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Veröffentlicht am 30.06.2022

hält leider nicht, was es verspricht

Secret Royal
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Da der Earl Englefield erkrankt, beauftragt er seine Privatsekretärin, Brooke Chapman-Powell, damit, seinen Enkel, Nick Vane, zu seinem Nachfolger zu machen. Nick, der in Amerika lebt, hat absolut keine ...

Da der Earl Englefield erkrankt, beauftragt er seine Privatsekretärin, Brooke Chapman-Powell, damit, seinen Enkel, Nick Vane, zu seinem Nachfolger zu machen. Nick, der in Amerika lebt, hat absolut keine Lust auf Großbritannien und Adeligkeit und lässt sich von der hartnäckigen Brooke nur überzeugen, nach England zu fliegen, um seinem Großvater zu sagen, wie wenig er der nächste Earl werden will. Aber dann beginnt es, zwischen Brooke und Nick zu knistern.


Das Buch ist komplett anders als "Der kleine Lord", aber trotzdem hat es mich die ganze Zeit daran erinnert, und Dallinger Park sah für mich aus wie Dorincourt. Vom Aussehen her wird es gar nicht so falsch sein, der Handlungsort ist ähnlich und einige Stränge in der Vorgeschichte, die Handlung unterscheidet sich inhaltlich aber extrem (was keine Kritik ist).


Mich hat das Buch leider enttäuscht. Es fing wirklich vielversprechend an. Die beiden Hauptcharaktere, Brooke und Nick, sind unglaublich sympathisch und es macht Spaß, von ihnen zu lesen, ihre Geschichte mehr und mehr zu erfahren. Beide sind tolle Figuren. Und es gibt noch mehr tolle Figuren, die aber mehr wie Handlungstreiber und Lückenfüller wirken, als hätte man sich keine Mühe gegeben, sie zu Ende zu schreiben, was wirklich schade ist, weil da einiges verschenkt wurde an Potential.

Und dabei ging es so toll los, sogar über die Leseprobe hinaus, eigentlich das komplette erste Drittel. Man lernt das Setting kennen, verliebt sich in den Witz und die lockere Atmosphäre (ich habe durchaus auch später noch herzhaft gelacht, aber es wurde weniger).

Ich lese gerne in der dritten Person, daher hat mich das an sich nicht gestört, allerdings wechselt die Perspektive häufig mitten im Kapitel völlig unvermittelt, sodass man erst nach einer halben Seite merkt, dass die Person gewechselt haben muss, weil die Erzählweise nicht mehr schlüssig ist. Das wurde dann im letzten Drittel besser, entweder, vielleicht weil man sich dran gewöhnt hat, oder weil die Übergänge sprachlich deutlicher sind.

Ab dem zweiten Drittel scheint sich die Ausdrucksweise ziemlich zu wandeln, was mich überraschte, weil die Handlung sehr ins Sexuelle abdriftete, womit ich vorher nicht gerechnet hätte. Ein bisschen, ja, aber nicht so extrem. Auch die Sprache wird sehr viel derber.

Insgesamt passiert leider inhaltlich sehr wenig. Den kompletten Hauptteil tänzeln Nick und Brooke um sich herum, aber ohne, dass es in eine tiefergehende Handlung eingebettet wäre, sodass kein Platz mehr bleibt, um die Rahmengeschichte zu erzählen. Probleme lösen sich nach extrem kurzer Zeit in Wohlgefallen auf, was auf Dauer frustrierend ist, weil alles zu einfach ist und viel zu glatt läuft, sich viel zu schnell löst.

Insgesamt würde ich das Buch weiterempfehlen, wenn man eine kleine Liebesgeschichte lesen möchte, die auch ohne tiefe Handlung auskommt und hauptsächlich das Körperliche in den Fokus rückt. Wenn man das Buch mit der Grundeinstellung liest, kann es bestimmt ein nettes Buch für Zwischendurch sein, wer hier Gehalt sucht, wird sehr enttäuscht.

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Veröffentlicht am 10.04.2023

wirr und langatmig mit überraschender Wendung

Die geheime Geschichte
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Vorab: Ich habe das Buch in der englischen Taschenbuchausgabe gelesen.

Inhalt:
Richard kann dank eines Stipendiums in Hampden zum College gehen und lernt dort eine Gruppe Klassik-Studenten kennen. Die ...

Vorab: Ich habe das Buch in der englischen Taschenbuchausgabe gelesen.

Inhalt:
Richard kann dank eines Stipendiums in Hampden zum College gehen und lernt dort eine Gruppe Klassik-Studenten kennen. Die Gruppe verbringt, insgesamt eher selbstisoliert, auch einen großen Teil ihrer Freizeit zusammen. Doch schon nach kurzer Zeit werden Spannungen deutlich.


Bewertung:
Das Buch ist aus der Ich-Perspektive Richards geschrieben, es spielt in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Amerika. Die Charaktere an sich sind spannend ausgearbeitet und der Stil in Ordnung.
Das englische Cover ist hübsch, es sieht ein wenig edel und vor allem mysteriös aus, vor allem mit der bronzenen Plakette passt es sehr gut zur Geschichte oder wenigstens zur Rahmenhandlung.

Ich tue dem Buch sicherlich unrecht, indem ich es über einen sehr langen Zeitraum gelesen habe und dadurch (hoffentlich) weniger von der Geschichte aufgenommen habe, insgesamt war ich aber unzufrieden. Was mich ein wenig störte, war, dass der größte Plottwist direkt im Prolog vorweggenommen wurde, man aber ungefähr das halbe Buch darauf warten musste. Natürlich wurde langsam Spannung aufgebaut, aber leider so langsam und schleppend, dass es eher geeignet ist, um sie literarisch zu analysieren, oder wenigstens voraussetzt, dass man das Buch sehr schnell und in einem Rutsch liest, um sich nicht auf dem Weg dorthin zu langweilen. Und dafür baut sich die Spannung dann doch zu langsam auf. Irritiert hat mich weiterhin, dass dieses Event dann passierte, aber danach kaum etwas. Es hatte quasi keine Folgen, sondern die Handlung plätscherte weiter vor sich hin. Am Ende, auf den wenigen letzten Seiten, nahm die Geschichte dann erst Fahrt auf, indem noch einige unerwartete Wendungen passierten, aber diese wurden dann zu schnell abgefertigt, besonders der Abschluss wirkte, als wären die Seiten ausgegangen und eher lieblos und kursorisch. Das fand ich sehr schade, ein bisschen mehr von solchen Szenen und das Buch hätte extrem fesselnd und spannend sein können.

Insgesamt also eher ein Buch für Leute, die beim Lesen etwas mehr Geduld haben als ich und die eine eher vor sich hin plätschernde Handlung suchen.

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