Mutter vermisst!
Lizzy Kingham "lupft's" den Hut - schon seit einiger Zeit fühlt sie sich ausgelaugt, und vor allem nicht wertgeschätzt für die Arbeit, die sie tagtäglich für ihre Familie erledigt, ohne jemals einen Dank ...
Lizzy Kingham "lupft's" den Hut - schon seit einiger Zeit fühlt sie sich ausgelaugt, und vor allem nicht wertgeschätzt für die Arbeit, die sie tagtäglich für ihre Familie erledigt, ohne jemals einen Dank dafür zu bekommen und als Selbstverständlichkeit angesehen wird. Sie hat das Gefühl, es ist egal ob sie da ist oder nicht. Es merkt eh niemand.
Als einige Tage vor Weihnachten gleich mehrere Dinge gleichzeitig passieren, hat sie endgültig genug. Lizzy hinterlässt ihrer Familie einen Zettel und fährt zur Strandhütte ihrer Freundin Caroline, um einige Tage alleine zu sein und einmal nur für sich selbst zu schauen. Doch es kommt anders.
Veronica Henry beschreibt feinfühlig das Dilemma von Lizzy. Aber auch wie Lizzys Familie reagiert, als sie merken, dass sie weg ist. Die Autorin erzählt überdies von Harley, einem jungen Mann, der vom Freund seiner Mutter Leanne ständig provoziert wird und es nicht mehr aushält. Um seinem kleinen Bruder das Weihnachtsfest nicht zu versauen, will Harley über Weihnachten einige Tage für sich sein. Ebenfalls nicht mit der Familie feiern wollen Jack und sein kleiner Sohn Nat, die ihr erstes Weihnachtsfest ohne Frau und Mutter vor sich haben.
Sie alle werden ein spezielles Weihnachtsfest feiern - sie wissen es bloss noch nicht. Die Autorin webt alle ihre Erzählstränge zu einem grossen Ganzen zusammen. Natürlich steckt noch viel mehr in den Geschichten der einzelnen Charaktere. Leser der bisherigen Romane der Autorin wissen, dass jede einzelne Figur im Roman ihre eigene Geschichte hat, die nach und nach ans Licht kommt.
Das Buch ist viel zu schnell ausgelesen. Ich hab es während einer fünfstündigen Bahnfahrt gelesen, die Geschichte nimmt einen total gefangen.
Das Buch ist wie eine Umarmung (und vieles mehr) für alle Frauen, die tagtäglich den Haushalt schmeissen, den täglichen Familienalltag bewältigen, dem Mann den Rücken freihalten, für die Kinder da sind, sich um Verwandte kümmern - kurz: einfach alles tun, damit es allen anderen gut geht und sich nicht um Alltägliches sorgen müssen.
Viele Frauen werden sich in "Weihnachten in dem kleinen Haus am Meer" auf irgendeine Art wieder finden. Theoretisch müssten diesen Roman alle anderen lesen, um zu merken, wer was für sie macht. Nicht nur Mütter können Lizzies Gefühle nachvollziehen.
Trotz der vielen Problematiken - vieles mehr als bloss "gestresste Mütter" ist Thema - ist der Roman sehr weihnachtlich, und ich kann nur empfehlen ihn vor den stressigen Weihnachtstagen in Ruhe zu lesen. Vielleicht nehmen dann auch die Perfektionisten unter uns die Festtage leichter.
Fazit: Ein wundervoller Weihnachtsroman, der vielen Frauen aus der Seele spricht.
5 Punkte.
"Christmas at the Beach Hut" wie der Roman im Original heisst, ist der dritte Band der dreiteiligen "Beach Hut"-Serie von Veronica Henry. Anscheinend ist jeder in sich abgeschlossen, so dass es keine Rolle spielt, dass nur dieser Band bisher auf Deutsch übersetzt wurde.