Enttäuschendes Finale
Fechter und FeiglingeEndlich wurden Vocho und Kacha wieder in die Gilde der Duellanten aufgenommen; ihr guter Ruf als beste Schwertkämpfer von Reyes ist damit wiederhergestellt.
Doch gleich ihre erste Aufgabe in den neuen ...
Endlich wurden Vocho und Kacha wieder in die Gilde der Duellanten aufgenommen; ihr guter Ruf als beste Schwertkämpfer von Reyes ist damit wiederhergestellt.
Doch gleich ihre erste Aufgabe in den neuen Diensten wird zu einer schweren Prüfung für Kachas Loyalität. Denn sie sollen einen Gefangenen eskortieren, um den sich Kirche und König streiten - und der kein anderer ist als Kachas früherer Geliebter Egimont … (Klappentext)
Der nachfolgende Text kann Spoiler enthalten.
Der abschließende Band der Trilogie hat das selbe Probleme, wie viele anderen Fortsetzungen – er überzeugt mich leider nicht. Denn in diesem Band verändern sich die beiden heldenhaften Geschwister, die bisher mutig, witzig und stark waren, auf ziemlich unglaubwürdige Weise.
So z. B. Vocho. Gut, er ist ein Aufschneider, der es mit der Wahrheit nicht so genau nimmt, doch er hat das Herz am rechten Fleck und für seine Schwester würde er alles tun. Darüber hinaus ist er ein fabelhafter Schwertkämpfer und ein Weiberheld. Ich kann der Autorin ja noch verzeihen, dass Voch sich verknallt, denn das passiert in den besten Familien und er stellt sich dabei nicht einmal ein viertel so dumm an wie seine Schwester. Was mir aber aufstößt ist, dass er zu einem Drogenabhängigen mutiert. Die Hälfte seiner Szenen beschäftigt sich nur damit, wie er sich ungesehen seinen Stoff reinpfeifen kann. Wobei man bei der Schlussszene seines Charakters sich wenigsten nicht völlig das Licht beim Kopf an die Wand schlagen ausknipsen will.
In meine Augen viel schlimmer ergeht es Kachas Charakter. Sie wurde immer als starke weibliche Hauptrolle inszeniert, intelligent, mutig, fähig. Nun, im dritten Band fällt sie völlig in sich zusammen und gibt sich die Schuld an allem, vor allem dafür, dass sie ihren ach so geliebten Petri nicht retten konnte (der sie ja nur belogen und betrogen hat …). Darüber vergisst sie alles, die Leitung der Gilde, deren Gildenmeistern sie ist, ihren Bruder und die Welt um sich herum. Als sie endlich aus ihrem Schneckenhaus kommt, um ihren Auftrag zu erledigen, wedelt sie dem nächsten Scheißkerl hinterher, den sie natürlich auch retten will und der Petri ja sooo ähnlich sieht – man verzeihe meinen Sarkasmus an dieser Stelle. Als ihr klar wird, dass Petri noch lebt, sterben aber jegliche noch funktionierende Hirnzellen in ihr ab und ihr einziges Augenmerk liegt darauf, ihn zu retten (obwohl er sie töten will und ihren Bruder auch). Dabei bekommt sie, die ausgebildete Assassine nicht mehr mit, dass sie fast über den Haufen geschossen wird, geschweige denn das Leute mit Schwertern herumfuchteln oder das ihr Bruder in tödlicher Bedrängnis ist. Notiz am Rande: Vochs Love Interest ist vermutlich nur dazu da, dass er an dieser Stelle nicht stirbt. Der Schlussakt ihres Charakters gipfelt darin, dass sie davon läuft „um sich selbst zu finden“. Ich finde es wirklich ekelhaft zu sehen, wie Kass‘ starker Charakter innerhalb von 100 Seiten zu einer hirnlosen, einem Kerl hinterherheulenden Idiotin verkommen ist.
Vermutlich erscheint meine Rezi jetzt etwas hart, aber wenn ich Drogensüchtige und hörige Frauen sehen möchte, dann öffne ich einfach mein Fenster.
Einzige Cospel und Kachas hinterlistiges Pferd haben mich wieder uneingeschränkt erfreut. Tatsächlich war ich von der Handlung an sich auch nicht unbedingt angetan, oder von den neuen Charakteren.
Dieses Buch ist wieder einmal ein faszinierendes Beispiel, wie man gute Charaktere und eine starke Geschichte in nur wenigen Seiten zerstören kann. Tatsächlich hat mich dieses Buch auf so viele Arten frustriert, dass ich mich wundere es zu Ende gelesen zu haben. Aber schließlich habe ich (leider) dafür gezahlt. Übrigens ist der Klappentext so was von falsch, dass es fast schon peinlich ist.