Zwei bemerkenswerte Frauen
Das Haus der FrauenWorum geht es in dem Buch?
Das Buch ist aus der Ebene des auktorialen Erzählers (also kein Ich-Erzähler) im Präsens geschrieben und beleuchtet zwei Frauen, die zu unterschiedlichen Zeiten leben.
Solène ...
Worum geht es in dem Buch?
Das Buch ist aus der Ebene des auktorialen Erzählers (also kein Ich-Erzähler) im Präsens geschrieben und beleuchtet zwei Frauen, die zu unterschiedlichen Zeiten leben.
Solène lebt im heutigen Paris – so, wie wir es vor der Corona-Krise kennen. Eine quirlige umtriebige Stadt. Solène ist eine erfolgreiche Anwältin mit einer eigenen Wohnung und einem gut gefüllten Bankkonto. Sie ist Single.
Eines Tages erleidet sie einen Burnout, nachdem sich einer ihrer Mandanten vor ihren Augen nach einer Gerichtsverhandlung umgebracht hat.
Das schockiert Solène so sehr, dass sie ihren Anwaltsberuf erst einmal ruhen lässt, sich psychologische Hilfe holt – und nach einigen Wochen überlegt, was sie Sinnvolles tun kann. So fängt sie an, ehrenamtlich einmal pro Woche in einem Frauenhaus – genannt „Der Palast“ – in Paris zu arbeiten. Sie hat ihren Computer dabei und schreibt Briefe für die Frauen.
Dabei erntet sie nicht nur Lob, sondern auch Kritik. Sie lernt unterschiedliche Frauen mit unterschiedlichen Schicksalen kennen.
Die zweite Handlung spielt im Paris der 1920er-Jahre. Blanche arbeitet bei der Heilsarmee. Ihr ist es ein Anliegen, armen Menschen zu helfen. Doch sie und ihr Mann Albin haben die finanziellen Möglichkeiten nicht, um vielen Menschen helfen zu können. Eines Tages findet Blanche das ideale Objekt, in dem man ein Frauenhaus eröffnen könnte. Aber das Gebäude ist nicht nur groß, sondern auch ziemlich teuer. So fasst Blanche einen kühnen Plan.
Meine Meinung zu diesem Buch:
Nachdem ich das Buch „Der Zopf“ von Laetitia Colombani gelesen hatte, das mir sehr gut gefallen hatte, war ich gespannt auf ihr neues Buch.
Die Handlung fängt gleich interessant an. Das Leben von Solène, einer sympathischen Anwältin, ändert sich von einem Moment auf den anderen. Sie überlegt sich, wie ihr Leben weitergehen kann, nachdem sich ihr Anwaltsberuf erst mal erledigt hat.
Als Leserin will ich wissen, was Solène unternimmt und wie sie die Aufgabe in dem Frauenhaus meistert. Anfangs ist es schwer, die Frauen nehmen keine Notiz von Solène. Nachdem sie aber einige der Frauen kennen gelernt hat und beginnt, sich in ihrer neuen Funktion wohlzufühlen, muss sie mit Kritik und einem weiteren schlimmen Ereignis fertig werden.
Mit der Geschichte rund um Blanche musste ich mich erst einmal anfreunden. Nicht nur schön, sondern auch düster ist das Leben im Paris der 1920er-Jahre – und ich wusste zuerst einmal nicht, was ich von Blanche halten sollte. Im Laufe der Lektüre wurde sie mir aber sehr sympathisch. Sie hat ein großes Herz und kann das Wenige, das sie bekommt, noch mit anderen Leuten teilen.
Sehr ansprechend finde ich den Schreibstil von Laetitia Colombani. Sie bringt alles auf den Punkt und verzichtet auf ausufernde Beschreibungen. Dabei kann sie gekonnt die Gefühle und Gedanken ihrer Hauptpersonen darstellen und malt mit Worten Bilder von Situationen, so dass man sich als Leserin alle Ereignisse und Schauplätze sehr gut vorstellen kann.
Am Ende bleiben einige Fragen, die man sich als Leser während der Lektüre stellt, noch offen. Aber das finde ich in Ordnung – so kann man sich seine eigenen Gedanken machen, wie manche Ereignisse weitergehen könnten.
Mein Fazit:
"Das Haus der Frauen" ist ein Buch über zwei bemerkenswerte Frauen, die über sich selbst hinauswachsen, indem sie versuchen, armen, bedürftigen Frauen zu helfen.
Ich vergebe alle Sterne und eine Leseempfehlung.