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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.01.2018

diletantisch geschrieben

Tod mit Meerblick
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Welch eine Enttäuschung .
Hatte mich auf einen schönen Krimi gefreut, aber von Spannung keine Spur. Es fängt langweilig an und bleibt so. Außerdem, und das hat mich sehr geärgert, strotz das Buch von ...

Welch eine Enttäuschung .
Hatte mich auf einen schönen Krimi gefreut, aber von Spannung keine Spur. Es fängt langweilig an und bleibt so. Außerdem, und das hat mich sehr geärgert, strotz das Buch von Unstimmigkeiten und Widersprüchen. Da vergeht mir immer der Spaß am Lesen. Im großen Ganzen ist der Krimi ja OK., aber es sind viele, viele Kleinigkeiten, die mir auf die Nerven gingen. Dialoge wie z.B: S 65 A :" ...sie hatte mal wieder Streit mit Ubbo." B: " Streiten sie sich oft ?" A : " Als Streit würde ich das nicht bezeichnen..." Ich finde, da ist der Autor einfach schlampig, denn 1 Satz vorher bezeichnet A es ja als Streit. Und so sind fast alle Dialoge : dünn, unsinnig, oberflächlich. Auch die Charaktere bleiben oberflächlich und bedienen ein Klischee nach dem anderen. Es gibt ständig Widersprüche. Mal sagt jemand "zuletzt haben wir vor 2 Jahren...", paar Seiten später zu sich selbst "ich weiß gar nicht, wann wir zuletzt..." oder ein Verdächtiger weiß nicht, wo seine Schußwaffe ist und bei der Fallbesprechung bezüglich der Mordwaffe wird dies mit keinem Wort erwähnt, obwohl ausführlich überlegt wird, woher die Waffe kommt. Anderes Beispiel : Die Polizei erfährt, dass x wollte, dass y ihren Mann verläßt, um ihr Leben mit ihm zu verbringen. Y will lieber bei ihrem Mann bleiben und beendet die Beziehung zu x, der sich nicht damit abfinden will und y nachstellt. Die Polizei meint paar Seiten später "Warum hat x die y nicht aus ihrem Ehealltag gerettet und mit ihr ein neues Leben begonnen ? Hatte er Angst ?" Da möchte man am liebsten rufen, "Nein, Ihr Vollpfosten, das wollte er doch, aber sie nicht !" Oder auch : Wiebke ist es unangenehm, dass ihr Partner sie auf private Probleme anspricht (S.146), 3 Sätze später guckt sie ihn deswegen dankbar an. Ja was denn nun ? Ist sie froh drüber zu reden oder ist es ihr unangenehm ? Vielleicht sollte der Autor sich mal entscheiden, wie nun der Charakter seiner Personen aussieht. Es ist ja nicht so, als würden die Charaktere sehr vielschichtig sein. Auch interessiert nicht, wer wie angezogen ist. Mal ja, aber doch nicht jeder und ständig. Und dann wird über 2 Seiten künstlich Spannung aufgebaut mit Sätzen wie : "Sie merkte gleich, dass etwas nicht stimmte..." und "Fast zu spät bemerkte sie den Schemen, der sich an der Tür duckte..." Wenn man aber jetzt denkt, oh, da lauert jemand, falsch gedacht. Es ist nur der harmlose Exfreund, der mit ihr reden will. Und als völligen Anticlimax werden erstmal seine Klamotten beschrieben. Der Schluß an sich ist OK, aber davor verrät jemand, wer das Opfer eigentlich ist und das ist so dermaßen unrealistisch und auch so wenig plausibel erklärt, dass man gar nicht weiterlesen will. Ich frage mich , ob überhaupt irgendein Lektor das Buch gelesen hat und ob ihm die ganzen Widersprüche nicht aufgefallen sind. Hier ist ja nur ein Bruchteil davon aufgeführt.

Keine Leseempfehlung, das Leben ist zu kurz, es gibt spannendere Krimis, die in sich stimmig sind.

Veröffentlicht am 19.01.2018

klasse

Die steinerne Matratze
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Habe nach "Der Report der Magd" einige Bücher von Atwood gelesen, die nie an den Report d. Magd rangekommen sind, aber dieses Buch hat mir wieder sehr gut gefallen. Die ersten 3 Geschichten sind lose miteinander ...

Habe nach "Der Report der Magd" einige Bücher von Atwood gelesen, die nie an den Report d. Magd rangekommen sind, aber dieses Buch hat mir wieder sehr gut gefallen. Die ersten 3 Geschichten sind lose miteinander verknüpft; jede erzählt von einer anderen Person, deren Schicksale miteinander verbunden sind über Jahrzehnte hinweg und am Schluß schließt sich der Kreis. Auch die anderen Geschichten lassen sich gut lesen und die Art, wie Margret Atwood das Leben, den Alltag und die Gewohnheiten der Menschen sieht und beschreibt ist immer wieder toll. Aber richtig begeistert haben mich die letzten zwei Geschichten. "Die steinerne Matratze" ist wie ein spannender Krimi und "Fackelt die Alten ab" geht richtig unter die Haut. Vor allem die letzte Geschichte kann dem Report der Magd durchaus das Wasser reichen. Erschütternd, beängstigend und, das ist das erschreckenste, durchaus irgendwann mal möglich, vor allem, wenn man mitbekommt, wie Flüchtlingsheime angesteckt werden, menschenverachtende Parolen wieder lauter werden, der Haß sich ausbreitet und die Strafverfolgung bei den Brandsstiftungen größtenteils beide Augen zudrückt. Schon allein wegen der letzten beiden Geschichten lohnt sich das Buch.

Veröffentlicht am 12.01.2018

spannendes Erbrecht

Die Erbin
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Ich liebe die Bücher von John Grisham und auch, dass jedesmal ein anderer Aspekt der Justiz beleuchtet wird. Diesmal hat er sich das Erbrecht vorgenommen.

Ein Millionär setzt seine schwarze Haushälterin ...

Ich liebe die Bücher von John Grisham und auch, dass jedesmal ein anderer Aspekt der Justiz beleuchtet wird. Diesmal hat er sich das Erbrecht vorgenommen.

Ein Millionär setzt seine schwarze Haushälterin zur Haupterbin ein, seine Kinder sollen leer ausgehen, und das im tiefsten Süden von Amerika. Natürlich stürzen sich die Anwälte wie die Aasgeier darauf, um ein Stück vom Kuchen abzubekommen und unterstützen die Familie. War der Alte überhaupt zurechnungsfähig, als er das Testament schrieb ? Hat seine Haushälterin ihn beeinflußt oder genötigt, sie in sein Testament zu schreiben ? Es entbrennt ein harter Kampf zwischen den Parteien, wo auch nicht mit faulen Tricks gegeizt wird.

Es bleibt bis zum Schluß spannend und ich möchte hier nicht zuviel verraten. Die Sprache liest sich wie immer leicht und wie von selbst. Allerdings ist dieses Buch - trotz aller Spannung - nicht eins seiner Besten. Ich mag zwar die Charaktere, hier besonders den Richter, aber es zieht sich teilweise etwas in die Länge und man wartet darauf, dass man endlich weiß, wie es ausgeht. Vielleicht war ich auch nur zu ungeduldig.

Auf jeden Fall lohnt es sich zu lesen.

Veröffentlicht am 02.01.2018

besser als erwartet

Mordsgifte
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Habe mir das Buch mal vom Wühltisch geholt, weil ich mich etwas für Forensik interessiere. Womit ich nicht gerechnet habe, ist, dass es ganz toll über diverse Drogen informiert. Heroin, Kokain, Amphetamine, ...

Habe mir das Buch mal vom Wühltisch geholt, weil ich mich etwas für Forensik interessiere. Womit ich nicht gerechnet habe, ist, dass es ganz toll über diverse Drogen informiert. Heroin, Kokain, Amphetamine, KO Tropfen usw. Über Legal Highs habe ich aus diesem Buch mehr gelernt als auf einer Fortbildung neulich über dieses Thema.

Der Anfang ist etwas zäh und langatmig, da über historische Giftmorde 18hundertund berichtet wird. Dann aber werden die Todesfälle interssanter und immer aktueller, bis hin zu bekannten heutigen politischen Giftmorden. Es gibt auch ein längeres Kapitel über Patiententötungen durch Pflegepersonal. Bei einigen der Fälle ist der Autor selbst der untersuchende Toxikologe gewesen. Insgesamt ein sehr interssantes, wissenschaftlich und geschichtlich fundiertes Buch, das ich nur weiterempfehlen kann. Werde es im Gegensatz zu den meisten Büchern behalten, denn es ist auch zum Nachschlagen geeignet. Dennoch sind die Geschichten gut geschrieben und es läßt sich leicht lesen.

Veröffentlicht am 23.12.2017

Überleben in Polen zur Nazizeit

Lügen in Zeiten des Krieges
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Ein schönes Buch, bei dem ich erst Bedenken hatte, nicht schon wieder Greueltaten, Folter, Demütigungen und Sadismus, aber von einem kleinen Abschnitt zu Beginn des Buches abgesehen, blieb man davon verschont. ...

Ein schönes Buch, bei dem ich erst Bedenken hatte, nicht schon wieder Greueltaten, Folter, Demütigungen und Sadismus, aber von einem kleinen Abschnitt zu Beginn des Buches abgesehen, blieb man davon verschont. Es ist auch so gut geschrieben, dass es sich wie von selbst liest.

Ein Junge und seine Tante versuchen als Juden in Polen zu überleben. Mit falschen Ausweisen, wechselnden Unterkünften, Klugheit und Glück, entgehen sie den Progromen und Ghettos. Aber sie leben eine Lüge und müssen sich als Christen ausgeben, was zumindest beim Jungen zu Gewissenskonflikten führt. Schaffen sie es, bis zum Ende des Krieges am Leben und zusammen zu bleiben ? Es bleibt bis zum Schluß spannend, ist aber in schlichter Sprache aus Sicht des Jungen geschrieben, sodaß es nichts Reißerischens an sich hat.

Zwischendurch (ich glaube 3x) werden philosphische Gedanken über Dante geäußert, die kursiv gedruckt sind. Ob es Gedanken des Vaters oder des Autors sind, weiß ich nicht, denn da ich diesen Gedanken nicht folgen konnte und nicht verstanden habe, worum es ging, habe ich diese Abschnitte nur überflogen, was dem Buch aber keinen Abbruch tat.

Ein interessanter Einblick in einen Teil unserer Geschichte, der sich sehr schnell liest, da er so gut geschrieben ist. Sehr empfehlenswert.