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Veröffentlicht am 03.12.2024

Zwei Könige? Da ist einer zuviel...

Der König
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Dies ist der Folgeband zu Nesbos Buch 'Ihr Königreich', das ich aber leider nicht gelesen habe. Trotzdem habe ich gut in diesen 2. Band hineinfinden können, da es auch immer wieder Rückblicke gibt, und ...

Dies ist der Folgeband zu Nesbos Buch 'Ihr Königreich', das ich aber leider nicht gelesen habe. Trotzdem habe ich gut in diesen 2. Band hineinfinden können, da es auch immer wieder Rückblicke gibt, und man sich nach und nach ein Bild machen kann, was in der Vergangenheit passierte.
Es geht um zwei Brüder, Roy und Carl, die die meiste Zeit ihres Lebens im norwegischen Os verbracht haben. Os ist ein kleiner, aber touristisch ausgebauter Ort, und beide Brüder leben vom Tourismus mit verschiedenen Projekten. Nun droht Gefahr, denn ein geplanter Tunnel würde am Ort Os vorbeiführen und die Touristen fernhalten oder zumindest ihre Zahl reduzieren. Was tun, um dies zu verhindern?
Besonders schlimm ist diese Bedrohung, weil Roy gerade im Begriff ist, eine äußerst attraktive Touristenattraktion zu planen, eine sensationelle Achterbahn. Er möchte seinen Traum nicht aufgeben und geht zielstrebig, aber mit kriminellen Methoden Schritt für Schritt weiter.
Anfangs hat man den Eindruck, als würden sich die beiden Brüder gut verstehen und Hand in Hand arbeiten, aber je mehr man in den Seiten vorwärtskommt, erkennt man die Abgründe, die sich in dem Verhältnis auftun. Ein Gewissen scheinen beide nicht zu besitzen, denn sie schrecken vor unmoralischen und kriminellen Handlungen nicht zurück, wenn etwas oder jemand im Weg ist. In gewisser Weise sind sie Konkurrenten, denn jeder von ihnen möchte der 'König von Os' sein.
Im Laufe der Seiten rückt immer mehr die kriminelle Vergangenheit der Brüder in den Vordergrund, die gleichzeitig auch bedrohlich für die beiden wird, auch wenn sie glauben, dass ihre Taten verjährt sind.
Der Ich-Erzähler ist Roy, der mir anfangs sogar sympathisch war, bevor mir klar wurde, dass er skrupellos intrigiert und dadurch Zwang ausübt. Da er die Einwohner des kleinen Ortes gut kennt, weiß er über alle Schwächen Bescheid und weiß sie zu nutzen. Das wirkt oft zunächst harmlos, aber da sollte man die Hintergründe betrachten.
Der Schreibstil des Autors ist mitreißend, man möchte immer mehr erfahren über die Verwicklungen der Brüder. Gleichzeitig sind die Szenen so detailliert beschrieben, dass man sich im Kopf ein Bild davon macht.
Ich hatte eine spannende Lesezeit und kann diesen Nesbo wärmstens empfehlen, für alle, die Krimis/Thriller mit Tiefgang wüschen und nicht brutale Action-Sequenzen.

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Veröffentlicht am 13.11.2024

Erbarmungslose Morde

Kalte Erlösung
7

Wieder einmal treibt ein Serienmörder in Frankfurt sein Unwesen, drei Menschen werden brutal gefoltert und getötet. Zunächst scheint es, als hätten die Morde nichts miteinander zu tun, aber dann wird doch ...

Wieder einmal treibt ein Serienmörder in Frankfurt sein Unwesen, drei Menschen werden brutal gefoltert und getötet. Zunächst scheint es, als hätten die Morde nichts miteinander zu tun, aber dann wird doch eine Parallele bei den Foltermethoden entdeckt. Aber was verbindet die Opfer, so dass genau diese auserwählt wurden? Mara Billinsky ermittelt....
Zeitgleich ist Mara in diesem Band auch Mitglied einer internationalen Ermittlungsgruppe, die auf der Suche nach einem Kriminellen ist, der Polaris genannt wird. Mit dem ebenfalls dort tätigen Nordin verbindet sie mehr als Kollegialität.
Obwohl dies bereits der 9.Band der Reihe ist, kann man problemlos einsteigen. Aber sehr wahrscheinlich bekommt man dann Lust, auch Vorgängerbände zu lesen....
Seit ich Mara im ersten Band dieser Reihe kennengelernt habe, bin ich ein Billinsky Fan. Sie ist eine ausdauernde und mutige Ermittlerin, ihre Fahndungsmethoden sind spektakulär, wobei sie auch oft Blessuren davonträgt und ihr Leben in Gefahr kommt. Sie liebt Alleingänge und ist deswegen schon mehrmals von ihrem Chef Klimt ermahnt worden. In diesem Buch muss sie oft alleine ermitteln, weil sie keinen Kollegen zur Seite hat. Sie geht auf sehr lockere Weise mit ihrem Chef Klimt um, und dieser hat Mara schätzen gelernt, ja, er hat sogar Angst um sie.
Ein weiterer von mir sehr geschätzter Protagonist dieser Reihe ist Maras früherer Ermittlungspartner Rosen. Er ist überkorrekt und verbissen, was die Recherchearbeit betrifft. Gleichzeitig ist er sehr zuverlässig und unterstützt Mara, wann immer er kann.
Leo Borns Schreibstil ist packend, er bedient sich des Perspektivenwechsels, so dass der Spannungsbogen fast durchgehend hoch bleibt. Durch häufige Cliffhanger am Ende der Kapitel möchte man immer weiterlesen und das Buch nicht weglegen, besonders da die Kapitel recht kurz sind. Man macht sich auch selbst viele Gedanken, wer der Täter sein könnte und was dahinter steckt, so dass man indirekt auch in die Ermittlungen eingebunden ist. Das gefällt mir sehr.
Alles in allem hatte ich eine spannende Lesezeit und kann es kaum erwarten, den nächsten Band in Händen zu halten, denn dort wird sicher eines der Themen weitergeführt. So ist dieser ganze 9.Band auch wiederum ein Cliffhanger für den nächsten....


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Veröffentlicht am 14.10.2024

Was will das Buch mir sagen?

Aus dem Haus
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Dies ist mir bis zum Ende nicht klar geworden. Ich habe mich sehr gefreut, das Buch lesen zu dürfen, denn der Klappentext versprach eine unterhaltsame Auseinandersetzung mit Familienleben, im Speziellen ...

Dies ist mir bis zum Ende nicht klar geworden. Ich habe mich sehr gefreut, das Buch lesen zu dürfen, denn der Klappentext versprach eine unterhaltsame Auseinandersetzung mit Familienleben, im Speziellen und im Allgemeinen. Unter dieser Prämisse habe ich zu lesen begonnen und anfangs wurde ich nicht enttäuscht, denn ich fand das Buch unterhaltsam. Besonders die Wortspiele fand ich sehr gelungen (schockgealtert, todgesund usw.), und die Fähigkeit der Autorin, ellenlange verschachtelte Sätze zu schreiben, die man dennoch versteht, fand ich beeindruckend.
Den etwas merkwürdigen Alltag der leicht schrulligen Mutter fand ich humorvoll beschrieben: die vielen TV-Geräte, die zwar laufen, aber nicht beachtet werden, und eine Frau, die die Nacht zum Tag macht und deshalb ihren Mann oft nicht sieht. Hier könnte ich noch viele Beispiele anfügen, die mich beim Lesen grinsen ließen, denn wer weiß, welche ungewöhnlichen Eigenheiten man sich selber noch zulegt....
Ich fand das Buch durchaus unterhaltsam bis diese immense Aversion gegen Kassel und seine Bewohner einsetzte. Mich verbindet zwar mit Kassel überhaupt nichts, aber diese Gehässigkeit war mir unverständlich. Zunächst habe ich alles mit Einsamkeit der Mutter entschuldigt, die sich im neuen Wohnort erstmal einleben muss. Aber dann weitete sich der Hass auch auf das HAUS aus. Es scheint ein großes und gut ausgestattetes Haus zu sein, trotzdem strahlt es nur Negatives aus, sowohl in den Augen der Mutter, aber nun kommt auch noch die Tochter dazu.
Das Verhalten der Tochter, die übrigens bis zum Schluss 'anonym' bleibt, ist rätselhaft. Einerseits ist sie froh, dem Alltag im HAUS zu entfliehen, als sie anfängt, in Berlin zu studieren. Aber andererseits sucht sie auch immer wieder den Kontakt.
Irgendwann setzte der Punkt ein, an dem ich mich fragte, was das Buch mir denn sagen will und ob ich nicht Zeit verschwende, wenn ich weiterlese. Es wurde zusehends langweilig, trotzdem habe ich bis zum Ende durchgehalten. Aber ich frage mich immer noch, was ich aus dem Buch für mich 'mitnehmen' kann....

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Veröffentlicht am 13.10.2024

Eine Biografie mit vielen Details, auch über Edward VIII

Wallis Simpson
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Seit ich den Film 'The King's Speech' gesehen habe, lässt mich dieses Kapitel der englischen Geschichte nicht mehr los. Davor war mir Wallis Simpson nur als Persona non Grata im englischen Königshaus bekannt, ...

Seit ich den Film 'The King's Speech' gesehen habe, lässt mich dieses Kapitel der englischen Geschichte nicht mehr los. Davor war mir Wallis Simpson nur als Persona non Grata im englischen Königshaus bekannt, dann wurde mir klar, welchen großen Konflikt sie ausgelöst hat. Ich wollte mehr über diese Frau erfahren. Wie war ihr Verhältnis zu Edward VIII? Hat sie ihn wirklich geliebt, oder war er nur Mittel zum Zweck, um in der Gesellschaftshierarchie aufzusteigen? Ich habe die Antwort erhalten.
Das Buch vermittelt auf ansprechende Weise viele Details aus Wallis Leben, und nicht nur das. Man erfährt auch viel über Edward VIII, der noch nicht einmal ein Jahr lang König war, bevor er wegen Wallis abdankte.
Zuerst störten mich die vielen Geschichten rund um Edward, denn ich wollte ja Wallis näher kennenlernen, aber dann verstand ich, dass beides miteinander verwoben ist. Ich habe über beide Personen vieles erfahren, was mein Gesamtbild erweitert.
Für mich ist diese Biografie sehr informativ und hat mich keinesfalls gelangweilt. Dies wurde ergänzt durch das reichhaltige Bildmaterial, wodurch einzelne Aspekte noch mehr veranschaulicht wurden. Die Autorin hat sehr intensiv recherchiert, um hier ein umfassendes Bild des berühmten und gleichzeitig verachteten Paares abzubilden.
Der Schreibstil ist einfach und angenehm zu lesen, da fliegen die Seiten im Buch nur so dahin. Es gibt humorvolle Passagen, ebenso wie sehr leidvolle. Auch ironisierende Ausführungen sind reichlich vorhanden. Sehr beeindruckend finde ich beschrieben, wie sehr Wallis intrigiert, um ihre Ziele zu erreichen. Insgesamt hat mich dieser Schreibstil gefesselt und gut unterhalten.
Sehr lobenswert finde ich das ausführliche Personenverzeichnis am Ende des Buches. So findet man schnell die richtige Stelle, wenn man nach einer bestimmten Person im Umfeld des Paares sucht.
Im Hintergrund habe ich auch noch viel Interessantes über die anderen Royals erfahren, was mein Wissen zur englischen Königsfamilie erweitert hat.
Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen, und ich kann es jedem empfehlen, der an der englischen Geschichte interessiert ist.

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Veröffentlicht am 25.09.2024

Der pure Wunsch zu überleben

Und später für immer
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Gegen Ende des zweiten Weltkriegs beschließt Johann Meinert, gemeinsam mit ein paar Kameraden zu desertieren. Nach all den Einsätzen bei der Luftwaffe hat er nur noch den dringenden Wunsch, endlich zu ...

Gegen Ende des zweiten Weltkriegs beschließt Johann Meinert, gemeinsam mit ein paar Kameraden zu desertieren. Nach all den Einsätzen bei der Luftwaffe hat er nur noch den dringenden Wunsch, endlich zu seiner Frau und dem ungeborenen Kind zurückzukehren. Als die Situation geographisch günstig ist, setzt er sein Vorhaben in die Tat um. Er flieht zu Onkel und Tante und versteckt sich dort im Heuschober. Alles verläuft ruhig, bis plötzlich das Nachbarsmädchen Frieda ihn entdeckt, sich mit ihm bekannt macht und ihn immer wieder mal besucht. Sie ist 16 Jahre alt, und ihr Vater dient der NSDAP. Sie verhält sich anfangs recht feindselig gegenüber Johann. Von da an wird er von Zweifeln gequält, ob Frieda ihn verrät oder ob er ihr vertrauen kann....
Der Autor bedient sich eines sehr spannenden Schreibstils, Johanns Angst während der Flucht und im Versteck ist förmlich spürbar. Besonders trifft dies auf den Moment zu, als einer der Deserteure plötzlich einen Rückzieher machen will, da hält man den Atem an.
Sehr atmosphärisch ist es auch, als er von Frieda entdeckt wird und das Scheitern seiner Flucht in greifbare Nähe rückt. Intensiv bemüht er sich um die Zuneigung von Frieda, um nur ja nicht verraten zu werden. Man spürt regelrecht seine Panik.
Immer wieder werden Rückblicke auf die Zeit vor der Desertation eingeschoben. Diese Zeitsprünge waren zunächst nicht klar erkennbar. Die Erinnerungen, die auf wahren Begebenheiten beruhen, machen einen großen Teil des Buches aus. Diese Einschübe sind zwar interessant und sie spiegeln die Gefühlswelt der Soldaten intensiv wieder, aber das eigentliche Thema wird dabei umgangen. Ich fand das etwas langatmig, denn ich wollte ja wissen, wie es mit Johann und Frieda weitergeht und ob die Flucht erfolgreich ist.
Hochspannend wird es dann nochmal, als Frieda und Johann sich annähern. Auch diese Situation ist wieder sehr gefühlsintensiv. Man spürt, wie es zwischen den beiden knistert. Hier hätte ich etwas mehr erwartet. Diese gefährliche Situation wurde nur kurz beschrieben.
Auch das Ende ist mir etwas zu kurz geraten, im Prinzip ist es ein offenes Ende....
Alles in allem hat mir das Buch gefallen, es hat Einblicke in eine mir fremde Welt geliefert und Denkanstöße gegeben. Nur einige Situationen kamen mir zu kurz, während andere zu ausführlich waren. Durchaus lesenswert!

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