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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.01.2024

Fesselnd und überzeugend

Kaltblütige Lügen
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Dies war mein erster Thriller von Karen Rose, obwohl sie mir als Krimiautorin schon lange bekannt ist. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass ich noch mehr von ihr lesen werde, denn dieses Buch hat mich ...

Dies war mein erster Thriller von Karen Rose, obwohl sie mir als Krimiautorin schon lange bekannt ist. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass ich noch mehr von ihr lesen werde, denn dieses Buch hat mich total überzeugt. Spannung von der ersten bis zur letzten Seite!
Der Schreibstil der Autorin ist leicht und angenehm zu lesen, da fliegen die Seiten im Buch nur so dahin. Es war für mich schwierig, Lesepausen einzubauen.
Inhaltlich geht es um einen Serienmörder, der es seit Jahren auf junge Mädchen abgesehen hat. Die Polizei erhält einen anonymen Anruf, jemand beschreibt, wo ein frisches Grab zu finden ist. Und tatsächlich findet man dort einen ermordeten Teenager. Sofort stellt sich die Frage, ob der Anrufer nicht auch der Mörder ist. Schnell findet man heraus, wer der Anrufer war: ein Psychologe namens Sam Reeves, der in seinem Beruf Straftäter therapiert. Hat er etwas mit dem Fall zu tun? Er wird zunächst verhaftet und verhört, dann wieder freigelassen....Doch als das nächste Opfer gefunden wird, kommen die Verdachtsmomente zurück......
Das Ermittlerteam Kit McKittrick und Baz Constantine gefällt mir sehr gut, eigenwillige und nicht angepasste Charaktere, die in ihrem Beruf bis zur Belastungsgrenze gehen. Sie stützen einander und haben die gleichen Ziele vor Augen. Während Kit offen auf Menschen zugeht und versucht, gerecht zu handeln, zeigt Baz eher misanthropische Tendenzen. Das mag aber auch darauf beruhen, dass er schon länger seinen harten Job macht und sehr viel erlebt hat.
Kit fühlt sich für ihren Job berufen, denn sie hat als Teenager in einer Pflegefamilie ihre Schwester verloren, deren Mörder nicht gefunden werden konnte. Sie weiß deshalb, wie schwer es ist, wenn man sich von der Polizei im Stich gelassen fühlt. Sie hat ihren Beruf gewählt, um 'anders' zu sein, die Mörder zu finden und den Hinterbliebenen beizustehen.
Karen Rose ist eine Meisterin der Charakterstudien. Das trifft in meinen Augen auch auf Dr Reeves zu, der hier sehr detailliert und umfassend beschrieben wird. Man hat regelrecht ein Bild vor Augen, das mit jeder neuen Information erweitert wird. Er ist ein vielschichtiger Charakter, aber andererseits nicht leicht durchschaubar.
Viele Situationen werden auch aus seinem Blickwinkel beleuchtet, so dass man seine Gedanken und Gefühle kennenlernt. Überhaupt gefällt mir die Beleuchtung einer Situation aus verschiedenen Richtungen sehr gut.
Dies ist ein Thriller, der ohne gewaltreiche und blutrünstige Action-Szenen auskommt, was mir sehr gut gefällt. Und die Spannung ist trotzdem permanent spürbar.
Eine klare Lese-Empfehlung!

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Veröffentlicht am 31.12.2023

Ergreifend, aber wieviel Leid ist realistisch?

Das einzige Kind
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Hier wird die Lebens- und Leidensgeschichte des kleinen Djoko beschrieben, der die ersten Lebensjahre in Bosnien verbringt, wo er mit seinen Eltern ein rüdes und gefühlsarmes Leben führt. Die Mutter wirkt ...

Hier wird die Lebens- und Leidensgeschichte des kleinen Djoko beschrieben, der die ersten Lebensjahre in Bosnien verbringt, wo er mit seinen Eltern ein rüdes und gefühlsarmes Leben führt. Die Mutter wirkt sehr hartherzig, der Vater eher gutmütig, aber er ist tagelang unterwegs und nicht ansprechbar für Djoko.
Ich habe versucht, mir ein Bild von Djoko zu machen nach den Beschreibungen, die abgegeben werden. Schwarze lockige Haare usw.....Ein Blick auf das Cover zeigte aber einen ganz anderen Jungen. In meinen Augen passt es nicht zum Buch!
Im zweiten Weltkrieg verliert der Junge beide Eltern und schlägt sich durch, denn immer wieder findet er Menschen, die sich um ihn kümmern. Aber immer wieder verliert er auch diese fürsorglichen Menschen und das bringt ihn an den Rand der Verzweiflung. Trotzdem schlägt er sich durch trotz Hunger, einer schweren Verletzung und ständigen Gefahrensituationen. Er lernt alle gefährlichen und brutalen Seiten des Krieges kennen, erlebt die Kämpfe aus nächster Nähe und die Auswirkungen der Revolution, aber er versteht die Zusammenhänge zunächst nicht. Erst nach und nach sieht er die Verknüpfungen auf seine kindlich-naive Art und Weise. Er schlägt sich erfolgreich durch und landet schließlich in Österreich.
Der Schreibstil von Hera Lind zieht den Leser mit, Spannung durchzieht das ganze Buch, genau wie die verheerenden Grausamkeiten, aber ich muss sagen, dass ich mit der Zeit abgestumpft bin hinsichtlich der Brutalität. Denn es war ein bisschen viel. Kaum war eine Sache vorbei, passierte schon das nächste Unglück. Ich schätze, dass da viel Fiktion im Spiel war. Sonst hätte Djoko die Strapazen nicht überlebt.
Natürlich ist auch der Junge mit der Zeit immer teilnahmsloser geworden, er ließ die sadistischen Verbrechen nicht mehr an sich ran. Nur kann ich mir beileibe nicht vorstellen, dass ein Kind mit so schweren Verletzungen an den Beinen die beschriebenen Torturen überlebt. Die Wunden heilen zunächst nicht, sie entzünden sich, es gibt kein vernünftiges Verbandsmaterial, das Immunsystem des Kleinen ist sehr angegriffen wegen ständiger Mangelernährung bzw. sogar Hungerphasen. Und in diesem Zustand muss er viele Kilometer laufen, ohne Schuhe, mit nassen Strümpfen.....Das ist mir einfach 'too much'.
Auch fand ich die Art und Weise, wie in diesem Buch die Tiere und ihr Leid beschrieben werden, unerträglich schlimm. Diese Szenen hätten nicht so ausgeweitet werde müssen. Dabei hatte das noch nicht einmal mit dem Krieg zu tun. Ich denke nur daran, wie das Hausschwein geschlachtet wurde, ein regelrechtes Gemetzel! Nein, danke!
Ich möchte das Buch nicht weiterempfehlen, denn es enthält zu viele Gräueltaten.

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Veröffentlicht am 21.12.2023

Erziehen ohne Selbstvorwürfe

Good Inside - Das Gute sehen
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Die Autorin verfügt über ein breitgefächertes und fundiertes Wissen in den Bereichen Pädagogik und Psychologie. Dieses Wissen fließt in diesen Erziehungsratgeber ein, und zwar in gut verständlicher und ...

Die Autorin verfügt über ein breitgefächertes und fundiertes Wissen in den Bereichen Pädagogik und Psychologie. Dieses Wissen fließt in diesen Erziehungsratgeber ein, und zwar in gut verständlicher und nachvollziehbarer Form.
Der Schreibstil ist einfach zu lesen und der Inhalt gut nachvollziehbar.
Meine Kinder sind schon erwachsen, aber ich erinnere mich an so manche Selbstzweifel, die nach Konflikten mit den Kindern zurückblieben und Überlegungen, wie ich es hätte besser machen können. Jetzt haben wir Enkelkinder, und auch hier kommt es zu Erziehungsfragen, wobei als zusätzliche Erschwernis noch Meinungsverschiedenheiten mit den Eltern auftreten. Also war mir das Buch sehr willkommen und wird auch weiter gereicht.
Dr Kennedy beschreibt in den einzelnen Kapiteln zunächst problematische Alltagssituationen, die immer wieder auftreten und als normal bezeichnet werden können. Sie weist dabei auf, dass diese nicht problematisch sein müssen, wenn man richtig reagiert. Sie analysiert die jeweilige Situation und beschreibt, wieso sie sich entwickelt. Dabei stellt sie fest, dass die meisten schwierigen Momente, die uns so sehr fordern, normal sind, weil sie zur Stärkung des Selbstbewusstseins des Kindes beitragen.
Sie gibt viele Tipps, wie man effektiv mit dem jeweiligen Problem umgehen sollte, wobei immer wieder betont wird, dass das Kind im Grunde gut ist und man jede Form von Rücksicht und Respekt walten lassen sollte. Aber geht das wirklich immer?
Besonders gut haben mir die Kapitel zu Aggressionen und Lügen gefallen. Da habe ich einiges 'mitnehmen' können und werde versuchen, es zu trainieren. Wohingegen Geschwisterrivalität mir hier zu trivial behandelt scheint, so einfach kann ich mir die Lösung solcher Konflikte nicht vorstellen.
Alles in allem finde ich das Buch interessant und lesenswert und möchte eine Empfehlung aussprechen für alle Erziehenden. Dabei sollte man jedoch immer im Auge behalten, dass nicht alle Kinder gleich reagieren.

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Veröffentlicht am 08.12.2023

Mord beim Faschingsumzug

Commissario Tasso treibt den Winter aus
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Inhaltlich geht es zurück in die 60er Jahre. Beim traditionellen Winteraustrieb in Form des Egetmann Umzugs in Tramin geht es hoch her und mitten im Menschengewühl kommt es zu einem Mord. Zunächst sieht ...

Inhaltlich geht es zurück in die 60er Jahre. Beim traditionellen Winteraustrieb in Form des Egetmann Umzugs in Tramin geht es hoch her und mitten im Menschengewühl kommt es zu einem Mord. Zunächst sieht es wie ein Unglücksfall aus, aber die Ermittlungen beweisen, dass hier Planung im Spiel war.
Commissario Tasso, der sich den Umzug auch angeschaut hat ermittelt zusammen mit Mara Oberhöller, die bereits ein Praktikum bei ihm absolviert hat, und mit seinem ehemaligen Kollegen Johann Vierweger, der sich bereits im Ruhestand befindet.
Der Schreibstil ist flüssig und einfach gehalten, teilweise sogar humorvoll und ironisierend, was mir gut gefallen hat. Den Lesefluss unterbrochen haben nur manchmal die vielen verschiedenen, sich aber manchmal doch ähnelnden Namen. Hier war es hilfreich, dass direkt am Anfang ein Namensverzeichnis gegeben war, mit Zuordnung der jeweiligen Personen.
Das Buch fängt mit dem geheimnisvollen Prolog sehr spannend an, aber leider verliert sich die Spannung sehr bald. Es folgen zähe Ermittlungen, und man hat den Eindruck, dass diese nur langsam vorangetrieben werden. Einige Verhöre oder Situationsbeschreibungen waren langatmig und extrem ausgeweitet. Mehr Spannung kam erst wieder im letzten Drittel auf, als Mara Oberhöller die Ermittlungen auf eigene Faust betreibt.
Interessant fand ich das Hintergrundwissen, das dem Leser vermittelt wird, z.B. wie die Ansiedlung von Italienern in Südtirol gesehen wurde (Verfremdung und Italienisierung). Aber das ist ja nun schon einige Jahre her....Auch die Rückblicke auf die 60er und die Rolle der Frau zu dieser Zeit waren ansprechend.
Die Figur des Commissario Tasso blieb für mich sehr blass, da hatte ich mehr erwartet. Mara jedoch wurde mir immer sympathischer, sie ist clever, unternehmungslustig und mutig. Für mich dominiert sie das Ermittlerteam. Alles in allem handelt es sich hier um einen Softkrimi, denn man konnte schon recht früh erahnen, wer der Täter war und aus welchen Beweggründen heraus. Trotzdem hatte ich angenehme Lesestunden und konnte einiges erfahren, was mir bislang nicht bekannt war.

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Veröffentlicht am 11.11.2023

Enttäuschte Erwartungen

Das Nachthaus
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Wer die Bücher von Jo Nesbo kennt, weiß, dass er ein Garant für äußerst spannende Kriminalliteratur ist und dass er Bücher voller Überraschungen und Wendungen schreibt. Davon war ich auch hier ausgegangen, ...

Wer die Bücher von Jo Nesbo kennt, weiß, dass er ein Garant für äußerst spannende Kriminalliteratur ist und dass er Bücher voller Überraschungen und Wendungen schreibt. Davon war ich auch hier ausgegangen, nachdem ich eine Leseprobe und den Umschlagtext gelesen hatte. Meine Gedanken erwarteten einen Kindermord und die verzweifelte Suche nach dem Mörder.
Aber schon bald wurde mir das Geschehen zu unrealistisch, ich musste es also hier mit Fantasy zu tun haben. Die Anzahl der übernatürlichen und magischen Elemente nahm zu. Inhaltlich geht es in diesem Teil um Richard, 14 Jahre alt, verwaist, der von seiner Tante aufgenommen wird, sich aber auf dem Lande nicht wohlfühlt. Er mobbt seine Mitschüler und hat deshalb kaum Freunde. Eines Tages ist er mit Tom unterwegs, der auch immer allein ist, und stiftet ihn zu einem Telefonstreich an. Und dann geht es los: der arme Tom wird tatsächlich von dem Telefonhörer verschluckt, in der Folge wird Richard verdächtigt, etwas mit Toms Verschwinden zu tun zu haben. Und meine Erwartungen an das Buch gingen den Bach runter....denn Fantasy ist nicht gerade mein Lieblingsgenre.
Der zweite Teil lieferte dann jedoch eine Erklärung für den ersten Teil, und ich war mit dem Buch wieder versöhnt, bis dann die Fantasy Elemente, angereichert mit Horror Elementen, sich wieder breit machten.
Um es kurz zu sagen: ich bin froh, dass ich das Buch beendet habe, denn eine Lektüre im Fitzek Stil gefällt mir nicht. Obwohl man zu Nesbos Verteidigung sagen sollte, dass dieser Roman viel ausgefeilter ausfällt als die Romane seines Schreibkollegen.
Der Schreibstil ist auch in diesem Buch angenehm und mitreißend zu lesen, da fliegen die Seiten nur so dahin. Die Spannung hielt bis zum Ende an, als dann die Auflösung des ganzen präsentiert wurde. Und diese war völlig logisch und gut durchdacht, alles wurde geklärt, mir blieben keine Fragen offen.
Alles in allem hatte ich zwar unterhaltsame Lesestunden, aber ich habe die krimitypischen Verwicklungen vermisst und hoffe, dass Nesbo zu seinem Stil zurückkehrt.

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