Verurteile ein Buch nicht nach seinem Cover - auch wenn es schön ist
Die Katze, die von Büchern träumteNach dem Tod seines Großvaters wirkt der Protagonist Rintaro depressiv. Aus dieser Antriebslosigkeit holt ihn eine sprechende, orange getigerte Katze heraus, indem sie ihn in ein Labyrinth bringt, in dem ...
Nach dem Tod seines Großvaters wirkt der Protagonist Rintaro depressiv. Aus dieser Antriebslosigkeit holt ihn eine sprechende, orange getigerte Katze heraus, indem sie ihn in ein Labyrinth bringt, in dem Bücher gerettet werden müssen.
Ich habe das Buch gekauft, weil ich das englische Cover so wunderschön fand: Es ist sonnengelb mit teilweise goldfarbenen Akzenten, einige Elemente sind haptisch abgesetzt und zentral ist die orange getigerte Katze mit einem Stapel Bücher zu sehen. Auch der englische Titel "The Cat who saved Books" klang sehr vielversprechend.
Zumindest die Sprache hat mich nicht überzeugt. Bei einem Buch, das von Büchern handelt, hätte ich eine sehr lyrische, bildhafte und melodische Sprache erwartet, wurde aber enttäuscht. Es mag sein, dass diese im japanischen Original vorhanden ist, in der Übersetzung ist sie jedenfalls nicht übergekommen. Auch empfand ich es als störend, dass einige Wörter nicht aus dem japanischen übersetzt wurden. Lästig war dann zusätzlich, dass so sehr auf der Tatsache, dass Rintaro ja "nur" ein Stubenhocker sei, herumgeritten wurde. Das hätte mir aber vermutlich ähnlich missfallen, wenn das Wort übersetzt gewesen wäre, weil es in meiner Wahrnehmung die Handlung nicht vorangebracht hat.
Schade fand ich, dass die Katze keine noch präsentere Rolle bekommen hat. Ich mochte die Idee dieser Figur, auch wenn sie in der Umsetzung einen noch greifbareren und ausgearbeiteteren Charakter hätte bekommen können.
Der Aufbau der Handlung hat mir gut gefallen, dass konkrete, abgegrenzte Probleme der Reihe nach angegangen werden, auch weil im Prozess einige mehr (oder leider manchmal auch weniger) kluge Äußerungen über Bücher und Lesen getätigt wurden, allerdings lösten sich die Probleme für meinen Geschmack zu schnell und zu einfach in Wohlgefallen auf. Das retardierende Moment, das den Spannungsbogen etwas hätte erhöhen können, fehlte mir zum Beispiel auch völlig.
Das Ende war zwar erwartbar, aber nicht völlig sicher, deswegen hat es mich trotzdem zufriedengestellt. Auch passte ein Happy End extrem gut zu einem Buch über Bücher.
Insgesamt aber dennoch ein nettes, durchaus empfehlenswertes, Buch für Leseliebhaber.