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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.12.2020

Von der Vergangenheit eingeholt

Ohne Schuld
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Auf zwei Frauen wird ein hinterhältiger Mordanschlag verübt, an verschiedenen Orten und auf verschiedene Weise. Es stellt sich jedoch durch kriminaltechnische Untersuchungen heraus, dass auf beide mit ...

Auf zwei Frauen wird ein hinterhältiger Mordanschlag verübt, an verschiedenen Orten und auf verschiedene Weise. Es stellt sich jedoch durch kriminaltechnische Untersuchungen heraus, dass auf beide mit derselben Waffe geschossen wurde. Wo liegt die Überlappung zwischen den beiden Fällen? Beide Frauen scheinen denjenigen zu kennen, der ihnen nach dem Leben trachtet, aber sie schweigen....Kate Linville, die gerade die Stelle gewechselt hat und bei der Scarborough Police anfangen soll, beginnt mit ihren Ermittlungen, die sie vor große Herausforderungen stellen und sie auch in immense Gefahr bringen. Schließlich offenbart sich ein grausames Geheimnis, das seinen Ursprung vor mehr als 10 Jahren hatte.
Die Geschichte verläuft in verschiedenen Handlungsträngen, die Charlotte Link zum Ende hin perfekt verbindet. Für mich bleibt keine Frage offen. Man erkennt im Laufe der Kapitel die Zusammenhänge und ist bestürzt, zu welchen abstrusen Handlungen ein Mensch in der Lage ist. Auf der anderen Seite zeigt sich, dass auch Jahre später kriminelle Zusammenhänge noch aufgedeckt werden können. Es gibt in diesem Kriminalroman kein erlösendes 'Happy End', aber das empfinde ich als realistisch, denn auch im realen Leben verläuft nicht alles nach Wunschdenken.
Spannung zieht sich durch das ganze Buch, teilweise auch auf psychologischer Ebene. Gegen Ende gibt es außerdem thrillerähnliche Szenen, die die aufreibende Jagd nach dem Täter begleiten.
Der Schreibstil ist flüssig und anschaulich Die Szenerie wird ausführlich beschrieben, so dass man sich alles gut vorstellen kann, ohne sich dabei in unwichtigen Details zu verlieren. Aber auch die Gedankengänge der Protagonisten sind exzellent beschrieben
Das ist Charlotte Link - Krimikost, wie man sie kennt. Und ich spreche eine klare Lese-/Hörempfehlung aus.

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Veröffentlicht am 05.12.2020

Von der Vergangenheit eingeholt

Die Hornisse (Tom-Babylon-Serie 3)
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Dies ist der dritte Teil der Tom Babylon Reihe, aber ich denke, man kann dem Thriller auch folgen, ohne die beiden vorherigen Bände zu kennen. Es gibt zwar immer wieder mal Anspielungen auf die ersten ...

Dies ist der dritte Teil der Tom Babylon Reihe, aber ich denke, man kann dem Thriller auch folgen, ohne die beiden vorherigen Bände zu kennen. Es gibt zwar immer wieder mal Anspielungen auf die ersten beiden, aber nicht so intensiv, dass man näheres wissen müsste. Trotzdem kann ich die ersten beiden Bände empfehlen. Sie stehen diesem Buch in Spannung und Thrill nicht nach.
Brad Galoway ist ein gefeierter Rockstar, viele Fans verehren ihn regelrecht. Nach einem Konzert in der Berliner Waldbühne überreicht ihm eine zunächst unbekannte Frau einen geheimnisvollen Umschlag. Am nächsten Tag wird Galloways Leiche im Gästehaus der Polizei gefunden, grausam gequält und ausgeblutet. Tom und Sita suchen nach der unbekannten Frau und erleben eine üble Überraschung....Was nun folgt ist eine Hetzjagd auf den Mörder, wobei Tom eine sehr unglückliche Position inne hat.
In einem weiteren Handlungsstrang geht es 30 Jahre zurück, und wir erleben Inge, die es in der DDR nicht mehr aushält und mit ihren Kindern über Ungarn fliehen möchte.
Man fragt sich zunächst, was beides miteinander zu tun hat, aber erst so ganz allmählich verweben sich die beiden Zeitebenen miteinander, und man erlebt so manche Überraschung. Das macht das Buch wahnsinnig spannend, zweimal habe ich bis in die Nacht hinein gelesen, weil ich einfach nicht aufhören konnte. Ich habe mitgerätselt, meine Theorien aufgestellt, wieder verworfen, weil ich neuen Input bekam usw. Herrlich!!! Das nenne ich einen wahren Thriller.
Marc Raabes Schreibstil ist flüssig und anschaulich. Durch häufige Cliffhanger am Ende eines Abschnitts und oftmaligem Perspektivenwechsel baut er eine Spannung auf, die den Leser dazu zwingt, weiter zu lesen. Mir persönlich hat dies sehr gut gefallen.
Auch finde ich sehr interessant, wie Vergangenheit und Gegenwart miteinander verwoben sind. Die Machenschaften in der DDR waren offensichtlich sehr rücksichtslos und berechnend, sie wirken bis in die Gegenwart hinein.
Es gibt eine Sache, die mich stört, und dies ist die sporadische Kommunikation Toms mit seiner verschwundenen Schwester Viola. Das wirkt auf mich wie eine unbehandelte Psychose und passt irgendwie nicht zu dessen Erscheinungsbild. Das hat er schon in den beiden ersten Bänden getan, jetzt reicht es....
Ich bin gespannt auf den nächsten Band, der sicherlich folgen wird, da wir im letzten Satz etwas erfahren, das eine Fortsetzung unbedingt erfordert. Ich freue mich jetzt bereits darauf.....

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Veröffentlicht am 01.12.2020

Sehnsucht nach der Wahrheit

Wittgensteiner Schatten
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Robert Hellmar ist ein verurteilter Mörder, er hat vier Frauen getötet und sitzt bereits jahrelang im Gefängnis, ohne dass jemand etwas über seine Motive weiß. Da er nun unheilbar erkrankt ist, möchte ...

Robert Hellmar ist ein verurteilter Mörder, er hat vier Frauen getötet und sitzt bereits jahrelang im Gefängnis, ohne dass jemand etwas über seine Motive weiß. Da er nun unheilbar erkrankt ist, möchte er endlich Klarheit schaffen und die Motive klarlegen.
Caroline König, eine Polizeibeamtin, wurde vom Dienst beim BKA suspendiert, nachdem sie einen dienstlichen Fehltritt begangen hat. Sie hofft, in ihrer Heimatstadt Bad Laasphe Zerstreuung zu finden und diese Lebenskrise zu bewältigen. Sie zieht bei ihrer Mutter ein, und kurze Zeit später wird sie gebeten, mit Robert Hellmar über seine Motive zu sprechen und damit den Fall neu aufzurollen. Dieser Mann möchte, dass Caro selbst den Motiven auf die Spur kommt und gibt deshalb nur Hinweise, die letztendlich zur Wahrheit führen.
Das Besondere an diesem Kriminalroman ist, dass er sozusagen von hinten aufgerollt wird. Die Taten haben bereits stattgefunden, ein Mann wurde verurteilt, und nun, 10 Jahre später, beginnt die nervenaufreibende Recherche nach den Motiven. Und hier öffnet sich ein nicht erwarteter gefühlsmäßiger Abgrund, der den Leser erschaudern lässt. Immer mehr Hintergründe werden aufgedeckt und bilden ein schlüssiges Ganzes, wobei mir besonders die psychischen Verwicklungen gefallen haben, auch diejenigen von Caroline.
Sandra Halbes Schreibstil ist flüssig und gut verständlich, es gibt keine unklaren Aussagen. Sie schreibt aus wechselnden Perspektiven (früher und heute) und führt diese am Ende so zusammen, dass keine Fragen offen bleiben. Das hat mir gut gefallen.
Der Roman ist hier ein Regionalkrimi rund ums Wittgensteiner Land, aber ich denke, dass er als regionunabhängiger Roman, vielleicht mit fiktiven Orten, ebenso überzeugen könnte.
Nebenbei geht es auch um Caros borstigen Charakter, dessen Ursachen aufgedeckt werden und die ein Umdenken bewirken, von psychologischer Sicht sehr interessant.
Alles in allem hat dieser Kriminalroman eine starke Tendenz zum Psychokrimi, den ich gerne als sehr lesenswert empfehle, nicht nur für Wittgenstein-Fans!

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Veröffentlicht am 26.11.2020

Ein vielversprechendes Thema

Dornteufel
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Dieses Buch ist eine Neuauflage eines Buches, das bereits 2013 erschienen ist.
Kurz gesagt geht es in diesem Roman um eine korrupte Kosmetikfirma, die auf der Suche nach der alles revolutionierenden Verjüngungscreme ...

Dieses Buch ist eine Neuauflage eines Buches, das bereits 2013 erschienen ist.
Kurz gesagt geht es in diesem Roman um eine korrupte Kosmetikfirma, die auf der Suche nach der alles revolutionierenden Verjüngungscreme rücksichtslos auch über Leichen geht. Die Firma hat ihren Sitz in Indien, wohin die Hauptakteurin Julia Bruck als Ingenieurin für Klimatechnik geschickt wird. Schon bald entdeckt sie Ungereimtheiten in dieser Firma, und sie beschließt, diesen auf den Grund zu gehen.
In zwei weiteren Erzählsträngen geht es um einen Suizid in New York und um das Schicksal zweier Flüchtlinge, die als blinde Passagiere auf einem Schiff entdeckt wurden. Es dauert nicht sehr lange, die Verbindung zwischen den Geschichten zu erkennen.
Überhaupt ist sehr vieles in diesem Buch vorausschaubar oder aber so abstrus, dass es nicht mehr nachvollziehbar ist. Julia Bruck als 'Superheldin' durchlebt alle gefährlichen Situationen meisterhaft, so das man niemals um ihr Leben bangen muss. Ihr gelingt einfach alles, obwohl sie sich durch Blauäugigkeit und mangelnde Vorsicht auszeichnet. Das hat das Buch für mich langweilig gemacht. Zwar gibt es auch spannende Szenen, aber diese sind so realitätsfern, dass kein Gänsehautfeeling entsteht.
Die einzige glaubwürdige Person war für mich der Polizist Ferland, der den Suizid in New York ernst nimmt und mutig weitere Ermittlungen einleitet. Aber leider kommt er dann sehr schnell ums Leben. Zu allen anderen Protagonisten kann ich nicht wirklich Sympathie aufbauen, und das hat mir irgendwie gefehlt.
Der Schreibstil liest sich schnell und einfach, man kann sich die einzelnen Situationen bildlich vorstellen. Die Aufgliederung in verschiedene Perspektiven ist vielversprechend und macht einen Thriller interessanter, hier allerdings ist der Zusammenhang sehr schnell klar.
Auch fehlt weitgehend der Bezug zum Titel, der Dornteufel spielt nur eine Nebenrolle. Schade!
Alles in allem bin ich eher enttäuscht und hatte nach der Leseprobe deutlich mehr erwartet. Ich kenne andere Bücher der Autorin, die mir bei weitem besser gefallen haben.

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Veröffentlicht am 21.11.2020

Von der Vergangenheit eingeholt

Frostgrab
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Hier geht es um fünf junge Leute, eine Snowboardclique, die sich nach 10 Jahren in einem kleinen Skigebiet der Alpen wieder treffen. Damals war die Clique größer, aber es sind schlimme Dinge passiert, ...

Hier geht es um fünf junge Leute, eine Snowboardclique, die sich nach 10 Jahren in einem kleinen Skigebiet der Alpen wieder treffen. Damals war die Clique größer, aber es sind schlimme Dinge passiert, eine von ihnen ist spurlos verschwunden und wurde mittlerweile für tot erklärt, und eine andere erlitt einen schweren Unfall, der sie an den Rollstuhl fesselte.
Das Buch wechselt nun ständig zwischen damals und heute, auf diese Weise wird die beklemmende Situation immer mehr offenbar.
Das aktuelle Treffen stellt sich nämlich als sehr mysteriös heraus, denn man weiß nicht, wer eigentlich eingeladen hat und warum. Die Kernfrage, die sich durch den Handlungsstrang zieht, betrifft die Geschehnisse vor 10 Jahren, war es Mord, war es ein Unfall, was ist denn überhaupt passiert? Nach und nach erfährt man als Leser immer mehr, so dass man sich allmählich die Geschehnisse zusammenpuzzeln kann. Allerdings gerät dann wieder alles in Bewegung, wenn man plötzlich die Dinge aus anderer Sicht geschildert bekommt. Es ist ein ständiges Miträtseln, und die Spannung steigt enorm. Das letzte Drittel habe ich in einem Rutsch gelesen, weil ich nun unbedingt Bescheid wissen wollte.
Es passieren immer mehr mysteriöse Dinge: die Handys verschwinden, Strom und Wasser fallen sporadisch aus, der Skipass der Toten findet sich in einem Reisegepäck usw., so dass die Stimmung immer gereizter wird - Psychoterror pur! Misstrauen macht sich breit und setzt eine gewaltige Gruppendynamik in Gang. Gegenseitige Verdächtigungen und Unterstellungen sorgen dafür, dass die Situation immer gereizter wird.
Die Autorin schafft es mit starken atmosphärischen Beschreibungen, dass man sich in der eiskalten Bergwelt gedanklich wiederfindet und mitbibbert....Keine Angst, es wird nicht zu viel über das Snowboarden gefachsimpelt, ich fand es interessant, ein wenig Einblick zu bekommen.
Mich hat dieser Thriller fasziniert, er hat alles, was man von einem Thriller erwartet. Am Ende bleiben für mich keine Fragen offen, alles wird geklärt und ist nachvollziehbar. Eine eindeutige Leseempfehlung!

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