses Buch leider nicht überzeugen, eine Empfehlung gibt es deshalb nicht.

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Veröffentlicht am 23.07.2023

Drei Freunde - drei Schicksale

Perlenbach
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Luise, Jacob und Wilhelm stammen aus ganz unterschiedlichen Verhältnissen. Während Arzttochter Luise und Fabrikantensohn Jakob in wohlhabenden Verhältnissen im heutigen Monschau aufwachsen, kommt ...

Luise, Jacob und Wilhelm stammen aus ganz unterschiedlichen Verhältnissen. Während Arzttochter Luise und Fabrikantensohn Jakob in wohlhabenden Verhältnissen im heutigen Monschau aufwachsen, kommt Wilhelm aus einer armen Bauernfamilie im nahe gelegenen Wollseifen und darf nur im Winter Gast bei Jakob in Monschau sein.
In unspektakulärem, aber sehr anschaulichem Schreibstil schildert Anna-Maria Caspari die Suche der drei nach ihrem Platz im Leben. Dabei bekommt jeder seine eigenen Kapitel, was mir als Leser die Charaktere nahe bringt und die Erzählung sehr authentisch macht. Besonders mit Wilhelm, der zunächst auf dem völlig falschen Weg ist, habe ich sehr mitgelitten. Ich bin eingetaucht in die düstere Atmosphäre im ärmlichen Wollseifen und in den wirtschaftlichen Niedergang Monschaus zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Auch die gesellschaftlichen Zwänge dieser Zeit kommen sehr anschaulich zur Sprache. Dieses Buch hat mir auf spannende Weise bewusst gemacht, welche Fortschritte unsere Gesellschaft seit Beginn des 20. Jahrhunderts gemacht hat.
Insgesamt hat mir dieser historische Roman gut gefallen, er beleuchtet viele Aspekte des gesellschaftlichen Lebens in dieser schwierigen Zeit. Deshalb kann ich guten Gewissens eine uneingeschränkte Leseempfehlung aussprechen.

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Veröffentlicht am 19.07.2023

Krimi mit viel Lokalkolorit

Leichenblass im Fass
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In Sünnum an der ostfriesischen Küste braut Gesine Felber ihr Tüdelbräu und bewirtet damit hauptsächlich die Sünnumer Bürger in ihrem Kroog. Das ändert sich schlagartig, als sie den begehrten ...

In Sünnum an der ostfriesischen Küste braut Gesine Felber ihr Tüdelbräu und bewirtet damit hauptsächlich die Sünnumer Bürger in ihrem Kroog. Das ändert sich schlagartig, als sie den begehrten Watthumpen für das beste Bier gewinnt. Als ihr Widersacher Ulrich Neunaber ertrunken in einem Fass Tüdelbräu aufgefunden wird, gerät sie in Mordverdacht und taucht unter. Tochter Wiebke, ihres Zeichens Polizistin, nimmt zusammen mit den Sünnumern inoffizielle Ermittlungen auf, um die Unschuld ihrer Mutter zu beweisen.

Wie der originelle Titel erwarten lässt, haben wir hier einen Krimi mit humorigen Einlagen vor uns. Der kurzweilige, leicht plattdeutsch gefärbte Schreibstil hat mir gut gefallen. Besonders die Dorfgemeinschaft mit den zahlreichen ostfriesischen Originalen wirkt sehr authentisch, der trockene Humor ist super und die Menge an Lokalkolorit genau richtig. Der Spannungsaufbau erfolgt recht gemächlich, trotzdem wurde es beim Lesen nie langweilig. Ich hatte rechtfrüh schon die richtige Vermutung, wer der Täter sein könnte, bin von dieser Spur zwischenzeitlich aber wieder abgekommen, so dass die Auflösung dann doch eine Überraschung war. Das gehört für mich aber zu einem richtigen Krimi dazu.

Obwohl ich das erste Buch um Gesine Felber und ihre Sünnumer Mitbürger nicht gelesen habe, hatte ich nicht das Gefühl, dass mir wesentliche Informationen fehlen. Dieser zweite Band kann sehr gut für sich alleine stehen.

Ich habe mich von diesem Buch jederzeit sehr gut unterhalten gefühlt und empfehle es gerne uneingeschränkt weiter.

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Veröffentlicht am 10.07.2023

Starkes Thema schwach umgesetzt

Das Leben, das uns bleibt
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Wir lesen die Geschichte von Ruth und ihrer Familie, die im 2. Weltkrieg aus Breslau nach Freiburg fliehen. Ruth muss ihren Geliebten Ilan zurücklassen, aber das Familiengeheimnis reist mit – Ruths Mutter ...

Wir lesen die Geschichte von Ruth und ihrer Familie, die im 2. Weltkrieg aus Breslau nach Freiburg fliehen. Ruth muss ihren Geliebten Ilan zurücklassen, aber das Familiengeheimnis reist mit – Ruths Mutter hat jüdische Wurzeln. Der Vater hat alles getan, um diesen Umstand zu verschleiern. Er hat sogar den ältesten Sohn an die Front geschickt, um als guter Deutscher zu gelten. In Freiburg geht es der Familie gut, jeder geht seinen Weg. Ruth heiratet in eine gut situierte Juweliersfamilie ein. Die Ehe wird unglücklich und Ruth muss sich nicht nur mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzen, um ihr Leben zu ordnen.
Der Schreibstil ist nicht einfach, zuweilen wirkt er sehr langatmig – an manchen Stellen direkt pathetisch, was den Spannungsaufbau etwas behindert. Es gibt viele Wiederholungen, besonders Ruths Unglück in ihrer Ehe wird ausgiebig ausgebreitet. So habe ich mich beim Lesen durchaus schwer getan. Zu Anfang gefiel mir Ruth als Hauptprotagonistin noch gut, jedoch verhielt sie sich meiner Meinung viel zu passiv. Davon dass sie sich behauptet, wie im Klappentext angekündigt, keine Spur. Sie ist eine sehr schwache Protagonistin, suhlt sich im Selbstmitleid, lässt sich von den übergriffigen Schwiegereltern und von ihrem Ehemann alles gefallen und versteckt sich hinter Heimlichkeiten. Kämpfen und sich behaupten sieht anders aus. Als ein Handeln unausweichlich ist, ist nicht sie es, die die Fäden in die Hand nimmt, sie lässt sozusagen kämpfen. Es wäre meines Erachtens der Geschichte sehr zuträglich gewesen, sie aus der Sicht von Ruths Bruder Jo zu erzählen, der zwar sehr selbstgerecht und starrköpfig an seiner Meinung zu den Kriegsfolgen festhält, aber auch konsequent kämpft und hart gegen sich selbst denen hilft, die am meisten unter diesen Kriegsfolgen leiden. Das komplett rosarote Happy End, das extrem dick aufgetragen ist und nicht so richtig zur Geschichte passen will, hat meine Einstellung zu diesem Buch nicht zum Positiven verändert. So bleibt das Buch weit hinter meinen Erwartungen zurück. Das ist ziemlich schade, denn eigentlich könnte man aus dem zugrunde gelegten Thema zum Umgang mit dem enteigneten Besitz der Juden im „Tausendjährigen Reich“ eine hoch spannende Geschichte machen. Das ist hier meines Erachtens nicht gelungen, so dass ich leider dieses Buch nicht empfehlen kann.

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