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Suska

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.01.2017

Plötzlich erwachsen

Gegen das Glück hat das Schicksal keine Chance
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Zu Beginn ihres letzten Schuljahres muss die 17-jährige Lucille plötzlich sehr viel Verantwortung tragen. Ihr Vater ist in einer Nervenklinik, ihre Mutter wollte sich eine Auszeit nehmen und kommt nicht ...

Zu Beginn ihres letzten Schuljahres muss die 17-jährige Lucille plötzlich sehr viel Verantwortung tragen. Ihr Vater ist in einer Nervenklinik, ihre Mutter wollte sich eine Auszeit nehmen und kommt nicht mehr zurück. Nun ist sie auf sich allein gestellt und muss sich um ihre 9-jährige Schwester kümmern, ohne dass jemand davon Wind bekommt. Doch das Geld wird knapp, der Kühlschrank ist leer und die Rechnungen stapeln sich. Und als wenn das alles noch nicht genug wäre, verliebt sie sich unsterblich in den Zwillingsbruder ihrer besten Freundin, der allerdings eine Freundin hat.

Keine leichte Kost für einen Jugendroman. Denn neben den typischen Teenagerproblemen geht es hier um viel mehr: Wie kann eine 17-jährige, die selbst noch ein Kind ist, so viel Verantwortung tragen? Wann wird es ihr zu viel?

Um über die Runden zu kommen, nimmt sie einen Job an, den sie abends nach der Schule ausüben kann und der eigentlich zu erwachsen für sie ist. Die Betreuung ihrer Schwester übernehmen in der Zeit ihre beste Freundin und deren Bruder, aber auch das geht nicht lange gut. Ihre mühevoll aufrecht gehaltene Fassade beginnt zu bröckeln.

Lucille versucht tapfer, sich durchzuschlagen und mit ihren Gefühlen klar zu kommen. Ihre Liebe zum Bruder ihrer Schwester wird beschrieben, häufig sehr idealistisch, blumig, eben teenagerlike. Weniger thematisiert wird allerdings der Verlust ihrer Eltern. Wie sie wirklich darüber denkt, wird nur oberflächlich behandelt, tiefere Gefühle lässt sie nicht zu, versucht, alles richtig zu machen. Ein sehr harter Ansatz, der nachdenklich und traurig macht.

Das Buch lässt sich gut und flüssig lesen. Es wird aus der Sicht Lucilles in der Ich-Form geschildert. Die Kapitel sind übersichtlich und in Tage seit dem Verschwinden ihrer Mutter geteilt. Der Leser leidet mit Lucille, möchte sie manchmal anschreien.

Mir hat das Buch gefallen, denn es ist sehr emotional. Keine Heile-Welt-Geschichte, im Gegenteil. Das Ende ist offen, lässt aber hoffen.

Veröffentlicht am 02.01.2017

Eine wunderschöne kleine Geschichte über die Freundschaft

Der kleine Prinz
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Bis vor kurzem kannte ich vom "Kleinen Prinz" nur das berühmte Zitat. Nun habe ich die ganze Geschichte gelesen und bin verzaubert.

Der kleine Prinz verlässt seinen Planeten und seine geliebte Blume, ...

Bis vor kurzem kannte ich vom "Kleinen Prinz" nur das berühmte Zitat. Nun habe ich die ganze Geschichte gelesen und bin verzaubert.

Der kleine Prinz verlässt seinen Planeten und seine geliebte Blume, um die Welt zu sehen. Am Ende landet er auf der Erde und lernt viel über Freundchaft und die Liebe.

Ein zauberhaft geschriebenes Buch mit wunderschönen Zeichnungen, die man sich immer wieder anschauen möchte und muss.

Antoine de Saint-Exupéry erschafft eine Welt für Groß und Klein und liefert jede Menge Stoff zum Nachdenken, viele Paralellen auch in die heutige Gesellschaft.

Ein Lesemuss für jeden!

Veröffentlicht am 02.01.2017

Listen, Listen, Listen

Dass ich ich bin, ist genauso verrückt wie die Tatsache, dass du du bist
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Darren muss neben seinen typischen Teenagerproblemen damit klarkommen, dass sein Vater sich als schwul geoutet hat. Seine Eltern leben schon länger getrennt, doch nun scheint alles in einem anderen Licht. ...

Darren muss neben seinen typischen Teenagerproblemen damit klarkommen, dass sein Vater sich als schwul geoutet hat. Seine Eltern leben schon länger getrennt, doch nun scheint alles in einem anderen Licht. Um den Kopf frei zu bekommen, macht er sich spontan zu einem Roadtrip zu seinem Bruder auf, der auf dem College ist. Begleitet wird es von der gleichaltrigen Zoey, die er fortan nicht mehr aus seinem Kopf bekommt.

Das Besondere an diesem Buch ist, dass es komplett in Listen geschrieben ist. Lange Listen, kurze Listen, Listen, die die Geschichte vorantreiben und Listen, die das nicht tun.

Ich fand dieses Konzept sehr spannend, musste aber auch feststellen, dass die Listen durchaus anstrengend werden konnten. Manche waren gefühlt sinnlos, bei anderen waren die Punkte auf der Liste so lang, dass man irgendwann vergessen hat, worum es noch mal gehen sollte.

Trotzdem konnte man gut in Darrens Gefühlswelt eintauchen. Seine Wut und Angst über das Outing seines Vaters, sein schwieriges Verhältnis zu seiner Mutter, seine Liebe zu Zoey und seine Beziehung zu seinem Bruder, der sein Vorbild ist, sich aber auch oft daneben benimmt. Die Listen gaben einen tiefen Einblick in die Gedanken und das Gefühlschaos des Teenagers. Denn auch die scheinbar sinnlosen Listen (z.B. zu Musikstücken) haben gezeigt, was alles in seinem Kopf vorgeht. Darren versucht, über die Listen Struktur in sein Leben zu bekommen, was mal mehr, mal weniger gut gelingt.

Zwischenzeitlich fand ich das Buch langatmig, es ging nicht voran. Gegen Ende wurde es aber noch mal interessant.

Ein Roman in Listen, das war mal etwas Neues. Weil mich die Idee aber mehr begeistern konnte als die Umsetzung, gibt es 4 Sterne für dieses facettenreiche Jugendbuch.

Veröffentlicht am 18.11.2016

Der Mann, der verschwindet

Vierundzwanzig Stunden
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Der junge Arzt Arthur erbt unerwartet einen alten Leuchtturm von seinem Vater, der an das Erbe mysteriöse Bedingungen knüpft. Als er eines Abends auf die junge Schauspielerin Lisa trifft und sie bittet, ...

Der junge Arzt Arthur erbt unerwartet einen alten Leuchtturm von seinem Vater, der an das Erbe mysteriöse Bedingungen knüpft. Als er eines Abends auf die junge Schauspielerin Lisa trifft und sie bittet, ihm bei einem Plan zu unterstützen, beginnt für beide ein Wettlauf gegen die Zeit. Die Uhr tickt, denn es bleiben ihnen nur 24 Stunden…

Dies war mein erstes Buch von Musso, aber bestimmt nicht mein letztes. Ab der ersten Seite hat mich die Geschichte gefesselt, sodass es kein Problem war, innerhalb eines Tages das Buch zu lesen. Die Kapitel sind nicht sehr lang und in kleine Unterkapitel geteilt, was das Lesen einfacher macht. Am Anfang jedes Kapitels steht ein Zitat, das im Zusammenhang der Geschichte steht, was mir sehr gefallen hat. Der Schreibstil ist flüssig, die Charaktere gut beschrieben. Geschickt weiß Musso, seine Leser immer weiter zu treiben. Lisas und Arthurs Liebesgeschichte, ihre Höhen und Tiefen und die übernatürlichen Phänomene ließen mich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Immer weiter und weiter wollte ich lesen und unbedingt die Auflösung erfahren. Das Ende kam dann unerwartet und liefert uns eine klare Message: Lebe jetzt, denn morgen kann es bereits zu spät sein.

Absolute Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 18.11.2016

Frikadelle zum Frühstück

Ich will es doch auch!
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Charlotte ist fast 40, erfolgreiche Ärztin, voller Selbstzweifel, Macken und Angststörungen, aber auch irgendwie sympathisch. Sie hat keinen Mann, dafür aber eine beste Freundin, die ihren Ex heiratet ...

Charlotte ist fast 40, erfolgreiche Ärztin, voller Selbstzweifel, Macken und Angststörungen, aber auch irgendwie sympathisch. Sie hat keinen Mann, dafür aber eine beste Freundin, die ihren Ex heiratet und Eltern, die meinen, viel besser als Charlotte zu wissen, was sie will und braucht.
Und als wäre das noch nicht genug, rumpelt der Klempner Uwe (und Uwe heißt man nicht!) eines schönes Tages in ihr ach so durchorganisiertes Leben. Charlotte fühlt sich nach anfänglicher Abneigung sehr zu Uwe hingezogen und Uwe sich zu ihr. Aber ein Klempner? Nein, das geht natürlich nicht! Da datet sie lieber den potentiellen Vorzeigeehemann Alexander, den ihre Eltern ihr auf dem Silbertablett servieren und der genauso wie sie nach intensiver Checklistenprüfung feststellt, dass das die gesellschaftlich ideale Ehe werden könnte. Wären da nicht die Gefühle für Uwe und der Wunsch, sich endlich aus den Verpflichtungen, Plänen und Zwängen zu befreien und auf eigenen Beinen zu stehen... Und nebenbei muss sie noch das Leben zweier Herzpatientinnen retten und dem korrupten Klinikchef das Handwerk legen.

Nachdem mir die Hörbuch-Version von "Mach mir den Garten, Liebling" von Ellen Berg so manche nervige Autofahrt versüßt hat, habe ich "Ich will es doch auch" nun als ebook gelesen.
Es handelt sich hier um einen leichten, humorvollen Frauenroman. Der Schreibstil ist daher flüssig, man kommt gut in die Geschichte rein und die Charaktere sind gut beschrieben, sodass man sich schnell ein Bild im Kopf zusammenbauen kann.
Ich bin trotzdem nicht vollends begeistert und hatte am Ende des Buches das Gefühl, den Ausgang schon am Anfang gekannt zu haben. Es gibt ein paar Auf und Abs, ein paar nette Nebenhandlungen, lustige Sprüche (manchmal leider zu phrasenhaft und mitunter nervig), ein paar Gefühle und mehrere "Nicht dein Ernst, Charlotte"-Momente. Ein nettes Buch, das mich aber nicht vom Hocker gehauen hat. Zum Nebenbei-Lesen am Strand aber durchaus lesbar.