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Veröffentlicht am 24.09.2023

Nippy, Robyn und die Drogen

Always love you (Ikonen ihrer Zeit 10)
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Bereits bei ihren Auftritten im Kirchenchor fällt die großartige Stimme von "Nippy" auf, wie die Tochter von Cissy Houston von hren Freunden genannt wird. Ihren Wunsch, Profi-Sängerin zu werden, unterstützt ...

Bereits bei ihren Auftritten im Kirchenchor fällt die großartige Stimme von "Nippy" auf, wie die Tochter von Cissy Houston von hren Freunden genannt wird. Ihren Wunsch, Profi-Sängerin zu werden, unterstützt die Mutter durch hartes Training, und ihre beste Freundin Robyn Crawford widmet ihr ihr komplettes Leben, um für sie da zu sein. Dagegen belasten unglückliche Liebesbeziehungen und vor allem Drogen die sensible Sängerin und Schauspielerin, deren HIts "I will always love you", "I wanna dance with somebody" und viele mehr sie zu der erfolgreichsten und bekanntesten Soul-Sängerin aller Zeiten gemacht haben.

Die Romanbiografie "Always love you" von Hanna Faber ist der 10. Band aus der Serie "Ikonen ihrer Zeit" aus dem Ullstein Verlag, die sich bedeutenden Frauen und ihren Schicksalen widmet. In diesem Band huldigt die Autorin der stimmgewaltigen schwarzen Sängerin Whitney Houston, deren Hits wohl allen Leser*Innen bekannt sind.

Hanna Faber hat gut gut recherchiert und ergänzt die zahlreichen Fakten um das Leben von "Nippy" mit fiktiven Dialogen, inneren Monologen der Sängerin und ergänzenden Handlungen. So konnte ich sehr viel über die private Whitney Houston, ihre Karriere und die Hintergründe dazu erfahren, was mir bis dato nicht bekannt war. Der flüssige, angenehme Schreibstil der Autorin garantiert ein unterhaltsames Lesevergnügen.

In diesem Zusammenhang gefiel es mir, dass die Beziehung von Whitney zu ihrer Freundin Robyn einen großen Raum einnimmt, die als Jugendfreundin, Geliebte und persönliche Assistentin einen wichtigen und dauerhaften Platz im Leben der großen Sängerin besetzte. Leider galt das auch für die Drogen, die sie fast ihr ganzes Leben begleiteten und schließlich zum frühen Tod der charismatischen Frau führten, sowie ihr starker Glaube, der oft zum Ausdruck kommt.
Die Figuren sind authentisch und in vielen Dimensionen ausgearbeitet und gut greifbar durch die schonungslose Darstellung.

Ein Manko für mich war, dass die Grammy-Verleihung Anfang 1994, in der Houston drei Grammys verliehen wurden, die Romanbiografie einrahmt und dazwischen nicht chronologisch erzählt wird, sondern in jedem Kapitel zwischen verschiedenen Zeitebenen hin und her gesprungen wird, was den Lesefluss immer wieder bremste.

Nicht ganz nachvollziehbar scheint mir auch, dass das Buch 1994 auf dem Höhepunkt von Whitney Houstons KArriere endet und die folgenden Jahre und vor allem ihren tragischen Tod komplett ausblendet, was für mich zu einem runden Bild des Weltstars einfach dazugehört hätte.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass durch "Always love you" bei mir sowohl viele Erinnerungen geweckt wurden, als auch viel Neues zu erfahren war über diese Ikone der Musik, so dass ich diese unterhaltsame Lektüre durchaus weiterempfehlen kann.

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Veröffentlicht am 05.09.2023

Und täglich grüßt das Murmeltier ....

Ostfriesengier
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Die neue Amtsleiterin Elisabeth Schwarz ist die neue Chefin von Ann-Kathrin Klaasen und Kollegen. Sie will neue Töne einführen und nutzt das Schachspiel in ihren Einzelgesprächen. Schon bei ihrer Einführung ...

Die neue Amtsleiterin Elisabeth Schwarz ist die neue Chefin von Ann-Kathrin Klaasen und Kollegen. Sie will neue Töne einführen und nutzt das Schachspiel in ihren Einzelgesprächen. Schon bei ihrer Einführung explodiert das Fahrzeug von Dirk Klatt; wenig später wird der ITler KEvon ermordert. Ist ein Polizistenmörder unterwegs? Ann-Kathrin und das Team der Kripo Aurich ermitteln. Und dann kommt auch noch ein zweiter Fall dazu: Die Servierkraft Anneliese aus dem Café ten Kate verschwindet und schnell kommt heraus, das dies nicht ihr richtiger NAme ist. Was hat sie zu verbergen?

"Ostfriesengier" ist bereits der 17. Fall um die Kriminalkommissarin Ann-Kathrin Klaasen und es gibt wieder einmal einen, nein, sogar zwei interessante Fälle, skurrile Situationen, Komik, Ostfriesland-Flair und viel allzu Menschliches.

Ich bin sicher, dass eingefleischte Fans von Klaus-Peter Wolf auch diesen Band lieben werden, hält sich der Autor doch ans Gewohnte. Locker und leicht, mit einem Augenzwinkern erzählt Wolf von der neuen Chefin und bösen Buben. DIe markante Stimme des Autors, der sein Buch selbst eingelesen hat, macht einen besonderen Reiz.

Nur irgendwie konnte Wolf bei mir nicht mehr punkten. In Schneller Folge kommen die doch sich sehr ähnelnden Krimis auf dem MArkt; und sie verkaufen sich gut, denn die Begeisterung für Ostfriesland und die bekannten Figuren ist groß. Doch irgendwie fehlt das Neue. Darüber hinaus wäre es vielleicht besser gewesen, der Autor hätte sich auf einen Fall konzentriert und diesen sauber geschildert. SO ging doch ein wenig durcheinander.

Das größte Ärgernis war für mich jedoch, dass Klaus-Peter Wolf viel Werbung macht. Zum einen gibt es einige Querverweise auf seine anderen Reihen (um Dr. Sommerfeldt und Rupert), genervt hat mich aber, dass ständig Wolfs Lebensgefährtin Bettina Göschl und ihre Mitmach-Kinderlieder, vor allem die "Piraten", auftauchten. Abgesehen davon, dass diese Werbung doch zweifelhaft ist, war es einfach zu viel, dass Göschl immer wieder Szenen hatte und sich in jede Ermittlung schob.

Kann man sicher lesen oder hören zur leichten Unterhaltung, für mich wird es keinen 18. Band mehr geben.

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Veröffentlicht am 05.09.2023

Feine Anspielungen, aber zu ausufernd

Die schwarze Lilie
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1348, Zeit der großen Pest. Florenz ist eine der größten Handelsmetropolen der Welt, die Kaufleute bestimmen die Geschicke der Stadt, die Bankiere agieren weit über die Stadtgrenzen hinaus. Der Deutsche ...

1348, Zeit der großen Pest. Florenz ist eine der größten Handelsmetropolen der Welt, die Kaufleute bestimmen die Geschicke der Stadt, die Bankiere agieren weit über die Stadtgrenzen hinaus. Der Deutsche Wittekind Tentronk, der bisher ziellos durch die Welt streifte, findet Arbeit als Agent bei dem superreichen Bankier Pacino Peruzzi, ein Zuhause, Freunde und sogar die Liebe zu der Witwe Cioccia. Als die Söhne des Padrino einer nach dem anderen ermordet werden und der Vater seltsam emotionslos bleibt, sucht Wittekind nach Motiv und Mörder und gerät selbst in größte Gefahr....

"Die schwarze LIlie" ist die Fortsetzung von dem historischen Roman "Die schwarze Rose" des deutschen Autors Dirk Schümer, die jedoch völlig problemlos ohne Vorkenntnisse gelesen werden kann.

Die Geschichte wird erzählt aus der Ich-Perspektive der Figur Wittekind in flüssiger und angenehm zu lesender Schreibweise. Gewöhnungsbedürftig ist jedoch, dass wörtliche Rede nicht in Anführungszeichen gesetzt ist! Und auch die zahlreichen fremdsprachigen und historischen Bezeichnungen sowie die alten Bezeichnungen von Orten und Gebieten hatten ein häufiges Googeln meinerseits zur Folge - hier wäre eine Glossar hilfreich gewesen. Sicher habe ich einige der teilweise auch ironischen Anspielungen überlesen; als Beispiel sei der Name von Wittekinds Lieblingsschänke genannt, die mit dem Namen "Purgatorium" (dem "Fegefeuer") auch auf Dates Kreise der Hölle anspielt.

Dirk Schümer ist Fachmann für mittelalterliche Geschichte; sein Wissen und seine umfassenden historischen Recherchen finden sich in Hülle und Fülle in dem Buch. Nicht nur in den ausufernden Beschreibungen von Figuren, Florenz und weiterem verliert sich der Autor in teils überflüssigen Details. So droht dem Leser der Verlust des roten Fadens; viele Beschreibungen und Informationen bringen nicht die Geschichte voran und gehen deutlich zu Lasten der Spannung. Wenngleich die zahlreichen Morde und ihre Aufklärung einen historischen Krimi vermuten lassen, geht dieser fast unter; die Handlung nimmt eigentlich erst im letzten Drittel Fahrt auf. Doch hier gab es dann für mich ein anderes Manko: Wie durch ein Wunder wurden die in Lebensgefahr Schwebenden immer im letzten Moment zufällig gerettet; Ungereimtheiten und Übertreibungen führten zu einer gewissen Unglaubwürdigkeit. Dass zu guter Letzt das Ende mich frustriert zurückgelassen hat, passte da fast schon ins Bild.

Großartig sind dagegen die zahlreichen mehr oder weniger versteckten Anspielungen:
Zum einen finden sich etliche Größen aus der Literatur wieder; Dante Alighieri bzw. sein Sohn deklamieren die Göttliche Komödie, der Schankwirt Meo ist der Sohn des italienischen Dichters Cecco Angiolieri, Giovanni Boccaccio, noch erfolglos, erlebt zusammen mit der Hauptfigur sein echtes Decamerone, William von Baskerville (bekannt aus "Der Name der Rose") ist ein Freund von Wittekind...
Und auch die Handlung zeigt einige Parallelen zur Welt der Gegenwart: in Florenz tobt mit der Pest eine verheerende Pandemie,- der Bankier Peruzzi ist - wenig moralisch - aus dem Bankencrash wieder emporgestiegen und auch der Krieg auf der Krim spielt eine nicht unerhebliche Rolle.

Die Figuren sind gut beschrieben und vor allem Wittekind und Cioccia, die das Element der "LIebe" in den Roman einbringen, waren mir durchaus sympathisch. Schön, dass sie auch nicht die üblichen jungen Helden sind, sondern sich bereits im fortgeschrittenen Alter befinden! Cioccia weist darüber hinaus noch eine Besonderheit auf: An ihr zeigt der Autor das Frauenbild der Zeit auf und zeichnet mit ihr eine starke Frau, die sich der Haltung der Frau als besondere "Sklavin" nicht unterwerfen will; sie widersetzt sich Wittekinds Heiratsplänen und bleibt lieber eine selbstbestimmte Witwe.
Eine kleine Nebengeschichte in der Handlung zeigt den special interest des Autors, der auch berufenes Mitglied der Deutschen Akademie für Fußball-Kultur ist: er zeigt den jüngsten Sohn der Familie Peruzzi als begeisterten "Calcio"-Spieler, einem Ballspiel, das als Vorläufer des Fußballs gilt.

Ein Personenverzeichnis und eine Stadtkarte von Florenz 1348 runden das Werk ab, dessen gut 600 Seiten durchaus gestrafft werden könnten.

Trotz guter Ideen und raffinierten Anspielungen konnte Dirk Schümer nicht vollends überzeugen; die Opulenz zeigte sich einfach zu weitschweifig.


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Veröffentlicht am 16.08.2023

Zwischen Fakten und Fiktion

Die Erfindung des Lächelns
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1911 wird eines der wohl berühmtesten Gemälde der Welt, die Mona Lisa von Leonardo da Vinci - genannt "La Jaconde" -aus dem Pariser Louvre gestohlen. Ganz Paris ist in Aufruhr und stellt die Frage, wie ...

1911 wird eines der wohl berühmtesten Gemälde der Welt, die Mona Lisa von Leonardo da Vinci - genannt "La Jaconde" -aus dem Pariser Louvre gestohlen. Ganz Paris ist in Aufruhr und stellt die Frage, wie so etwas passieren konnte. Die Polizei ermverbindet ittelt fieberhaft und befragt Hunderte von Beschäftigten des Museums und sogar der Maler Pablo Picasso gerät unter Verdacht. Hauptkommissar Lenoir Juhel von Sûreté Générale erhält einen besonderen Ermittlungsauftrag....

Der deutsche Schriftsteller Tom Hillenbrand hat viel recherchiert und verbindet im vorliegenden Roman zahlreiche historische Fakten nicht nur um den Diebstahl der "Joconde", sondern allgemein aus der Zeit der Belle Èpoque, und überlässt es auch seinen Lesern laut Nachwort zu unterscheiden, was hierbei frei erfunden, interpretiert oder wahr ist.

Gemäß der amerikanischen Schriftstellerin, Verlegerin und Kunstsammlerin war Paris "der Ort, wo sich das zwanzigste Jahrhundert befand" und so schreibt Hillenbrand ausführlich vom Louvre und seinen Kunstwerken, aber vor allem von zahlreichen historischen Personen, die das Leben vor Ort so bunt machten. Wir lesen von dem Maler Pablo Picasso, seinem Freund, dem Kunstkritiker Guillaume Apollinaire, der Ausdruckstänzerin Isadora Duncan und ihrem Guru, dem Satanisten Aleister Crowley, den Musikern Igor Strawinsky und Claude Debussy, dem Couturier Paul Poiret, den brutalen Anarchisten der Bonnot-Bande und Frankreichs größtem Detektiv, Alphonse Bertillon, dem Italiener Vincenzo Peruggia und vielen mehr, wir reisen mit zu Künstlercafés, Spelunken, in den Bois de Boulogne, die Oper und zu privaten Festen. Dabei springt der Autor von Figur zu Figur, von Ort zu Ort und Zeit zu Zeit und es erfordert höchste Konzentration, alles richtig einzuordnen.

Der Raub von da Vincis Meisterwerk und seine Entdeckung erst zwei Jahre später bilden dabei den Rahmen für eine Vielzahl von Episoden und Einschüben, die eine mögliche (!) Aufklärung bieten; eine Verfolgung und Aufklärung durch die Polizei bzw. Juhel findet eigentlich nicht statt. Wer (wie im Klappentext angegeben) einen historischen Kriminalroman erwartet, sieht diesen unter einer Pracht an Intrigen, Kunst und Kultur verschwinden.

Der zumeist in kurzen Sätzen geschriebene Roman enthält eine Vielzahl an Fremd- und Fachwörtern, von denen ich zugeben muss, dass mir nicht alle bekannt waren und ich zwischenzeitlich googeln musste, und zitiert einige Originalquellen.

Wenn ich auch bisher ein großer Fan von Tom Hillenbrand bin und alle seine Bücher gelesen habe, konnte mich dieses Buch nicht wie gewohnt abholen und fesseln und ich brauchte ungewöhnlich lange für die Lektüre, was ich auf die unglaubliche Vielzahl an Puzzleteilchen zurückführe und dass sehr lange im Unklaren blieb, wie diese zusammenhingen und kein echter Spannungsbogen zustande kam. Auch gelang es mir nicht, eine Beziehung zu einer der Figuren aufzubauen, die zwar interessant mehrdimensional beschrieben wurden, doch nicht besonders sympathisch waren.

Sicher ist "DIe Erfindung des Lächelns" kein Buch, das sich zur Entspannung einfach nebenbei lesen lässt, das aber für Kunst- und Geschichtsinteressierte eine Fülle an Informationen ausbreitet und seine Leser anregt, sich eigene Gedanken über einen der größten Kunstraube aller Zeiten zu machen.

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Veröffentlicht am 04.07.2023

Eine starke Frau in der Mitte des letzten Jahrhunderts

Das Mädchen im Zitronenhain
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Viktoria ist schon in ihrer Kindheit ein selbstbewusstes Mädchen, das gerne mit den Jungs konkurriert und gerade in Kriegstagen viel Stärke und Durchhaltewillen zeigt. Sie betrachtet sich als Künstlerin ...

Viktoria ist schon in ihrer Kindheit ein selbstbewusstes Mädchen, das gerne mit den Jungs konkurriert und gerade in Kriegstagen viel Stärke und Durchhaltewillen zeigt. Sie betrachtet sich als Künstlerin und Designerin, studiert - gegen den eigentlichen Willen ihres Vaters - Kunst und kämpft dafür, sich auch als Frau in diesem Feld durchzusetzen. Als sie gemeinsam mit ihrer Freundin Traudl einen Kostümwettbewerb und damit eine Reise an den Gardasee gewinnt, verliebt sie sich in ein heruntergekommenes Hotel und den Sohn des Hoteldirektors. Tatsächlich heiraten beide Jahre später und Vicky, wie sie sich nun nennt, setzt ihre ehrgeizigen Pläne gegen alle Widerstände in die Tat um.

Basierend auf dem echten Grand Hotel Fasano am Gardasee und der Geschichte seiner ungewöhnlichen Besitzerin hat Antonia Brauer einen schönen Roman geschaffen um das Leben und Lieben von Viktoria und Antonia. Leicht und bestens für den Sommerurlaub geeignet, erzählt die Autorin ihre Geschichte, die durchaus Dramen enthält, aber - dem Genre entsprechend - keine große Spannungskurve aufweist.

Die Figuren sind durchaus klischeehaft; Viktoria wunderschön und niemals um eine gute Idee verlegen, ihr gelingt scheinbar alles, Antonio ist der sprichwörtliche italienische Gigolo, Viktorias Vater voller Vorurteile , die Schwiegermutter ein Schwiegermonster, das Viktoria als Feindbild sieht. Trotzdem oder gerade deswegen lässt Antonia Brauer ihre Leserinnen träumen und entführt an einen Sehnsuchtsort. Denn nicht nur in den 50er Jahren war der Gardasee eines der beliebtesten Urlaubsziele der Deutschen; auch heute noch ist vielen der See bekannt. Die Handlungen der Figuren waren gut nachvollziehbar und authentisch.

Gerade im ersten Teil des Buches musste ich mich sehr konzentrieren, denn die Geschichte springt in der Zeit hin und her und es gibt keine gerade Zeitlinie. In diesem Fall fand ich dieses Stilmittel entbehrlich und machte das Lesen unnötig schwer.

Schön fand ich, Viktorias Entwicklung mitzuerleben und sie von Anfang an gut kennenzulernen. Allerdings dauert es so auch sehr lange (genaugenommen bis zur Seite 258 von 424), bis wir tatsächlich zur eigentlichen Geschichte um "das Grandhotel am Gardasee" kommen, das uns der Buchtitel verspricht und vielleicht falsche Erwartungen hervorruft.

Positiv hervorzuheben ist, dass es der Autorin sehr gut gelingt, ein Stück Geschichte bildhaft dazulegen. Ob die Rolle der Frau in der Mitte des letzten Jahrhunderts, die Not im Zweiten Weltkrieg und danach, die ersten Züge des Tourismus nach Italien, Neckermann und den ADAC - es gibt quasi nebenbei auch durchaus etwas zu lernen oder aufzuarbeiten.

Insgesamt fühlte ich mich gut unterhalten und empfehle das Buch als leichte Sommerlektüre.

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