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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.03.2017

enttäuschend

Der jüdische Patient
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Da ich in der Psychiatrie arbeite interessiert mich natürlich auch immer die Sicht der Patienten auf ihre Erkrankung, ihre Therapie und was ihnen letztendlich geholfen hat, gesund zu werden. Hier dachte ...

Da ich in der Psychiatrie arbeite interessiert mich natürlich auch immer die Sicht der Patienten auf ihre Erkrankung, ihre Therapie und was ihnen letztendlich geholfen hat, gesund zu werden. Hier dachte ich, dass ein Bericht eines Comedian sicher mal einen etwas anderen Blickwinkel auf eine Depression wirft.

Welch eine Enttäuschung : Gossensprache, Fäkalsprache, Abwertung fast aller anderen Menschen, endlose Beschreibungen seiner Kleidung, die er grade anhat (mehrfach in jedem Kapitel), Besuch im Puff en detail und immer wieder das Thema : seine Rolle als Jude.

Anfangs war noch etwas Humor vorhanden, aber schnell entwickelte sich das Buch zu einem einzigen auskotzen . Die Depression, der Klinikaufenthalt und die Therapie werden nur gestreift. Wirkte der Autor zunächst nur sehr oberflächlich, so wurde er zunehmend unsympathisch. Dass jemand mit Depressionen sich selbst nicht mag und erträgt und abwertet ist Teil der Erkrankung, dass er aber andere Menschen ständig entwertet, abwertet und völlig überheblich und arrogant über sie unflätigst herzieht, ist nicht Teil einer Depression. Im Gegenteil, man empfindet sich eher als Last für andere und möchte niemandem seine Anwesenheit zumuten. Hier kommt wohl eher die Persönlichkeit des Autors hervor und so wie er das sieht, ist er das Opfer seiner Herkunft, seiner Heimatstadt, seines Landes, in dem man keinen Humor hat und all der Menschen die ja sooo eine Zumutung für ihn sind, obwohl sie einfach nur so sind, wie sie sind.

Ich habe mehrfach überlegt, ob ich nicht einfach aufhöre zu lesen und das Buch in mein "das Leben ist zu kurz"-Regal stelle, aber da es so dünn ist und ich wissen wollte ob es nicht doch irgendein brauchbares Fazit gibt, habe ich weiter gelesen. Letzteres gibt es übrigens nicht.

Als Comedian möchte ich ihn gar nicht erst sehen. Er behauptet mehrfach, dass man keinen Humor besitzt, wenn man Witze über vergewaltigte Kinder oder den Holocaust nicht lustig findet. Ich lasse mir meinen Humor aber nicht absprechen, wenn ich das Leid hinter diesen Taten sehe und es daher nicht witzig finde, wenn sich jemand so geschmack- und pietätlos darüber lustig macht.

Der einzige Grund, warum ich dem Buch doch noch 1 Stern gegeben habe, ist der, dass ich es gut finde, dass er offen darüber spricht, depressiv gewesen zu sein und sich Hilfe in einer Klinik geholt zu haben, denn dies ist leider oft noch mit einem Stigma belegt.

Veröffentlicht am 17.03.2017

nett

Wer Ja sagt, muss auch Onkel Horst einladen
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Nicht so witzig wie erhofft, aber dennoch ganz nett. Die Autorin hat vor ihrer Hochzeit eine Kolumne über ihre Hochzeitsvorbereitungen geschrieben und diese sind hier in diesem Buch zusammengefasst. Es ...

Nicht so witzig wie erhofft, aber dennoch ganz nett. Die Autorin hat vor ihrer Hochzeit eine Kolumne über ihre Hochzeitsvorbereitungen geschrieben und diese sind hier in diesem Buch zusammengefasst. Es geht um Lokation, Brautkleidsuche, Nachnamen, Sitzordnung der Gäste, Partyspiele, Junggesellinenabend und und und. In der Beschreibung zum Buch hieß es, dass hier all die Ängste aufgegriffen werden und alles, was schiefgehen kann angesprochen wird. Habe das Büchlein für Freunde besorgt, die bald heiraten werden und hatte erst Bedenken, sie damit noch nervöser zu machen. Aber dem ist nicht so. Es ist aber auch kein Ratgeber mit Tipps, wie man Pannen vermeiden kann. Es ist einfach nur lustig zu lesen, welche Gedanken und Sorgen und Erfahrungen die Autorin (sich) gemacht hat in dem Verlobungs/Hochzeitsplanungsjahr.

Wie gesagt, ganz nett, aber ich hätte gerne mehr über Onkel Horst erfahren und etwas mehr gelacht.

Veröffentlicht am 08.03.2017

starkes Thema, schwach umgesetzt

Die Saat
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Das Thema ( genmanipuliertes Saatgut, Nahrungsmittelindustrielobby und deren Einfluß, mundtot gemachte/ermordete Wissenschaftler, die die Gefahr erkannt hatten) interessiert mich sehr, Krimis lese ich ...

Das Thema ( genmanipuliertes Saatgut, Nahrungsmittelindustrielobby und deren Einfluß, mundtot gemachte/ermordete Wissenschaftler, die die Gefahr erkannt hatten) interessiert mich sehr, Krimis lese ich auch gerne und somit hatte ich mich sehr auf das Buch gefreut.

Leider waren sowohl die Akteure, als auch die Story und die einzelnen Handlungsstränge eher schwach entwickelt. Der Anfang war noch recht spannend. Der Mord an einem Wissenschaftler, dem der Kopf einer seiner Laborratten angenäht wurde (wobei nie geklärt wurde, warum das mit dem Kopf gemacht wurde) klang vielversprechend. Auch der Tod einer Ärztin war noch spannend. Aber deren Mann, der sie tot auffindet, war so unsympathisch und seine Handlungsweisen so wenig nachvollziehbar, dass er so gar nicht authentisch wirkte. Warum kooperiert er nicht mit der Kriminalinspektorin ? Nur, weil er sie nicht mag ? Diese wiederum ist auch unsympathisch und bleibt es auch. Ihrer Figur fehlt die Tiefe und das, was man von ihr weiß, wird wieder und wieder wiederholt, anstatt es eingehender zu beleuchten. (Hätte auch nicht sein müssen, aber anstelle der ständigen Wiederholungen, wie gestresst sie ist und wie gemein zu ihrem Untergebenen, wäre es vielleicht interessanter gewesen). Dann gibt es da noch die Kollegin der Ärztin, deren Handlungsweisen auch dann seltsam erscheinen, wenn man weiß, wer sie ist. Auch sie wirkt in ihrer Rolle nicht authentisch.

Es gibt viele spannende Handlungsstränge, die aber meist ins Leere gehen, verpuffen oder einmal sogar gar nicht mehr aufgegriffen werden. Die Haupthandlung wird irgendwann langweilig, weil sie sich ständig wiederholt, ohne jedoch wirklich vom Fleck zu kommen. Das einzig wirklich Spannende ist die Fernsehsendung zu dem Thema Agrarkonzerne, genmanipuliertes Saatgut und dessen Folgen und die Geschehenisse in Afrika. Davon hätte man sich mehr gewünscht. Beim "dramatischen" Schluß werden nochmal einige Klischees bemüht und ich könnte mir das Ganze gut als James Bond Film vorstellen. Aber das Buch hat mich nicht nur als Krimi enttäuscht, sondern das eigentliche Thema, das ja auch im Titel aufgegriffen wird, wurde viel zu wenig behandelt. Man hätte viel mehr daraus machen können.

Ach so, habe das Buch, nicht das Ebook gelesen, aber das Buch hat hier keine Coverabbildung.

Das Buch ist nicht schlecht, aber hält nicht, was es verspricht.

Veröffentlicht am 03.03.2017

erschütternd und leider noch immer aktuell

Sterben sollst du für dein Glück
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Erschütternd und unfassbar, was Frauen heutzutage hier in Europa immer noch angetan wird !

Die Autorin ist bis heute auf der Flucht vor ihrer Familie, nur, weil sie nicht zwangsverheiratet werden wollte. ...

Erschütternd und unfassbar, was Frauen heutzutage hier in Europa immer noch angetan wird !

Die Autorin ist bis heute auf der Flucht vor ihrer Familie, nur, weil sie nicht zwangsverheiratet werden wollte. Völlig unverständlich finde ich die Mutter, die sich nicht schützend vor ihr Kind stellt, sondern nicht nur dem Vater gehorcht, sondern sie auch verstößt und ihr Todesurteil, was die Familie über sie verhängt mit trägt. Die Autorin ist in Österreich aufgewachsen und ist dort zur Schule gegangen. Von jetzt auf gleich wird sie in ein Flugzeug verfrachtet und muß in der Heimat des Vaters zur Schule gehen, wo sie geschlagen und mißhandelt wird, sich nach Vorschrift kleiden und verhalten soll und wo versucht wird, ihren Willen zu brechen.

Heute tritt sie zwar in Talkshows auf, um auf das Schicksal ihrer Landsfrauen aufmerksam zu machen, aber jedesmal riskiert sie ihr Leben. Sie muß ständig umziehen und es ist schwer, Freundschaften aufrecht zu erhalten, da sie ihre Freunde nicht in Gefahr bringen will.

So erschütternd wie ihre Geschichte ist, so wichtig ist, dass sie erzählt, bzw. gelesen wird. Der Schreibstil ist flüssig und es wird auch die innere Entwicklung von Sabatina deutlich und ihre Gefühle der Familie gegenüber. Was macht man, wenn man Menschen liebt, die einen töten wollen ? Wie geht es einem, wenn man so verraten und verkauft wird, sich aber nicht von geliebten Menschen trösten lassen kann, weil diese sich gegen einen verschworen haben ? Wie geht man als Ausgestoßene mit der Einsamkeit um ? Wie schafft man es, weiterzuleben, wenn man seine Mutter oder geliebte Schwestern nie mehr wiedersehen kann und weiß, dass man nie ein normales Leben führen kann, weil immer die Angst ermordet zu werden da ist ?

Ein Buch, das nachdenklich macht und die Augen öffnet, für Probleme und Tragödien, die uns fremd sind, die sich aber direkt vor uns abspielen.

Veröffentlicht am 01.03.2017

Spannung pur

Stirb ewig
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Auch dies 2. Buch von Peter James, das ich gelesen habe, ist Spannung pur !

Es beginnt mit einem Junggesellenabend, der gründlich schief geht. Der "Scherz", den seine Freunde mit Michael machen ist nicht ...

Auch dies 2. Buch von Peter James, das ich gelesen habe, ist Spannung pur !

Es beginnt mit einem Junggesellenabend, der gründlich schief geht. Der "Scherz", den seine Freunde mit Michael machen ist nicht nur äußerst makaber, er ist auch die Rache für seine "Scherze" an ihren Junggesellenabenden. Jedoch verläuft es nicht nach Plan und als Michael langsam seinen Rausch ausschläft und aufwacht, weiß er nicht, wo er ist, oder wo seine Freunde sind. Er weiß nur, dass er zu seiner Verlobten will, um sie endlich zu heiraten. Aber er scheint in einer Kiste zu liegen. Rufen hilft nicht und öffnen lässt sich das verdammte Ding auch nicht.

Was er nicht weiß, ist, dass seine Freunde auf dem Weg zum nächsten Pub tödlich verunglücken und ihn daher niemand wie geplant befreien kommt. Weiß eigentlich irgendeine lebende Seele, wo er steckt ? Und wieso kommt keiner. Langsam ist es nicht mehr witzig, denn es scheint auch Wasser in die Kiste zu dringen...

Ein Buch voller Spannung und überraschender Wendungen. Man zittert bis zum Schluß mit. Ich werde auf alle Fälle mehr von diesem Autoren lesen !