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Veröffentlicht am 19.10.2023

Lesenswerte Nachkriegsgeschichte

Als wir an Wunder glaubten
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Worum geht es in dem Buch?
In dem Moordorf Unnenmoor in Norddeutschland versuchen die Leute, sich nach dem Zweiten Weltkrieg wieder eine Existenz aufzubauen. Viele Soldaten sind noch nicht aus dem Krieg ...

Worum geht es in dem Buch?
In dem Moordorf Unnenmoor in Norddeutschland versuchen die Leute, sich nach dem Zweiten Weltkrieg wieder eine Existenz aufzubauen. Viele Soldaten sind noch nicht aus dem Krieg zurückgekehrt, wie zum Beispiel Josef, der Mann von Annie und Vater von Willi.
Auch Edith vermisst ihren Mann Otto, der ebenfalls als Soldat im Krieg kämpfte. Sie zieht ihre Tochter Betty groß und verdient etwas Geld mit Näharbeiten. Auch wenn das Geld knapp ist, bringt Betty Guste, einer älteren alleinlebenden Frau, immer wieder einen Teller Mittagessen vorbei. Wenn Betty bei Guste ist, lauscht sie längst vergangenen Geschichten über ehemalige Einwohner des Dorfes. Diese Geschichten sind oft gemischt mit einer Portion Aberglauben.
Annie versucht, sich alleine um ihren Hof zu kümmern. An Willi, ihrem behinderten Sohn, lässt sie oft ihren Frust aus und schlägt ihn.
Die Situation ändert sich, als fünf Jahre nach Kriegsende Josef zu Annie zurückkehrt. Er hat beide Beine im Krieg verloren. Annie ist überfordert mit einem Mann, der nicht mehr auf dem Hof mithelfen kann, und einem behinderten Sohn. In der Not flüchtet sie sich in den Aberglauben ihrer Vorfahren. Jemand muss ihren Hof verhext und ihr Unglück heraufbeschworen haben! Eine schuldige Person ist schnell gefunden und ebenso jemand, der Methoden kennt, jeglichen bösen Zauber von ihrem Hof zu verbannen.

Meine Meinung zu diesem Buch:
„Als wir an Wunder glaubten“ ist ein Buch, das mich sofort mitgerissen hat. In dem aus der auktorialen Erzählperspektive verfassten Roman (also kein Ich-Erzähler) geht um Mut, Hoffnung und Aberglauben. Viele Menschen in Unnenmoor sind abergläubisch und vertrauen auf das, auf was schon ihre Vorfahren glaubten. So glauben manche an einen bevorstehenden Untergang, und manche Dinge spricht man am besten nicht aus, weil das Unglück bringen könnte.
Edith und ihre Tochter Betty sind sympathisch. Betty stiehlt ein 50-Pfennig-Stück und meint eine Zeitlang, dass das Unglück bringen könnte. Sie kommt auf eine absurde Idee, das Geldstück loszuwerden.
Edith war einst mit Annie befreundet. Mit Sorge beobachtet sie, wie sich Annie durch ihren Aberglauben zum Negativen verändert. Fritz Renk, genannt der „Spökenfritz“, schafft es, diesen Aberglauben zu befeuern und auch andere Leute davon zu überzeugen. So ist es kein Wunder, dass irgendwann die Situation aus dem Ruder zu laufen droht und für manche Leute gefährlich wird.
All das ist anschaulich geschildert in einer Sprache, die die Denkweise der Leute treffend widerspiegelt. Als Leser beobachtet man betroffen manche Vorgänge in Unnenmoor und fragt sich: Was wird in dieser Geschichte siegen – Gesetze und der gesunde Menschenverstand oder der Aberglaube?
Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Ich vergebe fünf Sterne und eine Leseempfehlung.



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Veröffentlicht am 05.09.2023

Ein Mann und seine „Egal“-Haltung

Tasmanien
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Worum geht es in dem Buch?
Der Ich-Erzähler Paolo ist Journalist und Autor. Er schreibt ein Buch über die Bombe und recherchiert immer wieder über die Atombombenabwürfe über Hiroshima und Nagasaki. Ebenfalls ...

Worum geht es in dem Buch?
Der Ich-Erzähler Paolo ist Journalist und Autor. Er schreibt ein Buch über die Bombe und recherchiert immer wieder über die Atombombenabwürfe über Hiroshima und Nagasaki. Ebenfalls ist er als Dozent in Triest tätig, besucht auch immer wieder Vorträge, zum Beispiel die Klimakonferenz in Paris.
Sein Privatleben nimmt ihn ziemlich mit. Zwischen seiner Frau Lorenza und ihm funktioniert die Beziehung nicht mehr. Sie wissen, dass all ihre Bemühungen, ein Kind zu zeugen, erfolglos waren. Er sehnt sich nach einem gemeinsamen Kind, aber seine Frau hat aufgegeben. Sie hat ja bereits einen Sohn Eugenio, den sie mit in die Ehe gebracht hat.
Paolo befindet sich in einer Krise. Er versucht, diese Krise mit Reisen, Treffen mit Freunden und Bekannten und den Recherchen zu seinem Buch zu überwinden.
So trifft er beispielsweise Giulio und Cobalt. Sie befinden sich in einer Beziehungskrise, Cobalt hat einen neuen Freund und versucht, den gemeinsamen Sohn Adriano auf ihre Seite zu ziehen. Das geht nicht nur Giulio sehr nahe, sondern auch Paolo.

Meine Meinung zu diesem Buch:
Die Handlung des Buches spielt in den Jahren 2015 bis 2020. Wer ein spannendes Buch lesen will, sollte nicht zu dem Buch Tasmanien greifen. Diese australische Insel ist ein Symbol für einen lebenswerten, sauberen Ort. Ein Gedanke und eine Feststellung, die Paolo in diesem Buch kurz aufgreift.
Viele Gedanken des Ich-Erzählers fand ich interessant. Die Leute, die er trifft, sind Nebenfiguren. Manche Kapitel waren fast unerträglich zu lesen, beispielsweise, wenn er über die Folgen der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki schreibt. Da erzählt er von Menschen, die Schlimmes erleben mussten.
Was mich an dem Buch stört, ist, wie der Ich-Erzähler sich treiben lässt. Er hat eine Egal-Haltung angenommen und geht damit durchs Leben. So trifft er den Geistlichen Karol, verpasst einen Flug, den er gebucht hat und unterzieht sich einer Augenoperation.
Ansonsten gefällt mir der Schreibstil. Der Autor hat eine schöne Sprache, die den Leser für manche Längen in dem Buch und das Fehlen einer stringenten Handlung entschädigt.

Fazit:
Ein Buch, das nicht spannend ist, aber hin und wieder interessante Gedanken aufgreift, während der Ich-Erzähler Leute trifft und Recherchen zu einem Buch macht, das er schreibt.
Ich vergebe drei Sterne. Bei einer Leseempfehlung bin ich unentschlossen.

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Veröffentlicht am 10.08.2023

Schöner Frauenroman mit leichtem christlichem Touch

Der Laden der unerfüllten Träume
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Worum geht es in dem Buch?
Glory Ann erwartet im Jahre 1965 ein uneheliches Kind. Ihr Freund Jimmy ist im Vietnam-Krieg gefallen, kurz vor der geplanten Hochzeit.
Ein uneheliches Kind, das war damals ...

Worum geht es in dem Buch?
Glory Ann erwartet im Jahre 1965 ein uneheliches Kind. Ihr Freund Jimmy ist im Vietnam-Krieg gefallen, kurz vor der geplanten Hochzeit.
Ein uneheliches Kind, das war damals eine Schande. Nicht nur in Europa, sondern auch in den USA, wo dieser Roman spielt. Glory Anns Eltern versuchen, den Schaden zu begrenzen und veranlassen, dass ihre Tochter den Besitzer eines Ladens in Brighton heiratet. Clarence heißt er, und er ist bereit, Glory Anns Kind als sein eigenes anzunehmen.
Es dauert eine Weile, bis sich Glory Ann an das Leben mit Clarence und die Tätigkeit im Laden, der Old Depot Grocery, gewöhnt hat. Irgendwann kann sie ihren Mann aufrichtig lieben, der sich liebevoll um die Tochter Rosemary kümmert. Glory Ann und Clarence bekommen noch eine gemeinsame Tochter, namens Jessamine, kurz Jessy genannt.
Rosemary wächst auf im Schatten ihrer Schwester Jessy. Sie hat das Gefühl, dass ihre Mutter Jessy mehr liebt als sie. Als Rosemary älter wird, ereignet sich etwas Schlimmes, an dem sie sich lange die Schuld gibt.
In einer zweiten Handlung lernt man Glory Anns Enkelin Sarah kennen. Sie ist noch nicht lange mit Aaron verheiratet, als er bei einem Autounfall ums Leben kommt. Sein Tod und die Tatsache, dass ihre Ehe ohnehin vor dem Aus stand, veranlasst Sarah, ihre Heimatstadt Brighton aufzusuchen und ihre Familie zu treffen. Sarah will über ihre Zukunft nachdenken.
Die Old Depot Grocery steht vor dem Aus, der Laden rentiert sich nicht mehr. Glory Ann ist immer noch unermüdlich in dem Laden tätig, aber sie weiß, dass dieser in der modernen Zeit der Einkaufszentren keine Zukunft hat.
Ihre Enkelin Sarah hängt an dem Laden, sie ist damit groß geworden. Ihre Mutter Rosemary dagegen will den Laden verkaufen. Da hat Sarah einen Plan.

Meine Meinung zu dem Buch:
Das Titelbild des Buches ist gelungen. Drei optimistische Frauen sieht man da und einen Laden in einem historischen Haus.
In dem Roman selbst geht es nicht nur um den Laden, sondern um drei starke Frauen verschiedener Generationen. Man liest von ihren Konflikten, von deren Lösungen. Die Frauen sind authentisch dargestellt, sie sind sympathisch mit ihren Stärken und Schwächen.
Glory Ann strahlt etwas liebevoll Großmütterliches aus, sie ist aber auch Geschäftsfrau, die versucht, einen Laden zu betreiben. Ihre Tochter Rosemary ist härter, ernster – sie sieht die Geschäftszahlen und möchte den Laden so bald wie möglich loswerden.
Sarah ist eine moderne junge Frau, die sich sowohl mit betriebswirtschaftlichen Dingen auskennt, die aber auch an dem Laden hängt.
Die Frauen zeigen Liebe zur Familie und die Liebe zu dem Nächsten. Christliche Werte stehen im Vordergrund, es wird ab und an gebetet. Wobei die christliche Komponente in dem Roman nicht überbetont wird. Am Ende des Romans gibt es noch eine Überraschung.
Wenige Ereignisse erschienen mir zu konstruiert, zu unwahrscheinlich. Andererseits hat mich der Roman gut unterhalten, er liest sich flüssig, ist interessant und wurde nie langweilig, so dass ich alle Sterne geben und eine Leseempfehlung aussprechen will.

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Veröffentlicht am 19.07.2023

Ein schöner Sommerroman

Wo du mich findest
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Worum geht es in dem Buch?
Die Ich-Erzählerin Sophie steht an einem Wendepunkt in ihrem Leben. Finanziell geht es ihr gut – sie hat eine Wohnung in Hamburg und übersetzt Bücher ins Deutsche. Aber ihre ...

Worum geht es in dem Buch?
Die Ich-Erzählerin Sophie steht an einem Wendepunkt in ihrem Leben. Finanziell geht es ihr gut – sie hat eine Wohnung in Hamburg und übersetzt Bücher ins Deutsche. Aber ihre Ehe ist am Ende, ihr Mann Thomas hat eine Freundin. Sophie und Thomas haben sich auseinandergelebt und beschließen sich zu trennen.
Sophie hat im Urlaub auf Rügen in einem Büchercafé einen Mann gesehen, dem sie aus Versehen Kaffee aufs Hemd gekippt hat. Spontan hat sie sich in ihn verliebt. Sie träumt von ihm in der Nacht. Die Träume sind so realistisch und stimmen Sophie positiv. So beschließt sie, nach ihm zu suchen.
Sie mietet eine Ferienwohnung auf Rügen. Die Auszeit tut ihr und ihrer Hündin Lotte gut. Aus Marlene, der Hausbesitzerin, wird bald eine gute Freundin.
Eines Tages sieht sie den Mann, den sie suchte, wieder. Aber erfüllt er tatsächlich die Eigenschaften, die sie in ihren Träumen bei ihm sah?

Meine Meinung zu diesem Buch:
Auf den ersten Blick scheint es verrückt, sich in einen Mann zu verlieben, den man nur kurz gesehen hat. Die Autorin Anne Barns hat daraus jedoch einen schönen Sommerroman gemacht.
Sophie ist sympathisch, sie notiert ihre Träume und will nach dem Mann suchen, der so real in ihren Träumen war. Sie schreibt ihm positive Eigenschaften zu, so sehr, dass dieser Roman an vielen Stellen ein Brief an diesen Unbekannten ist. Das liest sich angenehm.
Mir gefällt also der Schreibstil des Buches sehr gut, Sophie lässt den Leser an ihren Gefühlen, ihren Gedanken teilhaben. Es geht nicht nur um Liebe, es geht auch ein bisschen um Trauerverarbeitung und das Gewinnen neuer Freunde.
Schön fand ich auch, wie die Insel Rügen beschrieben ist. Die Insel bietet Ruhe, Sand, schöne Landschaften – aber auch Shoppingmöglichkeiten, Restaurants und Künstler. Man bekommt beim Lesen richtig Lust, die Insel zu bereisen.
Natürlich fragt man sich als Leser/-in, ob aus Sophie und ihrem Traummann ein Paar werden kann. Das hält die Spannung und ist eine Motivation dafür, das Buch zu Ende zu lesen.
Mich hat dieses Buch sehr gut unterhalten. Ich vergebe fünf Sterne und eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 19.07.2023

Vorhersehbar und nicht ganz überzeugend

Die Unverbesserlichen - Die Revanche des Monsieur Lipaire (Die Unverbesserlichen 2)
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Worum geht es in dem Buch?
Idyllisch ist das Leben in Port Grimaud, einem Ort an der Côte d’Azur, wo sich Guillaume Lipaire und seine Gaunertruppe aufhalten. Die Gaunertruppe, das sind zum Beispiel Lizzy ...

Worum geht es in dem Buch?
Idyllisch ist das Leben in Port Grimaud, einem Ort an der Côte d’Azur, wo sich Guillaume Lipaire und seine Gaunertruppe aufhalten. Die Gaunertruppe, das sind zum Beispiel Lizzy Schindler, eine 85-jährige Österreicherin, und auch Karim, ein Wassertaxifahrer.
Als sie erfahren, dass die reiche Familie Vicomte plant, die Herrschaft über Port Grimaud zu übernehmen und diesen Ort als eigenen Staat auszurufen, müssen sie handeln. Das geht nicht ganz ohne Chaos vor sich.

Meine Meinung:
Ich hatte mich auf einen mitreißenden, heiteren Roman gefreut, der mich seitenlang fesseln und amüsieren kann. Aber diese Eigenschaften hat dieses Buch nicht. Es wird viel geredet in dem Buch, es gibt wenig Spannung und die Charaktere können mich nicht überzeugen. Sie bleiben eher blass – und warten mit einem Humor auf, den ich nicht lustig finde.
So empfand ich die Lektüre der ersten 400 Seiten eher langatmig und uninteressant. Gegen Schluss kommt etwas Spannung auf, aber man kann sich schon lange vorher denken, wie die Geschichte ausgehen wird. Am Schluss bleibe ich mit einem unzufriedenen Gefühl zurück und der Meinung, dass ich die Nachfolgebände dieser Reihe, wenn es sie geben sollte, nicht lesen werde.
Vielleicht hätte ich den ersten Band der Reihe „Die Unverbesserlichen - Der große Coup des Monsieur Lipaire“ zuerst lesen sollen, um mich mit den Figuren und der Art und Weise, wie diese Geschichten geschrieben sind, anzufreunden, bevor ich zu diesem zweiten Band greife.
"Die Unverbesserlichen - Die Revanche des Monsieur Lipaire" konnte mich nicht ganz überzeugen. Ich vergebe drei Sterne und bin bei einer Empfehlung unentschlossen.

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