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Veröffentlicht am 10.07.2020

Was wir von den Bienen lernen können

Der Honigbus
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Nach der Trennung ihrer Eltern lebt die kleine Meredith mit ihrer Mutter und ihrem kleinen Bruder nun bei ihren Großeltern. Die Mutter ist nach der Trennung depressiv, verlässt ihr Bett nicht, und Meredith ...

Nach der Trennung ihrer Eltern lebt die kleine Meredith mit ihrer Mutter und ihrem kleinen Bruder nun bei ihren Großeltern. Die Mutter ist nach der Trennung depressiv, verlässt ihr Bett nicht, und Meredith beginnt sich für die Bienen ihres Großvaters zu interessieren. Der hat im Garten einen rostigen, alten Bus stehen, in dem er den Honig erntet. Meredith ist fasziniert und ihr Großvater bringt ihr allerhand über die Bienen, aber auch die Menschen bei.

Der Leser begleitet Meredith auf ihrem Weg, seit sie 5 Jahre alt ist. Die Bienen und der alte Bus ihres Großvaters sind dabei immer präsent. Jedes Kapitel beinhaltet mit einer Lektion über die Bienen und wie sich deren Verhalten auch auf das Zwischenmenschliche übertragen lässt. So lernt man sehr viel über Bienen, über ihr Verhalten und warum sie so wichtig für uns sind, aber auch über die Menschen. Dies zusammen zu bringen ist der Autorin grandios gelungen.

Was ich auch ganz besonders finde: Der Roman ist autobiographisch. Die Autorin berichtet hier von ihrer eigenen Kindheit. Am Ende ist auch zu lesen, wie es weiterging mit den Bienen ihres Großvaters und seinem Bus.

Eine absolute Leseempfehlung, schön geschrieben mit vielen Lektionen zum Nachdenken.

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Veröffentlicht am 09.07.2020

Spannende Einblicke in die Zeit vor der Machtergreifung Hitlers

Als wir im Regen tanzten
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Berlin 1928. Die Jüdin Recha ist Stummfilmstar und mit Regisseur Willi verheiratet. Sie sind das Traumpaar in der Szene. Doch die Fassade bröckelt, Willi versucht verzweifelt, an seinen größten Filmerfolg ...

Berlin 1928. Die Jüdin Recha ist Stummfilmstar und mit Regisseur Willi verheiratet. Sie sind das Traumpaar in der Szene. Doch die Fassade bröckelt, Willi versucht verzweifelt, an seinen größten Filmerfolg „Nachts weint meine Stadt Wipers“ anzuknüfpen, schafft es aber nicht. In der Ehe kriselt es, Willi flüchtet sich in die Arme einer anderen. Politisch geht es hoch her, die Nazis gewinnen an Zustimmung, Recha bekommt die ersten Anfeindungen zu spüren, doch so richtig wahrhaben möchte das, was sich da zusammenbraut, niemand. Können Willi und Recha in dieser turbulenten Zeit ihre Liebe retten?

Als ich begonnen habe, das Buch zu lesen, wusste ich nicht, dass es einen Vorgänger gibt. Ich bin trotzdem in die Geschichte rein gekommen, auch wenn es ab und an schwer war, die Zusammenhänge zu begreifen, da es natürlich einige Anspielungen auf die Ereignisse aus dem vorhergehenden Buch gibt, das den ersten Weltkrieg thematisiert. Oder den Weltkrieg, wie er natürlich in der Zeit, als der Zweite noch nicht ausgebrochen war, bezeichnet wurde.

Ich fand es spannend zu lesen, wie die Menschen in dieser Zeit die Situation eingeschätzt haben. Die Autorin ist Historikerin und so glaube ich ihr das. Wer nicht dabei gewesen ist, kann im Nachhinein leicht verurteilen, wie man es hat so weit kommen lassen, doch hier bieten sich ganz andere Einblicke und Einschätzungen. Viele glauben nicht an diesen Hitler, und irgendwann ist es dann wohl zu spät. Zu dieser Phase kommt das Buch aber nicht, ganz bewusst spielt es in der Zeit vor der Machtergreifung.

Zeitweise fand ich das Buch aber auch sehr zäh, die Ereignisse plätscherten so vor sich hin, es kam keine Spannung auf. Zwischenzeitlich habe ich das Buch weggelegt und etwas anderes gelesen, habe aber zurückgefunden. Das letzte Drittel nimmt mehr Fahrt auf und es wird spannender, die Ereignisse überschlagen sich.

Fazit: Spannende Einblicke in die Zeit der Weimarer Republik und den politischen Umbruch, zeitweise leider etwas zäh. Am besten erst den Vorgängerband „Was wir zu hoffen wagten“ lesen.

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Veröffentlicht am 24.06.2020

Tiefgehend und mehr als nur Eishockey

Wir gegen euch
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Björnstadt ist erschüttert. Neben dem Skandal um ihren Starspieler Kevin haben sie auch noch das finale Eishockeyspiel gegen Erzfeind Hed verloren. Die Stadt ist am Boden. Wie soll es weitergehen mit dem ...

Björnstadt ist erschüttert. Neben dem Skandal um ihren Starspieler Kevin haben sie auch noch das finale Eishockeyspiel gegen Erzfeind Hed verloren. Die Stadt ist am Boden. Wie soll es weitergehen mit dem Klub? Was macht einen Klub aus? Ein Klub ist doch mehr als ein Klub!Fast alle Spieler sind nach Hed gewechselt, Kevin ist weg, da kommt ein Politiker um die Ecke und will den Klub retten. Und eigentlich nur sich selbst. Derweil kämpft Sportdirektor Peter Andersson gegen politische Windmühlen und Anfeindungen, entzweit sich mit seiner Frau, die Kinder gehen ihren eigenen, oftmals unklugen Weg. Die Feindschaft zwischen Hed und Björnstadt spitzt sich zu und es kommt, wie es kommen muss.

„Wir gegen euch“ ist die Fortsetzung des Romans „Stadt der großen Träume“ und knüpft auch direkt an die Geschehnisse an. Backman versteht es wie kein anderer, den Leser mit seinen Worten in den Bann zu ziehen. Er kreieirt seine Charaktere liebevoll und umfassend. Was bei anderen Autoren oft flch bleibt, wird hier detailliert ausgearbeitet. Man hat von den Personen ein genaues Bild vor Augen. Auch der Erzähstil ist sehr detailliert, in fast jedem Satz steckt eine Botschaft. Das ist außergewöhnlich, allerdings ermöglichte es mir auch keinen leichten Lesefluss, ich musste mich durch das Buch durcharbeiten, und das hat immerhin 550 Seiten. Etwas zu viel, wie ich finde, da es sich nicht „einfach so“ weglesen lässt. Ich bin der Meinung, um das Buch zu lesen, braucht es Zeit, man muss in es eintauchen, die Botschaften erfassen. Ein ganz besonderes Leseerlebnis, das zuweilen anstrengend sein kann.

Und wer glaubt, in diesem Buch ginge es um Eishockey, der hat sich getäuscht. Es geht um viel mehr als das. Das Eishockey und der Klub sind die Metapher für Teamgeist, Zusammenhalt, Loyalität, für die Macht der Gruppe, aber auch für den Platz eines jeden Einzelnen. Für Wir gegen euch eben.

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Veröffentlicht am 06.05.2020

Strande niemals auf dem Trockenen

Stranded - Im Bann des Sees
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Strande niemals auf dem Trockenen! Das ist die Regel Nr 1 in Mellis Welt, sie kennt sie gut. Denn wer nach Sonnenuntergang an Land zurück bleibt, wird sterben. Melli ist eine Wandlerin, sie lebt mit ihrem ...

Strande niemals auf dem Trockenen! Das ist die Regel Nr 1 in Mellis Welt, sie kennt sie gut. Denn wer nach Sonnenuntergang an Land zurück bleibt, wird sterben. Melli ist eine Wandlerin, sie lebt mit ihrem Volk im See, doch tagsüber ist sie an Land und hilft dabei, den See und ihr Volk zu schützen. Doch dann passiert, was nicht passieren darf: Sie strandet. Und ausgerechnet ein Landbewohner nimmt sie auf und rettet ihr das Leben. Melli muss nun rausfinden, wie sie wieder in den See zurückkehren kann, ohne das ihr Retter erfährt, was sie wirklich ist.

Die Idee hat mir gut gefallen, und die Unterwasserwelt ist durchaus faszinierend. Auch die Geheimnisse rund um den See und sein Volk waren spannend, schnell merkt der Leser, das hier etwas nicht stimmt, etwas nicht so ist, wie es scheint. Allerdings hielt sich die Spannung in Grenzen, der Charakter Melli war zuweil nervig – ein Teenie eben, aber meiner Meinung nach etwas zu viel des Guten. Die Story plätschert zeitweilig dahin, dann nimmt sie wieder Fahrt auf, das Ende wird noch mal spannend und natürlich, es ist ja ein Mehrteiler, bleibt am Ende einiges offen.

Ein unterhaltsames Buch für Zwischendurch, mehr jedoch auch nicht.

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Veröffentlicht am 20.03.2020

Doch kein Finale und fesselnd bis zum Schluss

Elias & Laia - In den Fängen der Finsternis
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„Elias & Laia – in den Fängen der Finsternis“ ist der dritte Teil der Elias & Laia Reihe. Die beiden Bände zuvor konnten mich fesseln und so habe ich mich sehr gefreut, den vermeintlich finalen Band zu ...

„Elias & Laia – in den Fängen der Finsternis“ ist der dritte Teil der Elias & Laia Reihe. Die beiden Bände zuvor konnten mich fesseln und so habe ich mich sehr gefreut, den vermeintlich finalen Band zu lesen.
Es wird finster im Imperium, Feinde bereiten einen Krieg vor. Blutgreif Helena versucht, diesen zu verhindern und muss ich nebenbei mit Imperator Marcus herumschlagen, der nicht ganz bei Sinnen zu sein scheint, und ihre Schwester schützen. Laia ist auf sich alleine gestellt, seit Elias zum Seelenfänger wurde. Sie will ihr Volk schützen, weiß aber auch, dass sie den Nachtbringer aufhalten muss. Derweil kämpft Elias mit seinem Schicksal als Seelenfänger.

Ich habe die Elias & Laia Reihe relativ zügig hintereinander gelesen und konnte so ohne Probleme in Band 3 einsteigen. Ich kann mir allerdings vorstellen, dass es schwierig sein könnte, wieder in die Geschichte zu finden, wenn man einige Zeit Pause zwischen den Bänden hatte (wie es oft vorkommt, wenn man einen Band immer direkt nach Erscheinen liest). Eine Zusammenfassung/Was bisher geschah gibt es leider nicht.

Auch dieser Band schildert die Ereignisse aus verschiedenen Sichten und wechselt zwischen Laias, Elias und der Perspektive des Blutgreifs. Das macht das Lesen sehr abwechslungsreich, manchmal muss man sich daraus aber auch die Ereignisse zusammenbauen und kommt manchmal etwas durcheinander. Zumindest erging es mir so. Trotzdem habe ich mit allen Charakteren mitgefiebert, auch wenn mir persönlich Elias Entwicklung zum Seelenfänger gar nicht gefallen hat und mir Helena zu oft in Fallen getappt ist und Fehler gemacht hat.

Vom Ende war ich ziemlich überrascht, irgendwie war ich fest davon ausgegangen, dass mit Band 3 Schluss ist. Offenbar folgt aber noch ein vierter Band, der dann hoffentlich Licht in vieles, was noch rätselhaft ist und im Dunkeln liegt, bringt.