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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.11.2022

Oberflächlicher Klatsch-Krimi

Glüh-Gin zum Mord
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Vom ersten Band war ich sehr begeistert, doch leider geht die Reihe seit Band 2 in eine Richtung, die mir nicht gefällt.

Die mir anfangs sympathische Samy verkehrt von Band zu Band nicht nur viel öfters ...

Vom ersten Band war ich sehr begeistert, doch leider geht die Reihe seit Band 2 in eine Richtung, die mir nicht gefällt.

Die mir anfangs sympathische Samy verkehrt von Band zu Band nicht nur viel öfters in Windsors High Society, sie wird, zumindest äusserlich auch zu einer von diesen ihr meist unsympathischen Society Ladys. Nicht nur, dass sie neu gekleidet in Designerklamotten und sauteurem Schmuck dem alteingesessenen Geldadel sehr ähnlich wird, sondern auch, dass sie jede Person auf Äusserlichkeiten wie Figur und Kleider checkt und beschreibt. Schon im zweiten Band schimpft Samy über Cor, hier ziehen beide über andere her und auch die Erzählstimme bedient sich hauptsächlich an den Äusserlichkeiten der Charaktere.

Während Samy und Cor sich in der Weihnachtszeit also durch die vielen opulenten Feiern schleppen und den Tod eines schmierigen Journalisten aufklären wollen, der einiges über Leichen im Keller der Gäste herausgefunden und damit Karrieren und Leben zerstört hat, wird nicht nur über die oben genannten Dinge plus die Leichen im Keller gestänkert, sondern auch über die britische Tradition Glüh-Gin zu trinken und einiges mehr. Die (wenigen) Auftritte von Inspector Nate hab ich dafür genossen, er hat meine volle Sympathie und war traurigerweise das einzige Highlight in diesem Band.

So macht Krimi keinen Spass, der bleibt nämlich in all den Lästereien nur eine Nebensache und bot keinerlei Spannung. Das Ermitteln besteht quasi nur aus dem Einordnen und Schlüsse ziehen aus nebenbei mitgehörten Gesprächen. Etwas, was der ermordete Journalist in den Händen hat, als er gefunden wird, wird bereits Anfangs der Ermittlungen in einem Satz beiseite gelegt und nicht nachgeforscht, ob das so wirklich stimmt. Damit hätte man mehr Spannung erzeugen können, aber die Sache um dieses "Ding" war so schnell vom Tisch, dass man auch darauf hätte verzichten können.

Schade, die Reihe begann mit dem ersten Band sehr gut, doch das viele Ablästern, erst recht über eigentliche Freunde, ist von Band 2 zu Band 3 noch extremer geworden und ist mir viel zu oberflächlich. Somit werde ich diese Reihe nicht mehr weiter verfolgen.

Fazit: Wer Klatschgeschichten mag, kommt mit "Glüh-Gin zum Mord" auf seine Rechnung, allen anderen wird das, wie mir, zu banal sein.
3 Punkte.

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Veröffentlicht am 10.11.2022

Hochmut kommt vor dem Fall

Der Wintermordclub
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Ich hab mich gefreut, wieder mal einen Krimi von Jan Beinssen zu lesen. Doch schon auf den ersten Seiten merkte ich, dass es eine zähe Lektüre wird, denn der Schreibstil konnte mich einfach nicht fesseln. ...

Ich hab mich gefreut, wieder mal einen Krimi von Jan Beinssen zu lesen. Doch schon auf den ersten Seiten merkte ich, dass es eine zähe Lektüre wird, denn der Schreibstil konnte mich einfach nicht fesseln.

In "Der Wintermordclub" wird die Geschichte von ehemals hochrangigen Ermittlern, die sich jedes Jahr im Dezember für eine Woche in einem französischen Hotel treffen, erzählt. Sie reisen dabei von halb Europa an. Alle sind längst pensioniert, leiden teilweise an Alters-Zipperlein, doch an dieser Woche halten sie fest. Am meisten freuen sie sich auf das alljährliche Krimidinner, das dieses Jahr anders wird als je zuvor: im Keller wird eine echte Leiche gefunden.

Während sie in den kommenden Tagen einzeln oder gemeinsam heraus finden wollen, wer die Tat begangen hat, kommt einiges aus ihrer gemeinsamen Vergangenheit, bei einem ganz speziellen Fall, der in Rückblenden eingeführt wird, heraus.

Der Autor legt den Anwesenden genügend Gründe in die Figur, es selbst gewesen zu sein. Fast alle haben eine Leiche im Keller. Geheimnisse, die sie bisher gut bewahrt haben, doch nun wird alles offenbart. Charaktere mit Ecken und Kanten sind oft ganz nett oder stechen gerade deshalb positiv heraus, hier ist aber bis auf den Polen Kasimir niemand sympathisch. Wobei Kasimir eher ein netter, leicht dementer komischer Kauz ist und auch nicht so richtig sympathisch. Dass die Weggefährten ihren Kollegen zudem voll ihre Herkunftsklischees anhängen, dies aus purer Eitelkeit und Hochnäsigkeit, macht es nicht besser.

Dieser Weihnachtskrimi ist leider eine Mischung aus vielen Dialogen und nicht wirklich sympathischen Figuren. Dazu kommt letztlich auch ein Schreibstil, der mich nicht packen konnte. Da bleib ich lieber anderen Krimis des Autos (die er unter Pseudonym schreibt) treu.

Fazit: Eigentlich wäre alles vorhanden gewesen für einen unterhaltenden Kriminalfall. Mich konnte er leider aber nicht überzeugen.
3 Punkte.

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Veröffentlicht am 25.07.2022

Schwere, melancholische Kost

Die Insel der Zitronenblüten
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Ganz anders als erwartet und anders als das Cover suggerieren und der Klappentext erzählt. Es ist keine leichte Sommergeschichte, sondern es lastet eine grosse Schwere darauf. Mich erinnerte die Story ...

Ganz anders als erwartet und anders als das Cover suggerieren und der Klappentext erzählt. Es ist keine leichte Sommergeschichte, sondern es lastet eine grosse Schwere darauf. Mich erinnerte die Story stark an Valentina Cebenis Bücher, die ähnlich schwermütig sind.

Marina, eine Ärztin, die bei einer Hilfsorganisation arbeitet und nie sehr lange in einem Land lebt, steht erneut vor einer schweren Entscheidung bei der Arbeit, als sie von einem ihr zustehenden Erbe erfährt. So fliegt sie zurück nach Mallorca, um das Erbe zu begutachten und zusammen mit ihrer Schwester alles Rechtliche zu erledigen.

Marinas Schwester Anna lebt äusserlich ein High Society-Leben, ist zutiefst aber unglücklich, ebenso ihre Tochter. Das geerbte Haus würde bei einem Verkauf viel Geld einbringen, darauf spekuliert Annas Mann. Doch Marina will nicht verkaufen, vieles erinnert sie an früher, doch sie kann es nicht benennen und Fragen im Dorf will niemand beantworten.

Der Einstieg in den Roman, bei denen man Zeuge von Marinas wichtiger (vielleicht oft auch vergeblicher?) Arbeit wird, fand ich noch fesselnd. Doch dann überwiegen die vielen verschiedenen Erzähperspektiven und überraschenden Rückblicke, die auf die Leser*innen herein prasseln. Der Plot, bzw. das Geheimnis hinter dem Erbe, ist zwar einigermassen interessant, aber gesamthaft zu melancholisch.

Während ich Marina noch einigermassen klar kam, nervte mich ihre Schwester Anna sehr, ihr Mann noch mehr. Marina hat einen interessanten Beruf und auch wenn sie sich im Laufe des Romans entwickelt, hätte man da wahrscheinlich noch mehr draus machen können.

Die Idee zu diesem Roman ist per se nicht schlecht, nur die Umsetzung fand ich leider gar nicht gelungen.

Fazit: Keine leichte Urlaubslektüre, sondern schwere, melancholische Kost.
3 Punkte.

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Veröffentlicht am 11.07.2022

Schöne Worte, aber langweiliger Krimi

Tiefes, dunkles Blau
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Ein neuer Krimi, der in Zürich spielt? Hörte sich gut an, vor allem auch eine Ermittlerin, die bei der Seepolizei arbeitet

Doch leider konnte mich "Tiefes, dunkles Blau" nicht überzeugen. Es ist mehr ...

Ein neuer Krimi, der in Zürich spielt? Hörte sich gut an, vor allem auch eine Ermittlerin, die bei der Seepolizei arbeitet

Doch leider konnte mich "Tiefes, dunkles Blau" nicht überzeugen. Es ist mehr eine Erzählung mit Krimi-Elementen als ein wirklicher Krimi. Es geschieht zwar ein Mord, was die Leser*innen bereits vor der Polizei wissen, aber das Privatleben der Ermittlerin Rosa und das übergeordnete Thema, in dessen Zusammenhang der Mord passierte bzw. das Mordopfer stand, nimmt viel zu viel Raum in.

Rosa selbst ist mir nach diesen 265 Seiten noch fremd, das Interessanteste an ihr ist ihr kleiner versteckter Garten im Niederdorf. Die restlichen Charaktere werde ich alle morgen bereits vergessen haben, obwohl ich jemanden kenne, der genauso heisst wie eine Figur aus dem Roman und auch zu dem einen Anwalt ein Pendant kenne, mit ähnlichem Aussehen und ähnlichem Namen und erst noch zur gleichen Szene, wie von der Autorin beschrieben eingeordnet werden kann. Auch die Seepolizei spielt schlussendlich fast keine Rolle

Anfangs dachte ich noch, dass man sich nach der Lektüre einige ethische Überlegungen machen könnte, doch nach den ersten Fragen dazu war es dann auch schon vorbei und es war nichts mehr dabei, das zum Nachdenken anregte.

Interessant fand ich anfangs, dass ein Etablissement, in dem es hier vor einigen Jahren tatsächlich zwei unerklärliche Todesfälle gab, eine Rolle spielte und da vielleicht auch noch was mit einbezogen werden könnte wenn die damaligen Fälle schon erwähnt wurden, doch nein. Der Roman war thematisch auch sehr überladen, ein bisschen hiervon, ein bisschen davon.

Leider weisen auch die Ermittlungen einige Lücken auf. Praxisräume müssten doch sofort durchsucht werden. Verwandte und andere Beteiligte werden zwar vernommen und die Spurensicherung arbeitet am möglichen Tatort, aber viel mehr passiert nicht.

Zu wortreich war mir die Geschichte auch noch. Viele Sätze hörten sich zwar gut und fast schon poetisch an, waren aber völlig unnötig. Ich fand die Geschichte viel zu langweilig und nicht nur, weil man von Anfang an weiss, welches Geschlecht der Mörder hat. Wer sich für Gen-Forschung interessiert, dem könnte dieser Roman vielleicht gefallen, für Krimi-Fans ist dieser erste Band der Rosa Zambrano-Reihe jedenfalls nichts.

Fazit: Schöne Szenen in Zürich, aber die Geschichte ist viel zu langweilig.
3 Punkte.

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Veröffentlicht am 18.01.2022

Familiengeheimnisse

Der Tod bleibt über Nacht
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Der erste Band hat mir gut gefallen, weshalb ich mich auf diesen zweiten Band und ein Wiedersehen mit den bereits bekannten Bewohnern von Ballinwroe freute.

Fionas B & B ist ausgebucht. Eine Hochzeitsgesellschaft, ...

Der erste Band hat mir gut gefallen, weshalb ich mich auf diesen zweiten Band und ein Wiedersehen mit den bereits bekannten Bewohnern von Ballinwroe freute.

Fionas B & B ist ausgebucht. Eine Hochzeitsgesellschaft, bzw. die Familie der Braut hat sich eingemietet. Die beiden Familien stammen ursprünglich von Ballinwroe und sind im Dorf gut bekannt. Zwischen den Familien muss vor etlichen Jahren etwas vorgefallen sein. Man sagt, ein Landkauf steht im Zentrum für den Streit, der immer wieder entfacht wird. Nicht nur der Wirt des Pubs und der Dorfparrer Michael müssen das eine oder andere Mal beruhigend eingreifen.

Der Krimi beginnt gut, doch ab einem gewissen Zeitpunkt ging alles viel zu schnell. Bis hin zum Mord wurde alles genau erzählt, aber die Ermittlungen fanden praktisch kaum und nur mit Auslassungen statt. Zum Beispiel wird Aidans Mitarbeiter irgendwo abgesetzt und danach liest man von ihm nichts mehr, er wird dann mehr in einem Nebensatz noch erwähnt, dass er dies und jenes herausgefunden haben soll bei seinen Gesprächen.

Es fühlte sich auch mehr so an, dass sich in diesem zweiten Band alles mehr um Aidans Undercover-Einsatz dreht, der erneut lang und breit geschildert, aber, einmal mehr, nicht aufgelöst wird. Der Mordfall in Ballinwroe ist da eher Beiwerk.

Fazit: Unterhaltender 2. Band, nicht schlecht, aber mir ging alles zu schnell - bzw. wurde einiges ausgelassen, deshalb nur 3.5 Punkte.
3.5 Punkte.

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