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Veröffentlicht am 16.08.2021

Aufwühlender Fall für Mags, aber oberflächlich

Je lauter der Sturm
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Mags und Sam haben sich endlich getraut, sprich geheiratet, allerdings nicht mit einem grossen Fest, sondern still und leise, bevor sie nach Belize flogen. Miss Clara ist wie das ganze Dorf Rosehaven enttäuscht, ...

Mags und Sam haben sich endlich getraut, sprich geheiratet, allerdings nicht mit einem grossen Fest, sondern still und leise, bevor sie nach Belize flogen. Miss Clara ist wie das ganze Dorf Rosehaven enttäuscht, aber da scheint noch mehr zu sein, denn Miss Clara ist ganz anders als sonst. Genau wie Jim. Ob das etwas mit der alten Geschichte zu tun hat, mit dem verschwundenen Junge, der in Mags neu gekauftem Cottage lebte?

Als dessen Schwester noch einmal noch Rosehaven kommt, stirbt plötzlich ein Mann und zwei weitere Männer verschwinden. Was ist bloss los?

In diesem sechsten Band ist für einmal alles ein wenig anders. Miss Clara ist komisch drauf, ebenso Jim. Eric scheint irgendetwas zu verheimlichen und Mary misstraut jedem. Und für einmal begibt sich nicht Mags, sondern Sam in Gefahr.

Die Geschichte wirkt leider ein wenig oberflächlich, auf 247 Seiten hat allerdings auch nicht viel mehr Platz. Alle Charaktere sind aufgewühlt, doch keiner bekommt in diesem Band die Chance, dies genauer und tiefgründiger zu erklären. Dies empfand ich als Manko.

Einiges wird sicher im nächsten Band weiter erzählt, aber wahrscheinlich - wenn ich mir die Entwicklung der bisherigen Bände ansehe - auch nur in einigen Nebensätzen abgehakt. Das ist sehr schade. Vielleicht müsste man einige Bände am Stück nacheinander lesen, um zu sehen, ob dies nur mein aktueller Eindruck ist oder ob es sich tatsächlich durch die Reihe zieht.

Immerhin muss man auf den nächsten Band, den siebten, nur einen Monat warten, da ist der Abstand nicht so lang wie bei den bisherigen Fällen.

Fazit: Angenehm erzählter, aufwühlender, aber leicht oberflächlicher Fall für Mags.
Knappe 4 Punkte.

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Veröffentlicht am 30.06.2021

Kaum Herbarium, aber viele neue Freunde

Wildblütenzauber
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Anders als der Klappentext verlauten lässt, geht es im Roman erst gegen Ende um den Nachlass von Sarahs Mutter. Das Herbarium hingegen spielt gar keine Rolle - man hätte es auch weglassen können. Ich war ...

Anders als der Klappentext verlauten lässt, geht es im Roman erst gegen Ende um den Nachlass von Sarahs Mutter. Das Herbarium hingegen spielt gar keine Rolle - man hätte es auch weglassen können. Ich war nämlich sehr neugierig deswegen, aber es ging um alles andere, nur leider nicht um ein altes Herbarium.

Und dies, obwohl Sarahs Mutter viel mit frischen und getrockneten Kräutern arbeitete. Ihre Tees, ihr Hustensirup und anderes sind den beiden jungen Frauen, Sarah und Doreen, noch bestens in Erinnerung. Doreen ist Sarahs beste Freundin, und fast ein bisschen wie eine Schwester für sie. Doreen kümmert sich liebevoll um Sarah, die vom Unfalltod ihrer Mutter überrascht wurde und nun verständlicherweise stark trauert.

In der Geschichte geht es neben der ganzen Trauerbewältigung um Sarahs Wunsch umzuziehen. Soll sie ins Haus ihrer Mutter ziehen, in die Nähe von Doreen, in eine Wohnung, in ein Haus, und falls ja, in welches?

Dabei lernt sie neue Menschen kennen, die vielleicht bald zu Freunden werden könnten. Mandy aus dem "Brombeerzimmer" etwa, Konstantin, Doreens Nachbar Bernd, aber auch Leonie mit ihrem Vater Florian oder Ruth. Spannend empfand ich dabei, wie einige sehr unterschiedliche Charaktere miteinander harmoniert haben und auf der anderen Seite sich einige der Figuren weiter entwickelt, fast schon ein anderes Gesicht gezeigt haben.

Den Roman hatte ich schnell ausgelesen. Einerseits weil er "nur" 304 Seiten aufweist, andererseits weil der Schreibstil von Anne Töpfer (bekannt auch als Anne Barns und Andrea Russo) wie immer so gefällig und flüssig zu lesen ist.

Die Handlung erschien mir aber nicht so perfekt durchdacht, wie in ihren anderen Romanen. Es waren mir zu viele Themen nur angerissen. Am besten war die Trauer- und Freundeskreis-Thematik ausgearbeitet. Bei der Herbarium- und Erbsache und der Häuserfrage hätte es aber noch mehr Seiten gebraucht, um alles stimmig rüber zu bringen. Das ging mir alles zu schnell und war mir zu wenig intensiv.

Fazit: Netter und ruhiger Roman für Zwischendurch.
Knappe 4 Punkte.

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Veröffentlicht am 28.06.2021

Prickelnd leicht mit viel Charakter

Kaputte Herzen kann man kleben
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"Kaputte Herzen kann man kleben" ist in typischer Günak-Schreibe verfasst - ein Roman mit Tiefgang und ernsten Themen, die in einem witzigen Schreibstil verfasst nicht so schwer daherkommen wie sie real ...

"Kaputte Herzen kann man kleben" ist in typischer Günak-Schreibe verfasst - ein Roman mit Tiefgang und ernsten Themen, die in einem witzigen Schreibstil verfasst nicht so schwer daherkommen wie sie real sind, so dass wir einen überhaupt nicht oberflächlichen Wohlfühlroman in der Hand haben.

Luisa erwartet gar nicht, dass in ihrer Auszeit, die sie bei ihrer Tante auf St. Peter-Ording verbringt, ihr kaputter Rücken oder ihr schweres Herz geklebt oder repariert werden kann - sie ist zwar krankgeschrieben, doch sie bräuchte so viel mehr als nur wieder ein Rücken, der nicht zwickt.

Luisa ist alleinerziehend, Mutter einer achtjährigen Tochter, arbeitet als Hebamme in einer Klinik, bekommt äusserst selten die nötigen Alimente vom Kindsvater bezahlt. Zwischen ständigem Pleitesein, Aufforderungen von Supermüttern un Lehrerinnen zu erhalten, und zu wenig Zeit für ihre Tochter und keine Zeit sich selbst zu haben, ist sie in ihrem Job immer unzufriedener. Null Zeit für die Gebärenden, die fast schon wie Nummern abgearbeitet werden, so hatte sie sich ihren Beruf als Hebamme nicht vorgestellt.

Die Zeit bei ihrer Tante Mimi bringt ein wenig Entlastung, denn Tochter Amelie ist zumindest auf dem Hof beschäftigt. Da Luisa aber seit einigen Jahren aufgrund eines Streites kaum mehr Kontakt hatte zu Mimi hatte, ist auch auf dem Hof die Lage angespannt. Luisa kommt in Kontakt mit einigen Frauen, die sich Freitags jeweils zusammen am Strand treffen und erlebt, dass auch andere Frauen ihre Bürden zu tragen haben, doch nur schon das gemeinsame Klönen hilft viel - eine Freundin in München hatte Luisa bisher nie.

Der von den neuen Bekannten als Weiberheld verschrieene Osteopath Tom nimmt sich Luisas Rücken an. Durch ihn merkt Luisa, dass nicht nur Frauen oft 200% geben, sondern es auch Männerexemplare gibt, die Verantwortung übernehmen.

In diesem Szenario spielt sich der Roman von Kristina Günak ab. Ihre Figuren sind toll beschrieben, sie alle passen in ihrer Unperfektheit perfekt zusammen.

Wie schon in vorherigen Romanen verpackt die Autorin auch in "Kaputte Herzen kann man kleben" gekonnt mehrere aktuelle Themen zusammen in einen lockeren Roman, der einerseits prickelnd leicht daher kommt, süffig flüssig geschrieben ist und dennoch viel Charakter hat.

Fazit: Ein wunderbarer Wohlfühlroman mit extra Tiefgang.
5 Punkte.

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Veröffentlicht am 24.06.2021

Picasso nahm nicht nur ihre Hand

Dora Maar und die zwei Gesichter der Liebe
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Von Dora Maar hab ich nie bewusst als eigenständige Künstlerin gehört, mir war sie immer nur im Zusammenspiel mit Pablo Picasso begegnet. Höchste Zeit also für einen Roman, der uns das Leben der Fotografin ...

Von Dora Maar hab ich nie bewusst als eigenständige Künstlerin gehört, mir war sie immer nur im Zusammenspiel mit Pablo Picasso begegnet. Höchste Zeit also für einen Roman, der uns das Leben der Fotografin und Malerin in "Dora Maar und die zwei Gesichter der Liebe" näher bringt.

Aufgewachsen in Bueno Aires und zurück in Paris, wo sie geboren ist, studierte Dora erst Fotografie und Malerei. Später arbeitet Dora eng mit Man Ray und Paul Elouard zusammen und lernt dabei Pablo Picasso kennen. Es ist von Anfang an eine gefährliche, flammende Beziehung und auch wenn Dora wusste, dass Picasso nur mit seiner Kunst verheiratet war, die Kunst das einzig Stabile in seinem Leben ist und seine Frauenbeziehungen kommen und gehen, konnte sie am Ende doch nicht wirklich gut damit umgehen.

Nach acht intensiven Jahren an der Seite von Picasso ähnelt Dora am Beziehungsende zeitweise ihrer krankhaft eifersüchtigen Mutter Julie. Wie schon viele berühmte Künstlerinnen vor ihr bleibt auch Dora ewig im Schatten ihres Geliebten - kommt dem Wahnsinn sehr nahe, aber grad noch knapp vorbei.

Diese zwei Gesichter der Dora Maar zeigt uns Autorin Bettina Storks in diesem Roman ganz genau: auf der einen Seite das Bewusstsein, nie Nummer eins, nicht die erste und letzte Frau im Leben Picassos zu sein und dennoch als starke Frau und Künstlerin da zu stehen. Auf der anderen Seite das Dunkle der Depression, die Dora befiel, als sie merkte, dass es nun tatsächlich so weit ist und Françoise Gilot nicht nur eine Affäre ist, sondern Doras Nachfolge an Picassos Seite antrat.

Er ist der Leuchtturm, allen anderen schenkt er kurz mal sein Licht. Picasso nahm nicht nur Doras Hand, der Egomane wollte die ganze Dora Maar, jedenfalls solange er sie als Muse sah und sie nicht teilen musste mit ihrer Kunst. Dass Dora ihn künstlerisch weit brachte, indem sie zum Beispiel sein Jahrhundertwerk "Guernica" fotografisch begleitete, las ich mit grossem Interesse.

Doch die Autorin hat nicht nur Dora Maars Leben und ihre Beziehung mit Picasso eindrücklich porträtiert, sondern auch die Kriegszeit in Paris geschildert. Viele Künstler haben Paris in dieser Zeit verlassen, nur wenige sind geblieben oder zurück gekommen, so wie Picasso und Dora Maar, so dass man bisher nicht viel "Augenzeugenberichte" zu lesen bekam. Storks beschreibt, wie Picasso ausser einem Ausstellungsverbot nicht viel von den Besatzern merkte, sein ausschweifendes Leben beibehielt und im Gegensatz dazu, andere sich darum kümmerten, dass "entartete" Kunst versteckt werden konnte und nicht alle Gemälde geraubt werden konnten. Wer davon mehr lesen möchte, kann dies in Storks Roman "Leas Spuren" tun.

Später im Roman berichtet die Autorin von Dora Maars Jahren in Ménerbes - sehr gut gefallen hat mir, wie sie am Ende im Epilog nochmals mit besonderen Augen kurz darauf zurückblickte.

Nun, nach der Lektüre von "Dora Maar und die zwei Gesichter der Liebe", mag ich Picasso noch weniger, werde aber bewusster nach Doras Einfluss in seinem Werk schauen und ebenso nach Doras Kunst Ausschau halten.

Fazit: Lebendig geschriebener Einblick in eine aussergewöhnliche Liebe, die mit Haut und Haar gelebt wurde.
4 Punkte.

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Veröffentlicht am 22.06.2021

Juno Browne macht Lust auf mehr

Juno Browne und der Tote im Antiquitätenladen
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Neu auf Deutsch erschienen ist der erste Band der Juno Browne-Reihe. Im englischen Original gibt es bisher bereits vier Bände. Wir dürfen uns also freuen - denn dieser erste Band macht Lust, die weiteren ...

Neu auf Deutsch erschienen ist der erste Band der Juno Browne-Reihe. Im englischen Original gibt es bisher bereits vier Bände. Wir dürfen uns also freuen - denn dieser erste Band macht Lust, die weiteren Teile auch noch zu lesen.

Juno ist in göttlicher Mission unterwegs - als Haushaltshilfe, Hundesitterin, je nach dem, wo man sie gerade braucht. Zum Beispiel ganz neu bei Mr. Nick, bei dem sie Antiquitäten putzt und einiges über das Thema lernt. Bis sie Nick eines Tages tot auffindet.

Der Roman rollt die Sache erstmal von hinten auf und erzählt danach, wie es kam, dass Juno auch noch beim kurligen alten Nick arbeitet, obwohl sie schon genug zu tun hat. Wen sie dabei kennenlernte, nette Personen wie Paul, weniger nette wie Vlad und Igor. Und später Inspector Ford und seine zickige Kollegin DeVille.

Die Leser bekommen auch einen Einblick in Junos Arbeit und begegnen dabei einigen ihrer Auftraggeber: sympathische wie Maisie oder hochnäsige wie Verbena Clarke. Lernen aber auch ihre Vermieter Kate und Adam und väterlichen Freunde Ricky und Morris kennen. Ich denke, die werden in den weiteren Bänden Juno teilweise noch weiter begleiten.

Stephanie Austin hat ihrer Protagonistin tolle Figuren zur Seite gestellt. Juno muss man einfach mögen mit ihrer offenen Art, aber noch viel mehr die beiden vom Theaterkostümverleih, die sich kümmernden und trotzdem neugierigen Männer, Ricky und Morris. Aber auch die anderen, oben erwähnten, können sich sehen lassen.

Der Kriminalfall ist interessant, und zwar schon lange bevor Nick tot aufgefunden wurde. Nick hatte mit schmierigen Typen zu tun, wurde bedroht, wovon Juno Zeuge wurde und deshalb eh auf Zack (aber deswegen nicht wirklich vorsichtiger) war. Aber auch andere nutzen die Hintertüre oft und wollen dabei nicht gesehen werden. Wer also hat Nick auf dem Gewissen? Könnte es eventuell sogar seine Familie gewesen sein, die erst nach seinem Tod auftaucht und sich in Lügen verstrickt?

Witzige Szenen wechseln sich mit Verfolgungsjagden ab, Hilfe kommt oft von unerwarteter Seite, die Dialoge sind geprägt von britischem Humor - ein Cosy Krimi, der toll unterhält und immer wieder überraschende Wendungen nimmt.

Nach den Ereignissen in "Juno Browne und der Tote im Antiquitätenladen" bin ich gespannt, in welchem Umfeld Juno im nächsten Band ermitteln wird.

Fazit: Juno Browne macht Lust auf mehr! Unterhaltender Cosy-Krimi mit tollen Charakteren.
4 Punkte.

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