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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.06.2024

Pionierinnen

Savannah – Aufbruch in eine neue Welt
0

Nach einer Vergewaltigung schwanger wird Nellie von ihrem trunksüchtigen Vater vor die Tür gesetzt, denn der Vergewaltiger ist sein Freund. So muss sie die geliebten Geschwister im Stich lassen ...

Nach einer Vergewaltigung schwanger wird Nellie von ihrem trunksüchtigen Vater vor die Tür gesetzt, denn der Vergewaltiger ist sein Freund. So muss sie die geliebten Geschwister im Stich lassen und findet Unterschlupf bei entfernten Verwandten. Als sich ihr die Gelegenheit bietet, in die neue Welt auszuwandern ergreift sie diese, um für sich und ihr Kind dort ein neues, eigenes Leben aufzubauen.

Der Schreibstil ist packend, Nellies Geschichte nimmt mich sofort gefangen. Liebevoll zeichnet Malou Wilke die Charaktere ihrer Protagonisten, besonders Nellie habe ich mich gleich verbunden gefühlt. Sie hat ihr Schicksal in die Hand genommen und ist für andere da, die dann auch für sie da sind. Gemeinsam mit ihren Freundinnen gibt sie ein gutes Beispiel ab für den Pioniergeist, der notwendig war um eine Kolonie in einem so riesigen Land aufzubauen. Die Verbindung zwischen den offenbar gründlich recherchierten historischen Fakten und den fiktiven Figuren finde ich sehr gelungen. So kann ich mir ein gutes Bild machen vom Aufbau der Kolonien in der sogenannten neuen Welt, besonders aus der Sicht der Frauen. Sie konnten sich in der Wildnis ein Stück weit emanzipieren, denn wenn sie mit den gleichen Einschränkungen hätten leben müssen wie in der alten Welt, wäre der Aufbau der Siedlungen sicher nicht so schnell vorangekommen.

Was mir besonders gut gefallen hat, ist die Harmonie, in der die verschiedenen Kulturen und Religionen zusammen leben. Schade, dass das in der Realität nicht auf Dauer möglich zu sein scheint. Daran könnten wir uns noch heute ein Beispiel nehmen.

Mein Fazit: Ein sehr gelungener historischer Roman mit starken Figuren und viel Stoff zum Nachdenken, den ich wärmstens empfehlen kann. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 03.06.2024

Einfach wunderbar

Der König und der Uhrmacher
5

Jon, ein leidenschaftlicher Uhrmacher aus Island, gerät im Palast des dänischen Königs an die total zerstörte Habrechtsuhr und macht es sich zur Aufgabe, dieses Wunderwerk instand zu setzen. Dabei erhält ...

Jon, ein leidenschaftlicher Uhrmacher aus Island, gerät im Palast des dänischen Königs an die total zerstörte Habrechtsuhr und macht es sich zur Aufgabe, dieses Wunderwerk instand zu setzen. Dabei erhält er immer wieder Besuch vom König, der sich für Jons Lebensgeschichte interessiert. Jon muss bei seiner Erzählung sehr aufpassen, der Grat zwischen Interesse und Ungnade des Königs ist sehr schmal.
In seinem außergewöhnlichen Schreibstil erzählt Krimi-Autor Arnaldur Indridason die Geschichte von der aufkeimenden Freundschaft zwischen dem Uhrmacher Jon und dem dänischen König Christian VII. Eindrucksvoll bringt er uns nicht nur die wundervolle Uhr nahe, sondern auch das Leben der Isländer im 18. Jahrhundert. Auf zwei Handlungsebenen lesen wir zum einen über die Reparatur der komplizierten Uhr und zum anderen über die Gespräche zwischen Jon und dem König. Indridason verpackt hier sehr viel Lebensweisheit über die Zeit und über die Natur des Menschen in einer sehr spannenden, sehr nah an die historischen Fakten angelehnten Geschichte, die mir noch besser gefällt als seine toll geschriebenen Krimis. Es ist sehr berührend, mitzuerleben, wie diese beiden so verschiedenen Männer – der König gefangen in den Zwängen seines Standes und der tapfere Uhrmacher mit eigentlich nur einem Ziel – vor der Kulisse der ausrangierten Uhr sowas wie eine Freundschaft aufbauen. Aber auch der zweite Handlungsstrang, die traurige Geschichte von Jons Vater und dessen Lebensgefährtin, hat mich sehr angefasst. Ungerechtigkeit und Unsinn der damaligen Gesetzgebung tritt hier deutlich zutage.
Mein Fazit: Einfach ein tolles Buch das man gelesen haben muss und das bei mir noch lange nachhallen wird.

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Veröffentlicht am 25.05.2024

Leider enttäuschend

Weißglut
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Sarah flüchtet nach dem öffentlichen Scheitern ihrer Promi-Ehe in die finnische Einsamkeit. Schon bei der Ankunft stolpert sie über eine Leiche und gerät in Mordverdacht. Sie hält den ermittelnden ...

Sarah flüchtet nach dem öffentlichen Scheitern ihrer Promi-Ehe in die finnische Einsamkeit. Schon bei der Ankunft stolpert sie über eine Leiche und gerät in Mordverdacht. Sie hält den ermittelnden Kommissar für unfähig und versucht, selbst Licht ins Dunkel des Falles zu bringen.

Der Schreibstil ist eingängig und detailliert. Tobias Quast beschreibt die Protagonisten sehr genau und manchmal ein wenig überspitzt. Sarah ist eine Angehörige der Münchner Schickeria und wirkt in der finnischen Einöde reichlich deplatziert, wie sie da in ihren Stöckelschuhen und Designerklamotten umherstolpert. Ihre neue Freundin Ilvie gefällt mir da schon besser, sie hat das Herz auf dem rechten Fleck.
Die Geschichte kommt nicht so wirklich in Fahrt, denn keiner der Protagonisten hört dem anderen zu oder lässt ihn gar ausreden. Das führt von einem Missverständnis zum Anderen und dadurch zu einer völlig abstrusen Geschichte, die schwer zu durchblicken ist und die erwartete Spannung leider vermissen lässt. Dass stellenweise ein bisschen Humor durchblitzt, ändert da leider auch nichts mehr.
Mein Fazit: Nach der vielversprechenden Leseprobe war ich leider sehr enttäuscht und kann dieses Buch nicht weiterempfehlen. Sollte dies der Auftakt zu einer Reihe sein, werde ich auf die Folgebände gerne verzichten.

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Veröffentlicht am 14.05.2024

Hochspannend

Krähentage
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Jakob und Mila sollen zusammen eine neue Polizeieinheit leiten, die auf die Aufklärung von Serienmorden spezialisiert ist. Kaum dass sie ihre neuen Büroräume beziehen können, wartet schon der ...

Jakob und Mila sollen zusammen eine neue Polizeieinheit leiten, die auf die Aufklärung von Serienmorden spezialisiert ist. Kaum dass sie ihre neuen Büroräume beziehen können, wartet schon der erste Fall auf sie - und der hat es wirklich in sich!

Mit seinem fesselnden und einprägsamen Schreibstil lässt Benjamin Cors von Anfang an Spannung aufkommen, die sich zum Ende hin ins fast unerträgliche steigert. Dabei lässt er durchaus auch sehr gruselige Szenen nicht aus, mit Gänsehaut ist zu rechnen.
Die Charaktere sind tiefgründig und fein ausgearbeitet, trotzdem ahnt man nicht, welche Abgründe sich auch in den Ermittlern verbergen. Obwohl man in einem Handlungsstrang schon relativ früh den Täter kennenlernt und durch seine Taten begleitet, ist das Ende dann doch überraschend. Ein Cliffhanger ganz zum Schluss lässt mich hoffen, dass es eine Fortsetzung geben wird.

Mein Fazit: Wer eher zart besaitet ist, sollte dieses Buch lieber liegen lassen, das Albtraumpotential ist groß. Aber für eingefleischte Thrillerleser ist es ein absolutes Muss - der beste Thriller seit langem.

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Veröffentlicht am 07.05.2024

Krimi-Genuss

Traubenfest
3

Band 4 der Krimireihe um Kommissarin Marie Mercier führt mich wieder ins schöne Perigord. Zwei verschwundene Mädchen und ein Mordopfer halten Marie in Atem, obwohl sie doch lieber das Wochenende und das ...

Band 4 der Krimireihe um Kommissarin Marie Mercier führt mich wieder ins schöne Perigord. Zwei verschwundene Mädchen und ein Mordopfer halten Marie in Atem, obwohl sie doch lieber das Wochenende und das Traubenfest (die Felibree) mit ihrer Familie genossen hätte. Hängen die Fälle zusammen oder muss sie jeden einzeln bearbeiten? Sind die Mädchen weggelaufen oder ist ihnen Schlimmeres zugestoßen? Mit diesen Fragen muss sich Marie befasse, anstatt entspannt zu feiern.

Obwohl es sich hier um Band 4 der Perigord-Krimireihe handelt, finde ich, dass dieses Buch wie die drei Vorgänger für sich alleine stehen kann. Trotzdem lohnt es sich, sie alle zu lesen. Mit ihrem eingängigen, sehr anschaulichen Schreibstil schafft es Julia Durant immer wieder, mich schnell ins Geschehen hinein zu katapultieren. Marie und ihre Familie, bestehend aus Großtante Leonie, dem alten George, ihrer Fernbeziehung Michel und den beiden Hängebauchschweinen Auguste und Joseph, sind so sympathisch, dass der Anfang eines neuen Bandes sich anfühlt, als käme man nach Hause. Eingebettet in diese Idylle arbeitet Marie zusammen mit ihrem Kollegen Richard Martin an ihren mysteriösen Fällen, die Spannung kommt so auf keinen Fall zu kurz. Ihre Vorgehensweise ist immer nachvollziehbar, das Ende überraschend aber durchaus schlüssig. Den Täter im Mordfall hatte ich so gar nicht auf dem Zettel.
Insgesamt ist auch dieser Band wieder eine gelungene Mischung aus Krimi und Wohlfühl-Lektüre. Der einzige Kritikpunkt ist, dass Großtante Leonie in diesem Buch meiner Meinung nach entschieden zu wenig gekocht hat. Ansonsten bedauere ich, dass ich nicht mehr als 5 Sterne geben kann.

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