In diesem Buch wird der entsetzliche Leidensweg des Juden Walter Fantl, aus dem „normalen“ Leben gerissen bis zum Überleben des KZs, sehr eindringlich beschrieben. Sein Gürtel wird dabei zum Symbol des Überlebenskampfes – die Verbindung zur Vergangenheit.
Hervorzuheben ist m.E., dass es trotz allem unmenschlichen Erlebten ein wertungsfreies Buch ist, was es für mich als Leser umso eindringlicher und berührender macht. Schon die knappen Titel der Kapitel schockieren. Treffender kann man das Ganze mit so wenigen Worten gar nicht bezeichnen!
Das Buch beginnt mit der Rückkehr Walters nach Wien, wo er ein Fremder ist, kaum jemanden aus seinem „früheren“ Leben mehr vorfindet und, wie alle Juden, unerwünscht ist. Er hat das Grauen zwar überlebt, aber ist selbst in der ursprünglichen Heimat entwurzelt, der Alltag hat sich verändert und der Krieg überall seine Spuren hinterlassen.
Die die sich anmaßten die Juden zu tyrannisieren und zu demütigen erkennen mit Erschrecken „..sie leben noch..“ - drastischer und einprägsamer kann man die Rückkehr nicht schildern.
Fast idyllisch mutet dagegen das ganz normales Familienleben der Familie auf dem Land an. Die Religion spielt allenfalls eine untergeordnete Rolle. Umso tragischer ist das Geschehen, wie es sich entwickelt – gut angepasste und unauffällige Leute werden nur aufgrund ihrer – nicht einmal besonders ausgeübten - Religionszugehörigkeit schikaniert. Walters Vater, ein angesehener Mann, hält sich tapfer, jedoch muss er letztendlich klein beigeben. Alle Versuche die geliebte Heimat zu verlassen, scheitern. Nun folgen die allen bekannten „Stationen“ Ghetto und letztendlich das KZ.
Das Buch muss ich immer mal ab und zu wieder aus der Hand legen um das Gelesene zu verarbeiten. Das Schlimme was den Menschen passiert und mit ihnen gemacht wird ist so, nüchtern beschrieben als sei es nur eine Banalität. Und gerade diese Art der Betrachtung macht es für mich so erschütternd und ergreifend. Wahrscheinlich ist diese Distanz auch eine Art Schutzmechanismus, aber gerade dadurch wirkt die Schilderung sehr eindringlich.
Ich danke Walter Fantl sehr, dass er bereit war, offen über das Erlebte zu sprechen und dem Autor Gerhard Zellinger, dem es hervorragend gelungen ist, die Aussagen der Interviews in ein absolut lesenswertes Buch zu fassen. Von mir gibt es hierfür eine absolute Leseempfehlung!