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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.02.2018

beeindruckendes Cover

Asylwut
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Ein Krimi, in dem es um Brandanschläge auf ein Asylbewerberheim geht. Das Cover ist echt stark und man erwartet daher auch ein starkes Buch, besonders zu dem Thema. Aber irgendwie wird das Buch dem Cover ...

Ein Krimi, in dem es um Brandanschläge auf ein Asylbewerberheim geht. Das Cover ist echt stark und man erwartet daher auch ein starkes Buch, besonders zu dem Thema. Aber irgendwie wird das Buch dem Cover nicht gerecht. Es ist einfach nur ein spannender, netter, schnell zu lesender Krimi. Das macht das Buch nicht schlecht, trifft aber nicht meine wohl zu hohen Erwartungen.

Der Krimi ist spannend und locker-flockig geschrieben und mir gefällt der Humor, der immer wieder aufblitzt. Allerdings hatte ich nach dem starken Cover mehr Politisches erwartet. Der Klappentext hat mich auch etwas auf´s Glatteis geführt, denn bei dem Satz, der Rassismus sei im Stadtrat angekommen, hatte ich gedacht, es geht darum, wie die zuständigen Ämter die Brandstiftungen an Asylheimen runterspielen, wie die Polizei das Ganze als Sachschaden und nicht als politisch motivierte Tat behandelt und wie lasch in den meisten Fällen ermittelt wird. Aber das ist wohl hauptsächlich im Osten so, denn im Allgäu ist die Empörung über die Tat groß und die Polizei ermittelt vernünftig.

Das Buch gefällt mir gut, aber die eigentliche Problematik (der Fremdenhaß) bleibt irgendwie an der Oberfläche. Wieso ein Mensch so hasst, wird nicht beleuchtet. Vielleicht hätte man der Person des Täters mehr Tiefe geben können. Außer, dass er hasst und Pläne schmiedet und umsetzt, werden nur die üblichen Hetzreden wiederholt, die ganzen Vorurteile gegen Asylbewerbern werden irgendwie einfach nur aufgelistet. Mir fehlt etwas zur Kindheit, zu den Eltern oder der Erziehung oder zu einschneidenden Erlebnissen, die ihn geprägt haben und eine Erklärung sein könnten, woher diese Wut rührt. So ist das Motiv irgendwie austauschbar. Als ob man einen Krimi schreibt und sich überlegt " ich geb dem Ganzen mal einen aktuellen Touch und greife eine brisanten Thematik auf". Vielleicht hätte man auch ein oder zwei Asylanten - Schicksale schildern können und wie sie auf ihr neues Zuhause hoffen und wie sie sich fühlen, jetzt, wo jemand sie so hasst, dass er um jeden Preis verhindern will, dass sie Frieden und eine Heimat finden. Dann hätte das Thema mehr Tiefgang und bliebe nicht nur an der Oberfläche. Aufgrund des Covers und des Klappentextes hatte ich etwas mehr in dieser Richtung erwartet.

So ist es für mich nur ein netter, spannender Krimi.

Veröffentlicht am 28.01.2018

diletantisch geschrieben

Tod mit Meerblick
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Welch eine Enttäuschung .
Hatte mich auf einen schönen Krimi gefreut, aber von Spannung keine Spur. Es fängt langweilig an und bleibt so. Außerdem, und das hat mich sehr geärgert, strotz das Buch von ...

Welch eine Enttäuschung .
Hatte mich auf einen schönen Krimi gefreut, aber von Spannung keine Spur. Es fängt langweilig an und bleibt so. Außerdem, und das hat mich sehr geärgert, strotz das Buch von Unstimmigkeiten und Widersprüchen. Da vergeht mir immer der Spaß am Lesen. Im großen Ganzen ist der Krimi ja OK., aber es sind viele, viele Kleinigkeiten, die mir auf die Nerven gingen. Dialoge wie z.B: S 65 A :" ...sie hatte mal wieder Streit mit Ubbo." B: " Streiten sie sich oft ?" A : " Als Streit würde ich das nicht bezeichnen..." Ich finde, da ist der Autor einfach schlampig, denn 1 Satz vorher bezeichnet A es ja als Streit. Und so sind fast alle Dialoge : dünn, unsinnig, oberflächlich. Auch die Charaktere bleiben oberflächlich und bedienen ein Klischee nach dem anderen. Es gibt ständig Widersprüche. Mal sagt jemand "zuletzt haben wir vor 2 Jahren...", paar Seiten später zu sich selbst "ich weiß gar nicht, wann wir zuletzt..." oder ein Verdächtiger weiß nicht, wo seine Schußwaffe ist und bei der Fallbesprechung bezüglich der Mordwaffe wird dies mit keinem Wort erwähnt, obwohl ausführlich überlegt wird, woher die Waffe kommt. Anderes Beispiel : Die Polizei erfährt, dass x wollte, dass y ihren Mann verläßt, um ihr Leben mit ihm zu verbringen. Y will lieber bei ihrem Mann bleiben und beendet die Beziehung zu x, der sich nicht damit abfinden will und y nachstellt. Die Polizei meint paar Seiten später "Warum hat x die y nicht aus ihrem Ehealltag gerettet und mit ihr ein neues Leben begonnen ? Hatte er Angst ?" Da möchte man am liebsten rufen, "Nein, Ihr Vollpfosten, das wollte er doch, aber sie nicht !" Oder auch : Wiebke ist es unangenehm, dass ihr Partner sie auf private Probleme anspricht (S.146), 3 Sätze später guckt sie ihn deswegen dankbar an. Ja was denn nun ? Ist sie froh drüber zu reden oder ist es ihr unangenehm ? Vielleicht sollte der Autor sich mal entscheiden, wie nun der Charakter seiner Personen aussieht. Es ist ja nicht so, als würden die Charaktere sehr vielschichtig sein. Auch interessiert nicht, wer wie angezogen ist. Mal ja, aber doch nicht jeder und ständig. Und dann wird über 2 Seiten künstlich Spannung aufgebaut mit Sätzen wie : "Sie merkte gleich, dass etwas nicht stimmte..." und "Fast zu spät bemerkte sie den Schemen, der sich an der Tür duckte..." Wenn man aber jetzt denkt, oh, da lauert jemand, falsch gedacht. Es ist nur der harmlose Exfreund, der mit ihr reden will. Und als völligen Anticlimax werden erstmal seine Klamotten beschrieben. Der Schluß an sich ist OK, aber davor verrät jemand, wer das Opfer eigentlich ist und das ist so dermaßen unrealistisch und auch so wenig plausibel erklärt, dass man gar nicht weiterlesen will. Ich frage mich , ob überhaupt irgendein Lektor das Buch gelesen hat und ob ihm die ganzen Widersprüche nicht aufgefallen sind. Hier ist ja nur ein Bruchteil davon aufgeführt.

Keine Leseempfehlung, das Leben ist zu kurz, es gibt spannendere Krimis, die in sich stimmig sind.

Veröffentlicht am 19.01.2018

klasse

Die steinerne Matratze
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Habe nach "Der Report der Magd" einige Bücher von Atwood gelesen, die nie an den Report d. Magd rangekommen sind, aber dieses Buch hat mir wieder sehr gut gefallen. Die ersten 3 Geschichten sind lose miteinander ...

Habe nach "Der Report der Magd" einige Bücher von Atwood gelesen, die nie an den Report d. Magd rangekommen sind, aber dieses Buch hat mir wieder sehr gut gefallen. Die ersten 3 Geschichten sind lose miteinander verknüpft; jede erzählt von einer anderen Person, deren Schicksale miteinander verbunden sind über Jahrzehnte hinweg und am Schluß schließt sich der Kreis. Auch die anderen Geschichten lassen sich gut lesen und die Art, wie Margret Atwood das Leben, den Alltag und die Gewohnheiten der Menschen sieht und beschreibt ist immer wieder toll. Aber richtig begeistert haben mich die letzten zwei Geschichten. "Die steinerne Matratze" ist wie ein spannender Krimi und "Fackelt die Alten ab" geht richtig unter die Haut. Vor allem die letzte Geschichte kann dem Report der Magd durchaus das Wasser reichen. Erschütternd, beängstigend und, das ist das erschreckenste, durchaus irgendwann mal möglich, vor allem, wenn man mitbekommt, wie Flüchtlingsheime angesteckt werden, menschenverachtende Parolen wieder lauter werden, der Haß sich ausbreitet und die Strafverfolgung bei den Brandsstiftungen größtenteils beide Augen zudrückt. Schon allein wegen der letzten beiden Geschichten lohnt sich das Buch.

Veröffentlicht am 12.01.2018

spannendes Erbrecht

Die Erbin
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Ich liebe die Bücher von John Grisham und auch, dass jedesmal ein anderer Aspekt der Justiz beleuchtet wird. Diesmal hat er sich das Erbrecht vorgenommen.

Ein Millionär setzt seine schwarze Haushälterin ...

Ich liebe die Bücher von John Grisham und auch, dass jedesmal ein anderer Aspekt der Justiz beleuchtet wird. Diesmal hat er sich das Erbrecht vorgenommen.

Ein Millionär setzt seine schwarze Haushälterin zur Haupterbin ein, seine Kinder sollen leer ausgehen, und das im tiefsten Süden von Amerika. Natürlich stürzen sich die Anwälte wie die Aasgeier darauf, um ein Stück vom Kuchen abzubekommen und unterstützen die Familie. War der Alte überhaupt zurechnungsfähig, als er das Testament schrieb ? Hat seine Haushälterin ihn beeinflußt oder genötigt, sie in sein Testament zu schreiben ? Es entbrennt ein harter Kampf zwischen den Parteien, wo auch nicht mit faulen Tricks gegeizt wird.

Es bleibt bis zum Schluß spannend und ich möchte hier nicht zuviel verraten. Die Sprache liest sich wie immer leicht und wie von selbst. Allerdings ist dieses Buch - trotz aller Spannung - nicht eins seiner Besten. Ich mag zwar die Charaktere, hier besonders den Richter, aber es zieht sich teilweise etwas in die Länge und man wartet darauf, dass man endlich weiß, wie es ausgeht. Vielleicht war ich auch nur zu ungeduldig.

Auf jeden Fall lohnt es sich zu lesen.

Veröffentlicht am 02.01.2018

besser als erwartet

Mordsgifte
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Habe mir das Buch mal vom Wühltisch geholt, weil ich mich etwas für Forensik interessiere. Womit ich nicht gerechnet habe, ist, dass es ganz toll über diverse Drogen informiert. Heroin, Kokain, Amphetamine, ...

Habe mir das Buch mal vom Wühltisch geholt, weil ich mich etwas für Forensik interessiere. Womit ich nicht gerechnet habe, ist, dass es ganz toll über diverse Drogen informiert. Heroin, Kokain, Amphetamine, KO Tropfen usw. Über Legal Highs habe ich aus diesem Buch mehr gelernt als auf einer Fortbildung neulich über dieses Thema.

Der Anfang ist etwas zäh und langatmig, da über historische Giftmorde 18hundertund berichtet wird. Dann aber werden die Todesfälle interssanter und immer aktueller, bis hin zu bekannten heutigen politischen Giftmorden. Es gibt auch ein längeres Kapitel über Patiententötungen durch Pflegepersonal. Bei einigen der Fälle ist der Autor selbst der untersuchende Toxikologe gewesen. Insgesamt ein sehr interssantes, wissenschaftlich und geschichtlich fundiertes Buch, das ich nur weiterempfehlen kann. Werde es im Gegensatz zu den meisten Büchern behalten, denn es ist auch zum Nachschlagen geeignet. Dennoch sind die Geschichten gut geschrieben und es läßt sich leicht lesen.