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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.12.2020

Absolut lesenswert!

Die verratene Generation
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Stellvertretend für zig Millionen Menschen mit ähnlichen Erleben hat der Autor in zwei großen Kategorien ausgewählte Einzelschicksale zusammengefasst: Das Leid der Vertriebenen und das der Bombardierten. ...

Stellvertretend für zig Millionen Menschen mit ähnlichen Erleben hat der Autor in zwei großen Kategorien ausgewählte Einzelschicksale zusammengefasst: Das Leid der Vertriebenen und das der Bombardierten. Beides sind belegte Tatsachen, deren Akzeptanz und Aufarbeitung Deutschland immer noch sehr schwer fällt. Beeindruckt hat mich bei diesem Buch vor allem die klar strukturierte, ausführliche und wertfreie Einleitung, ein sehr wichtiges und mutiges Statement, zu der – in Deutschland – sehr sensiblen Thematik! Gelungen ergänzt der Autor die Erlebensberichte durch weitergehende Erläuterungen bzw. Fakten, die jeweils durch einen Absatz erkennbar abgegrenzt sind. Abgerundet wird das Buch durch ausgewählte Fotos.
Da dieses Buch mich sehr angesprochen und beschäftigt hat, habe ich in der Diskussion mit anderen bereits das starke Interesse daran wahrgenommen – Gesprächsbedarf dazu ist also auch in den Folgegenerationen der Zeitzeugen definitiv vorhanden. Ich kann dieses Buch jedem Interessierten nur wärmstens empfehlen!!

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Veröffentlicht am 09.12.2020

„Ordo ab chao“

Deutschland 1925
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Nachdem Anna dem verletzten jungen Maxim geholfen hat, folgt sie der Einladung seiner Familie, Inhaber der Reederei Rose nach Kiel – eine für sie ungewohnte Welt voll kultiviertem Reichtum. Doch hinter ...

Nachdem Anna dem verletzten jungen Maxim geholfen hat, folgt sie der Einladung seiner Familie, Inhaber der Reederei Rose nach Kiel – eine für sie ungewohnte Welt voll kultiviertem Reichtum. Doch hinter der Fassade kriselt es. Um den wirtschaftlichen Stand der Reederei zu sichern, lässt sich Maxim’s Bruder Franz auf illegale Geschäfte ein. Und unter allem schwelt die Unzufriedenheit Einiger, die nationalsozialistische Gedanken als die Lösung aller Probleme sehen.
Claudia Gross zeichnet sehr gelungen ein Bild der gesellschaftlichen Situation, in der von Kaisertreue bis der Notwendigkeit eines starken Führers die gesamte Bandbreite der politischen Einstellungen vertreten ist, aber wobei letztendlich jeder nur das Fortkommen sieht: sei es das einfache Überleben oder die Gier nach Anerkennung und Reichtum. Interessant war für mich das Prinzip „Ordo ab chao“, was auf sehr viele historische, leider auch aktuelle Ereignisse anwendbar ist.
Das Buch las sich sehr zügig und ich war von dem informativen Inhalt überrascht. Aus meiner Sicht hätte es die (doch sehr romantische) Liebesgeschichte um Anna nicht zwingend gebraucht. Solide 3,5 Sterne für dieses Buch.

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Veröffentlicht am 09.12.2020

Gut durchdacht und absolut fesselnd

Der Spiegelmann
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Ein seit Jahren vermisstes junges Mädchen wird erhängt auf einem Spielplatz aufgefunden. Der einzige Zeuge leidet unter einer posttraumatschen Belastungsstörung.
Der Einstieg in dieses Buch ist sehr gelungen ...

Ein seit Jahren vermisstes junges Mädchen wird erhängt auf einem Spielplatz aufgefunden. Der einzige Zeuge leidet unter einer posttraumatschen Belastungsstörung.
Der Einstieg in dieses Buch ist sehr gelungen und man ist auch sofort mitten im Geschehen. Mit fundierten Psychologiekenntnissen inszeniert das Autorenduo eine vielschichtige Geschichte, die den Leser über die Verbindungen rätseln lassen, zum Ende jedoch stimmig zusammengeführt werden.
Die einzelnen Kapitel/Abschnitte haben eine angenehme Länge und durch die spannenden Cliffhanger kann man gar nicht anders als weiterlesen. Dementsprechend zügig habe ich das gesamte Buch auch durchgelesen. Ich denke, wenn man sich bereits früh auf das allabendliche Weiterlesen freut, hat der Autor alles richtiggemacht.
Klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 09.12.2020

Warum aus ihm wurde wie er wahr…

Caligula
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Simon Turney lässt Caligulas jüngste Schwester Livilla in diesem Buch seinen Werdegang schildern – für mich eine sehr interessante Perspektive. Bisher kannte ich Caligula nur als tyrannischen Herrscher, ...

Simon Turney lässt Caligulas jüngste Schwester Livilla in diesem Buch seinen Werdegang schildern – für mich eine sehr interessante Perspektive. Bisher kannte ich Caligula nur als tyrannischen Herrscher, der vor allem durch kaltblütige Grausamkeit sowie inzestöse Beziehungen zu seinen Schwestern von sich reden machte. Die Schilderungen aus Livilla‘s Sicht relativieren dieses Bild, vor allem wird deutlich, was für diese (spätere) Verhaltensausprägung verantwortlich war. Vorerst formte vor allem das Leben bei der Urgroßmutter, als auch Vielzahl der Intrigen gegen seine Familie den jungen Gaius stark, dessen Verhalten letztendlich bis dahin nur vom Überlebensgedanken beseelt war. Als Kaiser gelang es ihm später immer weniger, die Maske der Beherrschung vor den Ausbruch seiner Gefühle zu heben. Auch weitere Schicksalsschläge wie der Ehebruch seiner Frau als auch der Tod seiner Lieblingsschwester Drusilla setzten ihm Zusehens zu. Fast wird es verständlich, warum aus ihm wurde, als was er letztendlich in die Geschichte einging. Sicher kann dies nicht als Entschuldigung für sein Verhalten gelten, jedoch versucht dieses Buch Erklärungen dazu zu geben.
Auch wenn ich anfänglich einige Einstiegsschwierigkeiten hatte, zog mich das Buch zunehmend in seinem Bann. Fiktion und historische Begebenheiten wie Personen wurden sehr gelungen zu einer stimmigen Geschichte verwoben, die den Leser mit Livillas beobachtender Erzählweise regelrecht in der Zeit versetzt. Geschichtlich interessierten Lesern kann ich dieses Buch nur empfehlen.

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Veröffentlicht am 24.11.2020

Ein verschenktes Leben

Die verstummte Liebe
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Helen Mandeville ist eine selbstbewusste junge Engländerin, die sich Ende des 19. Jahrhunderts nicht in eine standesgemäße Heirat mit einem ungeliebten Mann drängen lässt. Stattdessen flüchtet sie zu ihrer ...

Helen Mandeville ist eine selbstbewusste junge Engländerin, die sich Ende des 19. Jahrhunderts nicht in eine standesgemäße Heirat mit einem ungeliebten Mann drängen lässt. Stattdessen flüchtet sie zu ihrer großen Liebe, dem Arzt Ludwig Ellerweg nach Deutschland. Gemeinsam mit ihm und den gemeinsamen Sohn Fritz verlebt sie die glücklichste Zeit ihres Lebens. Nach dem Tod ihrer Mutter verhindert der erste Weltkrieg die Rückkehr nach Deutschland – und damit auch ihr ganzes Leben.
Durch das wunderschöne Cover wurde ich auf das Buch aufmerksam, da man daraus sofort auf die zeitliche Einordnung des Inhalts schließen kann. Es liest sich gut und zügig, aber mit der Geschichte habe ich etwas meine Probleme. Diese starke und mutige Frau, die für ihre große Liebe ihr altes Leben hinter sich gelassen hat, knickt durch einen einzigen Fehltritt dermaßen ein, das die darauf aufbauende Kettenreaktion nicht nur ihr Leben, sondern auch das all ihrer Lieben unwiederbringlich beeinflusst. Auch wenn die erste Entscheidung in einer Ausnahmesituation ihr abgenommen wurde, kann ich nicht ganz nachvollziehen, dass sie später nicht alles daran setzt Kontakt zu ihrer deutschen Familie aufzunehmen, die ihr alles bedeutet.
Insgesamt ein Buch, was sich angenehm lesen lässt, allerdings würde ich dies nicht noch einmal tun.

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