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Talisha

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.11.2019

Das grosse Ganze

Unter einem guten Stern
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Als mir das Buch an der LBM vorgestellt wurde, wusste ich, ich muss es lesen - denn der "Love Interest" ist Wassermann, genau wie ich. Die Geschichte um Justine und Nick und viele andere Wassermänner spielt ...

Als mir das Buch an der LBM vorgestellt wurde, wusste ich, ich muss es lesen - denn der "Love Interest" ist Wassermann, genau wie ich. Die Geschichte um Justine und Nick und viele andere Wassermänner spielt in Australien und wird, vielleicht, aus der Sicht des Universums erzählt.

Es kam mir vor, als ob der Erzähler oder die Erzählerin im Himmel auf einem Stern sitzt und seinen Leuchtstrahl jeweils auf einen Beteiligten hält und dessen aktuelle Situation erzählt. Der Erzähler hat das grosse Ganze im Griff, dem Leser wird es erst am Schluss offenbart.

Die 27jährige Justine trifft eines Tages auf dem Markt ihren Kindergartenfreund Nick. Als Nachbarn aufgewachsen, spielten sie zusammen im Sandkasten, gingen gemeinsam zur Schule. Bis Nick mit seinen Eltern wegzog, als er 11 Jahre alt war. Der Kontakt blieb bis zu dem allerletzten Besuch, der vier Jahre später mit dem ersten Kuss endete.

Mittlerweile arbeitet Justine als Mädchen für alles /Laufbursche bei der Zeitschrift Alexandria Park Star. Nick ist ein brotloser Schauspieler, der sich von Casting zu Casting angelt und zwischendurch in diversen Nebenjobs arbeitet. Der Durchbruch ist ihm noch nicht gelungen, was zu ständigen Reibereien in seiner On/Off-Beziehung mit Model Laura führt.

Justine liebt Nick. Nicht erst seit dem Kuss vor zwölf Jahren. Als sie merkt, dass Nick seine Liebe zum Theater für Laura aufgeben will und auch nicht mehr an sich glaubt, greift sie ein. Sie fälscht das Wassermann-Horoskop in der Zeitung und hofft, dass Nick ihren Tipp befolgt. Nur versteht Nick nicht alles so, wie Justine es gemeint hat - immerhin werden andere Zeitungsleser animiert, ihr Leben neu zu überdenken und entsprechend zu agieren.

Kleine Dinge - wie hier das Horoskop umzuschreiben - haben Auswirkungen auf viele unterschiedliche Menschen. Justine hat mit ihrem Tun nur Nick im Blick, und der vermeintliche Misserfolg damit. Sie weiss nicht, wieviel Lebensqualität sie mit nur zwei, drei ausgewechselten Sätzen anderen Menschen geben wird. Alles hängt hier also irgendwie zusammen.

Wie, erzählt die Autorin ruhig, aber humorvoll auf kurzweiligen 576 Seiten. Es gibt viel zu lachen und mitzufiebern, aber auch sentimentale Stellen. Minnie Darkes Sprachstil gefiel mir total gut. Ihre pointierten Beschreibungen der Figuren fand ich einfach nur genial.

Davon hätte ich noch mehr lesen können. Weniger aber von den Hirn-Justine-Zwiegesprächen, die fand ich nicht so gelungen, passen meiner Meinung nach auch nicht so richtig rein. Die Autorin hätte sie gut weglassen oder anders konzipieren können.

Egal, ob man an Horoskope oder Sternzeichen glaubt oder nicht, der Roman ist sehr unterhaltend und erst in zweiter Linie eine Liebesgeschichte. Ich habe "Unter einem guten Stern" zwar Ende November gelesen, aber er passt auch perfekt in die Zeit um den Jahreswechsel. Oder sonst irgendwann im Jahr - diese Sternengeschichte überzeugt in allen Monaten.

Fazit: Eine aussergewöhnliche Geschichte in einen tollen Schreibstil verpackt - die Seiten fliegen nur so dahin, so dass man am Ende gar nicht merkt, dass man fast 600 Seiten gelesen hat.
5 Punkte.

Veröffentlicht am 21.11.2019

Auch als Göttin ist das Leben nicht einfach

Ich bin Circe
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Lange ist es her, seit ich in der Schule eine Prüfung über die griechischen Götter schreiben musste. Der Lehrer hat meine Note auf 7.6 (in der Schweiz ist die beste Note eine 6) angehoben, damit der Rest ...

Lange ist es her, seit ich in der Schule eine Prüfung über die griechischen Götter schreiben musste. Der Lehrer hat meine Note auf 7.6 (in der Schweiz ist die beste Note eine 6) angehoben, damit der Rest der Klasse eine zwar immer noch ungenügende, aber nicht mehr ganz so vernichtende Note bekam. Wie gesagt, lange ist es her und höchste Zeit mein Wissen über die griechischen Götter wieder aufzufrischen.

Das kann man perfekt, indem man "Ich bin Circe" von Madeline Miller liest. Die griechische Mythologie ist reich an Geschichten und Sagen über die Götter und Helden des antiken Griechenlands. Viele davon nimmt die Autorin in ihren Roman mit auf und erzählt sie neu.

Auf 528 Seiten wird aus Sicht von Circe ihr abenteuerliches Leben geschildert. Angefangen im Palast von Okeanos bis zu ihrer Verbannung auf die Insel Aiaia, erzählt der Roman von Circes Begegnung mit Prometheus, dem Zauber gegen Scylla, ihrer Geburtshilfe für Minotaurus auf Knossos, ihren Gefühlen gegenüber Daidalos, das Aufeinandertreffen mit Odysseus und später seinem Sohn Telemachos und vielem mehr.

Auch als Göttin ist das Leben nicht einfach. Circe, die Ausgestossene, muss einiges erleiden. Sie ist unsterblich - lebt also über die Zeit und überlebt so manchen Menschen, der ihr ans Herz gewachsen ist.

Mit 528 Seiten ist das Buch schon sehr lang. Es ist wahrscheinlich auch nicht gedacht, es in einem Schnurz durch zu lesen und taugt besser als parallel zu lesendes Buch, aus dem man immer mal wieder einige Kapitel liest.

Nach der Mitte hatte ich langsam genug, aber Circes Erlebnisse mit anderen Göttern, Halbgöttern und Sterblichen war noch lange nicht vorbei. Circe selbst als Erzählerin bleibt, obwohl sie die Hauptfigur ist, irgendwie halt doch immer nur die Erzählerin und kann ihre eigenen Emotionen oft nicht zum Leser transportieren.

"Ich bin Circe" war aber auf jeden Fall interessant. Sich auf diese Weise das Leben der griechischen Götter vorzustellen, auch wenn es oft nüchtern daher kommt, macht Spass. Man merkt der Autorin an, dass sie Lehrerin ist, denn sie erzählt sehr viel lebendiger als die trockenen Sagen, die man aus der Schulzeit kennt. Madeline Miller hätte ich gerne als Geschichtslehrerin gehabt.

Fazit: Ein etwas anderer Streifzug durch die griechische Mythologie - interessant, doch viel zu lang.
4 Punkte.

Veröffentlicht am 19.11.2019

Edel in kleinen Portionen verpackte Musik

Ein Jahr voller Wunder
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Dieses edel gestaltete Hardcover wird den Besitzer durch das ganze Jahr begleiten. "Ein Jahr voller Wunder" lädt den Leser ein, jeden Tag ein Stück klassische Musik zu hören.

Die 366 (ja, auch in Schaltjahren ...

Dieses edel gestaltete Hardcover wird den Besitzer durch das ganze Jahr begleiten. "Ein Jahr voller Wunder" lädt den Leser ein, jeden Tag ein Stück klassische Musik zu hören.

Die 366 (ja, auch in Schaltjahren ist für Musik gesorgt!) ausgewählten Musikstücke stammen von weltberühmten, wie auch nur in gewissen Länder bekannten oder völlig unbekannten Komponisten. Selbst Klassikkenner dürften garantiert ihnen bisher nicht geläufige Stücke darin entdecken.

Unterhaltsam schreibt die Autorin Clemency Burton-Hill - die selbst Violinistin und Kulturjournalistin ist - zu jedem Tag einen kurzen prägnanten Text, der etwas zum jeweiligen Komponist, Musiker oder Stück verrät. Manchmal informativ, manchmal unterhaltsam und manchmal auch ziemlich schräg, so wie die Anekdote zu Herr Skrjabin, dessen Prélude am 27. April erwähnt wird.

Passend zu den im Buch vorgestellten Musikstücken findet man auf Apple Music unter "Year of Wonder" zwölf je fast dreistündige Playlists. Pro Monat eine Liste mit den entsprechenden Titeln aus dem Buch, so dass man sich nicht mal gross die Mühe machen muss, einzelne Stücke heraus zu suchen. Die einzelnen Werke lassen sich zum Teil natürlich auch bei Youtube finden, so dass man nicht extra Apple Music abonnieren muss. Ich hab Apple Music und finde es so sehr praktisch und vor allem bequem, so muss ich auch nicht meine klassischen CD's nach dem einen oder anderen Stück durchforschen. Alle habe ich sowieso nicht.

Die einzelnen Stücke dauern zwischen drei und zehn Minuten, zwischendurch kann ein Stück sich auch mal etwas länger hinziehen. Diese paar Minuten Zeit nur für sich und ein neues Musikerlebnis hatte die Autorin im Sinn, als sie die Stücke für dieses Buch zusammen stellte.

Das Buch öffnet musikalische Horizonte und ist perfekt als Geschenk. Wenn nicht für sich selbst, so findet sich wahrscheinlich in jeder Familie jemanden, dem man mit diesem immer währenden Musikkalender eine grosse Freude machen kann.

Fazit: Klassische Musik in kleiner Dosierung verpackt für jeden einzelnen Tag des Jahres - eine ganz tolle Geschenksidee!
5 Punkte.

Veröffentlicht am 18.11.2019

Austern im Advent

Winteraustern
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Luc Verlain kommt gerade von einem längeren Anti-Terror-Einsatz in Paris zurück nach Hause. Er freut sich auf den versprochenen Ausflug zu den Austernbänken mit seinem kranken Vater. Doch der Ausflug endet ...

Luc Verlain kommt gerade von einem längeren Anti-Terror-Einsatz in Paris zurück nach Hause. Er freut sich auf den versprochenen Ausflug zu den Austernbänken mit seinem kranken Vater. Doch der Ausflug endet unerfreulich - ein Verletzter und zwei tote Jugendliche werden aufgefunden.

Die Ermittler glauben, dass diese Morde etwas mit den vielen Austerndiebstählen zu tun haben. Von den Angehörigen erfahren sie nicht viel, jeder hat Angst. Doch wer Luc und Anouk kennt, weiss, dass die beiden nicht so schnell aufgeben und dranbleiben. Das macht diesen dritten Band sehr spannend.

Mir gefiel, dass Luc hier quasi Heimvorteil hatte, war doch sein Vater vor seiner Pension selbst Austernfischer und Luc kennt die harte Arbeit von Kindesbeinen an. Der Krimi gab einen interessanten Einblick in das Leben der Austernzüchter und spricht auch diesbezüglich die Folgen des Klimawandels für einen ganzen Berufsstand an. Als Leser hat man teilweise richtig Mitleid mit den tragischen Schicksalen der Beteiligten.

Leser, die die beiden Vorgängerbände nicht kennen, kommen hier gut mit, denn zwischendurch wird immer mal wieder etwas erklärt. Für mich als Leser aller drei Bände war das aber knapp an der Grenze zum nervig werden. Ich bin aber auch der Meinung, bei Serien beginnt man immer mit dem ersten Band und steigt nicht erst mitten drin ein, dann müssten die Autoren nicht so vieles wiederholen und der Lesefluss wird nicht so gestört durch schon lange bekannte Einzelheiten.

Deshalb wissen Leser, die bisher alle drei Bände gelesen haben, auch besser Bescheid über Exteberria und das ganze explosive Drumherum, das zu seinem Ausfall führte. Seine Auszeit ist vorbei und er erscheint wieder zur Arbeit. Ich war sehr gespannt, wie Exteberria sich nach seiner Genesungszeit in das Team eingliedert - ob es dabei erneut zu Spannungen kommt oder Luc und er den Rank finden, miteinander zu arbeiten. Diese Entwicklung hat mir gut gefallen.

"Winteraustern" von Alexander Oetker ist fesselnd, aber dadurch, dass die ersten Kapitel gleich drei, bisher in der Serie unbekannten, Gesichtern gewidmet sind, fand ich den Einstieg leicht erschwert. Der Krimi mit der Austern-Thematik passt aber perfekt zu Weihnachen in Frankreich und macht extrem Lust, ein Dezember-Wochenende in Bordeaux zu verbringen.

Auf den letzten Seiten von "Winteraustern" dachte ich schon, Alexander Oetker hätte seinen Cliffhanger von "Château Mort" total vergessen. Doch nein, er wird am Ende auf den letzten Zeilen kurz erwähnt - hier sehr passend, im zweiten Band störte es mich. Im vierten Band werden wir Leser dann wohl endlich erfahren, was tatsächlich dahinter steckt.

Fazit: "Winteraustern" hat mich bestens unterhalten - ein sehr interessanter Krimi mit lieb gewonnenen Charakteren, den man am besten in der Adventszeit liest.
5 Punkte.

Veröffentlicht am 16.11.2019

Mutter vermisst!

Weihnachten in dem kleinen Haus am Meer
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Lizzy Kingham "lupft's" den Hut - schon seit einiger Zeit fühlt sie sich ausgelaugt, und vor allem nicht wertgeschätzt für die Arbeit, die sie tagtäglich für ihre Familie erledigt, ohne jemals einen Dank ...

Lizzy Kingham "lupft's" den Hut - schon seit einiger Zeit fühlt sie sich ausgelaugt, und vor allem nicht wertgeschätzt für die Arbeit, die sie tagtäglich für ihre Familie erledigt, ohne jemals einen Dank dafür zu bekommen und als Selbstverständlichkeit angesehen wird. Sie hat das Gefühl, es ist egal ob sie da ist oder nicht. Es merkt eh niemand.

Als einige Tage vor Weihnachten gleich mehrere Dinge gleichzeitig passieren, hat sie endgültig genug. Lizzy hinterlässt ihrer Familie einen Zettel und fährt zur Strandhütte ihrer Freundin Caroline, um einige Tage alleine zu sein und einmal nur für sich selbst zu schauen. Doch es kommt anders.

Veronica Henry beschreibt feinfühlig das Dilemma von Lizzy. Aber auch wie Lizzys Familie reagiert, als sie merken, dass sie weg ist. Die Autorin erzählt überdies von Harley, einem jungen Mann, der vom Freund seiner Mutter Leanne ständig provoziert wird und es nicht mehr aushält. Um seinem kleinen Bruder das Weihnachtsfest nicht zu versauen, will Harley über Weihnachten einige Tage für sich sein. Ebenfalls nicht mit der Familie feiern wollen Jack und sein kleiner Sohn Nat, die ihr erstes Weihnachtsfest ohne Frau und Mutter vor sich haben.

Sie alle werden ein spezielles Weihnachtsfest feiern - sie wissen es bloss noch nicht. Die Autorin webt alle ihre Erzählstränge zu einem grossen Ganzen zusammen. Natürlich steckt noch viel mehr in den Geschichten der einzelnen Charaktere. Leser der bisherigen Romane der Autorin wissen, dass jede einzelne Figur im Roman ihre eigene Geschichte hat, die nach und nach ans Licht kommt.

Das Buch ist viel zu schnell ausgelesen. Ich hab es während einer fünfstündigen Bahnfahrt gelesen, die Geschichte nimmt einen total gefangen.

Das Buch ist wie eine Umarmung (und vieles mehr) für alle Frauen, die tagtäglich den Haushalt schmeissen, den täglichen Familienalltag bewältigen, dem Mann den Rücken freihalten, für die Kinder da sind, sich um Verwandte kümmern - kurz: einfach alles tun, damit es allen anderen gut geht und sich nicht um Alltägliches sorgen müssen.

Viele Frauen werden sich in "Weihnachten in dem kleinen Haus am Meer" auf irgendeine Art wieder finden. Theoretisch müssten diesen Roman alle anderen lesen, um zu merken, wer was für sie macht. Nicht nur Mütter können Lizzies Gefühle nachvollziehen.

Trotz der vielen Problematiken - vieles mehr als bloss "gestresste Mütter" ist Thema - ist der Roman sehr weihnachtlich, und ich kann nur empfehlen ihn vor den stressigen Weihnachtstagen in Ruhe zu lesen. Vielleicht nehmen dann auch die Perfektionisten unter uns die Festtage leichter.

Fazit: Ein wundervoller Weihnachtsroman, der vielen Frauen aus der Seele spricht.
5 Punkte.

"Christmas at the Beach Hut" wie der Roman im Original heisst, ist der dritte Band der dreiteiligen "Beach Hut"-Serie von Veronica Henry. Anscheinend ist jeder in sich abgeschlossen, so dass es keine Rolle spielt, dass nur dieser Band bisher auf Deutsch übersetzt wurde.